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22./23./25.02.2002 - Letzte Aktualisierung: 25.02.2002 Europapokal

THW gegen Lemgo: Das Europapokalduell der angeschlagenen Titelfavoriten

Update #2

Hier geht's zur Aktualisierung vom 25.02. und 23.02...

Dauergegner in Bundesliga, Europapokal und DHB-Pokal: Der TBV Lemgo.
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Am Montag treffen im Hinspiel des EHF-Pokal-Viertelfinals der THW Kiel und der TBV Lemgo aufeinander. Doch die beiden Top-Favoriten für den Meistertitel, die nicht nur in der Bundesliga und im EHF-Pokal, sondern auch im DHB-Pokal aufeinandertreffen, sind von Verletzungsproblemen gebeutelt. Anpfiff in der Ostseehalle ist um 20 Uhr, noch gibt es Karten (siehe Extra-Bericht).
Das Duell der Meisterschaftsanwärter ist überschattet von Verletzungssorgen, bei beiden Teams müssen zentrale Spieler passen oder gehen angeschlagen in die Partie. Beim THW fallen neben den langzeitverletzten Ege, Przybecki und Jacobsen auch Christian Scheffler und aller Voraussicht nach Klaus-Dieter Petersen aus. Der Zebra-Abwehrchef will zwar auf unbedingt spielen, doch THW-Trainer Noka Serdarusic plant ohne den Haudegen: "In einer solchen Situation darf man nicht zu ehrgeizig sein. Die Gesundheit hat absoluten Vorrang." Zudem sind Demetrio Lozano (Knie), Staffan Olsson, Johan Pettersson (Knie) und Magnus Wislander (Ermüdungsbruch im Fuß) angeschlagen (siehe dazu den ausführlichen Sonderbericht).

Beim THW fallen Ulf Ganschow (Linksaußen) und Achim Schürmann (Kreis) aus. Volker Zerbe erlitt bei der 34:35-Niederlage in Essen schon nach fünf Minuten eine Zerrung im Oberschenkelbeuger. Zudem sind Rechtsaußen Florian Kehrmann (Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen), der Schweizer Marc Baumgartner (gebrochener Mittelfinger der Wurfhand) und Alexander Koke (Bänderriß) gehandicapt. "Wir wollten nicht riskieren, daß sich Volkers Oberschenkelzerrung verschlimmert. Wir rechnen frühestens zum Rückspiel mit ihm", erklärte TBV-Manager Fynn Holpert gestern. Ohne "Zebu" fand die TBV-Abwehr nie zu gewohnter Stabilität. "Wenn Zerbe und Petersen nicht spielen können, kann man kaum sagen, wen das schwerer trifft, sah auch THW-Coach Serdarusic den Ausfall des Lemgoer Linkshänders in der Defensive als Achillesferse im Lemgoer Spiel gegen TUSEM. Serdarusic hatte angesichts eines Fünf-Tore-Rückstandes zehn Minuten vor Ende nicht mehr an eine Wende zu Gunster der Essener geglaubt. "Aber bis dahin war Lemgo von den Schiedsrichterinnen auch super bedient", ist der Zebra-Coach froh, daß im EHF-Pokal kein deutsches, sondern zwei internationale Gespanne eingesetzt sind. Das Hinspiel pfeifen die Herren Bord / Buy aus Frankreich, das Rückspiel leitet das ebenfalls französische Duo Garcia / Moreno.

Der Kern der DHB-Auswahl: Schwarzer, Ramota, Kehrmann, Baur, Stephan, Zerbe.
Der Kern der DHB-Auswahl:
Schwarzer, Ramota, Kehrmann,
Baur, Stephan, Zerbe.
Den starken Lemgoer Kader haben wir im Vorbericht zum Bundesliga-Hinspiel, bei dem sich Lemgo und der THW mit 26:26 (18:11) in der Lipperlandhalle trennten (siehe Bericht) ausführlich vorgestellt. Der TBV hat sich wegen seiner Verletzungsmisere kurzfristig mit dem eigentlich schon vom Leistungssport zurückgezogenen 38-jährigen ehemaligen Nationallinksaußen Jochen "Scholle" Fraatz verstärkt. Beste Liga-Schützen bei Lemgo sind momentan Daniel Stephan (126/35 Tore) und Markus Baur (110/51).

Große Schwächen hat der TBV Lemgo in der bisherigen Saison noch nicht gezeigt: In der Liga ist er trotz der Niederlage in Essen mit 35:7 Punkten weiter Tabellenführer (siehe Tabelle), verlor neben dem Spiel in Essen nur die Partie in Gummersbach. Im DHB-Pokal erreichte man nach souveränen Erfolgen über Bielefeld, Altjührden, Solingen und Minden ebenso wie der THW das Halbfinale. Im EHF-Pokal hatten es die Ostwestfalen schon schwerer. Gegen den griechischen Vertreter "Filippos" Verias gelangen zwar im 1/16-Finale zwei klare Siege, doch im Achtelfinale schaffte der TBV das Weiterkommen nur mit allergrößter Mühe. Nach einer deutlichen 22:28 (15:13)-Auswärtsschlappe beim ukrainischen Meister ZTR Zaporozhye sah's auch im Rückspiel in Lemgo lange Zeit ganz schlecht für das Team von Binjo Tluczynski aus. Erst wenige Sekunden vor dem Abpfiff bewahrte der Schweizer Marc Baumgartner mit seinem Treffer zum 30:23 seine Mannschaft vor dem Aus.

Von einer Revanche für die Niederlage im EM-Finale wollen weder der "TBV Deutschland" noch der "THW Schweden" sprechen. Für beide Vereine geht es auch ohne diese Medienspielereien um sehr viel - würde doch das Ausscheiden eine Titelchance zunichte machen.

In der Ostseehalle gewann der TBV Lemgo zuletzt in der vergangenen Saison, da trumpften die Männer aus Ostwestfalen mit 26:24 (13:13) auf (siehe Bericht und Gegnerdaten).

Aktualisierung vom 23.02.

Klaus-Dieter Petersen fällt für das Hinspiel definitiv aus, sein Einsatz im Rückspiel ist mehr als ungewiß. Lesen Sie hierzu den Sonderbericht.

Während sich für das Rückspiel in der Lipperlandhalle das ZDF für einen Beitrag in der Sport-Reportage angesagt hat, wird es vom Spiel in der Ostseehalle keine aktuellen Bilder geben. Der NDR sendet am Dienstag im Schleswig-Holstein-Magazin einen Nachbericht.

Aktualisierung vom 25.02.

Als Fortsetzung des Endspiels um die Europameisterschaft sehen - wie oben schon erwähnt - weder der THW-Schweden noch der TBV-Deutschland die EHF-Kraftproben und das Halbfinale im DHB-Pokal am 6. April in Hamburg. Schon bei der Auslosung sagte Zebra Magnus Wislander, der am Freitag seinen 38. Geburtstag feierte, dass die kommenden Spiele so gut wie nichts mit den Nationalmannschaften zu tun hätten, sondern eher als Fortsetzung des Bundesliga-Machtkampfs angesehen werden könnten.

Beide Teams sind - wie bereits ausführlich berichtet - von Verletzungssorgen gebeutelt. "Da spielen zwei Ex-Meister mit den größten Lazaretten", meint THW-Manager Uwe Schwenker. Demetrio Lozano bereitet THW-Trainer Serdarusic Sorgen. Den Spanier behindert ein Erguss im Knie erheblich. Doch der Ausfall von Klaus-Dieter Petersen wiegt besonders schwer - Noka Serdarusic sieht durch ihn Probleme im Abwehrbereich: "Ich weiß nicht, wie unsere 6:0-Deckung ohne Petersen funktionieren soll", sieht Serdarusic gegenüber den Kieler Nachrichten in seinem Kader keinen auch nur annähernd adäquaten Ersatz in zentraler Position. "Andererseits", so Serdarusic weiter, "haben wir mit einer 5:1-Abwehr gegen Lemgo immer schlecht ausgesehen. Dann nehmen die uns nach allen Regeln der Kunst auseinander."

TBV-Rechtsaußen und Nationalspieler Florian Kehrmann weist derweil in einem Sport1-Interview seinem Team in Kiel die Außenseiterrolle zu.

Die SG Wallau-Massenheim, der dritte deutsche Vertreter im EHF-Pokal, hat sich am Wochenende durch einen 32:22 (14:10)-Erfolg über das jugoslawische Spitzenteam RK Sintelon eine gute Ausgangslage für das Rückspiel auf dem Balkan geschaffen. In weiteren Partien im Viertelfinale schlug Barcelona (ESP) in eigener Halle Drammen (NOR) mit 39:30, Galdar (ESP) schaffte zu Hause einen 30:26-Erfolg über Gudme (DEN).

Im Champions League-Viertelfinale mußte der SC Magdeburg bitteres Lehrgeld bezahlen. Im Hinspiel unterlag der deutsche Meister in Berlin dem slowenischen Topklub Celje mit 29:31 (13:14). Im Europapokal der Pokalsieger erreichte dagegen die SG Flensburg-Handewitt mit einem 31:31 (15:18)-Unentschieden bei Voronezh (RUS) eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in Flensburg.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Sport1-Interview mit Florian Kehrmann: "Weiterkommen kann für Meisterschaft entscheidend sein"

Der TBV Lemgo tanzt noch auf drei Hochzeiten. Dabei ist durch die bittere 34:35-Niederlage in Essen das Titelrennen in der Bundesliga offener denn je. Und gerade jetzt kommt es knüppeldick für den TBV: Im DHB-Pokal-Halbfinale und im EHF-Pokal-Viertelfinale heißt der Gegner Kiel. Nationalspieler Florian Kehrmann gibt sich vor dem Europapokal-Hinspiel in Kiel im Sport1-Interview optimistisch.
Sport1:
In Essen hat der TBV knapp verloren. Ist die Niederlage verdaut?
Florian Kehrmann:
Ich war sehr überrascht, dass wir nach dem Spiel so gut drauf waren. Sicher war die Niederlage vermeidbar. Aber wir haben vorher gesagt, von den Partien in Magdeburg, Kiel, Essen und Flensburg müssen wir eine gewinnen. Das ist noch immer möglich. Dann haben wir gute Chancen, in der Meisterschaft weiter dabei zu sein. Die Niederlage gegen Essen war kein Weltuntergang.
Sport1:
Kiel kontra Lemgo - das waren schon immer Prestige-Duelle. Was ist das Besondere an den Spielen gegen den THW?
Florian Kehrmann:
Florian Kehrmann: "Wir wollen jedes Spiel gegen Kiel gewinnen."
Klicken Sie zum Vergrößern! Florian Kehrmann: "Wir wollen jedes Spiel gegen Kiel gewinnen."
Dass wir im Pokal auch noch im Halbfinale gegen Kiel spielen, ist unglücklich. In Kiel zu spielen, vor 10.000 Zuschauern zu spielen, ist immer eine Herausforderung. Außerdem hat Kiel viele Titel geholt. Deswegen wollen wir jedes Spiel gegen Kiel gewinnen.
Sport1:
Allerdings haben beide Mannschaften Probleme...
Florian Kehrmann:
Ja. Bei uns fällt Volker Zerbe aus. Das ist ärgerlich. Für uns geht es deswegen in Kiel darum, uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu schaffen. Vielleicht ist Volker dann ja schon wieder dabei.
Sport1:
Für Sie ist der TBV also der Außenseiter?
Florian Kehrmann:
Ja, in jedem Fall. Wir sind in Kiel so Außenseiter wie Kiel in Lemgo. Die Entscheidung wird erst in Lemgo fallen.
Sport1:
Beide Teams haben Verletzungssorgen. Welche Bedeutung hat da der EHF-Pokal? Schont man sich nicht für die Bundesliga?
Florian Kehrmann:
Nein. Denn wer eine Runde weiter kommt, hat große Chancen, ins Finale zu kommen und den Cup zu gewinnen. Das ist sehr reizvoll. Das wissen beide Mannschaften. Denn wenn man etwas in der Hinterhand hat, ist es auch leichter, in der Meisterschaft anzutreten. Der Druck ist dann geringer.
Sport1:
Welches Resultat peilt der TBV an?
Florian Kehrmann:
Schwer zu sagen. Wenn wir mit ein, zwei Toren verlieren, haben wir es zu Hause selbst in der Hand.
Sport1:
Kann der Ausgang dieses EHF-Pokal-Duells die Meisterschaft beeinflussen?
Florian Kehrmann:
Das weiß man nie. Wenn man gegen Kiel weiterkommt, haben wir sicher auch in den beiden schweren Spielen gegen Nordhorn und in Flensburg sehr gute Chancen. Das kann sicher für die Meisterschaft entscheidend sein. Aber zu sagen: Wer weiterkommt, wird Deutscher Meister, halte ich für falsch.
(© 2002 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)

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