Am kommenden Mittwoch empfängt der THW den VfL Pfullingen,
der mit 16:38 Punkten und Platz 14
(siehe
Tabelle) abstiegsgefährdet ist.
Anpfiff in der Ostseehalle ist um 20.00 Uhr.
Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt muss zeitgleich in Augsburg
gegen Frisch Auf Göppingen antreten.
Nachdem der THW Kiel Ende Oktober beim VfL Pfullingen mit 30:25 (13:14)
(siehe
Bericht) gewonnen hatte, ging es für die Schwaben
immer weiter bergab, bis sie zu Weihnachten Tabellenletzter waren
(siehe
Kurve Pfullingen), auch wenn man zwischenzeitlich
die HSG Nordhorn schlug.
Nach Heimerfolgen gegen Gummersbach, Göppingen und Östringen, einem Heimremis
gegen Großwallstadt und zwei Punkten bei Auswärtsunentschieden in
Eisenach und Essen sieht es für Pfullingen nun schon etwas rosiger aus.
Besonders der Punktgewinn beim TUSEM, bei dem die Halben
Markus Gaugisch (RR, 8 Tore) und Björn Navarin (RL, 6 Tore) herausstachen,
ließ die Liga aufhorchen.
So dürfte der VfL mit ein wenig Hoffnung in die Ostseehalle fahren, auch wenn die Gesamtauswärtsbilanz
mit 2:22 Punkten sehr mager ausfällt.
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Björn Navarin ist mit 161/81 Toren bester Schütze.
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VfL |
Die
Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack stellten wir bereits
ausführlich im
Vorbericht zum Hinspiel vor.
Björn Navarin ist mit 168/81 Toren bester Schütze der Pfullinger, er liegt
derzeit auf Platz fünf der Torschützenliste der Liga.
Navarin wird mannschaftsintern gefolgt von
Andrej Kurtschew (92, RR), Markus Gaugisch (70/20, RR) und Martin Setlik (64/3, Kreis).
Seit Januar steht bereits fest, dass VfL-Coach Brack seine Aufgabe am Ende der
Saison an Ecki Nothdurft, einen früheren VfL-Spieler, abgeben wird.
Brack übernimmt seinerseits das Traineramt von Nothdurft beim Zweitligisten
HBW Balingen-Weilstetten.
Die Partie wird geleitet von den Unparteiischen
Blaesch / Sattler (Oberursel).
Ebenfalls am Mittwoch muss Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt in der Bundesliga
antreten. Die SG bestreitet ein Auswärtsspiel gegen Frisch Auf Göppingen, hat jedoch den
Vorteil, dass die Partie nach einer Göppinger Hallensperre in Augsburg ausgetragen werden
muss.
Weiteren Vorbericht und
Interview mit Dr. Rolf Brack ergänzt...
Die Zebras denken nur zum nächsten Spiel:
"Wir denken noch nicht an Flensburg. In der Bundesliga darf man kein Spiel als
Durchgangsstation sehen, muss sich auf alles konzentrieren", so Kiels Geschäftsführer
Uwe Schwenker zu NDR Online, der an einen klaren Sieg
des THW glaubt: "Alles andere als zwei Punkte wäre eine Sensation."
Lesen Sie den
Vorbericht der Kieler Nachrichten zum Spiel...
Beim VfL Pfullingen verletzt sind laut Kieler Nachrichten
Holger Breitenbacher (RL/RM), Vladimir Temelkov (RA) und Andrej Kurtschew (RR).
Torhüter Tobias Heger soll wieder mit von der Partie sein.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt laufend aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2004:
Heute Pfullingen, dann erst Flensburg
Titelanwärter THW nimmt den Abstiegskandidaten ernst
Kiel - Gestern, neun Uhr, setzte sich der Tross des VfL Pfullingen im Mannschaftsbus Richtung Kiel in
Bewegung. Heute Abend (20 Uhr) trifft der Abstiegskandidat aus Baden-Württemberg auf Titelaspirant THW. VfL-Trainer
Dr. Rolf Brack nutzte die mühselige Anfahrt für theoretische Unterweisungen.
Inhalt waren keine THW-Spielzüge, sondern Wetzlarer Spezialitäten. "Gegen die HSG steigt am Sonntag unser
Spiel des Jahres. Das müssen wir gewinnen, nicht das gegen Kiel", sagt der VfL-Coach.
In der Ostseehalle will sich Brack mit seinem Team "nur gut aus der Affäre ziehen. Der THW ist der klare
Favorit." Für seine Pfullinger zähle wie schon im vergangenen (Aufstiegs)-Jahr nur der Klassenerhalt in der
Handball-Bundesliga: "Wir wollen das zweite Wunder schaffen."
Die Chancen stehen nicht schlecht. Der hauptberufliche Sportdozent glaubt fest daran, die Konkurrenz aus
Kronau und Eisenach weiter auf Distanz halten zu können und mindestens den 15. Rang, die Relegation,
schaffen zu können. Für Rolf Brack ginge dann eine siebenjährige Amtszeit erfolgreich zu Ende. Am 30. Juni
ist nämlich Schluss in Pfullingen, ihm wurde schon im November die Kündigung vorgelegt.
"Das war hart, ist aber normal in diesem Geschäft", sagt Brack. Sein Nachfolger wird Eckart Notdurft vom
Süd-Zeitligisten HBW Balingen-Weilstetten. Dort wiederum steigt Brack als neuer Trainer ein - Partnertausch.
Den heutigen Gegner lobt Pfullingens Coach über den grünen Klee. "Ich halte Kiel für die zurzeit beste
Mannschaft der Liga", sagt er. Die gute Transferpolitik zahle sich aus. Spieler wie
Ahlm,
Zeitz oder
Wagner
hätten voll eingeschlagen. Alles wohl klingende Sätze für Kieler Ohren. Auf die leichte Schulter nehmen die
Zebras den Außenseiter trotzdem nicht. "Viele Leute sprechen nur noch über Sonnabend und das Spiel in
Flensburg", sagt Linksaußen
Adrian Wagner. "Wir Spieler sind aber ausschließlich auf die nächste Aufgabe
fixiert. Erst Pfullingen, dann Flensburg."
Zehn Tage Pause liegen zwischen dem letzten Bundesligaspiel in Hamburg und heute. Zeit, die genutzt wurde,
um den Kopf frei zu bekommen und Blessuren zu pflegen. Auch die schmerzhafte Hüftprellung bei
Wagner hat
sich verzogen: "Ich bin wieder topfit. Der Endspurt in der Meisterschaft kann beginnen."
Motivationsprobleme kennt auch
Piotr Przybecki nicht - obwohl der 31-Jährige Halblinke am Saisonende gehen
muss. "Ich bin Profi und werde bis zum letzten Tag für den THW kämpfen", sagt er. Als neuer Arbeitgeber
könnte der ehemalige in Frage kommen. Kontakte mit TuSEM Essen habe es gegeben, bestätigt der Pole, "aber
noch ist gar nichts unterschriftsreif."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2004)
VfL Pfullingen tritt mit Selbstvertrauen im Gepäck in der Ostseehalle an
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Wie kann man gegen einen großen, schier übermächtigen Gegner in fremder Halle aussehen? Eigentlich nur so,
dass man die Niederlage in akzeptablen Grenzen hält und sich möglichst gut verkauft. So ungefähr könnte man
das ungleiche Duell THW Kiel gegen VfL Pfullingen, quasi Goliat vs. David, am Mittwoch-Abend aus Sicht
unserer Gäste aus Pfullingen beschreiben. Kleinster Etat (0,95 Mio.), kleinste Halle (Fassungsvermögen:
1115 Zuschauer), keine Stars. Doch wohl ein "Klaks"? Auf solche Vorurteile sollten sich die Zebras besser
nicht stützen, denn die Profihandballer aus dem schönen Schwabenland befinden sich mitten im Abstiegskampf
und es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass eine Mannschaft, aus den Urinstinkten des
Überlebenswillens schöpfend, über sich hinauswächst. In Essen spielte man übrigens gerade 27:27 -
Unentschieden. Ein Spiel für das Selbstvertrauen.
Der ziemlich enge Zieleinlauf hinsichtlich des Klassenerhalts scheint nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge
vorprogrammiert. Trainer Dr. Rolf Brack fürchtet gar, dass am Ende dieser Spielzeit, wenn es darum geht, wer
direkt in die zweite Bundesliga absteigt und wer bei den Relegationsspielen noch eine Chance hat, das
Torverhältnis eine wichtige Rolle spielt. Gerade deshalb komme es darauf an, so der Pfullinger Coach, die
erwarteten Niederlagen in den kommenden Auswärtsspielen in Grenzen zu halten.
Überhaupt nicht gelegen kam den Pfullingern in letzter Zeit die lange Verletztenliste. Dass beispielsweise
Rückraumschütze Holger Breitenbacher kaum spielen kann, hat Brack schon hingenommen. Doch auch Rechtsaußen
Vladimir Temelkov, ebenso wie die Torhüter Kai Hüter, Tobias Heger und der Bulgarische Rückraumspieler
Andrej Kurtschew konnten der Mannschaft verletzungsbedingt zuletzt nicht weiterhelfen.
Als Konkurrenten um den Abstieg sieht Dr. Brack Stralsund, Eisenach und Kronau-Östringen - unter diesen
Vereinen werden seiner Meinung nach die beiden Direktabsteiger und der Teilnehmer an der Relegation
ausgespielt. Ob Frischauf Göppingen dabei auch noch eine Rolle spielt, ist fraglich. Zurzeit stehen sie zwar
in der Tabelle hinter Pfullingen, haben jedoch noch drei Heimspiele.
Bis zum Saisonende und nicht weiter hat Trainer Prof. Dr. Rolf Brack also noch viel vor. In der nächsten
Saison soll ein anderer Mann das Ruder übernehmen. Der frühere Spieler des VfL Pfullingen, Ecki Nothdurft,
wird nach 7-jähriger Amtszeit Bracks die Erstliga-Mannschaft des VfL trainieren. Damit habe man laut
Vereinsführung den Wunschkandidaten verpflichten können, der sowohl für die 1. als auch für die 2.
Bundesliga bereit steht. Mit dem 38-jährigen Eckard Nothdurft kommt ein Pfullinger Eigengewächs zurück an
die Echaz. Er kennt sowohl die Mannschaft als auch das Pfullinger Umfeld bestens. Der A-Lizenz-Inhaber und
Trainerausbilder an der Sportschule in Tailfingen hatte als Spieler sämtliche Jugendmannschaften beim VfL
Pfullingen durchlaufen, ehe er als Kreisläufer von 1984 bis 1994 für den VfL in der 2. Bundesliga spielte.
Das relativ deutliche Ergebnis gegen die Pfullinger aus der Hinrunde (25:30)
täuscht über den Spielverlauf
der letzten Begegnung hinweg. "Über mindestens 45 Minuten waren wir ganz dicht dran, dann haben wir leider
ein wenig die Nerven verloren", erinnert sich Dr. Brack an die letzte Heimniederlage gegen den THW. Kein
müder Punkt war für den Vfl bisher gegen die Kieler Zebras drin, dies muss laut ihres Noch-Trainers
allerdings nicht so bleiben: "Natürlich wissen wir um unsere krasse Außenseitersituation, aber wir wissen
auch um unsere Stärken, das haben wir in Essen, wo wir ohne vier Stammspieler antreten mussten, bewiesen.
Wir werden uns jedenfalls nicht schonen!" lautet die Kampfansage des Privatdozenten für Sport und
Spezialisten für Trainingsmethoden. In Kiel hofft er jedenfalls wieder alle Spieler beisammen zu haben. "Wir
brauchen noch mindestens ein, zwei Auswärtspunkte", rechnet Brack vor. Die Antwort darauf sollte der THW auf
dem Parkett geben: Aber nicht von uns!
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
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Dr. Bracks Prognose zum Titelkampf: "Christiansen verwirft den
entscheidenden Ball."
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VfL Pfullingen |
Dr. Rolf Brack ist Diplom-Sportlehrer und arbeitet neben seiner Tätigkeit als Trainer des Vfl Pfullingen als
Privatdozent für Sportwissenschaften an der Universität Stuttgart. Thomas Fischer (living sports) sprach mit
dem 53-jährigen Spezialisten für Trainingsmethoden über den spannenden Kampf um den Klassenerhalt des VfL,
seinen persönlichen Abschied aus Pfullingen. Und schließlich durfte auch eine Meisterschaftsprognose nicht
fehlen. "Lars Christiansen verwirft den entscheidenden Ball", mutmaßt Dr. Rolf Brack.
- Zebra:
-
Sieben Spieltage vor Saisonende steht Ihr Verein auf dem 15. Tabellenplatz und nur einen Punkt von einem
Relegationsplatz entfernt. Glauben Sie, Ihr vorgegebenes Saisonziel, die Klasse zu halten, verwirklichen zu
können?
- Dr. Rolf Brack:
-
Ich denke, das Saisonziel war aufgrund der Tatsache, dass wir zusammen mit Strahlsund den kleinsten Etat
und die kleinste Halle der Liga haben, sehr ehrgeizig, wenn nicht sogar sehr hoch gegriffen. Hinzu kam über
die Saison hinweg ein großes Verletzungspech, was uns dementsprechend immer wieder ein Stück zurück warf
und uns, als eine Mannschaft mit geringen finanziellen Mitteln, quasi doppelt so hart traf wie größere
Vereine. Auch im Umfeld des Vereins gab es noch vorm Jahreswechsel gewisse Turbolenzen und Unstimmigkeiten,
so dass man mit dem jetzigen Stand der Dinge eigentlich hochzufrieden sein kann, da dies alles andere als
zu erwarten war. Wir befinden uns heute in einer Ausgangsposition, in der wir aus eigener Kraft den
Klassenerhalt schaffen können.
- Zebra:
-
Zuletzt hat Ihre Mannschaft ja überraschend unentschieden in Essen gespielt, trotzdem stehen Sie nach dem
letzten Spieltag eine Position schlechter da als zuvor.
- Dr. Rolf Brack:
-
Das ist richtig. Die Leistung der Truppe war in Essen einfach spektakulär, und das ohne vier Stammspieler.
Damit hätten die wenigsten ernsthaft gerechnet. Aber das zeichnet unsere Mannschaft auch mit aus: sie kann
Ausfälle kompensieren und ist relativ gleichmäßig stark auf den verschiedenen Positionen besetzt. Wir
hoffen dennoch, dass wir in Kiel sogar wieder in Bestbesetzung antreten können, die Karten dazu stehen
nicht schlecht. Dass wir trotz der guten Leistung einen Tabellenplatz abgerutscht sind, ist zwar ärgerlich,
sollte uns jedoch nicht irritieren. Es konnte ja schließlich keiner mit einem Sieg der Stralsunder gegen
Magdeburg rechnen, aber ich bin der Meinung, dass es sich zu Saisonende am Torverhältnis entscheiden wird,
wer ohne Relegationsspiel in der ersten Liga bleiben darf - und in der Hinsicht stehen wir ganz gut da.
- Zebra:
-
Und wie schätzen Sie ihr Restprogramm ein?
- Dr. Rolf Brack:
-
Wir haben noch zwei Heimspiele und fünf Auswärtsspiele. Das hört sich allerdings schlimmer an als es auf
den ersten Blick erscheint. Die Heimspiele sind gegen Wetzlar und Minden, zwei Mannschaften, die wir
schlagen können. Man hat an Überraschungssiegen wie z.B. dem der Stralsunder gegen Magdeburg gesehen, dass
uns Punkte aus den Heimspielen wahrscheinlich nicht reichen werden und müssen entsprechend noch den einen
oder anderen Punkt aus fremder Halle entführen. Zu den Auswärtsgegnern zählen neben Wilhelmshaven und
Nordhorn auch noch Lemgo und schließlich der THW Kiel. Hier kann man
Uwe Schwenker ganz ehrlich nur
gratulieren für die Personalpolitik, die er betrieben hat. Die Kieler schätze ich momentan wohl am
stärksten ein. Schonen werden wir uns aber auch nicht gegen den THW, da wir immer mit einem Auge auf unser
Torverhältnis schauen müssen.
- Zebra:
-
In Ihrer Mannschaft sucht man eher vergebens nach den ganz großen Namen und Stars, stattdessen füllen
eigene Jugendspieler die Lücken. Wie bewerten Sie diese Situation?
- Dr. Rolf Brack:
-
Es ist einerseits schon erwiesen, dass Geld Tore schießt, andererseits können wir uns auch ohne große Stars
jetzt im zweiten Jahr in der stärksten Liga der Welt ganz gut behaupten. Der entscheidende Faktor dabei ist
die Kontinuität, mit der man junge Spieler aufbaut und in die Mannschaft integriert. Ich bin jetzt sieben
Jahre mit dabei und beobachte auch mit großer Freude, wie der eine oder andere Spieler sich entwickelt hat.
Z.B. haben in Essen unsere beiden Eigengewächse Trist und Bader, die bisher kaum einer kennt, zusammen elf
Tore geworfen. Ein Pluspunkt für unsere Jugendspieler ist sicherlich auch, dass wir sie in der 2. Liga
einsetzen können und so nicht gleich ins kalte Bundesliga-Wasser geschubst werden müssen. Wir verfolgen
eine sehr Team-orientierte Philosophie, die auch auf einen breiten Kader setzt, so haben wir in Pfullingen
zwölf annähernd gleichwertige Spieler, die zusammen eine Einheit bilden. Die Kaderqualität stimmt
jedenfalls.
- Zebra:
-
Der Etat des Vereins hat mit angegebenen 0,95 Mio. Euro im Vergleich zum Rest der Liga, besonders im
Vergleich zu denen im oberen Drittel, eher Zweitligaformat. Kann man mit der derzeitigen finanziellen
Situation in Pfullingen auf Dauer überhaupt noch wettbewerbsfähig sein in der "stärksten Liga der Welt"?
- Dr. Rolf Brack:
-
Bisher hat man gesehen, dass es möglich ist, aber die Situation wird für uns natürlich nicht einfacher. Die
Personalpolitik ist finanziell stark eingeschränkt, darum müssen wir halt sehen, dass künftig noch besser
eingekauft und gefördert wird. Der Verein wird auch in Zukunft keine teuren, fertigen Handballer kaufen
können, sondern muss versuchen, aus guten Zweitligaspielern eine erstligataugliche Mannschaft zu
entwickeln. Dies ist das Konzept, welches den Verein auch in nächster Zeit sicherlich weiterhin prägen wird
und muss.
- Zebra:
-
Sehen Sie für den Verein existenzielle Probleme, was die Vergabe der neuen Bundesligalizenzen betrifft?
- Dr. Rolf Brack:
-
Das ist natürlich die Frage. Wenn sich der Trend der Hallenausbauten und Umzüge weiter fortsetzt - was sehr
wahrscheinlich ist - wird es für Pfullingen immer schwerer werden mitzuhalten. Ich habe mich persönlich
viel mit diesem Problem beschäftigt, habe es jedoch nicht geschafft, die Diskussion weiter voranzubringen.
Ein Ausweichen in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle nach Stuttgart macht für mich im Prinzip wenig Sinn, da
wir dort mit 3.000 Zuschauern in einer halb leeren Halle spielen und das Gebäude für Handball ohnehin
ungeeignet ist, da es eher für Radrennen oder Popkonzerte ausgerichtet ist. Wenn sich die Vergabe der
Lizenz einmal, ähnlich wie beim Basketball, an die Hallenkapazität knüpfen sollte, wird es problematisch.
- Zebra:
-
Ihr Vertrag wurde nicht über das Saisonende hinaus verlängert. Wären Sie gern geblieben?
- Dr. Rolf Brack:
-
Nein. Es ist so, dass es während den sieben Jahren, in denen ich hier Trainer bin, immer wieder zu
Unstimmigkeiten und Konflikten mit dem Umfeld des Vereins kam. Vor allem von Seiten der lokalen Presse fand
eine regelrechte Kampagne statt, die ein weiteres produktives Zusammenarbeiten nicht ermöglicht hat.
- Zebra:
-
Sie sind ja nebenbei noch Diplom-Sportlehrer und Universitäts-Dozent für Sport. Werden Sie sich demnächst
wieder mehr ihren Aufgaben an der Uni widmen oder bleiben Sie dem Handball, speziell der Bundesliga,
erhalten?
- Dr. Rolf Brack:
-
Ich denke, dass in den letzten Jahren meine Tätigkeiten als Dozent und die als Trainer des VfL Pfullingen
gegenseitig voneinander profitiert haben, da ich mich einerseits viel mit Trainingssteuerungsmethoden
beschäftigen konnte und ich andererseits den Praxisbezug als Bundesligatrainer hatte, was mir vielleicht
mehr Glaubwürdigkeit vor meinen Studenten verliehen hat. Durch viele wissenschaftliche Studien habe ich
über die Zeit immer besser gelernt, wie viel ich meinen Spielern abverlangen kann, wie ich ihre Stärken am
besten fördere und welche Trainingsmethoden die effektivsten sind, um das Leistungsniveau über lange Zeit
zu halten und sogar zu steigern. Das duale Prinzip Wissenschaft und Vereinsarbeit hat sich bewährt und ich
gedenke dieses auch in Zukunft durch meine neue Trainerfunktion bei einem Zweitligisten aus unserer Region
beizubehalten.
- Zebra:
-
Der VfL hat bisher dreimal gegen den THW gespielt und jedes Mal mehr oder weniger klar verloren. Was
rechnen Sie sich für das Gastspiel in der Ostseehalle aus?
- Dr. Rolf Brack:
-
Das Heimspiel gegen den THW rechne ich zu den besten Spielen, die unsere Mannschaft in dieser Saison
abgelegt hat. Wir haben über lange Zeit mitgehalten und sogar geführt, letztendlich hat sich das Spiel dann
an Kleinigkeiten zugunsten des THW Kiel entschieden. Wir wollen in Richtung Kiel natürlich keine großen
Sprüche klopfen, mit einem Team wie dem THW können wir uns realistisch gesehen nicht messen. Wir haben nach
der Begegnung in Kiel ein ganz wichtiges Spiel gegen Wetzlar, wo es sozusagen um die doppelte Punktzahl
geht, da Wetzlar ein direkter Konkurrent für uns ist, aber wir werden uns, wie gesagt nicht schonen, da wir
aufgrund des wichtigen Torverhältnisses jede Niederlage in Grenzen halten müssen. Vorausgesetzt, dass wir
in voller Besetzung antreten können, und mit dem zuletzt getankten Selbstvertrauen gegen Essen im Gepäck
sehe ich uns nicht gänzlich chancenlos.
- Zebra:
-
Wagen Sie vielleicht noch einen kleinen Ausblick auf das Saisonfinale sowie an der Spitze als auch am Ende
der Tabelle?
- Dr. Rolf Brack:
-
Nun, am Ende der Tabelle sieht es so aus, dass viele sehr damit beschäftigt sind rumzurechnen - ich
persönlich bin der Meinung, dass diejenigen, die am meisten rechnen, zum Schluss am ehesten aus die Nase
fallen werden. In der Meisterschaft traue ich dem THW Kiel noch sehr viel zu. Die Kieler haben einen
unglaublich ausgeglichenen, starken Kader, der sich über die Saison hinaus kontinuierlich gesteigert hat.
Ich rechne dem THW sehr gute Chance ein, das Feld buchstäblich von hinten aufrollen zu können. Zudem hat
Kiel den besten Trainer.
- Zebra:
-
Obwohl der THW ja auch noch bei der SG Flensburg antreten muss.
- Dr. Rolf Brack:
-
Die Flensburger sind nach wie vor nicht die nervenstärkste Mannschaft, was man auch wieder im Champions
League-Halbfinale gegen Magdeburg sehen konnte, wo die SG nur mit Glück weitergekommen ist. Ich werde ganz
einfach prognostizieren, dass Lars Christiansen den entscheidenden Siebenmeter verwirft, wenn es in der
Endphase darum geht. Ich traue den Kielern insgesamt mehr Abgezocktheit und Nervenstärke zu.
- Zebra:
-
Wollen wir's hoffen. Vielen Dank für diese Einschätzung.
(Das Interview führte Thomas Fischer für living sports, aus dem THW-Hallenmagazin Zebra)
THW Kiel - VfL Pfullingen:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Radio-Tip: