26./27.12.2003 - Letzte Aktualisierung: 27.12.2003 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN ergänzt... |
Stefan Lövgren: Seine starke Leistung mit 11/4 Toren reichte dem THW bei den Panthern nicht. |
Bis zum 11:11 (21.) legte Wallau vor, der THW zog nach. Inzwischen hatte Henning Fritz (zwei Paraden in den ersten 16 Minuten) Mattias Andersson Platz machen müssen. Ins Spiel gekommen war auch Piotr Przybecki in der 14. Minute, der auch sofort traf (6:6, 15.).
Die erste Zwei-Tore-Führung gelang den Gastgebern mit dem 13:12, nachdem Tiedtke und Lavrov zum 13:11 (23.) getroffen hatten. Mit diesem knappen Vorsprung gingen die Hessen auch in die Pause: 16:14.
Für den zweiten Durchgang hatte THW-Trainer Noka Serdarusic seine Deckung auf die gewohnte 6:0-Formation umgestellt: "Unsere 3:2:1 hatte nicht funktioniert", so der Coach nach dem Spiel. Dennoch erhöhte die SG W/M ihren Vorsprung zunächst auf 19:14 (35.) und führte beim 20:16 (40.) immer noch hoch. Weil der THW nun aber deutlich besser in der 6:0-Deckung stand und vorne seine Chancen nutzte, kamen die Zebras heran. Treffer von Przybecki, Lövgren und Pettersson bedeuteten in der 45. Minute das 20:22 und eine Minute später konnten die Kieler durch Pungartnik und Ahlm sogar zum 22:22 (46.) ausgleichen.
Machte dem THW mit drei Treffern in Folge einen Strich durch Rechnung:
SG-Kreisläufer Jens Tiedtke.
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SG W/M |
War mit neun Toren bester Wallauer Schütze:
Jan-Hendrik Behrends.
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SG W/M |
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Glückwunsch zum verdienten Sieg. Warum unsere 3:2:1-Deckung nicht funktioniert hat, weiß ich nicht. Das war alles, was wir trainiert haben, und es war auf einmal weg. Es wurde kein Engagement und Biss ins Spiel gebracht - das hat gefehlt. Zum Schluss war Wallau klar besser.
Den Sieg haben wir uns hart erkämpft. Wir hatten vermutet, dass der THW mit einer 3:2:1-Deckung versuchen würde, uns auszuhebeln, haben uns deshalb im Training diverse Auflöseaktionen erarbeitet. Die Mannschaft hat über 60 Minuten aufopferungsvoll gekämpft. In der ersten Halbzeit war die Außenpositionen sehr gut und haben durchs Einlaufen ihre Chancen gehabt. Der Sieg freut mich für die Mannschaft.
Wir hatten uns natürlich eine Belohnung für den Verzicht auf das Weihnachtsfest erhofft, aber Wallau hat mit viel mehr Leidenschaft gekämpft. Ich bin enttäuscht, dass unsere Mannschaft das nicht abgerufen hat.
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2003:
Mit Tempohandball hatten die Kieler in der Handball-Bundesliga zuletzt vier Siege in Folge gefeiert. Davon war in der mit 5000 Zuschauern ausverkauften Ballsporthalle wenig zu sehen. In der Abwehr mutierten die Kieler zu freundlichen Weihnachtsmännern und machten den Hessen auf dem Weg zum Tor brav den Weg frei. Da auch das schwache Torhütergespann Henning Fritz/Mattias Andersson die Fehler diesmal nicht ausbügeln konnte, trafen die Hausherren nach Belieben. Entweder hämmerten die beiden Top-Torschützen der Liga, Jan-Henrik Behrends (9) oder Jan-Olaf Immel (5), den Ball glashart ins Netz. Oder der bärenstarke Kreisläufer Jens Tiedtke (8) verwandelte die Zuspiele, die ihm vor allem der quirlige Spielmacher Igor Lawrow servierte.
"Das war ganz schöner bitter", konnte auch THW-Kapitän Stefan Lövgren die Art und Weise der Niederlage nicht fassen. "Mit 33 Toren hätten wir hier gewinnen müssen." Normalerweise, so der mit elf Toren beste Kieler, dürfe eine Abwehr nur zehn Minuten pro Halbzeit schwächeln. "Bei uns hat sie heute nur jeweils zehn Minuten funktioniert."
Um die wurfgewaltigen Behrends und Immel aus dem Spiel zu nehmen, begannen die Kieler mit einer aggressiven 3:2:1-Deckung. Doch nach zehn Minuten und einer 4:2-Führung hatte diese Variante ihren Schrecken verloren. "Das spielt Kiel immer gegen uns", meinte der Zwei-Meter-Hüne Immel. "Inzwischen können wir aber besser damit umgehen."
Die Gäste machten es dem Team von Martin Schwalb aber auch sehr leicht. Besonders auf der linken Abwehrseite zeigte der blasse Martin Boquist wenig Gegenwehr und gönnte dem Isländer Jönsson vier Tore. "Ich hatte ihn extra auf außen gestellt, weil ich dachte, dort sind die Aufgaben für ihn nicht so schwer", ärgerte sich THW-Trainer Noka Serdarusic und nahm den Schweden prompt aus dem Spiel. Doch nicht nur Boquist stand neben sich. "Die Abwehr war eine einzige Katastrophe", schimpfte Rechtsaußen Johan Pettersson, der diesmal wenig laufen musste. Da der THW in der Abwehr kaum einen Ball erkämpfte, fiel der zuletzt so erfolgreiche Konterhandball mangels Konter aus. Nur zwei Gegenstöße bis zur 40. Minute offenbarten auch das große Defizit des THW in dieser Saison: Ruht der Ball, wird die Verantwortung im Halbkreis verlagert. "Wir spielen viel zu oft zur Seite und nicht nach vorne", schimpfte Lövgren.
Licht und Schatten wechselten sich bei Piotr Przybecki und Roman Pungartnik ab, die jedem Treffer auch gleich einen Fehlwurf folgen ließen. Christian Zeitz, der in der letzten Saison mit Doppelspielrecht noch sechs Spiele für die SG absolvierte, kam an alter Wirkungsstätte gar nicht zum Zuge.
"Keine Power, kein Zug zum Tor", bemängelte Serdarusic auch die Einstellung der Seinen. "Schon bei der Ansprache vor dem Spiel fehlte mir die Stimmung." Er habe nur in leere Augen geblickt.
Die Hausherren, die nach zuletzt 7:1 Punkten mit breiter Brust in die Halle kamen, kämpften dagegen von der ersten Sekunde an mit viel Herz. "Wahnsinn", jubelte SG-Manager Bülent Aksen. "Wir haben Kiel teilweise richtig auseinander genommen."
Danach sah es zumindest bis zur 46. Minute nicht aus. Der THW hatte nach der Pause die klassische 6:0-Deckung ausgepackt und sich nach einem Fünf-Tore-Rückstand wieder auf 22:22 (46.) heran gekämpft. Doch dann scheiterte Pungartnik zweimal am überragenden Djordjic (14 Paraden), und Tiedtke besorgte mit drei Toren den Stoff für neue Träume. "Ich habe keine Lust mehr, ewig nur Achter zu sein", gab SG-Coach Schwalb neue Koordinaten aus. "Wir werden uns jetzt nach oben orientieren."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2003)
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