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30.11./01.12.2000 - Letzte Aktualisierung: 01.12.2000 Mannschaft / Presse

Schwenker: "Die Spieler sind echt platt"

Wislander: "Wir müssen nun einfach alle Kräfte mobilisieren" - Dennoch: Er will zur WM

Großes Update #2

Momentan kommt's für den THW knüppeldick: Zwei Monate lang fast nur englische Wochen, dazu Verletzungssorgen (Petersen, Perunicic, Jacobsen). Kein Wunder, daß die Spieler laut THW-Manager Uwe Schwenker "physisch und psychisch am Boden und echt platt" sind.
Den Zebras fehle die Frische und der Spaß am Handball. "Es ist eine Quälerei", sagt Schwenker. Doch als Krise wolle er die derzeitige Situation des THW nicht bezeichnen. "Wir müssen klaren Kopf bewahren."

Noka Serdarusic: "Die Spieler sind körperlich ziemlich kaputt".
Noka Serdarusic: "Die Spieler sind körperlich ziemlich kaputt".
Aber auch sein Trainer, Noka Serdarusic stellt fest: "Die Spieler sind körperlich ziemlich kaputt". Für das Restprogramm des THW in diesem Jahr erwartet er "mehr Power, vor allem von Leistungsträgern wie Jacobsen, Lövgren, Olsson und Wislander - von ihnen darf ich in schwierigen Situationen mehr erwarten." Mut und Power, ein Kampfspiel herumzureißen, habe er vergeblich gesucht.

Laut sport1.de hat Uwe Schwenker die Meisterschaft schon abgeschrieben. "Die Meisterschaft führt in diesem Jahr nicht über den THW", sagte er gegenüber dem Sport-Online-Dienst. Und gegenüber den Kieler Nachrichten ergänzte er, daß sein Team ausgelaugt sei und nach seiner Einschätzung auch in den noch verbleibenden sieben Punktspielen im Dezember nicht in der Lage sei, Handball auf hohem Niveau zu spielen. "Bis zum 30. Dezember müssen wir noch elf Mal ran. Da wird es noch mehr Rückschläge geben." Sein trostloses Fazit: "Es ist eine Quälerei, die Spieler sind auch nur Menschen, keine Roboter. Wegen des engen Terminplans ist seit Monaten praktisch kein Training möglich. Nach einem Spiel wird regeneriert, und dann steht die nächste Partie an."

Flensburgs Torwart Jan Holpert: "Der Stachel nach der Niederlage in Eisenach sitzt sicher tief. Die Kieler sind es gewohnt, von der Pole-Position aus das Feld zu kontrollieren." Hat Holpert den Meister abgeschreiben? "Quatsch, die sind höchstens in einer Mini-Krise." Morten Bjerre besinnt sich derweil auf ein einfaches Rezept: "Wir müssen die Bälle wieder öfter reinschmeißen." Auch seine Begründung für die Misere klingt ebenso simpel wie logisch: "Es läuft einfach nicht."

Wislander: "Die Niederlage in Eisenach schmerzte."
Klicken Sie zum Vergrößern! Wislander: "Die Niederlage in Eisenach schmerzte."
Doch THW-Kapitän Magnus Wislander gibt sich trotz der Niederlage in Eisenach (Wislander: "Die schmerzte...") zuversichtlich: "Die Situation ist nicht neu für uns. Wir müssen nun einfach alle die Kräfte mobilisieren." Zu der Kritik seines Trainers an den Leistungsträgern meint Wislander: "Es kommt viel zusammen, abe fehlender Wille kann man dem Team aus meiner Sicht nicht unterstellen." Außerdem könne es nicht sein, daß einigen wenigen im Team die alleinige Verantwortung für die mißliche Lage zugeschoben werde: "Wir sind eine Mannschaft mit 13 Spielern. Wenn es bei den sogenannten Leistungsträgern nicht läuft, müssen auch mal andere einspringen."

Als Grund für den "THW-Durchhänger" sieht er gegenüber den Kieler Nachrichten vor allem die mangelende Chancenverwertung. "Ich kann mich nicht erinnern, daß wir in den letzten Jahren so leichtfertig mit unseren Tormöglichkeiten umgegangen sind. Wir haben gerade in den letzten Sekunden Spiele verloren und Punkte gelassen." Selbstkritisch gesteht der Schwede auch eigene Fehler ein: "Ich weiß, daß ich es besser kann. In der Abwehr habe ich zuletzt meine Aussetzer gehabt, über die ich mich selbst am meisten ärgere."

"Uns ist auch das Selbstvertrauen abhanden gekommen. Es geht nicht, daß man einfach einen Schalter umlegt und gut spielt. Wir müssen im Spiel und Training an uns arbeiten", sagt er gegenüber den Kieler Nachrichten. Doch "die Zeit zum Regenerieren ist sehr knapp", sagt Wislander gegenüber Sport1. "Wir müssen aber das Beste aus der Situation machen und dürfen nicht die Köpfe in den Sand stecken." Und er meint weiter: "Wenn wir die Spiele mit einem Tor gewinnen, sagt kein Mensch etwas. In der letzten Zeit hatten wir sehr schwere Spiele. Wir wissen, daß noch ein hartes Programm vor uns liegt. Und daß in den nächsten Tagen viele Entscheidungen fallen. Da müssen wir durch."

Richtungsweisend wird für "Max" das Spiel in Braga (siehe Vorbericht), denn "die Champions League ist vielleicht der einzige Wettbewerb, wo wir eine echte Chance habe..."

Max will zur WM

Handballmüde scheint Wislander nicht zu sein. Während sein schwedischer Teamkollege Staffan Olsson auf die WM verzichtet (siehe Bericht), will er in Frankreich dabeisein: "Ich will gern für Schweden spielen. Dort können wir noch einmal etwas erreichen."


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