14./15.10.2003 - Letzte Aktualisierung: 15.10.2003 | Bundesliga |
Update #4 | Spielbericht der KN ergänzt... |
HSG-Nationalspieler Holger Glandorf war mit zehn Toren bester Schütze. |
Die Partie blieb bis Mitte der ersten Halbzeit extrem ausgeglichen. Der THW legte vor, Nordhorn zog nach. Die stabilen 6:0-Abwehrreihen beider Teams dominierten die Partie. Mit einem Kempa-Treffer durch Glandorf - seinem bis dahin dritten Tor - schaffte Nordhorn in der 18. Minute mit dem 7:6 die erste Führung, die die Gastgeber eine Minute später auf 9:6 ausgebaut hatten.
Nach einer Auszeit kamen die Zebras in der 24. Minute zum 9:9-Ausgleich. Sowohl die HSG als auch der THW konnten noch einmal mit einem Tor in Führung gehen, entscheidend absetzen konnte sich aber kein Team. Beim Stand von 13:13 wurden die Seiten gewechselt.
Kempa-Anspiel von Pungartnik (rechts), Tor durch Jacobsen (links). |
Beim Stand von 19:17 (39.) für Nordhorn wechselte Noka Serdarusic erneut die Torhüter, brachte für Fritz, der erst in der 16. Minute ins Spiel gekommen war, wieder Mattias Andersson. Wenig später kamen Zeitz, Boquist und Wagner in die Partie, Pungartnik rochierte auf Rechtsaußen.
Als Nordhorn bis zur 45. Minute seinen Vorsprung auf 22:19 ausbauen konnte, stellte Serdarusic nach dem 20:22 durch Przybecki seine Deckung auf eine 5:1-Formation um. Wagner sollte als vorgezogener Spieler die Kreise von Vranjes oder Machulla stören. Doch zunächst blieben die Niedersachsen am Drücker, führten nach weiteren drei Toren des mutig aufspielenden Glandorf 26:24 (50.).
Ein Doppelschlag von Christian Zeitz ließ den THW zum 26:26 ausgleichen. Der ehemalige Kieler Ljubomir Pavlovic - in Halbzeit zwei stärker - traf zum 27:26 (52.), Przybecki markierte postwendend den erneuten Ausgleich: 27:27 (53.). Nach einem Ballverlust des THW bremste Adrian Wagner geschickt einen HSG-Konter von Filip, doch Holger Glandorf traf wenig später erneut: 28:27 (54.).
Als dem jungen, deutschen Nationalspieler jedoch einer seiner wenigen Fehler unterlief, nutzte Pungartnik seine Konterchance eiskalt zum 28:28 (58.). HSG-Rechtsaußen Jan Filip brachte seine Farben mit einem Außentreffer zum 29:28 ein letztes Mal in Führung. 70 Sekunden vor dem Ende besorgte Marcus Ahlm - zuvor von der Nordhorner Deckung abgemeldet - mit seinem ersten Treffer den 29:29-Ausgleich.
Sekunden vor dem Wurf von Pavlovic (rechts) zieht HSG-Coach Lindgren (im roten Kreis) die grüne Auszeit-Karte. |
Bester Schütze bei Nordhorn war Holger Glandorf mit zehn Toren. Für den THW traf Roman Pungartnik mit acht Toren am besten.
Lesen Sie auch den Spielbericht
und den Nachbericht der Kieler Nachrichten.
Es war ein gutes Spiel für die Zuschauer, von der ersten Minute an spannend, dennoch sehr fair. Keiner war sich zu einem Zeitpunkt sicher, weder Ola [Lindgren, Anm. d. Red] noch ich, dass er das Spiel gewinnen würde. Nordhorn hat auf seine Chance gewartet. Es ist ein Punkt, aber ich will nicht die Frage stellen, ob es ein Punktgewinn oder Punktverlust ist.[Zum Wechsel der Torhüter:]
Ich wollte eigentlich mit Henning Fritz anfangen, aber er hatte sich einen Wirbel verrenkt. Erst wollten wir ihn fit spritzen, wussten dann aber nicht, ob er spielen kann. Er hat sich dann doch geopfert. In der zweiten Halbzeit hat er solide gehalten, aber bei zwei, drei Bällen hat man gesehen, dass er Probleme hatte, da habe ich wieder gewechselt.
Ola Lindgren war nach dem Spiel zufrieden. |
Ich bin zufrieden mit dem Spiel. Wir haben von Anfang an sehr konzentriert gespielt. Die Abwehr war ok, aber wir haben vorn zu viele Ballverluste gehabt und so etwas wird gleich vom THW bestraft. Beim THW muss man bis zur letzten Sekunde Angst haben, da sie zum Schluss immer sehr stark sind. Uns hat der Punkt gut getan, besonders der Mannschaft, die auch gut gekämpft hat.[Zur Auszeit:]
Ich wollte nicht, dass die Schiedsrichter Zeitspiel pfeifen. Es war ein bißchen unglücklich.
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2003:
... dachten alle 3600 Zuschauer, doch das Tor zählte nicht, denn HSG-Trainer Ola Lindgren (Noka Serdarusic: "Er konnte nie sicher sein, dass er gewinnt") hatte Sekunden zuvor eine Auszeit angezeigt. Das Glück hatten sich die Kieler zumindest durch eine gute kämpferische Leistung verdient. Gerade in der ersten Halbzeit lief im Spielaufbau nicht viel zusammen. Martin Boquist bekam den roten Faden nicht zu fassen und musste bis zur 40. Minute auf der Bank brummen. Doch auch Demetrio Lozano, dem das Europapokal-Spiel in Ljubuski noch im Knie steckte und der mit Rückenproblemen gestartete Piotr Przybecki konnten der Partie nicht ihren Stempel aufdrücken. Gerade die sonst so millimetergenauer Anspiele zu Marcus Ahlm blieben aus. Der schwedische Kreisläufer, dem nur ein Tor gelang, war im robusten HSG-Mittelblock mit Robert Arrhenius und Ian-Marko Fog aber auch gut aufgehoben.
Doch auch die Hausherren blieben im Angriff einiges schuldig. Der gerade von einer Schulterverletzung genesene Ljubomir Vranjes fiel lediglich durch seine krummen Säbelbeine auf. So stand die Partie im Zeichen der beiden Abwehrreihen, die zusammen mehr als 1500 Länderspiele auf die Waage brachten. Sehenswert in Durchgang eins war lediglich ein sensationelles Anspiel von HSG-Keeper Peter Gentzel, der im Sitzen seinen Rechtsaußen Jan Filip auf die Reise schickte. Der Tscheche traf zum 9:6, Serdarusic nahm eine Auszeit. Kiel kämpfte sich mit Einzelleistungen immer wieder heran, glich zur Pause durch Johan Pettersson zum 13:13 aus. Der Ex-Nordhorner warf alle fünf Tore in Halbzeit eins.
Nach dem Wechsel drehten beide Teams noch einmal an der Temposchraube und zeigten zudem schöne Kombinationen. Besonders der Kieler Roman Pungartnik (8 Tore) und der Nordhorner Holger Glandorf (10) trumpften nun auf. "Mit deutschen Nationalspielern haben wir unsere Probleme", flachste Klaus-Dieter Petersen, "die werfen gegen uns immer so viele Tore." Bei der 29:33-Niederlage in Lemgo vor neun Tagen warfen Daniel Stephan und Volker Zerbe insgesamt 15.
Wir wollten im Oktober mindestens vier Punkte machen. Jetzt haben wir nur einen", rechnete "Pitti" fehlerfrei. "Das können wir also auch mit einem Sieg gegen Hamburg nicht mehr schaffen."
Dabei hatte der Abend für die Kieler so gut begonnen. Vor dem Punktspiel gegen die Niedersachsen wurde im Euregium live die dritte Runde im DHBPokal ausgelost. Als nur noch acht Lose in der Trommel war, orakelte THW-Manager Uwe Schwenker schon, dass Kiel und Flensburg wieder aufeinander treffen: "Da kann man die Uhr nach stellen." Am Ende erwischte Flensburg aber TUSEM Essen und der THW den Regionalligisten HG 85 Köthen. Schwenker: "Das war das Wunschlos unseres Trainer, schließlich kommt einer unserer Busfahrer aus Köthen."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2003)
Lesen Sie auch den Nachbericht der Kieler Nachrichten.
(14./15.10.2003) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |