Kiels Handball-Helden lechzen nach dem Titeltriumph nach Urlaub.
Aber es gibt noch etwas zu tun. Vier Kieler stehen morgen in Münster
im All-Star-Team, am Sonnabend startet die große Wislander-Abschieds-Gala,
anschließend werden
Lövgren,
Pettersson und
Olsson sechs Tage als Leihgabe in
die Wüste geschickt, um für Doha die Vereins-WM zu gewinnen.
Uwe Schwenker plant derweil für die kommende Saison.
Die Kieler Nachrichten sprachen mit dem THW-Manager über die nähere Zebra-Zukunft.
Dabei macht sich
Schwenker
für eine Weiterverpflichtung des Kubaners
Julio Fis stark.
- Kieler Nachrichten:
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Herr Schwenker, die Mannschaft hat mit einem perfekten
Saisonfinale noch die Meisterschale gewonnen. Und das ausgerechnet in
der Halle des Erzrivalen Flensburg. Ist das noch zu toppen?
- Uwe Schwenker:
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So wie die Saison verlaufen ist, wohl kaum noch. Wir sind praktisch nie zur
Ruhe gekommen. Acht Neuzugänge wurden integriert. Wir mussten auf Verletzungen reagieren
und haben mit Mattias Andersson,
Julio Fis und
Florian Wisotzki Spieler hinzu bekommen,
die im Endeffekt allesamt entscheidend am Titelgewinn beteiligt sind.
Es bedurfte gewaltiger finanzieller Anstrengungen, um diese Transfers noch zu schaffen.
Dafür gebührt unseren Gesellschaftern höchste Anerkennung.
Wunderbar ist jetzt aber, dass wir mit dem Titelgewinn in Händen eine erneute Chance
bekommen, in der Champions League zu starten.
Dieser Pokal fehlt uns noch. Ganz klar, daran werden wir in der kommenden Saison arbeiten.
- Kieler Nachrichten:
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Was war aus Ihrer Sicht ausschlaggebend für den Titelgewinn?
- Uwe Schwenker:
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Sicher ist es so, dass die Mannschaft nach dem Sieg in Barcelona noch enger
zusammen gerückt ist und eine unglaubliche Willenskraft gezeigt hat. Das haben auch die
Fans gemerkt, da ist sehr viel rübergekommen. Ganz wichtig für unser
Team war außerdem Stefan Lövgren. Für mich ist
Stefan der beste Spieler der Welt.
Er kämpft an allen Fronten für das Wohl der Mannschaft, war maßgeblich an
der Integration der Neuen beteiligt und kommuniziert mit allen Spielern.
Stefan findet vor allem viel Zeit für die jungen Spieler,
verliert gegenüber diesen auch bei Fehlern nie ein böses Wort und hat ihnen
immer wieder Mut gemacht. Außerdem war er Initiator und Torschütze zugleich.
Mehr geht einfach nicht. Dass wir ihn bis 2006 weiterverpflichtet haben,
ist für mich die wichtigste Personalentscheidung.
- Kieler Nachrichten:
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Wie sieht die Personalplanung für die kommende Saison aus?
Bisher haben Sie noch keinen Neuzugang präsentiert,
Wislander und
Fis werden aber gehen.
- Uwe Schwenker:
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Im letzten Jahr gab es acht Neuzugänge. Leider hatten wir die vielen Verletzten.
Dadurch entsteht auch für die Zukunft eine nicht kalkulierbare Unbekannte.
Dass Ege,
Przybecki,
Jacobsen und
Lozano wiederkommen,
dürfte sicher sein. Aber wir wissen nicht, in welcher
Verfassung sie sich dann präsentieren. Klar ist, dass wir etwas im
linken Rückraum machen müssen.
Nur mit Lövgren,
Wisotzki und
Przybecki geht's auf Dauer nicht. Wir denken ernsthaft
daran, Julio Fis weiter zu verpflichten.
Julio ist zwar vertraglich noch an Ciudad Real gebunden,
aber die Spanier sind auf Halblinks gut besetzt. Es gibt seitens Ciudad Überlegungen,
Fis an Montpellier auszuleihen. Wir werden
mit allen Parteien über eine Verlängerung verhandeln.
- Kieler Nachrichten:
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Gibt es noch Kontakte mit dem Schweden Marcus Ahlm?
- Uwe Schwenker:
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Die sind nie abgebrochen. Aber es stehen immer noch zu hohe Ablöseforderungen im Raum.
Marcus ist am Wochenende bei der Wislander-Gala mit dabei.
Er springt für den verletzten Xepkin ein. Dann reden wir.
- Kieler Nachrichten:
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Der Nordhorner Glenn
Solberg soll schon bei Barcelona unterschrieben haben. Der THW war auch dran.
Haben Sie ihn abgeschrieben?
- Uwe Schwenker:
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Er hätte bei uns reingepasst. Aber es steht wohl fest, dass Glenn zusammen mit
Skrbic und Hagen nach Barcelona geht oder in Nordhorn bleibt. Da geht für
uns wohl nichts mehr.
- Kieler Nachrichten:
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Der Vertrag mit Trainer Noka Serdarusic läuft 2003 aus.
Gibt es eine weitere Zusammenarbeit?
- Uwe Schwenker:
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Noka war, ist und bleibt für mich der beste Trainer der Welt.
Es gibt überhaupt keine Veranlassung, ständig über Vertragsangelegenheiten zu spekulieren.
Wenn was zusammen passt, warum sollte man es in Frage stellen?
Wenn Noka will, ist er auch in den nächsten Jahren unser Trainer.
Interview: Reimer Plöhn, entnommen den Kieler Nachrichten vom 28.05.2002