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25./26.02.2002 - Letzte Aktualisierung: 26.02.2002 EHF-Pokal

EHF-Pokal: THW schießt Lemgo mit 33:23 aus der Halle - Zehn-Tore-Polster für Rückspiel

EHF-Pokal, Viertelfinale, Hinspiel: 25.02.2002, Mo., 20.00: THW Kiel - TBV Lemgo: 33:23 (15:13)
Update #3

Tolle Stimmung vor dem Anpfiff.
Tolle Stimmung vor dem Anpfiff.
Der THW hat den TBV Lemgo im Hinspiel des EHF-Pokal-Viertelfinals mit 33:23 (15:13) aus der Ostseehalle geschossen. In der zweiten Halbzeit wurde die Gäste aus Ostwestfalen vom Zebra-Express förmlich überrollt. Damit reisen die Kieler mit einem Zehn-Tore-Polster zum Rückspiel nach Lemgo (Sonntag, 15.00 Uhr).
Konnte doch spielen: Klaus-Dieter Petersen.
Klicken Sie für weitere Infos! Konnte doch spielen: Klaus-Dieter Petersen.
Zum Erstaunen der THW-Fans machte sich Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen vor dem Europapokalduell der angeschlagenen Rivalen doch warm - und lief mit auf: Großer Jubel beim Anhang. Dennoch startete der TBV zunächst etwas besser in die Partie, führte mit 3:1 (5.) und 4:2 (6.) nach zwei Toren von Baumgartner und Treffern von Baur und Schwarzer. Doch schon jetzt deutete sich an, daß Mattias Andersson, der im Kieler Tor begann, einen guten Tag erwischt hatte. Der Schwede, der mit dem THW für ein weiteres Jahr verlängert hat, blies mit seinen Paraden zur Aufholjagd, der THW glich zum 4:4 (8.) aus.

Auch eine Auszeit von Binjo Tluczynski nutzte dem TBV nichts.
Auch eine Auszeit von Binjo Tluczynski nutzte dem TBV nichts.
Die Gäste aus Ostwestfalen schafften zwar noch einmal eine 6:4-Führung (12.), doch dann war's vorbei mit der Herrlichkeit des Bundesliga-Tabellenführers, nun dominierte der THW die Partie und ging seinerseits mit 7:6 (16.) in Führung. Lemgo leistete sich jetzt einige Fehler, Andersson hielt immer besser und der THW zog durch Gegenstoßtore auf 11:7 (22.) davon. Auch die Zebra-Offensive kam nun immer besser in Fahrt, zeigte schöne Aktionen, wie beispielsweise das Tor von Wislander zum 14:11 nach tollem Anspiel von Olsson. "Deme" Lozanos Dynamik und Staffan Olssons genialen Anspiele setzten nun die Akzente, Lemgo hatte den Pettersson-Gegenstößen und den Lövgren-Finten wenig entgegenzusetzen. Doch noch steckten die Gäste nicht auf, wollten den Rückstand für das Rückspiel nicht zu groß werden lassen und verkürzten 20 Sekunden vor der Pause auf 13:14. Den 15:13-Pausenstand erzielte Wislander acht Sekunden vor der Sirene.

Im zweiten Durchgang spielte dann nur noch der THW. Lemgo brauchte acht Minuten bis zum ersten Torerfolg, bis dahin war der THW schon auf 20:13 davongezogen. Lemgo - ohne Zerbe angetreten, der in Abwehr und Angriff deutlich fehlte - wurde teilweise hilflos überrannt, dem THW gelang nun fast alles, dem TBV fast nichts. Immer wenn Lemgo den Rückstand erträglich gestalten konnte (15:20, 40.; 17:22, 44.; 19:24, 47.), legten die Gastgeber eine Schippe drauf (22:15, 42.; 24:27, 46.; 27:20, 50.). Markus Baur war im Angriff meist auf sich allein gestellt, bei Baumgartner und Stephan erlahmten die Kräfte zusehends, Christian Schwarzer lag bei Petersen an der Kette und auch Sebastian Preiß bestand auf der linken Außenbahn gegen Florian Kehrmann seine 60-minütige Feuertaufe mit Bravour.

Kam als Linksaußen zum Einsatz: Sebastian Preiß.
Kam als Linksaußen zum Einsatz: Sebastian Preiß.
Nachdem THW-Flügelflitzer Johan Pettersson mit zwei schnellen Toren auf 30:22 (53.) erhöht hatte, legte Wislander mit zwei Treffern zum 32:22 (56.) noch einen drauf. Für Lemgo bahnte sich ein Debakel an. In der Schlußphase nahmen sich dann beide Teams etwas unkonzentriert Würfe, Sebastian Preiß - heute als Linksaußen eingesetzt - traf mit seinem zweiten Tor zum 33:22, doch Nationalrechtaußen Florian Kehrmann machte in letzter Sekunde per Gegenstoß noch den letzten Treffer zum 23:33.

Großartiger Rückhalt: Mattias Andersson.
Großartiger Rückhalt: Mattias Andersson.
Beste Spieler beim THW waren Mattias Andersson (20 Paraden), Johan Pettersson (10/2 Tore) und Magnus Wislander (7). Für Lemgo traf Markus Baur (6) am besten.

Das Rückspiel findet am Sonntag um 15 Uhr in der ausverkauften Lipperlandhalle in Lemgo statt. Bei Lemgo wird der schmerzlich vermisste Volker Zerbe wohl wieder auflaufen können.

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, TBV-Trainer Tluczynski, TBV-Manager Holpert
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, TBV-Trainer Tluczynski, TBV-Manager Holpert
TBV-Trainer Binjo Tluczynski:
Sichtlich enttäuscht: TBV-Trainer Tluczynski.
Sichtlich enttäuscht: TBV-Trainer Tluczynski.
Glückwunsch, wir haben heute schönen Handball gesehen vom THW.

Wir hatten heute gute und schlechte Zeiten. In den ersten 30 Minuten haben wir nicht unbedingt schlechten Handball geboten, wollten beim Gegner das Tempo rausnehmen, vorne deren Deckung auseinanderreissen, kurz und lang kreuzen. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele technische Fehler begangen und Gegenstöße erhalten. Mit zehn Toren Rückstand sind wir da noch gut bedient.

Ich habe die kleine Hoffnung, daß man das Spiel vielleicht noch umdrehen kann. Wir werden Sonntag sicherlich besseren Handball bieten als heute.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Nach solch einem Spiel kann man nichts anderes als zufrieden sein. Ich hätte vor dem Spiel nie gedacht, daß wir mit zehn Toren gewinnen, aber das ist passiert, und das macht mich froh.

In einer Woche im Rückspiel werden wir nicht versuchen, die zehn Tore zu verteidigen, sondern wir werden hundertprozentig versuchen, dort zu gewinnen.

In den ersten 30 Minuten hat Lemgo taktisch sehr gut gespielt, zwar drei, vier Fehler gemacht, aber auch als wir vier Tore vor waren, blieb es eng. Mattias Andersson hat sehr gute 30 Minuten gehabt, aber dennoch waren wir nur zwei Tore vor, Lemgo hat sehr geschickt den Pfeffer rausgenommen.

In der zweiten Halbzeit sind wir dann in Deckung und Angriff viel aggressiver gewesen. Wir haben ziemlich viel riskiert und uns ist vieles gelungen, daher haben wir so hoch gewonnen.

TBV-Manager Fynn Holpert:
Nachdenklich: TBV-Manager Holpert.
Nachdenklich: TBV-Manager Holpert.
Das Ergebnis geht selbst in der Höhe in Ordnung. Hoffentlich hat uns das keinen Knacks für die Punktrunde gegeben.

Wir tanzen nicht mehr auf drei Hochzeiten. Für uns gilt es nur noch, uns nun anständig aus dem Europapokalwettbewerb zu verabschieden. Es gibt nur noch ein bis zwei Prozent Wahrscheinlichkeit, daß wir weiterkommen.

Das war heute eine sehr deutliche Niederlage, die höchste Niederlage für uns überhaupt in einem europäischen Wettbewerb. Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt, wir werden uns nach Alternativen in unserem Kader umsehen müssen. In Lemgo am Sonntag werden wir aber einen anderen TBV erleben. Es ist immer ein Handballfest, wenn diese beiden Spitzenmannschaften aufeinandertreffen.

Eigentlich hatten wir ja am Sonntag auf das ZDF gehofft, aber jetzt wird das wohl eher ein Freundschaftsspiel.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Das waren die offiziellen Worte von Fynn aber ich würde gerne Mäuschen spielen, was er seiner Mannschaft intern sagt.

Das ist eine hervorragende Ausgangsposition. Wir spielen aber auch in Lemgo voll auf Sieg. Wir haben ja schon manche böse Auswärtsüberraschung im Europapokal erlebt.

Wir haben nun erst einmal Mittwoch ein schweres Spiel gegen Eisenach und nicht die Möglichkeit, uns auf Rückspiel konzentrieren zu können, wie der TBV.

TBV-Spieler Daniel Stephan:
Heute haben wir hinten schlecht gestanden und vorne den THW mit vielen leichten Fehlern zu Kontern eingeladen. Aber wir haben uns noch nicht aufgegeben. Ich habe die Hoffnung, daß der THW lasch in das Rückspiel geht. Wir wollen den THW dann mit seinen eigenen Waffen schlagen.
THW-Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen:
Ich habe gespielt, weil ich spielen wollte. Der Arzt hat gesagt, es könnte nichts kaputt gehen, nur schmerzen, aber das war auszuhalten.
THW-Trainer Noka Serdarusic zum Einsatz von Klaus-Dieter Petersen:
Für mich war sein Einsatz vor dem Spiel abgehakt, ich hatte Wisotzki eingeplant. Aber dann hat mich Dr. Brandecker um 18 Uhr angerufen, Petersen sei bei zwei Spezialisten gewesen. Seine Verletzung sei zwar sehr schmerzhaft, aber es gebe keine gesundheitlichen Gefahren, er wolle spielen.

So hat er sich dann warm gemacht, dann entschieden, daß er in der Abwehr spielen könne. Ohne Pitti hätten wir in der 6:0-Deckung große Probleme bekommen. Er hat ziemlich ordentlich gespielt.

THW-Arzt Dr. Brandecker:
Damit machen andere Spieler sechs Wochen Pause, aber das zählt wohl nicht für Petersen.

Er hat das Spiel gut überstanden, hat nicht mehr Schmerzen als vorher und blickt optimistisch auf seinen Einsatz am Mittwoch. Seine Abrißfraktur ist sehr schmerzhaft, gefährdet aber nicht die Stabilität der Wirbelsäule. Das ergaben heute weitere Untersuchungen, um 17.45 Uhr haben wir dies dann definitiv sagen können.

TV-Tip:

  • TV: NDR, Di., 19.30, "Schleswig-Holstein-Magazin": Nachbericht

EHF-Pokal, Viertelfinale, Hinspiel: 25.02.02, Mo., 20.00: THW Kiel - TBV Lemgo: 33:23 (15:13)

Logo THW Kiel:
Andersson (1.-26., 27.-60.), Fritz (26.-27.); Wislander (7), Preiß (2), Pettersson (10/2), Bjerre, Lozano (5), Petersen, Lövgren (5), Schmidt (n.e.), Fis (1), Olsson (3); Trainer Serdarusic
Logo TBV Lemgo:
Ramota (1.-60.), Stange (n.e.); Fraatz, Struck (n.e.), Stephan (4/1), Tempelmeier, Schwarzer (3), Koke, Baumgartner (5), Kehrmann (5), Baur (6), Walther; Trainer: Tlyczynski
Schiedsrichter:
Bord / Buy (Frankreich)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Wislander; Preiß, Olsson);
Lemgo: 2 (Stephan, Kehrmann)
Siebenmeter:
THW: 2/2;
Lemgo: 2/1 (Baur gegen Fritz an den Pfosten)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3, 2:3, 2:4, 4:4, 4:6, 7:6, 7:7, 12:7, 12:9, 13:9, 13:10, 13:11, 14:11, 14:13, 15:13;
2. Hz.: 20:13, 20:15, 22:15, 22:17, 24:17, 24:19, 25:19, 25:20, 27:20, 27:21, 28:21, 28:22, 30:22, 33:22, 33:23
Zuschauer:
9500 (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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