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06./08.04.2002 - Letzte Aktualisierung: 08.04.2002 DHB-Pokal

DHB-Pokal: Lemgo revanchiert sich am THW - Zebras verdient raus

DHB-Pokal, Halbfinale: 06.04.2002, Sa., 15.55: TBV Lemgo - THW Kiel: 34:28 (18:15)
Update #3

Schwenker: "Fast ohne Chance gegen Lemgo".
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Der TBV Lemgo hat sich beim THW Kiel für das EHF-Pokal-Aus revanchiert. Mit 28:36 (15:18) unterlagen die Zebras verdient im DHB-Pokal-Halbfinale in Hamburg.
Sechs Spiele in Folge war der THW beim "Final Four" in der Alsterdorfer Sporthalle ungeschlagen, hatte dabei Teams wie Magdeburg oder Lemgo teilweise Lehrstunden erteilt. Doch diesmal wurde die Lehrstunde den Zebras selbst zu teil, erteilt ausgerechnet vom TBV Lemgo, gegen den man in dieser Saison noch kein Spiel verloren hatte, weder in der Bundesliga noch im Europapokal.

Finalgegner des TBV Lemgo ist am Sonntag der SC Magdeburg, der sich gegen Nordhorn per Siebenmeterwerfen durchsetzte (siehe Bericht).

Der THW ging schnell mit 4:2 (7.) in Führung, Henning Fritz konnte sogar noch einen Strafwurf parieren, dennoch glich Lemgo schnell zum 4:4 (9.) aus. Demtrio Lozano gelang zwar noch der Führungstreffer zum 5:4, dann aber war Lemgo am Drücker. Von 6:6 (14.) zogen die Ostwestfalen auf 9:6 (16.) davon und konnten bis zur 20. Minute sogar auf 12:7 erhöhen. Nach der 14:10-Führung des TBV (23.) kamen die Zebras noch einmal auf 12:14 (25.) heran, aber Lemgo blieb überlegen und zog von 16:14 (28.) auf 18:14 davon. Dem angeschlagenen THW-Kapitän Stefan Lövgren (Beckenprellung), der vor der Partie gespritzt werden mußte, gelang kurz vor der Pause der 15:18-Anschluß per Strafwurf.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs schien es, als ob der THW sich gefangen hätte. Lövgren erspielte sich den Ball und verkürzte per Gegenstoß auf 16:18 (31.), wenig später traf Wislander zum 17:18 (32.). Als Staffan Olsson, der ebenfalls angeschlagen war und früh in der ersten Halbzeit Morten Bjerre Platz machen mußte, zum 19:19-Ausgleich traf (36.), hoffte der THW-Anhang auf eine Wende im Spiel. Doch die blieb aus, stattdessen trafen Schwarzer und Kehrmann zum 21:19 für Lemgo (38.).

Erneut Lövgren verkürzte zum 19:20 (38.), doch Lemgo blieb - im Gegensatz zu den vorherigen Partien cool und erhöhte auf 24:20 (41.). THW-Trainer Noka Serdarusic wechselte nun die Torhüter, brachte Andersson für Fritz. Auch auf der Gegenseite kam ein neuer Keeper in den Kasten, wenn auch nur für einen Strafwurf. Doch das sollte sich für Lemgo auszahlen, Lövgren scheiterte am 20-jährigen Nachwuchsmann Julius Kaiser - später vergaben gegen den jungen Keeper noch Pettersson und Lozano.

Minuten vor dem Ende schon Jubel im Lemgoer Block.
Minuten vor dem Ende schon Jubel im Lemgoer Block.
Bis zur 46. Minute baute Lemgo - vor allem durch Baumgartner, der in dieser Phase viermal traf - den Vorsprung über 26:21 auf 28:22 aus, die Partie schien vorentschieden. Doch der THW kam durch eine Parade von Andersson und einen "Steal" von Lövgren noch einmal auf 25:28 (46.) heran. Als Mattias Andersson dann erneut parieren konnte (gegen Zerbe), hatte der THW die große Chance, noch einmal auf zwei Tore aufzuschliessen, doch Lövgren scheiterte an Ramota im TBV-Tor und Pettersson setzte wenig später einen Siebenmeter neben das Gehäuse. So ging der der Pokalsieger von 1995 und 1997 wieder mit vier Toren in Führung (30:26, 52.).

Noch zweimal hatte der THW in den folgenden Minuten die Chance, auf zwei Tore zu verkürzen, doch die Möglichkeiten blieben ungenutzt. Stattdessen hielt Lemgo bis zur 56. Minute den Vier-Tore-Vorsprung (58.) und nutzte die letzten konfusen Minuten des THW, der sich inzwischen aufgegeben hatte, um auf ein klares Endergebnis von 34:28 zu erhöhen.

Beste Schützen bei Lemgo waren Stephan (8/4), Baumgartner (6), Schwarzer (6) und Baur (6/1). Beim THW war Lövgren mit 11/3 Toren am erfolgreichsten.

Die morgigen Finalgegner hier noch einträchtig nebeneinander: Fans von Magdeburg und Lemgo.
Die morgigen Finalgegner hier noch einträchtig nebeneinander: Fans von Magdeburg und Lemgo.

Stimmen zum Spiel:

TBV Trainer Binjo Tluczynski:
Tluczynski: "Jeder hat 120 Prozent gegeben."
Tluczynski: "Jeder hat 120 Prozent gegeben."
Wir haben gewonnen, aber noch nichts erreicht.

Meine Mannschaft hat unheimlich gekämpft von der ersten bis zur 60. Minute. In der Deckung, die Torhüter, jeder hat 120 Prozent gegeben, das war der ausschlaggebende Punkt. Unser Mittelblock stand unheimlich gut. Jeder hat seine Aufgabe erfüllt, das war der Grund für den Sieg.

Ich bin sehr glücklich, bei meinem ersten Mal in Hamburg gleich das Finale erreicht zu haben.

Mit dieser Mannschaft macht es sehr viel Spaß.


THW-Trainer Noka Serdarusic:
Serdarusic: "Glückwunsch zum verdienten Sieg."
Serdarusic: "Glückwunsch zum verdienten Sieg."
Glückwunsch an Lemgo für den Sieg, er war vollkommen verdient.

Lemgo war kompakter als der THW, hat mehr gekämpft als wir und verdient gewonnen.

Ich bin natürlich enttäuscht, über das, was wir gezeigt haben.

Daß in unsere Angriff heute Stefan Lövgren, der fit gespritzt werden mußte, bester Spieler war, sagt schon alles. Links, bei den Außen, am Kreis hatten wir zu viele Ausfälle. Zudem haben wir uns nicht geschlossen und als Mannschaft präsentiert, was sonst der Fall ist.

Neben Lövgren war auch Olsson gespritzt, Christian Scheffler war auch nicht fit, konnte nicht richtig laufen. Die Mannschaft kriecht auf dem Zahnfleisch. Ich wäre glücklich, wenn die Saison in einer Woche zu Ende wäre...


TBV-Manager Fynn Holpert:
Holpert: "Wir waren besser."
Holpert: "Wir waren besser."
Wir waren besser. Topp war die Einstellung eines jeden Spielers von Nummer eins bis Nummer 18. Der Teamgeist hat den Ausschlag gegeben, den THW zu bezwingen. Der Sieg war auch in der Höhe verdient.

Aber noch sind wir nicht am Ziel.


THW-Manager Uwe Schwenker:
Schwenker: "Wir hatten fast keine Chance."
Schwenker: "Wir hatten fast keine Chance."
Ein völlig verdienter Sieg, wir hatten fast nicht die Spur einer Chance. Der Sieg für Lemgo geht vollends in Ordnung. Ich will auch gar nicht nach Entschuldigungen suchen. Wir stehen nun anders da als in den letzten Jahren, die Mannschaft kriecht auf den Brustwarzen. Wir haben momentan nicht die Möglichkeiten, wir können uns nur noch so gut wie möglich aus der Affäre ziehen.

Möglicherweise wird es nun doch ein Spiel um den dritten Plartz geben müssen, wenn Magdeburg die Champions League gewinnt und Lemgo Deutscher Meister wird, wovon ich ausgehe. Fynn [Holpert, Anm. d. Red.] ist der beste Manager den Lemgo je gehabt hat, doch ihm fehlt ein Titel, den wünsche ich ihm.

THW-Rechtsaußen Martin Schmidt:
Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir verloren haben. Lemgo war mit der gesamten Mannschaft einfach spritziger. Sie wollten den Sieg auf jeden Fall. Sie waren im Kopf einfach fitter.
TBV-Kreisläufer Christian Schwarzer:
Die Chancen im Finale stehen 50:50. Es kommt auf die Tagesform an. Wenn wir uns den Pokal holen sollten, würde das noch einmal einen riesigen Schub im Kampf um die Meisterschaft geben.
TBV-Rechtsaußen Florian Kehrmann:
Sollten wir den Pokal holen, dann sind wir vom Double nicht mehr weit entfernt.
THW-Rückraumspieler Staffan Olsson zur THW-Abwehrleistung:
Wir waren einfach zu weit weg von den Leuten. Da war über 60 Minuten gar keine Abstimmung.

DHB-Pokal, Halbfinale: 06.04.02, Sa., 15.55: TBV Lemgo - THW Kiel: 34:28 (18:15)

Logo TBV Lemgo:
Ramota (1.-42., 43.-60.), Kaiser (42.-43. und drei 7m); Stephan (8/4), Tempelmeier, Ganschow (n.e.), Schwarzer (6), Koke (1), Zerbe (2), Baumgartner (6), Fraatz (n.e.), Kehrmann (4), Baur (6/1), Walhter (1); Trainer: Tluczynski
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-41.), Andersson (41.-60.); Wislander (2), Preiß, Pettersson (4), Bjerre (1), Lozano (4), Petersen, Lövgren (11/3), Scheffler (2), Fis, Olsson (4); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Dang (Kriftel) / Zacharias (Mainz)
Zeitstrafen:
Lemgo: 8 (dreimal Stephan, Tempelmeier, Zerbe, Baumgartner, zweimal Walther);
THW: 2 (Pettersson, Scheffler)
Rote Karte:
Lemgo: Stephan nach dritter Zeitstrafe (59.)
Siebenmeter:
Lemgo: 6/5 (Baur scheitert an Fritz);
THW: 6/3 (Lozano und Lövgren scheitern an Kaiser, Pettersson vorbei)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:4, 4:4, 4:5, 6:5, 6:6, 9:6, 9:7, 12:7, 12:8, 13:8, 13:10, 14:10, 14:12, 15:12, 15:13, 16:13, 16:14, 18:14, 18:15;
2. Hz.: 18:17, 19:17, 19:19, 21:19, 21:20, 24:20, 24:21, 26:21, 26:22, 28:22, 28:25, 29:25, 29:26, 30:26, 30:27, 31:27, 31:28, 34:28
Zuschauer:
4400 (ausverkauft) (Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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