17./18.11.2003 - Letzte Aktualisierung: 18.11.2003 | Bundesliga |
Update #3 | Siehe Aktualisierung vom 18.11..., Inhalt und Aktualisierung vom 17.11... |
Der Kader der SG Flensburg-Handewitt.
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SG |
Inhalt: | Vorbericht zum Spiel | Die Bedeutung des Derbys | Weitere Hintergrundinfos | Gespräch mit Storm | Zebra-Interview mit Andersson Fair geht vor | Ein Spiel wie jedes andere? | Informationstour |
Flensburg startete unter dem neuen Trainer Kent-Harry Andersson (aus Nordhorn) stark in die Saison, ist auswärts sogar ungeschlagen (nur ein Unentschieden in Essen). Nur das 19:30-Heimdebakel gegen Magdeburg ist ein Makel auf der ansonsten fast blütenweißen Bilanz (siehe Kurve Flensburg).
Auch in der Champions League steht Flensburg gut da. Zwar musste man in Gruppe F ein 29:29-Unentschieden zu Hause den slowenischen Spitzenklub Celje hinnehmen, doch nach dem 39:27 (18:13)-Kantersieg beim slowakischen Meister MSK Povazska Bystrica hat man sich vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert. "Der Sieg war besonders wichtig für uns, denn nun können wir uns auf die Bundesliga konzentrieren", sagte SG-Trainer Kent-Harry Andersson dpa. "Für die Vorbereitung auf Kiel war das heute sehr gelungen. Ich konnte die wichtigen Spieler schonen."
Wechselte von Göteborg an die Flensburger Förde:
Torhüter Dan Beutler.
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Um ihn spinnen sich Wechselgerüchte:
Lars Krogh Jeppesen.
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In der vergangenen Saison verlor der THW in der Ostseehalle gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 32:33 (16:19) (siehe Bericht). Es war die erste Niederlage der Zebras in eigener Halle gegen die Nord-Rivalen (siehe Daten Flensburg).
Schiedsrichter der Partie sind Fleisch (Ostfildern) / Rieber (Denkendorf)
Joachim Boldsen: Spiele gegen den THW sind
"richtig geil".
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SG-Manager Thorsten Storm ist das Spiel "natürlich ein besonderes Ereignis". In der Ostseehalle zu gewinnen wäre für den ehemaligen Kieler "ein Meilenstein und bedeutet zudem Ruhm und Ehre". Die SG habe zudem gegenüber dem THW aufgeholt, Storm hält die Flensburger Mannschaft für gleichwertig, die gehe mit Selbstbewusstsein in die Partie, die Punkte würden nicht mehr - wie früher - mit der Post nach Kiel verschickt. Storm glaubt, dass sich das Spiel zu einer "Abwehrschlacht" entwickeln werde.
Der ehemalige THW-Marketingleiter glaubt dass die SG, die im vergangenen Jahr dreimal die Zebras schlug, auch diesmal den THW "knacken" kann. Flensburg hat "in der Ostseehalle überhaupt nichts zu verlieren".
Dieser Vorbericht wird am laufend aktualisiert...
Pitti Petersen, das in über 20 Nordderbys gestählte THW-Schlachtross, weiß um die Bedeutung dieser Nachbarschaftsduelle: "Es kribbelt wieder, ich erwarte eine super Stimmung." Nach den drei Niederlagen in Punktrunde und DHB-Pokal aus der Vorsaison gibt es für den Abwehrspezi nur eine Zielrichtung. "Ganz klar, wir gewinnen, das sind wir unseren Fans schuldig."
Kiel gegen Flensburg ist wie Schalke Dortmund, Bayern 1860 München oder HSV gegen St. Pauli. Aber haben das die fünf Neuen beim THW verinnerlicht? Adrian Wagner, aus Hamburg nach Kiel gekommen, weiß um die Brisanz: "Mit dem HSV und Bad Schwartau habe ich schon Derbys gegen die SG gespielt - und gewonnen." Gegen Flensburg gehe es um die Krone, sagt der 25-Jährige. Die wachsende Spannung im Umfeld habe er bereits bemerkt. "Und ich werde alles dafür tun, dass die Revanche für die schlechte Vorsaison gelingt."
Christian Zeitz kann nichts Besonderes an der Partie ausmachen. "Ein richtiges Derby war für mich immer Kronau gegen Östringen", betont der Linkshänder, der von der SG Kronau-Östringen kommt. "Einige Bekannte haben mir erzählt, dass THW gegen Flensburg etwas Außergewöhnliches ist."
Den beiden Schweden Martin Boquist und Marcus Ahlm sind Nordderbys ebenfalls fremd. Reizvoll sei aber, dass so viele Dänen bei der SG mitspielten. "Zwischen Schweden und Dänen besteht eine natürliche Rivalität", erklärt Marcus Ahlm und schmunzelt. Martin Boquist vergleicht den Handball-Schlager mit dem schwedischen Klassiker Redbergslids gegen Drott. Auch Roman Pungartnik kennt Derby-Atmosphäre. In Slowenien koche es, wenn Celje auf Ljubljana trifft. "Da geht es immer heiß zu." Vergleichbar mit Kiel gegen Flensburg sei diese Auseinandersetzung trotzdem nicht. "Die Ostseehalle ist nämlich etwas ganz Besonderes", schwärmt er und verspricht: "Ich erwarte ein absolutes Riesenspiel."
(Auszug aus einem Artikel der Kieler Nachrichten vom 17.11.03)
SG-Coach Kent-Harry Andersson: Mit einem Titel in der Tasche "wäre ich sehr glücklich". |
"Die Herausforderung ist so groß wie nie - das gilt aber auch für unsere Chancen", stellte SG-Geschäftsführer Thorsten Storm bereits vor dem ersten Anwurf fest. "Wir treten in drei Wettbewerben an und dreimal werden wir angreifen", versprach Storm den Fans schon im August. Nach dem euphorisch gefeierten DHB-Pokalsieg im vergangenen April soll nun erneut ein Titel her. "Diesen jedoch garantieren zu wollen, wäre angesichts der starken Konkurrenz vermessen", gibt Storm zu bedenken.
"Wenn wir am Ende der Saison einen Titel in der Tasche haben würden, wäre ich sehr glücklich", bleibt auch der neue Trainer Kent-Harry Andersson zurückhaltend. Das Unternehmen "Titeljagd" ist jedenfalls erfolgreich in die Saison 2003/04 gestartet. Nach elf Spieltagen führen die Flensburger die Konkurrenz an, haben auf dem Weg zur Titelverteidigung im DHB-Pokal bereits die HSG Nordhorn und den TUSEM Essen ausgeschaltet und liegen in der Champions League auf Kurs Achtelfinale.
"Wir sind auf den Geschmack gekommen, das macht Lust auf mehr", hatte Storm schon am 13. April 2003 verkündet, einem weiteren denkwürdigen Datum der Vereinsgeschichte. Der DHB-Pokalsieg war nicht allein der erste nationale Titel der SG, dieser Triumpf vertrieb an der Förde auch ein für alle Mal den Fluch vom "ewigen Zweiten". Allein der deutsche Meistertitel fehlt noch. Bislang.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
SG-Manager Thorsten Storm prognostiziert eine "Abwehrschlacht". |
Trotzdem versucht Storm seiner Mannschaft den Druck zu nehmen. "In der Ostseehalle muss man nicht gewinnen - aber es ist durchaus möglich. Wir haben jedenfalls in unserer Saison-Kalkulation keinen Sieg in Kiel eingeplant. Daher haben wir nichts zu verlieren." Auch für ihn sei das Spiel ein ganz besonderes Ereignis, gibt Storm zu. "Es ist mehr als nur ein Handballspiel. Da geht es nicht nur ums Geld. Dieses Derby auswärts zu gewinnen wäre ein Meilenstein und bedeutet zudem Ruhm und Ehre." Ein wenig Neid auf die besseren finanziellen Rahmenbedingungen bei den großen Nachbarn kann er jedoch nicht verhehlen. "Der THW hat schon immer die besseren Voraussetzungen in wirtschaftlicher Hinsicht gehabt. Das ist bei den Bayern im Fussball aber auch so. Natürlich sind die teuersten Spieler da, wo die beste Ökonomie vorhanden ist. Aber wir haben aufgeholt", ist sich Storm sicher. Er glaubt jedenfalls an die Chance seiner Akteure: "Zudem wirft Geld auch keine Tore - das machen die Spieler auf dem Feld und da halte ich unsere Mannschaft für gleichwertig." Storm setzt auf Angriff und prognostiziert: "Es wird eine Abwehrschlacht, da bin ich mir sicher."
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
SG-Trainer Kent-Harry Andersson stapelt tief. |
"Die Nord-Derbys sind immer ganz intensive, mitunter sehr harte Spiele", sagt Jan Holpert, mit über 500 Bundesliga-Einsätzen das Aushängeschild der SG Flensburg-Handewitt. "Doch wir Spieler haben deswegen keine Probleme miteinander. Nur für die 60 Minuten müssen die bestehenden Freundschaften mal ruhen." Kiels Kapitän Stefan Lövgren stimmt ihm zu. "Es wird so wie immer werden: großer Kampf und ein enges Spiel. Wir werden alle mindestens 100 Prozent geben."
Lövgren selbst feierte mit dem Neu-Flensburger Pierre Thorsson Seite an Seite in der schwedischen Nationalmannschaft große Erfolge, Holpert trainerte schon unter Noka Serdarusic in Flensburg und geht seitdem gelegentlich gemeinsam mit ihm angeln. Die beiden dänischen Weltklasse-Linksaußen sind schon seit Kindertagen eng miteinander befreundet und übten einst gemeinsam in Gudme ihre ersten Siebenmeter-Tricks.
So erscheint es mitunter, dass die eigentliche Nord-Rivalität allein auf den Tribünenplätzen der beiden europäischen Vorzeigeklubs ausgetragen wird. Das belebt einerseits das Geschäft und trägt maßgeblich zum Unterhaltungswert bei, verdirbt manchen Fan mitunter aber auch ob des mangelnden Respektes der gegnerischen Partei den Appetit auf schleswig-holsteinischen Spitzenhandball. Die SG kündigte deswegen einigen ihrer eigenen Fans unlängst Konsequenzen an. Fair geht eben vor - auch abseits des Spielfeldes.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Es ist ein Spiel wie jedes andere, beteuern die Akteure auf beiden Seiten. Am Ende gäbe es auch heute wieder nur zwei Punkte für den Sieg. Doch das mag man irgendwie nicht glauben. Für die Fans und Beobachter wird auch die 40. Auflage des Nord-Derbies zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt wieder zu einem ganz besonderen Ereignis werden. Es ist ein ewig junges Prestige-Duell, das immer wieder starke Emotionen schürt. 25 Mal gewannen bislang die Zebras, zwölf Mal die Flensburger, zweimal endete der Klassiker unentschieden (siehe Bilanz THW - Flensburg). Ergebnisse mit nur einem Tor Unterschied zählen zu den häufigsten. DHB-Pokalschlachten oder das Aufeinandertreffen im Endspiel um den EHF-Pokal 1998 gingen ebenso in die Handball-Geschichte ein wie die Wettrennen um die deutsche Meisterschaft - bislang immer mit dem erfolgreichen Ende für den THW Kiel.
Fast schon erstaunlich: Im vergangenen Jahr gelang es den Flensburgern erstmals, in der Ostseehalle zu gewinnen (siehe Bericht). Und als die Nordlichter dann drei Tage später auch noch in der heimischen Campushalle im Viertelfinale des DHB-Pokals über den ewigen Rivalen triumphierten, kannte die Euphorie an der Flensburger Förde keine Grenzen mehr - und wenige Wochen später glückte erstmals auch der große nationale Coup. Drei Siege gegen einen, zugegebenermaßen, angeschlagenen THW Kiel in der abgelaufenen Saison gaben sichtlich Rückenwind. "Die Rivalität wird natürlich auch von außen hereingetragen", sagt SG-Torhüter Jan Holpert. "Aber es ist immer noch ein bisschen so wie mit dem großen und kleinen Bruder. Kiel hat eine lange Vorzeige-Erfolgsgeschichte.und wir stecken dagegen noch ein bisschen in den Kinderschuhen. Wir wollen erst noch dahin kommen wo der THW schon ist und endlich auch mal Meister werden."
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
"Es wird so wie immer werden: großer Kampf und ein enges Spiel", prognostiziert Kiels Kapitän Stefan Lövgren vor dem Derby einen gewohnten Ablauf des Klassikers THW Kiel gegen die SG Flensburg-Handewitt. Und sollte es einmal mehr "normal" laufen, werden beide Seiten bis zum Schlusspfiff um den Sieg zittern müssen, während die begeisterten 10000 Zuschauer die Ostseehalle in einen "Hexenkessel" verwandeln. Wohl dem, der da in den entscheidenden Phasen kühlen Kopf bewahrt und im richtigen Moment die eigenen Stärken und die Schwächen des Gegners erkennt. Die Beobachtung der Konkurrenz gehört zur Vorbereitung also einfach dazu.
So ist es zwar selten, einen Kieler in Flensburg anzutreffen, aber durchaus nicht verwunderlich, dass sich Stefan Lövgren und Marcus Ahlm unlängst in die "Hölle Nord" begaben. Das Spitzenspiel der dritten Runde im DHB-Pokal versprach eine packende Neuauflage des letztjährigen Finals zwischen der SG und dem TuSEM Essen. Für die beiden Schweden einfach eine passende Gelegenheit, die Bundesliga-Konkurrenz zu begutachten und ein wenig zu spionieren. Aus der dritten Reihe hatten Lövgren und Ahlm beste Sicht auf das Geschehen und durften sich entspannt zurücklehnen. Der THW Kiel hatte seine Pflichtaufgabe beim Regionalligisten Köthen bereits einen Tag zuvor souverän erledigt.
"Es ist immer schwer, nach nur einem Spiel einen richtigen Eindruck zu bekommen", sagt Lövgren. Für ihn ging es in der Campushalle nicht in erster Linie um eine Spielanalyse und neue Erkenntnisse über den kommenden Gegner. Vielmehr zeigte sich der Mannschaftskapitän als eine Art Reiseführer: "Für Marcus war es gut, die SG Flensburg-Handewitt vor seinem ersten Spiel gegen diesen Verein auch schon einmal live gesehen zu haben. Direkt vor Ort in der Halle bekommt man einfach einen besseren Eindruck als zuhause auf Video." Wirklich Schlüsse konnte Lövgren aus dem 32:29-Erfolg der Flensburger dann auch nicht ziehen, außer: "Das war eine ganz schwache Partie vom TuSEM Essen."
So wollten sich die beiden Schweden direkt nach dem Schlusspfiff auch schnell wieder auf den Nachhauseweg machen, mussten allerdings auch auf des "Gegners Grund" noch den ein oder anderen Autogramm-Wunsch erfüllen und blieben schließlich noch für einige Minuten beim Klönschnack mit Landsmann Jesper Larsson, an diesem Tage glückloser Torwart des TuSEM, hängen. Doch auch dieser eingeschläuste Informant konnte den beiden Kieler Spionen keine weiteren Informationen und Erkenntnisse präsentieren. Aber was soll's, werden sich Lövgren und Ahlm gedacht haben. Das Derby schreibt eh seine eigenen Gesetze. So wie immer.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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