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01./02.03.2002 - Letzte Aktualisierung: 02.03.2002 Europapokal

THW tritt mit Zehn-Tore-Polster in Lemgo an

Bei Lemgo fallen Baur und Zerbe aus

Update #3

Hier geht's zur Aktualisierung vom 2.3. und vom 1.3...

Dauergegner in Bundesliga, Europapokal und DHB-Pokal: Der TBV Lemgo.
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Durch den tollen 33:23-Hinspielerfolg über den TBV geht der THW mit einem Zehn-Tore-Polster in das Rückspiel im EHF-Pokal-Viertelfinale. Anpfiff in der Lipperlandhalle ist am Sonntag um 15 Uhr, wir berichten live im Ticker, das ZDF wird voraussichtlich ab 17 Uhr in der Sportreportage berichten.
Durch den mehr als deutlichen Vorsprung liegt die Favoritenrolle nun ganz klar beim THW. TBV-Manager Fynn Holpert sah nach dem Hinspiel für seine Mannschaft nur noch eine ein- bis zweiprozentige Chance aufs Weiterkommen. "Für uns gilt es nur noch, uns nun anständig aus dem Europapokalwettbewerb zu verabschieden." Nachdenklich stimmte Holpert das "Wie" der Niederlage, man werde ich nach Alternativen umsehen müssen (lesen Sie auch das Sport1-Interview mit Fynn Holpert). Sein Trainer Binjo Tluczynski meinte nach der deutlichen Niederlage in Kiel: "Mit zehn Toren Rückstand waren wir da noch gut bedient." TBV-Spielmacher Daniel Stephan hofft, daß der THW "lasch in das Rückspiel geht", man wolle dann die Zebras "mit den eigenen Waffen schlagen" (siehe Stimmen im Bericht zum Hinspiel).

Doch der THW dürfte gewarnt sein, einerseits habe man "ja schon manche böse Auswärtsüberraschung im Europapokal erlebt" (THW-Manager Uwe Schwenker), andererseits ist die zweite Halbzeit im Bundesligaspiel gegen Eisenach, in der man acht Tore einbüßte, Warnung genug. Uwe Schwenker am Mittwoch: "Die Mannschaft hat heute gemerkt, daß sie in eigener Halle in 30 Minuten acht Tore einbüßen kann, Lemgo hat am Sonntag für zehn Tore 60 Minuten Zeit... Ich hoffe, daß die Mannschaft die Lehren aus dem Spiel gegen Eisenach zieht und ins Halbfinale einzieht." Daß Lemgo sich keine Chancen mehr ausrechnet, wie deren Manager Holpert betont, glaubt sein Kieler Gegenpart Schwenker nicht: "Das waren die offiziellen Worte von Fynn, aber ich würde gerne Mäuschen spielen, was er seiner Mannschaft intern sagt." Der Zehn-Tore-Vorsprung sei "eine hervorragende Ausgangsposition", man werde aber - um jeder bösen Überraschung aus dem Weg zu gehen, auch in Lemgo "voll auf Sieg" spielen. Das betont auch THW-Trainer Noka Serdarusic: "Wir werden nicht versuchen, die zehn Tore zu verteidigen, sondern hundertprozentig versuchen, dort zu gewinnen."

Der THW wird im Rückspiel aller Voraussicht nach erneut Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen einsetzen können, der in den beiden vergangenen Spielen trotz Abrißfraktur auf die Zähne biß und durchspielte. Währenddessen setzt der TBV Lemgo vor allem auf die Rückkehr von Volker Zerbe, der in Kiel nicht nur als Rückraumspieler sondern auch als Abwehrstratege schmerlich vermißt wurde. Am Dienstag war der Einsatz des "Langen" zwar noch gefährdet (TBV-Manager Holpert: "Ob es klappt, müssen wir abwarten. Vielleicht schonen wir ihn auch."), doch nun sieht es doch so aus, als ob Zerbe zum Einsatz kommen wird.

In den vergangenen beiden Spielen in der Lipperlandhalle konnte der THW jeweils punkten: In der vergangenen Saison gelang ein bravoröser 29:25-Sieg (siehe Bericht), in dieser Saison nach 11:18-Pausenrückstand und toller Aufholjagd immerhin noch ein 26:26-Unentschieden (siehe Bericht). Ein solches Ergebnis würde am Sonntag ja schon mehr als reichen...

Aktualisierung vom 1.3.

Volker Zerbe wird aller Vorausssicht nach am Sonntag nicht spielen.
Volker Zerbe wird aller Vorausssicht nach am Sonntag nicht spielen.
Laut Sport1 fallen bei Lemgo Volker Zerbe und Markus Baur für das Rückspiel aus. Die beiden Nationalspieler leiden an einer schweren Grippeerkrankung und sind bis Montag krank geschrieben.

Aktualisierung vom 2.3.

Aus den Kieler Nachrichten vom 2.3.:

"Man hat ja Mittwoch gegen Eisenach gesehen, wie schnell ein Vorsprung schmelzen kann, wenn man ohne Herz, Interesse und Konzentration Handball spielt", gibt Kapitän Stefan Lövgren die Parole aus: "Es geht bei 0:0 los, und wir hängen uns voll rein." Ähnliches hat man sich am Donnerstag Abend in erweiterter Runde des Mannschaftsrates in Lemgo gegenseitig versprochen. "Wir wissen nicht genau, wohin unsere Reise geht", sagte Lars-Hendrik Walther, "aber wir werden alles tun, um unsere Ziele zu erreichen. Im EHF-Pokal ist das aber nur noch theoretisch machbar. THW lässt sich ja nicht so leicht rasieren. Wir müssten schon extrem gut aus den Startlöchern kommen, um noch etwas bewegen zu können."

Vor allem im Umfeld des TBV macht sich die Angst breit, dass der von Verletzungen gebeutelte Kader der Ostwestfalen in der nächsten Woche gegen Nordhorn und Flensburg auch in der Bundesliga wertvollen Boden verlieren könnte. "Dass Volker Zerbe nicht gespielt hat, hat es uns vor allem in der Deckung etwas leichter gemacht", blickte Stefan Lövgren auf einen Aspekt des hohen Heimsieges zurück. Selbst der morgige Einsatz des langen Linkshänders ist noch ungewiss. Die Oberschenkelzerrung ließ nur leichtes Lauftraining zu.

THW-Manager Uwe Schwenker sieht den Einzug ins Halbfinale auch unter finanziellen Gesichtspunkten. "Gar keine Frage. Wir sind vor dem Hintergrund des Ostseehallenumbaus und der Verpflichtung von sieben neuen Spielern an unsere wirtschaftlichen Grenzen gegangen. Jedes weitere Heimspiel im Europapokal würde eine sechsstellige Einnahme in Euro bedeuten und uns im Hinblick auf zukünftige Investitionen deutlich helfen."

(Von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 2.3.)

Aus der Lippischen Landes-Zeitung vom 2.3:

"Wenn ich unsere Chancen mit ein Prozent beziffere, dann ist das wahrscheinlich noch übertrieben. Wir haben es mit internationalen Topstars zu tun, die lassen sich nicht so einfach rasieren", ist der TBV-Geschäftsführer Fynn Holpert gegenüber der Lippischen Landes-Zeitung entgegen seinem eigentlichen Naturell in die Resignationsstufe zurückgefallen. Lars-Henrik Walther, der den TBV in der Ostseehalle als Spielführer aufs Parkett führte, bezeichnet die Stimmung zwar als "mies" ("In Essen haben wir blöd verloren und in Kiel eine Klatsche bekommen. Da macht sich Unsicherheit breit."), will jedoch nicht in das allgemeine Wehklagen einstimmen. "Auch wenn momentan alles gegen uns läuft, ist es theoretisch noch machbar", hofft der künftige Göppinger auf einen guten Start. Ohne Trainer und Offizielle haben sich der Mannschaftsrat plus zwei weitere Akteure am Donnerstag in den Videoraum der Lipperlandhalle zurückgezogen und die Lage erörtert. O-Ton Walther: "Von vielen Außenstehenden ist das Spiel bereits abgehakt, doch diese Meinung teilt die Mannschaft nicht. Wir werden sehen, was machbar ist."

Wer morgen beim TBV spielen kann, ist ungewiß: Markus Baur hat es mit einer fiebrigen Virusgrippe heftig erwischt. Abgesehen von seinen muskulären Problemen "fieberte" auch Volker Zerbe, der lediglich am Dienstag und Mittwoch eine leichte Laufeinheit absolvieren konnte. Florian Kehrmann, der seinem fünf Zentimeter dickeren linken Arm einer Kernspintomografie unterzog, wird erneut fit gespritzt. "Es ist schwer, jetzt den Dialog über den Gegner zu führen", brütete Tlucznynski gestern über Alternativen im eigenen Team. "Wir müssen eben Dinge probieren, an die wir noch nicht gedacht haben", fordert Fynn Holpert taktische Überraschungen. Möglich seien verschiedene Deckungssysteme, vielleicht auch der Einsatz von zwei Kreisläufern. Bei einem Ausfall von Markus Baur ist auch ein Wechsel von Alexander Koke in den Rückraum denkbar.

(Von Jörg Hagemann, aus der Lippischen Landes-Zeitung vom 2.3.)

An der Tageskasse sind noch 500 Karten erhältlich.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Sport1-Interview mit Fynn Holpert: "Jetzt zeigt sich, ob wir ein Spitzenklub sind"

Lemgo - Mit großem Selbstbewusstsein war der TBV Lemgo nach Kiel gereist. In der vergangenen Saison hatten die Ostwestfalen in der Ostseehalle triumphiert. Diesmal erteilte der THW dem Bundesliga-Konkurrenten im EHF-Pokal-Viertelfinal-Hinspiel eine Lehrstunde (siehe Bericht). TBV-Manager Fynn Holpert erlebte fassungslos die zweite Halbzeit von der Tribüne aus. Im Sport1-Interview gibt der Manager nun die Marschrichtung für die nächsten Wochen vor: "Nun zeigt sich, ob wir ein Spitzenklub sind. Jetzt sind Umfeld, Trainer und die Spieler, jeder für sich, gefordert."
Sport1:
23:33 in Kiel - das hatte niemand erwartet. Wie haben Sie die Partie erlebt?
Fynn Holpert:
Fynn Holpert: "Jetzt zeigt sich, ob wir ein Spitzenklub sind."
Fynn Holpert: "Jetzt zeigt sich, ob wir ein Spitzenklub sind."
Ich habe einen THW gesehen, der über 60 Minuten auf jeder Position besser besetzt war als Lemgo. Gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit war Kiel eine Klasse für sich. Wir hatten nichts entgegenzusetzen.
Sport1:
Hat Ihr Team das Spiel nicht ernst genommen, um sich auf Meisterschaft und DHB-Pokal konzentrieren zu können?
Fynn Holpert:
Selbstverständlich haben wir das Spiel ernst genommen. Ich denke, dass der Stachel der Niederlage in Essen noch tief gesessen hat. Jetzt müssen wir uns fangen. Es ist jetzt die Aufgabe von Trainer Binjo Tluczynski, die Alternativen zu finden. Alexander Koke oder Matthias Struck könnten im Rückraum spielen. Daran müssen wir arbeiten. Das können wir nun gegen den THW im Rückspiel testen, um für die Bundesliga entsprechend gewappnet zu sein. Wir haben nicht so einen breiten Kader wie Kiel. Florian Kehrmann zum Beispiel wird seit der EM jedes Spiel gespritzt. Wir wissen, dass wir auch im Rückraum sehr dünn besetzt sind. Durch den Ausfall von Zerbe und das Handicap von Baumgartner fehlen uns die Alternativen. Dann wird es ganz, ganz schwer.
Sport1:
Volker Zerbe soll im Rückspiel wieder dabei sein...
Fynn Holpert:
Das hoffen wir. Volker hat immer noch nicht wieder trainiert. Ob es klappt, müssen wir abwarten. Vielleicht schonen wir ihn auch.
Sport1:
Schafft der TBV noch den Halbfinal-Einzug?
Fynn Holpert:
Für mich liegt die Chance bei einem Prozent. Wenn der THW nicht die nächste Runde erreicht, dann muss man Trainer und Personalpolitik in Frage stellen. Für mich ist klar, dass wir uns auf die anderen beiden Hochzeiten konzentrieren müssen. Aber wir wollen uns mit Anstand und einem Sieg aus dem Wettbewerb verabschieden. Wir müssen wieder zu unserem Handball finden: Handball mit Spaß, Freude und Tempo.
Sport1:
Das Halbfinale haben Sie also schon abgeschrieben?
Fynn Holpert:
Wunder gibt es immer wieder im Sport. Aber ich gehe davon aus, dass wir das Halbfinale nicht erreichen.
Sport1:
Zwei Niederlagen in Folge - eine kleine Krise?
Fynn Holpert:
Nein. Wir haben gegen zwei Top-Mannschaften auswärts verloren. Es wäre albern, von einer Krise zu sprechen. Wir reden uns nicht in die Krise. Sicherlich sind wir müde, und es fehlt an Esprit, aber ich bin überzeugt, dass dies wiederkommen wird.
Sport1:
Sind die Leistungen auch die Folgen der EM?
Fynn Holpert:
Wir wussten vorher, dass die Belastung groß sein würde. Dieses Problem haben auch die anderen Teams, die in der Bundesliga oben stehen. Was wir nicht geplant haben und planen konnten, sind die Langzeitverletzten Ganschow und Schürmann und die Verletzungen von Baumgartner und Koke. Damit haben wir nicht gerechnet. Zu Beginn der Serie hatten wir einen breiten Kader. Nun haben sich die Reihen gelichtet aufgrund der Langzeitverletzten und des Weggangs von Jörg Schulte. Das sind nun die Alternativen, die wir brauchen würden.
Sport1:
Bietet diese Niederlage eine Möglichkeit, die Favoritenrolle an Kiel abzugeben?
Fynn Holpert:
Wieso? Wir haben gezeigt, dass wir mit der Rolle umgehen können. Wir spielen genauso um die Deutsche Meisterschaft wie Kiel. Für uns ist bisher nichts passiert. Dass es eng werden würde, war klar. Aber wir sind nicht chancenlos, wenn wir demnächst nach Flensburg reisen und wenn wir am 1. Mai wieder nach Kiel fahren. Die Spiele müssen erst mal gespielt werden. Wir haben überall eine realistische Chance zu punkten.
Sport1:
Könnte diese Niederlage die Psyche beeinflussen?
Fynn Holpert:
Jetzt zeigt sich, ob wir ein Spitzenklub sind. Jetzt sind Umfeld, Trainer und die Spieler, jeder für sich, gefordert.
(© 2002 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)

TV-, Radio- und Internet Tipps:

  • Radio: NDR 1 Welle Nord:
    NDR 1 Welle Nord-Logo So., ab 15.00: Live-Einblendungen
    (geplante Einblendungen um 15.30, 16.00, 16.30)
    So., 17.00: Nachberichterstattung
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     
  • Radio: RSH, So. ab 15.00: Live-Einblendungen
    Tip: RSH kann man auch im Internet live hören!
     
  • Internet, So., ab 14.45 Uhr: Leider fällt unser ausführlicher Live-Ticker aus Krankheitsgründen aus. Wir werden dennoch versuchen, aktuell Zwischenergebnisse zu liefern und schnell nach Spielende zu berichten.
     
  • TV: ZDF, So., 17.10, "Sportreportage": Eine Berichterstattung findet nicht statt
     
  • TV: WDR, So., 21.45: Berichterstattung
     
  • TV: NDR, So., 22.30: Berichterstattung
     


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