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07.04.2002 DHB-Pokal

Lemgo holt den DHB-Pokal

Der TBV Lemgo hat den DHB-Pokal 2002 gewonnen. Im Finale bezwang der Tabellenführer der Bundesliga den SC Magdeburg mit 25:23 (9:10) und sicherte sich damit den dritten deutschen Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Zuvor hatte der TBV den THW Kiel im Halbfinale mit 34:28 bezwungen (siehe Bericht).
Dem "Wahnsinn" des Halbfinaltages folgte im Endspiel der Beinahe-Nervenzusammenbruch, der in den roten Karten für Stefan Kretzschmar und Lars-Henrik Walther gipfelte.

Lemgos Erfolg kristallisierte sich erst Mitte der zweiten Halbzeit heraus, als der TBV im Hexenkessel Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg den etwas kühleren Kopf und die bessere Chancenverwertung an den Tag legte.

Lemgo erwischt den besseren Start
Im Gegensatz zum Lemgoer Coach "Binjo" Tluczynksi baute SCM-Trainer Alfred Gislason seine Startformation um. So begannen Stefan Kretzschmar und Joel Abati auf Außen. Sven Liesegang fungierte zunächst als Spielmacher für den angeschlagenen Oleg Kuleschow.

Beide Teams schenkten sich von Beginn an nichts. Nach leichten Vorteilen für Lemgo in der Anfangsphase, - 2:0 (3.) - gewann der SCM dank seines überragenden Torhüters Christian Gaudin die Oberhand. Der Franzose parierte sechs schwere Bälle, allein in der ersten Viertelstunde war er fast nur vom Siebenmeterpunkt zu bezwingen.

Kuleschow brachte Schwung
Über 4:3 (7.) setzte sich der Meister durch einen Treffer von Kuleschow auf 7:4 (16.) ab. Der Russe hatte trotz starker Knieprobleme Liesegang ersetzt und sofort für mehr Durchschlagskraft im SCM-Angriff gesorgt. Über Siebenmeter kam der TBV aber in der Folgezeit wieder zum Anschluss und sogar zum Ausgleich.

Drei mal war es Markus Baur, dann Baumgartner, der mit einem von nur vier Lemgoer Feldtoren im ersten Durchgang zum 9:9 in der 26. Minute ausglich. Symptomatisch für die Abwehrschlacht brachte ein verwandelter Strafwurf von Olafur Stefansson dem SCM eine 10:9-Pausenführung ein.

Zweite Halbzeit zerfahren
Hektik und Krampf waren dann das Motto der zweiten Hälfte. Lemgo kam besser zurecht, zog durch zwei Kontertore von Koke und Tempelmeier und einen Treffer von Baumgartner auf 14:11(37.) davon. Magdeburg zeigte jedoch Kampfgeist: Abati traf über die Mitte zum 15:15 (43.).

In der Folgezeit kamen zwei Dinge zusammen: Während sich Magdeburg mehr und mehr Leichtsinnsfehler leistete, verwertete Lemgo beinahe jede Torchance. Nach dem 19:16 (47.) durch den starken Koke erhöhte Baumgartner in der 52. Minute auf 21:16. Zudem hatte sich Christian Ramota im Tor der Ostwestfalen von Minute zu Minute gesteigert.

Es hätte jedoch nicht zum Final Four 2002 gepasst, wenn sich Magdeburg nicht noch einmal aufgebäumt hätte. Gueric Kervadec verkürzte auf 20:23 (56.), Nenad Perunicic zum 22:24 (59.). 55 Sekunden vor dem Ende gelang Stefansson gar noch der Anschluss zum 23:24. Mit 15 Sekunden verbleibender Spielzeit machte Baur dann aber alles klar.

(© 2002 Sport1, von Oliver Wittenburg)

Herzlichen Glückwunsch an den Pokalsieger 2002 TBV Lemgo!

Stimmen zum Spiel:

SCM-Trainer Alfred Gislason:
Glückwunsch an den TBV Lemgo. Trotz der Niederlage bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben uns nie aufgegeben und uns immer wieder herangekämpft.
TBV-Trainer Binjo Tluczynski:
Obwohl Magdeburg noch einmal herankam, hatte ich keine Angst. Wir haben in den entscheidenden Phasen die Nerven behalten und am Ende glücklich, aber verdient gewonnen. Es ist ein tolles Gefühl. Ein großes Lob an meine Mannschaft.
TBV-Spieler Volker Zerbe:
Wir haben am Ende sicherlich die Zügel etwas schleifen lassen, so dass Magdeburg noch einmal herangekommen ist. Dieser Sieg, den wir dann doch noch geschafft haben, gibt Selbstvertrauen in der Schlussphase der Meisterschaft.
TBV-Manager Fynn Holpert:
Das war nach dem Supercup mein erster Titel mit dem TBV. Ich hoffe, es folgt schon bald der zweite.
SCM-Manager Bernd-Uwe Hildebrandt:
Ich denke, einige Schiedsrichterentscheidungen waren nicht objektiv gepfiffen. [An die Lemgoer gewandt:] Wir sehen uns nächstes Jahr hier wieder.

DHB-Pokal, Finale: 07.04.02, So., 14.00: SC Magdeburg - TBV Lemgo: 23:25 (10:9)

Logo Tore für den SC Magdeburg:
Stefansson (8/4), Perunicic (7), Abati (4/2), Kretzschmar (2), Kuleschow (1), Kervadec (1)
Logo Tore für den TBV Lemgo:
Baur (9/4), Schwarzer (3), Zerbe (3), Baumgartner (3), Tempelmeier (2), Koke (2), Kehrmann (2), Stephan (1/1)
Schiedsrichter:
Methe / Methe (Vellmar)
Zeitstrafen:
Magdeburg: 6;
Lemgo: 8
Zuschauer:
4400 (ausverkauft) (Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg)


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