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29.12.2003 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Pettersson lässt THW zappeln

Schwede entscheidet sich am Dienstag

Bleibt er oder geht er? Am Dienstag Abend will Johan Pettersson seine Entscheidung bekannt geben.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2003:

Kiel - Besinnliche Weihnachten fielen beim THW Kiel aus. Die SG Wallau-Massenheim rollte dem Handball-Bundesligisten beim 36:33-(16:14) Sieg einen Stein auf den Weg in die Champions League. Zudem sorgen die Vertragsverhandlungen mit Johan Pettersson und Piotr Przybecki für Unruhe vor dem Heimspiel gegen den TV Großwallstadt (Dienstag 20 Uhr, siehe Vorbericht).
"Niederlagen wie gegen Wallau werden uns wieder passieren", wiegelte THW-Trainer Noka Serdarusic ab. "Die Meisterschaft ist für uns sowieso kein Thema." Für ihn und die Mannschaft sei das Ziel die Qualifikation für die Champions League. "Damit wären zumindest wir zufrieden." Auch für Uwe Schwenker ist die Niederlage kein Beinbruch. "Wir liegen im Soll."

Gedanken macht sich der Manager aber über die Art und Weise der Pleite. "Die Frage ist, ob solche Spieltermine Sinn machen." Schließlich sei die Vorbereitung aus Kieler Sicht alles andere als optimal gewesen. "Die Spieler hatten andere Dinge im Kopf. Die Konzentration hat gelitten."

Allerdings, so Schwenker, seien diese Termine auf ausdrücklichen Wunsch der Vereine festgelegt worden. "Zumindest für die Heimmannschaften sind sie optimal. Da haben sie ihren besten Zuschauerzuspruch." Bester Beweis ist die SG Wallau-Massenheim, die mit den 5000 Zuschauern gegen den THW gleich drei Heimspiele mit einer Alltags-Kulisse von 1700 Besuchern kompensieren kann. "Am liebsten würde ich am 26., 27., 28. und 29. Dezember spielen", meinte denn auch SG-Trainer Martin Schwalb.

Gedanken macht sich Schwenker auch um die Zukunft von Johan Pettersson, dem er vor Wochen einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag anbot. Doch der Rechtsaußen zögert noch. "Ich habe nur die Möglichkeit, Ja oder Nein zu sagen", ärgerte sich der mit 93 Saisontoren derzeit erfolgreichste THW-Spieler. "Verhandeln sieht anders aus." Laut Schwenker gibt es aber keinen Spielraum. "Wir haben ihm in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation ein angepasstes Angebot gemacht." Einen finanziellen Kraftakt könne sich auch der THW nicht leisten. "Die Spieler dürfen den Blick für die Realität nicht verlieren." Schließlich würde "ein gutes sechsstelliges Gehalt" um einen "fünfstelligen Betrag" erhöht.

Pettersson will direkt im Anschluss an das Großwallstadt-Spiel die Karten auf den Tisch legen. "Die Entscheidung fällt mir wahnsinnig schwer", meinte der 30-Jährige gestern. "Der THW hat mir ein Plus von sieben Prozent geboten. Ein Vertrag muss aber Hand in Hand mit der Leistung gehen. Die Lücke darf nicht zu groß werden."

In den letzten sechs Jahren, in denen er in Nordhorn und in Kiel unter Vertrag stand, hätte es Steigerungen nur in der Größenordnung von "Kaffeegeld" gegeben. "Meine Familie und ich fühlen uns in Kiel super wohl", so der Vater des dreijährigen Filip. "Aber es fällt mir sehr schwer, diesen Vertrag zu akzeptieren." Einen Wechsel innerhalb der Bundesliga schließt Pettersson aus. Entweder würde er mit seiner Familie nach Schweden zurück kehren oder für einige Jahre in Spanien spielen. "Da gibt es derzeit eine kleine Lücke."

Gut möglich, dass der THW nach Nikolaj Jacobsen, der zu Viborg HK wechselt, einen weiteren Publikumsliebling verlieren wird. "Das wäre sehr schade", meinte Schwenker. "Aber sollte es so weit kommen, hätte ich mir nichts vorzuwerfen."

Unklar ist auch, ob die Ehe zwischen THW Kiel und Piotr Przybecki nach drei Jahren in eine Verlängerung gehen wird. Die Leistungskurve des Rückraumspielers zeigte zuletzt stark nach oben. Auch gegen die SG Wallau gehörte der Pole mit fünf Treffern und einigen guten Anspielen zu den besseren Kielern.

"Ich war mit ihm zufrieden", weiß aber auch Serdarusic, dass Przybecki sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. "Es gibt derzeit auf dem Markt aber auch keine Alternativen zu ihm." Ein klares Ja gibt es von keiner Seite. "Bisher war das nicht Fisch und nicht Fleisch", ist Schwenker aber vom Können des Rechtshänders überzeugt. Przybecki dagegen will beim THW mehr werden, als ein gut bezahlter Bankdrücker.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2003)


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