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09.10.2003 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Stefan Lövgren kann wieder lachen

THW-Kapitän ist im Lauftraining - Rückkehr im November?

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2003:

Es war am 3. August und begann völlig harmlos. Bei einem Saison-Vorbereitungsspiel in Kreuztal gegen den VfL Gummersbach knickte Stefan Lövgren um. Bänderdehnung im rechten Fuß. Angekündigte Pause: circa eine Woche. Die Bänderdehnung mutierte zum "Elefantenfuß", aus der Woche wurden Monate.
Seit Montag kann der Kapitän des Handball-Bundesligisten THW Kiel wieder lachen. Nach quälend langem und behutsamem Aufbau stand erstmals Laufen auf dem Reha- Programm. Der 32-Jährige schaffte die 20 Minuten schmerzfrei, am Dienstag die doppelte Zeitspanne, und beim Training war er im Abschlussspiel sogar schon mitten drin. "Es fällt mir noch schwer, aber ich habe wieder Spaß", sagt Lövgren.

Das war zuletzt nicht so. Der Schwede blickt auf die bedrückendste Zeit seiner Karriere zurück. Unerträgliche Schmerzen, Krankenhausaufenthalt, danach lange vergebliche Hoffnungen auf Besserung. "Ich saß in meinem Reihenhaus in Melsdorf und war oft der Verzweiflung nah", erinnert sich der Ausnahmehandballer. Wochenlang trat er auf der Stelle, null Fortschritte. "Das Gelenk war blockiert." Anfang September startete die Mannschaft, die er führen sollte, in die Bundesliga-Punktrunde. Lövgren durfte immerhin seine Krücken in die Ecke stellen. Wenige Tage später begann er mit leichtem Ergometer-Training. Die Laune besserte sich. Fortan war er ständiger Begleiter der Mannschaft, im Training wie bei Auswärtsspielen.

"Staphylococcus Aurelus" heißen die Sünder, winzige Bakterien, die nur mittels eines Mikroskops zu sehen sind, aber eine riesige Wirkung haben. Die behandelnden Ärzte erkannten die Übeltäter, wie diese jedoch ins rechte Fußgelenk Lövgrens gelangt waren, bleibt ein Rätsel. Von außen sei nichts zu sehen gewesen, sagt THW-Physiotherapeut Uwe Brandenburg, der mit seinem Team ständiger Begleiter auf Lövgrens Heilungsweg ist. Über die Blutbahn wäre eine Möglichkeit, "das aber ist nur eine Vermutung."

Brandenburg und seine Mitarbeiter kümmern sich fünf bis sechs Stunden täglich um den THW-Kapitän. "Das ist hart, aber Stefan zieht das eisern durch." Die Prognosen für Lövgrens Rückkehr aufs Bundesligaparkett fallen dennoch vorsichtig aus. "Anfang November", glaubt Brandenburg. Trainer Noka Serdarusic weiß nur eines genau: "Stefan brennt, er will unbedingt spielen."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2003)


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