THW-Logo
16./17.08.2001 - Letzte Aktualisierung: 17.08.2001 Pressekonferenz

Saisoneröffnungspressekonferenz: Umbruch eingeleitet

Lövgren neuer Kapitän

Update #2

Saisoneröffnungspressekonferenz. Von links: Schwenker, Reime und Serdarusic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Saisoneröffnungspressekonferenz. Von links: Schwenker, Reime und Serdarusic.
Heute vormittag fand im Gebäude des THW-Hauptsponsors Provinzial die alljährliche Saisoneröffnungspressekonferenz statt. Anwesend waren neben Gastgeber Roland Reime, Vorstandsmitglied der Provinzial, THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker, Coach Noka Serdarusic und THW-Gesellschafter Dr. Hubertus Grote fünf der sieben Neuzugänge des THW und der alte und der neue Kapitän der Zebras.

Eine besondere Saison

THW-Manager Uwe Schwenker konnte der Presse mit Lozano, Fritz, Przybecki, Andersson und Pettersson fünf der sieben Neuzugänge präsentieren. Preiß (Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft) und Haagen (in ärztlicher Behandlung) waren verhindert. Schwenker glaubt, daß die kommende Saison für den THW eine "besondere Saison werden wird". Einerseits habe man eine neue, moderne Halle, andererseits habe man mit sieben Neuzugängen den oft geforderten Umbruch eingeleitet. "Viele haben den Umbruch vielleicht nicht so krass erwartet, aber die Umstände haben es so ergeben."

Lemgo und Magdeburg Top-Favoriten, aber auch der THW mit vorne dabei

"Diese Saison wird für viele Vereine ein Tal der Tränen werden", prophezeite Schwenker. Die Top-Favoriten auf den Titel sind für den THW-Manager, wie von fast allen Experten auch genannt, Lemgo und Magdeburg, die "sich spektakulär verstärkt haben". Dahinter sieht er ein breites Verfolgerfeld, zu dem er den THW Kiel, Flensburg, Nordhorn und vielleicht Essen und Wallau zählt. "Es wird eine interessante und spannende Saison werden", sagt der THW-Manager.

Gut verstärkt

Gut verstärkt: Provinzial-Vorstand Roland Reime mit neuen und alten Zebras.
Klicken Sie zum Vergrößern! Gut verstärkt: Provinzial-Vorstand Roland Reime mit neuen und alten Zebras.
Vorrangiges Ziel des THW wird es laut Schwenker und Serdarusic zunächst sein, zu einer mannschaftlichen Geschlossenheit zu finden und sich als homogene Truppe zu präsentieren. "Wir sind davon überzeugt, uns gut verstärkt zu haben", so Schwenker, "aber zusammenzufinden, dafür braucht man schon etwas Zeit." Die Stimmung sei gut, alle neuen Spieler passen zur Mannschaft, man habe eine sehr gute Wahl getroffen. "Wenn wir zur Einheit finden, werden wir auch in der kommenden Saison wieder eine sehr gute Rolle in der Bundesliga spielen."

Etwas problematisch ist nach Schwenkers Ansicht das Bundesliga-Auftaktprogramm mit drei Auswärtsspielen in Folge. "Wenn wir da aber punkten können, kann es auch ein Vorteil sein." Zielsetzung der Zebras sei das Erreichen eines internationalen Wettbewerbes. "Natürlich wollen wir auch Deutscher Meister werden, aber das wollen andere auch und man kann nicht immer Meister werden."

Thema Perunicic abgehakt

Soll Perunicic ersetzen: Piotr Przybecki (links). Rechts  Mattias Andersson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Soll Perunicic ersetzen: Piotr Przybecki (links). Rechts Mattias Andersson.
Das erste Heimspiel - gegen den deutschen Meister SC Magdeburg - in der neuen Halle wird nach seiner Ansicht hoch interessant werden, auch weil mit Nenad Perunicic ein Spieler auflaufen werde, um den es in den letzten Monaten einige Unruhe gegeben habe. In Abstimmung mit der Mannschaft und dem Umfeld habe man sich aber nun entschieden, Nenad Perunicic nicht mehr zurückzufordern, sondern nur noch eine Entschädigungsleistung zu fordern. "Ihn will keiner nach Kiel zurückhaben", so Schwenker, die Stimmung sei sehr gut, alles andere überlasse man den Juristen. Bezüglich der Entscheidung des Arbeitsgerichtes im Oktober sei man sehr zuversichtlich. Die sportliche Führung werde sich nun nicht weiter mit dem Thema beschäftigen.

Serdarusic: Wir werden wieder eine sehr gute Rolle spielen

Andersson und Pettersson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Andersson und Pettersson.
THW-Coach Noka Serdarusic zeigte sich zuversichtlich. "Ich habe immer gesagt, daß der THW in den nächsten 20 Jahren immer oben mit dabei sein wird. Am leichtesten hatte ich es natürlich zum Saisonbeginn 1993/94, da waren wir überhaupt kein Favorit. Ganz im Gegenteil zu den Folgejahren, wo wir immer der Top-Favorit waren. So gesehen ist es dieses Jahr etwas leichter, weil wir mit Lemgo und Magdeburg zwei absolute Top-Favoriten haben."

Daß sein Team von den Experten nicht als Top-Favorit gesehen wird, ärgert den Kieler Trainer nicht: "Wenn man sieht, wie sich Lemgo und Magdeburg verstärkt haben, muß ich das Urteil der Experten akzeptieren. Mit fünf, sechs Neuzugängen ist es nicht so selbstverständlich, daß alles sofort klappt. Natürlich wäre ich aber froh, wenn sich die Experten verschätzen. "Wir haben gute Leute verpflichtet, aber es kommt natürlich auch darauf an, wie schnell wir zu unserem Leistungsvermögen finden", so der Erfolgstrainer.

Lövgren löst Wislander als Kapitän ab

In der kommenden Saison wird Stefan Lövgren das Amt als Mannschaftskapitän von Magnus Wislander übernehmen. "Wir haben das in Rücksprache mit Magnus getan", erklärte Schwenker. "Max ist untrennbar mit den Erfolgen des THW verbunden. Er hat genügend Persönlichkeit, so daß er auch ohne Kapitänsbinde ein Vorbild für die Mannschaft ist. Nach Außen hin soll dieser Schritt ein Symbol für den Umbruch sein, den wir eingeleitet haben."
Von links: Frau Wegner, Lozano, Wislander und Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Von links: Frau Wegner, Lozano, Wislander und Lövgren.
Wislander selbst hatte im Frühjahr diesen Wechsel angeregt, und in Rücksprache mit Noka Serdarusic habe man dann so entschieden.

Wislander bekundet, mit der Abgabe der Kapitänsbinde keinerlei Probleme zu haben. Damit vollziehe sich nur, was innerhalb der Mannschaft schon stattgefunden habe. "Stefan spielt sportlich jetzt die Rolle, die mir früher zukam." Mit den Aufgaben eines Kapitäns muß der "Neue" nicht erst vertraut gemacht werden. Lövgren trägt seit Jahren Binde und Verantwortung bei der schwedischen Nationalmannschaft. Allzu große Bedeutung misst der 30-Jährige dem Amt ohnehin nicht zu: "Der Kapitän läuft als Erster in die Halle und macht die Seitenwahl, danach bestimmt sowieso die gesamte Mannschaft, was auf dem Parkett geschieht."

Lozano soll zusammen mit Lövgren das Spiel leiten

"Alle neuen Spieler passen", daß werde zu Saisonbeginn immer gesagt, so Serdarusic, aber diesmal stimme es wirklich hundertprozentig. Insbesondere der Spanier Lozano habe sich sehr schnell mit seinen neuen Kollegen gefunden. "Was das Spielerische angeht, so ist hier natürlich vieles für ihn anders als zu Hause", so Serdarusic. "Er ist der Spielertyp, wie es früher Wislander war und jetzt Lövgren ist. Er soll auf der Mittelposition abwechselnd mit Lövgren das Spiel leiten, "dafür braucht er natürlich Zeit."

Serdarusic will mit verschiedenen Abwehrsystemen spielen

Neue Torhüter: Andersson und Fritz.
Klicken Sie zum Vergrößern! Neue Torhüter: Andersson und Fritz.
In der Vorbereitung habe man einige Momente "Super-Handball" geboten, dann aber auch wieder Schwächen gezeigt. "Wenn wir das noch abstellen, glaube ich, daß wir wieder eine sehr gute Rolle spielen werden." Defizite sieht Serdarusic in der Vorbereitung bisher noch in der Abwehr. "Ich will in der neuen Saison mit zwei oder sogar drei verschiedenen Abwehrsystemen spielen. Da bin ich natürlich auch nicht so geduldig, aber so eine Umstellung geht nicht in einer Woche." In den letzten Spielen beim Schlecker-Cup will der THW-Trainer dann das Niveau erreicht haben, mit dem man in die Saison startet.

Terminprobleme mit der Halle im Europapokal

Leider hat der THW ein Problem bei der Planung der Europapokalspiele bis einschließlich eines möglichen Viertelfinales. Uwe Schwenker zeigte Verständnis, daß die Halle nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrieben werden müsse. Möglicherweise müsse man nach Neumünster oder Hamburg ausweichen. Für die Qualifikationsrunde im EHF-Pokal gegen Zaporoshje oder Gracanica - der Hinspiel-Termin 6./7. Oktober liegt zeitgleich mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen Göppingen - sei er aber sehr optimistisch, daß man eine gute Lösung finden werde. Schwenker strebt an, dem Europapokalgegner das Heimrecht abzukaufen und beide Spiele in Deutschland am 13./14. Oktober durchzuführen.

Halle: "Optimistisch, daß alles klappt"

"Wer den Umbau der Ostseehalle sieht", so Schwenker verspürt eine große Vorfreude." Dennoch sei es natürlich ein ehrgeiziges Projekt gewesen, die Halle in so kurzer Zeit so umzubauen. "Ich bin dennoch optimistisch, daß am 22. September alles klappt." Provinzial-Vorstand Reime erklärte dazu, daß der 22. September als "fix" zu betrachten sei. "Wir haben zur offiziellen Eröffnung am 23. September schon mehr als 2500 Gäste eingeladen, die können wir kaum wieder ausladen."

Schwenker weiter: "Wir haben jetzt eine moderne Halle, können die größer gewordenen Ansprüche des Publikums erfüllen und der Veranstaltung einen Eventcharakter verleihen, auch wenn das eigentliche Spiel weiter im absoluten Mittelpunkt stehen soll."

Zu den geplanten Aktionen rund um ein Spiel erklärte THW-Marketingleiter Thorsten Storm, man wolle in Zusammenarbeit mit den Medienpartner NDR Fernsehen und NDR 2 rundherum Unterhaltung bieten. Eine "famila Fan-Show" rund ums Spiel, wie man es aus den Fußballstadien kenne, sei geplant. "Es wird vorher aufgezeichnete Interviews mit den Spielern geben, ein Kamera-Team des NDR ist bei jedem Spiel dabei, die Pressekonferenz nach einem Spiel wird auf mehr als 50 Monitore in der Halle übertragen, ein Spieler des Tages soll gekürt werden."

Heimspielpremiere am 22. September gegen Magdeburg mit großem Rahmenprogramm

Die Heimspielpremiere am 22. September in der neuen Ostseehalle gegen den SC Magdeburg (Anpfiff 15 Uhr) wird von einem bunten Rahmenprogramm begleitet. Als Vorspiel wird die Weltmeistermannschaft von 1978 - Jo Deckarm ist ebenfalls eingeladen - gegen eine Traditionsmannschaft des THW mit Oertel, Panas, Gunnarsson und anderen bekannten früheren THW-Stars antreten. Nach dem Bundesligaspiel wird es außerdem eine Talkrunde mit den Spielern geben, eine Band wird für die musikalische Untermalung sorgen. Moderiert wird die Veranstaltung von ARD-Ass Gerhard Delling.

Mehr als 9000 Dauerkarten

Probleme bei der Vergabe der Dauerkarten in der neuen Halle relativierte Uwe Schwenker mit der Aussage, daß über 80 Prozent der Zuschauer ihren alten Platz behalten haben. Umsetzungen seien aber leider, unter anderem wegen der Teleskopbühnen im 1. und 2. Rang, unvermeidlich gewesen. Bis auf 80 Plätze, für die noch eine Lösung gesucht werden würde, hätten aber alle Zuschauer, die umgesetzt werden mußten, Karten in der gleichen Kategorie erhalten.

Ingesamt sind bisher 8400 Dauerkarten verkauft worden. Momentan hält der THW noch die Karten für die Außenränge im 4. Rang zurück. Dort werde es laut Schwenker in der nächsten Woche eine Entscheidung geben, was die Preisgestaltung angehe. Für diese Plätze gebe es schon eine mehr als 1000 potentielle Zuschauer umfassende Warteliste, so daß man auf mehr als 9000 verkaufte Dauerkarten kommen werde.

Bei Spielen, für die bei einer TV-Übertragung kein zusätzlicher Raum benötigt wird, gehen 150 Sitzplatz- und 150 Stehplatzkarten in den freien Verkauf.

Etat über 6 Mio. DM

Durch die größeren Einnahmen im Karten-Verkauf, aber auch Verbesserungen im Sponsorbereich ist der Etat des THW Kiel auch in dieser Saison wieder angewachsen. Er wird mit "deutlich über 6 Mio." beziffert, dazu kämen noch mögliche Einnahmen aus dem Europapokal. Schwenker: "Wir sind wirtschaftlich gesund." Zusätzlich zum Hauptsponsor Provinzial habe man neue Sponsoren wie RWE und Vivil gewinnen können, "aber auch Famila als Teamsponsor hat sein Engagement deutlich verstärkt." Der THW bleibe eine starke Marke, so Schwenkers Fazit, daran habe auch der fünfte Platz in der vergangenen Saison nichts geändert.

TV-Vermarktung der Liga muß verbessert werden

Uwe Schwenker glaubt, daß Handball vor einer guten Zukunft steht, aber die Konkurrenz sei groß. Insbesondere durch den Basketball, der durch ein Joint-Venture mit der Kirch-Gruppe ein neues Marketingkonzept für seine Bundesliga gefunden hat, wie DSF-Marketingleiter Thomas Port erklärte. Diese Mehrfachvermarktung im TV und im Internet sei die Zukunft. Port hofft, daß man für den Handball ein ähnliches Konzept finden könne.

Leider ist der Mittwochs-Sendetermin im DSF, so Port, noch nicht gesichert. Eine Entscheidung über das "Spiel der Woche" werde voraussichtlich in der kommenden Woche gefällt. Er sei aber optimistisch, wenn auch die Refinanzierung momentan noch nicht gesichert sei. Eine Kostenbeteilung durch die Vereine sieht DSF-Mann Port aber mehr als kritisch: "Das ist das falsche Signal. Ich bin eher für ein Modell, wie es der Basketball gefunden hat."

Peter Carstens vom Medienpartner NDR will die Berichterstattung über den Handball noch verstärken, "die entscheidenden Gespräche stehen noch an." Ziel sei es, die Handball-Bundesliga regelmäßig auf die Schirme zu bringen, denn ein unregelmäßiger Termin komme bei den Zuschauer nicht sonderlich an, das zeige die Quotenentwicklung. "Ein fester Sendeplatz sollte gefunden werden."

Uwe Schwenker zeigte in diesem Zusammenhang auch Größenordnung der fließenden TV-Gelder auf. "Wir bekommen ca. 100000 Mark, Holstein Kiel dagegen ca. 750000 Mark, dies steht in keiner Relation."

Haagen: Kein Affront gegen Flensburg

Auch zum Thema Sören Haagen nahm Uwe Schwenker noch einmal Stellung: "Wegen der langfristigen Verletzung von Steinar Ege mußten wir auf der Torhüter-Position handeln. Das haben wir mit Mattias Andersson getan und uns prima verstärkt. Zu Haagen: Er ist in Flensburg gekündigt worden und hat sich in Kiel aus eigenem Antrieb in ärztliche Behandlung begeben. Für den Spieler ist es eine existenzielle Frage, in den Leistungssport zurückzukehren. Wir hoffen, daß er an sein altes Leistungsvermögen wieder anschließen - Sören ist sicherlich auf einem guten Weg - und daß er uns in der Zukunft helfen kann. Aber wir wollen Sören nicht unter Druck setzen. Finanziell ist es so, daß er im Prinzip nur Geld verdient, wenn er ins Tor zurückfindet.

Provinzial-Vorstand Roland Reime, dessen Unternehmen, sowohl den THW als auch Flensburg sponsort, sieht eine gesunde Rivalität der beiden Nordvereine zwar als sehr interessant an, dennoch habe man in seinem Unternehmen und beim THW einen Konsens, daß die beiden Vereinsführungen in Zukunft besser miteinander reden sollten, um so möglicherweise eskalierende Situationen zu vermeiden.

THW zur EHF-Gala in Wien eingeladen

Als kleines Bonbon präsentierte der THW noch die Einladung der europäischen Handballföderation zur Gala anläßlich ihres 10-jährigen Bestehens. Im Rahmen der Einladung werden die THW-Verantwortlichen ein Referat zum Thema "ein moderner Handballverein" führen. Mit ihm reisen Wislander und Lövgren nach Wien.


(16./17.08.2001) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite