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28.01.2002 EM 2002 / Mannschaft

Kieler Nachrichten: Fritz läßt Kieler Feuer brennen

Momentan die Nummer eins: Henning Fritz.
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94 Länderspieleinsätze hatte Henning Fritz angesammelt, bevor er sich auf den Euro-Trip nach Schweden machte. Die Reise in den hohen Norden trat Kiels neuer Schlußmann mit einem völlig neuen Nationalmannschaftsgefühl an. Beim THW habe er eine andere, positivere Art der Einstellung auf Spiele kennengelernt und verinnerlicht, sagt der 27-jährige Ex-Magdeburger. "Wenn wir mit dem Kieler Feuer in das Turnier gehen, können wir sehr viel erreichen. Vielleicht sogar den Titel."
Anders als das Gros seiner Mitspieler machte Henning Fritz in Jönköping von der ersten Minute an Dampf und Ernst mit seinen Vorsätzen. Im Auftaktmatch gegen Frankreich hielt er Deutschland durch Glanzparaden am Stück im Spiel, gegen Kroatien knüpfte der Kieler fast nahtlos an seine überragende Leistung an. Und brachte Heiner Brand auf seine Seite. Der Bundestrainer, der noch bei der Weltmeisterschaft 2001 in Frankreich an den Fähigkeiten seines erfahrensten Torhüters gezweifelt hatte, ließ sich am Sonnabend nach dem Sieg gegen Kroatien in die Torhüter-Karten schauen: "Henning hat absolut überzeugt, es wäre schön, wenn das so weitergeht."

Auf dem Rücken trägt Henning Fritz die Nummer eins schon länger, ein klares Bundestrainer-Wort in diese Richtung fehlte bisher - auch nach dem blendenden EM-Start von Henning Fritz. Anders als zu Zeiten eines Andreas Thiel oder Jan Holpert, die uneingeschränktes Vertrauen von ihren jeweiligen Bundestrainern erhalten hatten und demonstrativ zur Nummer eins erklärt worden waren, zaudert Brand. Die ultimative Rückendeckung fehlt dem Kieler demnach noch. Es liegt also an "Fritze" selbst, mit permanent überzeugenden Vorstellungen die Konkurrenz in Schach zu halten. Die schläft nämlich nicht.

Zwar akzeptiert die momentane Nummer zwei im deutschen Tor, Christian Ramota, seine eigene Situation, nur gelegentlich bei dem einen oder anderen Siebenmeter auf die Platte zu dürfen: "Henning macht seine Sache großartig und steht zu Recht auf der Platte." Dennoch möchte Ramota selbst so schnell wie möglich zwischen die Pfosten. Es sei doch natürlich, so Ramota, daß jeder Spieler an sein eigenes Ego denke und unbedingt spielen wolle.

Die Konkurrenzsituation ist die eine Seite, auf einem anderen Blatt steht, daß beide Spieler die gemeinsame Sache in den Vordergrund stellen. Aus Videostudien kenne er viele Wurfbilder der Kroaten, daher habe er Henning Fritz wertvolle Tipps geben können, "die Henning in einigen Situationen auch geholfen haben", sagt Ramota. Wichtig sei ihm aber vor allem der Mannschaftserfolg. Womit Ramota voll auf der Linie seines Torhüterkollegens liegt. Henning Fritz: "In Kiel haben ich ein super Verhältnis mit Mattias Andersson. Wir sind dort quasi ein Team im Team und freuen uns, wenn der, der gerade spielt, seinen Kasten sauber hält. Mit Christian Ramota läuft's im Prinzip genauso."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.1.2002)


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