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03./04.03.2002 - Letzte Aktualisierung: 04.03.2002 EHF-Pokal

EHF-Pokal: THW erreicht in Lemgo souverän das Halbfinale

Zebras erteilten in der zweiten Halbzeit eine Lehrstunde

EHF-Pokal, Viertelfinale, Rückspiel: 03.03.2002, So., 15.00: TBV Lemgo - THW Kiel: 26:29 (14:16)
Update #6

Wieder einmal großartiger Rückhalt: Henning Fritz.
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Der THW hat mehr als souverän das Halbfinale im EHF-Pokal erreicht. Mit einem Zehn-Tore-Polster aus dem Hinspiel im Rücken liessen die Zebras zu keiner Zeit Zweifel auf Weiterkommen, während der TBV Lemgo, der auf die Stammspieler Zerbe und Baur verzichten mußte, in Halbzeit zwei vollends einbrach und sich in eigener Halle mit 26:29 (14:16) geschlagen geben mußte.
Durch Baurs Erkrankung war TBV-Trainer Binjo Tluczynski zu einem gewagten Experiment im Rückraum gezwungen. So agierte Kreisläufer Christian Schwarzer auf der für ihn ungewohnten Spielmacher-Position. Daniel Stephan rückte auf die Zerbe-Position im halbrechten Rückraum. In den ersten Minuten tasteten sich beide Teams noch ab, das Spiel begann ausgeglichen mit 3:3 (5.), 5:5 (11.) und 7:6 (16.). Lemgo wirkte schon in dieser Phase übernervös, und von der nicht ganz ausverkauften Lipperlandhalle, die merkwürdig ruhig war, wollte auch kein Funke auf die Mannschaft übergehen. Inzwischen hatte Tluczynski seine konservative 6:0-Deckung aufgegeben, von nun an kümmerten sich Alexander Koke und Florian Kehrmann hautnah um Staffan Olsson und Stefan Lövgren.

Nach 10:9-Führung des THW (21.), 11:11 und 12:12 (25., Auszeit) schaffte Lemgo zwar noch einmal die 13:12-Führung, doch mehr als dieser Ein-Tore-Vorsprung sollte nicht mehr gelingen. Stattdessen zog der THW mit Unterstützung von Torhüter Henning Fritz (ab der 25. Minute im Spiel) auf 16:13 weg und ging mit einer 16:14-Führung in die Pause. Lemgo hatte bis zur Halbzeit nicht ins Spiel gefunden, acht Fehlwürfe auf dem Konto und zwei vergebene Siebenmeter. Die Zebras dagegen, angeführt vom wie entfesselten wirkenden Demetrio Lozano (sechs Tore in Halbzeit eins) souverän.

Bester Werfer: Demetrio Lozano.
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TBV-Trainer Binjo Tluczynski versuchte dann in der zweiten Halbzeit noch mit der Einwechselung von Torhüter Marco Stange für Christian Ramota dem Spiel eine Wende zu geben, doch das gelang nicht. Stattdessen bauten die Zebras ihre Führun von 18:17 (37.) auf 20:17 (40.) und 26:18 (ca. 48.) aus. Inzwischen war Spielmacher Daniel Stephan umgeknickt und verletzt ausgeschieden, die Gastgeber brachen nun vollends ein, der THW führte klar mit 28:20 (53.). THW-Trainer Noka Serdarusic nutzte die Chance, gab allen mitgereisten Spielern Spielanteile und schonte seine Stammkräfte. Als Lemgo dann in der 58. Minute auf 25:28 verkürzte, jubelte der Hallensprecher "eine Superaufholjagd des TBV", doch er jubelte alleine. Der Meinung mochte sich offensichtlich niemand in der Halle anschliessen, zu deutlich hatte der THW die Ostwestfalen dominiert und besonders in der zweiten Halbzeit eine Galavorstellung gezeigt, bei der die Tore wie am Fließband fielen.

Überragende Spieler beim THW waren Demetrio Lozano (neun Tore) und Henning Fritz (13 Paraden).

 

Die dritte deutsche Mannschaft im EHF-Pokal-Viertelfinale, die SG Wallau-Massenheim war mit einem 32:22-Vorsprung nach Sintelon (YUG) gereist. Dort schafften die Panther unter skandalösen Umständen (Spieler wurden tätlich angegriffen und angespuckt, die Fans zündelten bengalische Feuer in der Halle an) ein 24:27, was zum Weiterkommen reichte. Die Auslosung für das Halbfinale findet am Dienstag um 11.00 Uhr in Wien statt. (Hinspiel am 23./24.03, Rückspiel am 30./31.03.)

Respekt: In der Champions League hat der SC Magdeburg trotz der 29:3-Hinspielniederlage gegen Celje (SLO) das Halbfinale erreicht. Im Rückspiel gewann der deutsche Meister in Slowenien mit 28:25. Das für das Weiterkommen nötige 28. Tor erzielte Nenad Perunicic wenige Sekunden vor dem Abpfiff.

Im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger hatte Flensburg nach einem 31:31-Hinspielunentschieden mit einem 32:21-Heimsieg keine Probleme, ins Halbfinale vorzustossen.

Stimmen zum Spiel:

THW-Manager Uwe Schwenker:
Als wir vor dem Spiel hörten, daß Baur und Lemgo nicht spielen würden, hatten wir schon den Eindruck, daß Lemgo das Spiel abgehakt hatte.

Für uns war wichtig, daß wir das Spiel souverän und sicher gewinnen. Das haben wir auch, und konnten gleichzeitig noch Kraft sparen, was wichtig für uns ist, weil für uns kommende Woche die "Woche der Wahrheit" ist mit den Spielen in Willstätt und Göppingen. Wichtig war natürlich auch, daß sich kein weiterer Spieler verletzt hat.

Nachdem bei Lemgo Daniel Stephan Mitte der zweiten Halbzeit mit Bänderdehnung auch noch ausfiel, wirkte der TBV schon etwas hilflos und ratlos, aber das sollte man auch nicht überbewerten, gerade nicht in Hinblick auf die Meisterschaft.

Henning Fritz hat in seinen 35 Minuten sensationell gehalten, Demetrio Lozano sehr stark gespielt.

[Zur kommenden Auslosung:]
Ich wünsche mir eigentlich nur, daß wir zunächst auswärts antreten dürfen. Und ein erneutes Endspiel gegen Barcelona wäre auch schön...

[Gegenüber Sport1:]
Wir haben uns eine Woche konzentriert auf dieses Spiel vorbereitet. Die zehn Tore sind ein Polster aber kein Ruhekissen gewesen. Wir waren hoch konzentriert, aber als wir erfahren haben, dass auch Zerbe und Baur nicht spielen würden, war uns klar, dass Lemgo diese Partie weggegeben und sich keinerlei Chance ausgerechnet hat. Man darf das Ergebnis aber nicht überbewerten. Mein Traum wäre ein Finale gegen Barcelona.

TBV-Manager Fynn Holpert gegenüber Sport1:
TBV-Manager Holpert.
TBV-Manager Holpert.
Das war ein vernünftiger Auftritt. Die Mannschaft hat sich nicht aufgegeben, hat alles gegeben. Wir haben uns auch beim Stand von 20:28 nicht hängen lassen. Am Ende ist das Ergebnis in Ordnung, die Leute sind auf ihre Kosten gekommen. Die Ausfälle von Zerbe und Baur waren wie Ausfälle von Olsson und Lövgren beim THW, das kann keine Mannschaft wegstecken. Wir haben in den Grenzen unserer Möglichkeiten agiert. Vielleicht hat das Aus auch sein Gutes. Im Endspurt ist die Belastung nicht mehr so hoch.
TBV-Rechtsaußen Florian Kehrmann gegenüber Sport1:
Man hat gemerkt, wie sehr uns Volker Zerbe fehlt. Ich denke dennoch, dass wir uns einigermaßen verkauft haben. Wir können froh sein, dass es kein Debakel wurde. Wenn man zuhause hoch verliert, wäre das sicherlich auch für die Meisterschaft nicht gut gewesen. Wenn man etwas Positives aus den Spielen gegen Kiel ziehen will, dann folgendes: Nun haben wir in der Schlussphase der Bundesliga keine so hohe Belastung wie einige Konkurrenten.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber Sport1:
Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, hatten das Spiel im Griff. Lemgo hat man die Ausfälle angemerkt. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Nun givt es keinen Traumgegner, wir nehmen, was kommt. Barcelona wäre natürlich ein tolles Los.

[Gegenüber den Kieler Nachrichten:]
Wir haben in den letzten zehn Minuten etwas nachgelassen. Ich hätte hier auch gerne noch höher gewonnen, um ein Zeichen zu setzen.

THW-Rückraumspieler Staffan Olsson gegenüber Sport1:
Wir haben sehr konzentriert gespielt und verdient die nächste Runde erreicht. Ein Spiel gegen Barcelona wäre jetzt etwas ganz Besonderes. Irgendwann müssen wir sie ja mal packen.
THW-Rückraumspieler Demetrio Lozano gegenüber den Kieler Nachrichten:
[Wunschgegner fürs Halbfinale?]
Barcelona heben wir uns fürs Finale auf.
THW-Trainer Noka Serdarusic gegenüber den Kieler Nachrichten:
[Als wir sahen, daß Baur und Zerbe fehlten...]
... da wußten wir schon, daß Lemgo selbst wohl nicht mehr so richtig an die Wende glaubt.

[Zur Einwechselung von Preiß für Wislander:]
Es ist immer besser dem motivierteren Mann vor dem besseren den Vorzug zu geben.

TBV-Kreisläufer Christian Schwarzer, als Regisseur eingesetzt, gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ohne "Schorsch" und "Zebu" war heute nichts zu machen. Wir können nur hoffen, daß die beiden am Mittwoch gegen Nordhorn wieder dabei sind. Wir müssen uns jetzt voll auf die Meisterschaft konzentrieren.

TV-Tips:

  • TV: ZDF, So., 17.10, "Sportreportage"
     
  • TV: WDR, So., 21.45: Berichterstattung
     
  • TV: NDR, So., 22.30: Berichterstattung
     

EHF-Pokal, Viertelfinale, Rückpiel: 03.03.02, So., 15.00: TBV Lemgo - THW Lemgo: 26:29 (14:16)

Logo TBV Lemgo:
Ramota (1.-30.), Stange (31.-60.); Fraatz, Struck, Stephan (4/1), Tempelmeier (3), Schwarzer (4), Koke (3), Baumgartner (4), Kehrmann (6/1), Walther (2); Trainer: Tlyczynski
Logo THW Kiel:
Andersson (1.-25.), Fritz (25.-60.); Wislander (3), Preiß (5), Pettersson (2/2), Bjerre (1), Lozano (9), Petersen, Lövgren (4/1), Schmidt, Fis (2), Olsson (3); Trainer Serdarusic
Schiedsrichter:
Garcia / Moreno (Frankreich)
Zeitstrafen:
Lemgo: 3 (Stephan, Schwarzer, Walther);
THW: 3 (Wislander, Bjerre, Petersen)
Siebenmeter:
Lemgo: 3/2 (Stephan scheitert an Fritz, Kehrmann vorbei);
THW: 4/3 (Pettersson scheitert an Ramota)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1, 2:3, 4:3, 5:5, 7:6, 7:7, 7:9, 8:10, 10:10, 11:11, 12:12, 13:12, 13:13, 13:16, 14:16;
2. Hz.: 15:16, 16:17, 17:18, 17:20, 18:20, 18:26, 19:27, 20:28, 25:28, 25:29, 26:29
Zuschauer:
3400 (Lipperlandhalle, Lemgo)


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