Die letzten Testspiele vor der
Europameisterschaft konnte Schweden erfolgreich gestalten.
Das "Tre Kronor"-Team gewann sowohl eine Testpartie gegen Ägypten
am vergangenen Dienstag
(siehe
Bericht) als auch alle drei Spiele beim
Viernationenturnier (siehe
Bericht).
Unser Mitarbeiter Dr. Oliver Schulz berichtet von den letzten schwedischen Spielen:
Die schwedische Nationalmannschaft schlug in einem Testspiel am vergangenen Dienstag
das Team aus Ägypten mit 30:22 (13:12). Bester Schütze für Schweden war
Jonas Ernelind (HSV Hamburg) mit sechs Toren.
- Tore für Schweden:
-
Ernelind (6),
Ahlm (4),
Källman (4),
Pettersson (3),
Larholm (3),
Wislander (3),
Boquist (2),
Andersson (1),
Olsson (1),
Ernstsson (1),
Lövgren (1),
Franzen (1)
- Tore für Ägypten:
-
Zaky (5), Ragab (4), el-Ahmaq (4), el-Fakharany (4), Awad (3), Youssef (1), Yosry (1)
- Zuschauer:
-
3000 (Sunnerbohovs Ishockeylada, Ljungby (SWE))
Bereits zum neunten Mal trägt der schwedische
Handballverband zum Jahreswechsel das traditionelle
Viernationenturnier aus - dieses Jahr erstmals in
Zusammenarbeit mit dem dänischen Pendant. Neben den drei
nordischen Nationen Schweden, Dänemark und Island nimmt
diesmal Ägypten teil. Für Schweden ist dies der letzte
Test vor der
EM. An den beiden ersten Tagen des
dreitägigen Wettkampfs sollen Schweden und Dänemark
jeweils im eigenen Land antreten. Die beiden Spiele am
Abschlußtag sollen dieses Jahr in Dänemark stattfinden.
Schwedens Spiele beim Viernationenturnier
Erneuter Sieg über Ägypten
"Man mische eine Prise Erfahrung mit ein wenig
jugendlichem Drive zu einem brodelnden kraftvollen
EM-Gebräu", kommentierte "Expressen" die Partie. "In diesem
Rezept habe allerdings noch etwas Würze gefehlt", nahm
Magnus Wislander das Wortspiel wieder auf.
Nach einer schwachen ersten Halbzeit gegen Ägypten mit
vielen vergebenen Chancen nahm der Veteran die jungen
Spieler - allen voran den "Babyrückraum" - schon in der
Pause in die Kritik, teilt "Aftonbladet" mit:
Kim Andersson müsse seine große Kapazität noch besser nutzen.
Manche der jungen seien verwöhnt und müssten sich mehr
opfern, als sie dies aus der Elitserien oder dem Training
gewohnt seien. In der Liga seien sie zwar die Schnellsten,
jetzt aber träfen sie auf Spieler schnelleren Formats. Sie
seien war tüchtige Handballer, hätten aber noch einiges zu
lernen und sollten sich einmal den 40-jährigen
Staffan Olsson ansehen: dieser hechte jedem Ball hinterher und
bringe ihn auch wieder mit.
Hatte Wislander in Halbzeit eins noch in Abwehr und
Angriff gleichermaßen überzeugt (fünf Treffer vom Kreis),
verfolgte er den zweiten Durchgang von der Bank. Von dort
konnte er miterleben, wie dem zukünftige Kieler
Andersson
eine Schlüsselrolle zukam, als er das Spiel mit einem 132 km/h-Geschoss
zum 18:17 kippte.
In einer weiteren Partie unterlag Dänemark Island mit 28:33 (18:17).
- Tore für Schweden:
-
Boquist (5),
Wislander (5),
Andersson (4),
Olsson (4),
Ahlm (3),
Pettersson (3/1),
Källman (2),
Franzen (1),
Lövgren (1),
Larholm (1),
Ernelind (1)
- Tore für Ägypten:
-
Zaky (8/3),
Awad (4), Hussein (3), el-Fakharany (3), Keshk (3), Fahim (2), Yosry (2), Ahmed el-Ahmar (1)
- Zuschauer:
-
2559 (Idrottens Hus, Helsingborg (SWE))
Schweden schlägt auch Island
Schweden konnte das enge, hitzige Match nach einem 24:26-Rückstand
sieben Minuten vor Schluss doch noch für sich
entscheiden:
Wislander schaffte den Anschluss, bevor
Boquist per Siebenmeter ausglich und Andersson die Führung
sicherstellte. Insbesondere
Andersson, aber auch
Boquist
und Svensson ragten mit guten Leistungen hervor, fassen
"GT" und "Göteborgs Posten" zusammen. Auf seiten der
Isländer erzielte Sigfus Sigurdsson sein 200.
Länderspieltor.
Gerade Andersson habe befolgt, was
Wislander noch gegen
Ägypten bemängelt habe. Während Bengt Johansson bereits
von internationalem Durchbruch sprach, relativiert
Kim, er
habe noch viel an sich zu arbeiten und weiterzuentwickeln:
"Gute Spiele wechselten noch mit schlechten."
Wie "Göteborgs Posten" berichtet, werde
Boquist mit
seiner Rolle in der Nationalmannschaft immer vertrauter.
Martin selbst finde es sehr interessant, Teil eines
Neubeginns im Team zu sein. Der Herbst in Kiel sei für
Boquist mühsam gewesen mit all dem Neuen, bilanziert die
Zeitung. Der einstige Dominator der Elitserien habe
lernen müssen, in der Bundesliga nur einer unter vielen zu
sein. "Eine schwere Umstellung, aber auch eine herrliche
Herausforderung. Kurz vor Weihnachten sei es für ihn
deutlich leichter geworden. Und jetzt fange es an, auch "in
der Nationalmannschaft rund zu laufen" stellt
Martin fest.
In einer weiteren Partie schlug Dänemark Ägypten mit 27:16 (12:8).
- Tore für Schweden:
-
Andersson (7),
Boquist (6),
Wislander (3),
Arrhenius (3),
Källman (3),
Ernelind (3)
Lövgren (2),
Olsson (2)
- Beste Schützen bei Island:
-
Stefansson (9), Garcia (6),
S. Sigurdsson (4), G. Sigurdsson (3), Jonsson (2),
Johannesson (2), Sighvatsson (1), Sigtryggsson (1)
- Zuschauer:
-
3912 (Baltiska Hallen, Malmö (SWE))
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2004:
Martin Boquist in Galaform
Farum - Schwedens Handballer sind für die Europameisterschaft gerüstet. Das Team von Trainer Bengt
Johannsson gewann ein Vier-Nationenturnier in Schweden und Dänemark ohne Punktverlust vor Dänemark, Island
und Ägypten. Mit
Marcus Ahlm,
Martin Boquist,
Stefan Lövgren und
Johan Pettersson standen vier THW-Spieler im
schwedischen Aufgebot, außerdem die Ex-Kieler
Staffan Olsson und
Magnus Wislander. Die Entscheidung fiel in
einem gutklassigen Spiel am Sonnabend in Farum, das Schweden verdient mit 33:30 (16:18) gegen Dänemark
gewann. Bester Spieler war
Martin Boquist, der bei 13 Versuchen elfmal traf und eine immer bessere Rolle im
Nationalteam einnimmt. Einen starken Eindruck hinterließ auch
Kim Andersson (7), der 2004 oder 2005 nach
Kiel wechselt.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2004)
Lesen Sie auch die Presseschau zum Spiel...
In einer weiteren Partie schlug Island Ägypten mit 29:27 (17:12).
- Tore für Schweden:
-
Boquist (11/1),
Andersson (7),
Larholm (5),
Wislander (4),
Seifert (3),
Franzen (2),
Ernstsson (1)
- Tore für Dänemark:
-
Stryger (6),
Boldsen (6),
Christiansen (4/1),
Jeppesen (3),
Knudsen (3),
L. T. Jörgensen (3),
K. B. Jörgensen (2),
Snuchel (2),
Laen (1);
Bjerre ohne Tor
- Zeitstrafen:
-
Schweden: 3;
Dänemark: 3
- Rote Karte:
-
Dänemark: Claus Möller Jakobsen
- Zuschauer:
-
3800 (Farum Arena, Farum (DEN))
Die weiteren Spiele, sofern bekannt:
- Dänemark - Island: 33:28
- Island - Ägypten: 29:27 (17:12)
Unser Mitarbeiter Dr. Oliver Schulz schaut kurz vor der
EM für die THW-Fans noch einmal durch die schwedische
Presse:
Der König und sein Kronprinz
Wie "Kristianstadsbladet" feststellt, sei die Thronfolge
im Nationalteam noch nicht vollzogen - ganz im Gegensatz
zum THW, wo Kronprinz
Marcus Ahlm direkt Nachfolger
Wislanders wurde und dessen Rolle als neuer Star am Kreis
bereits übernommen habe.
Beim 30:26-Sieg des gegen Ägypten sei König
Max der
Torgefährlichere gewesen und wurde zum besten Schweden des
Matches gewählt.
Ahlm werde auf internationaler Ebene wohl
noch eine Zeit lang in dessen Schatten stehen. "Es sei
schwer, einen Mann vom Schlage
Wislanders zu ersetzen,
zumal solche Spieler nicht auf Bäumen wüchsen. Daher könne
sich ein Einzelner allein wohl kaum
Magnus' breiten Mantel
um die Schultern legen. Noch immer lerne er massenhaft von
"Max" bestätigt
Marcus.
Der König selbst zeigt sich gegenüber "Aftonbladet"
beeindruckt von der Entwicklung des Kronprinzen beim THW:
"Ahlm habe sich seit seinem Wechsel nach Kiel stark
weiterentwickelt und sei seit seinem letzten Jahr in der
Eltserien wesentlich besser geworden. Die beiden
arbeiteten sehr gut zusammen, und im Nationalteam sei es
jetzt an ihm,
Marcus zu entlasten, da man nicht 60 Minuten
auf hohem Niveau durchspielen könne" berichtet
Wislander.
Willkommene Abwechslung beim Curling
Wie in jedem Jahr ließ sich Coach Bengt Johansson auch
diesmal wieder abseits des runden Leders eine besondere
Überraschung für sein Team einfallen: man vergnügte sich
vormittags beim gemeinsamen Curling in Helsingborg, wie
"Aftonbladet" berichtet. "Man könne schließlich
nicht 24 Stunden am Tag an Handball denken. Zudem erlebe
man die Kameraden in neuen Situationen, lerne andere
Seiten an ihnen kennen und könne sich gegenseitig prima
durch den Kakao ziehen. In späteren schweren Turnierphasen
könne es ferner die Stimmung aufhellen, wenn man wieder
daran denke, erklärt
Stefan Lövgren der Zeitung. Die
Mannschaft um
Peter Gentzel (mit
Gentzel, Svensson,
Ernstsson und Mannschaftsarzt Wahlström) sicherte sich
schließlich den Sieg auf dem Eis.
Kann Wislander sich die EM "leisten"?
Trotz einer Tendenz zur Besserung geben
Magnus Wislanders
Leistenbeschwerden noch immer Anlaß zu einer gewissen
Unruhe, wie "Aftonbladet" berichtet. "Es gebe keine
Garantie dafür, daß die Leiste weiterhin halte. In Abwehr
und Angriff sei er zwar schon wieder aufs Ganze gegangen,
nicht aber bei den Sprints dazwischen" stellt
Max nach dem
ersten Belastungstest - dem 20-minütigen Einsatz beim
30:22 gegen Ägypten - fest. Sein Coach Bengt Johansson
möchte versuchen, ihn sukzessive jedes Mal etwas länger
einzusetzen.
Jonas Källman - die neue Stütze in der 5:1-Abwehr?
Der zwei Meter große Linksaußen von Ciudad Real
erleichtere dem "Tre-Kronor" Team durch seine vorgezogene
Schlüsselrolle die 5:1-Abwehrvariante als Alternative zur
klassischen 6:0. Durch die letzten guten Leistungen könne
er Barcelonas Linksaußen Mathias Franzen vielleicht aus
der Startaufstellung verdrängen, berichtet "Aftonbladet".
Der ehemalige Skövder trat 2001 in den Fokus der
Weltklassemannschaft aus der Mancha, bei der er praktisch
nonstop in Angriff und vorgezogen in der 5:1-Abwehr zum
Einsatz kommt. "Er sei trotz seiner Größe schnell auf den
Beinen, habe lange Arme, lese das Spiel sehr gut und könne
das Prinzip auch umsetzen", freut sich Trainer Johansson
über den Mann aus Växjö.
Källman selbst vermutet "offensive Abwehrvarianten könnten
in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Verglichen mit
Ciudad Real habe die 5:1 in der Nationalmannschaft noch
Defizite. Das Dreikronenteam werde schwer zu besiegen
sein, wenn es gelänge, an Klasse gleichzuziehen" verrät er
"Aftonbladet".
Die Trainerfrage - wer löst "Bengan" ab?
Neben der für die "Tre Kronor" so bedeutsamen
Qualifikation für Athen via Slowenien steht eine wichtige
Personalie an. Sollten sich die Blaugelben nicht für
Olympia qualifizieren, läuft der Kontrakt von Coach Bengt
Johansson am 30. April aus. Er wolle kein sinkendes
Schiff verlassen, schließt der Erfolgstrainer gegenüber
"Aftonbladet" eine Verlängerung seiner Tätigkeit nicht
aus. Der 61-jährige wartet jetzt auf eine Entscheidung des
Verbandes, der Anfang März seinen Nachfolger bekanntgeben
will und seit Monaten intensive Nachforschungen betreibt.
Mit seiner großen Erfahrung als Spieler und Trainer sowie
seinem Verdienst um den Nachwuchs gelte Ingemar Linell zur
Zeit als aussichtsreichster Kandidat, weiß "Aftonbladet".
Der 53-jährige aus Tyresö arbeitet an der Stockholmer
Sporthochschule und fungiert zudem als Sportdirektor in
Kolding.
Zum erweiterten Kreis gehörten ferner Kent-Harry
Andersson, Ulf Schefvert, Ola Lindgren (ggf. als Assistent
Linnells?) und Ulf Sivertsson, wenn auch der Verband noch
keinen dieser vertraglich gebundenen Personen angesprochen
habe, fährt die Zeitung fort.
(Von Dr. Oliver Schulz)
Unser Mitarbeiter Dr. Oliver Schulz macht nach der Partie Schweden gegen Dänemark
einen Streifzug durch die skandinavische Presse:
Beim 33:30 (16:18) Sieg gegen Dänemark erwies sich
Martin Boquist mit einer beachtlichen Leistung im
Mittelblock und 11/1 Toren als besonders heiß auf die EM, wie "Aftonbladet" berichtet.
Der 40. Turniersieg
unter Trainer Bengt Johansson baue die Mannschaft psychologisch auf, zumal er ohne
Lövgren,
Ahlm und Källman
erkämpft wurde. Neben dem brandgefährlichen
Boquist wussten
Kim Andersson und Jonas Larholm zu gefallen -
letzterer mit schnellem, phantasievollem Angriffsspiel.
Magnus Wislander bestritt sein 376. Länderspiel und
egalisierte damit den Landesrekord von Ola Lindgren.
Dänemark erwischte den besseren Beginn (9:6) und konnte dieses Dreitorepolster dank einer nicht immer
sattelfesten schwedischen Abwehr über weite Strecken der ersten Halbzeit verteidigen. Aufgrund einer
konzentrierten Angriffsleistung blieben die Blaugelben im Spiel: fast alle ihre Treffer in Durchgang Eins
fielen aus dem Rückraum, schildert "Göteborgs-Posten". Dabei hatte Alteas dänischer Mittelmann Claus Möller
Jakobsen bereits in der hitzigen Anfangsphase nach einem Handgemenge mit
Pettersson und
Olsson die Rote
Karte gesehen (12.). Kiels Rechtsaußen war fortan für die Zuschauer der Buhmann, erörtert die Zeitung
weiter. Nach der 21:20-Führung war es immer wieder
Wislander, der entscheidende Treffer markierte und so
maßgeblich zum Sieg seiner Farben beitrug.
Das "Aftonbladet" würdigte insbesondere die Leistungssteigerung
Martin Boquists: er sei schon immer eher
langsam in Tritt gekommen. So habe das Publikum bei Redbergslid fast eine Saison warten müssen, bevor
Boquist gezeigt habe, warum man ihn sehr zu Recht vom Lokalrivalen HP Warta verpflichtet habe. In Kiel sei
dies nicht anders, und im Team der "Tre Kronor" habe er sich sogar noch länger in Geduld üben müssen. Die
jetzige Situation habe sich Boquist monatelang herbeigesehnt, "es sei wunderschön, gerade jetzt
international zu spielen", so der Neu-Kieler.
Lesen Sie auch den Bericht der Kieler Nachrichten und die Spielstatistik...