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22.04.2004 Interview

KN-Interview mit Noka Serdarusic: "Wir schaffen es mit heißem Herzen"

Titelhamster Noka Serdarusic warnt: THW gegen Altea noch nicht am Ziel - Hens und Jansen auf der Wunschliste

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.04.2004:

Vor dem EHF-Pokal-Final-Rückspiel (siehe Vorbericht) sprach Kieler Nachrichten-Redakteur Reimer Plöhn mit THW-Trainer Noka Serdarusic.
Kieler Nachrichten:
Herr Serdarusic, am Sonnabend steigt in der Ostseehalle das Europacup-Rückspiel gegen BM Altea. Was muss nach dem 32:28-Hinspielsieg passieren, damit Sie nicht Ihren 13. großen Titel mit dem THW Kiel feiern können?
Noka Serdarusic:
Vorsichtig. Wir haben zwar in Spanien gewonnen, aber bei mir tauchen sofort alte Bilder vom Europacup auf. Ich erinnere nur an Heimniederlagen gegen Zagreb und Ljubljana, nachdem wir auswärts gewonnen oder unentschieden gespielt hatten. Wir schaffen es nur, wenn alle Spieler bereit sind, mit heißem Herzen alles zu geben.
Kieler Nachrichten:
In Altea stand eine ganz andere THW-Mannschaft auf dem Parkett als bei der Niederlage in Flensburg.
Noka Serdarusic:
Das stimmt. In Flensburg hatten die meisten meiner Spieler keinen guten Tag. Es fehlte Kampf und Einstellung. Ich war sehr enttäuscht und habe es die Mannschaft merken lassen. Allerdings: Wer erwartet hatte, dass wir mit dem neu formierten Team zur SG fahren und mal eben gewinnen, der hat keine Ahnung. Flensburg ist in dieser Saison die beste Mannschaft der Liga, bei uns stehen von sechs Feldspielern vier neue im Team. Das muss erst wachsen. Dass wir schon soweit sind, ist die große Überraschung. Wir sind auf einem guten Niveau, können auch schon mit großen Teams mithalten, aber wir brauchen noch Spieler, um ganz nach vorn zu kommen. Mit Pfullingen komme auch ich als Trainer nicht in die Champions League.
Kieler Nachrichten:
Bisher steht nur Frode Hagen als Neuzugang fest, kommt noch jemand für 2004/05?
Noka Serdarusic:
Abwarten. Einen Halblinken, der aus zwölf Metern Tore wirft und einen starken Linksaußen suchen wir noch, doch von denen gibt es nicht viele auf der Welt. Wir haben Geduld. Aus Hamburg hört man immer wieder Gerüchte über finanzielle Probleme. Vielleicht passiert dort etwas. Dann wären Pascal Hens und Torsten Jansen hoch interessante Leute.
Kieler Nachrichten:
Sie haben beim THW einen Vertrag bis 2006. Spanische Vereine buhlen um sie, wäre das ein Ziel?
Noka Serdarusic:
Sicher ist, dass ich 2006 noch nicht in Rente gehen werde und kann. Es ehrt mich, wenn Klubs wie Barcelona, Ciudad oder Portland San Antonio anfragen. Auch wäre es reizvoll in Spanien zu arbeiten. Aber ich befürchte, die Sprachbarriere wäre zu hoch. Anweisungen über einen Dolmetscher bringen mich nicht nah genug an die Spieler heran.
Kieler Nachrichten:
Ihr Co-Trainer "Pitti" Petersen könnte sich vorstellen, Sie einmal beim THW zu beerben, oder der Nachfolger Ihres Nachfolgers zu werden. Trauen Sie es ihm zu?
Noka Serdarusic:
Ich hatte einige gute Co-Trainer, "Pitti" ist der Beste. Im nächsten Jahr wird er mir als Co-Trainer, der das Spielertrikot noch drunter trägt, doppelt helfen. Er bringt die Grundvoraussetzung mit, immer für den Handball da sein zu wollen und zeigt totales Engagement. 1993 sind wir beide die einzigen Neuzugänge beim THW gewesen. "Pitti" wurde zum Weltklasse-Abwehrspieler, hat geheiratet, Kinder bekommen und ist ein Kieler geworden. Ich war immer an seiner Seite und werde alles tun, damit er es schafft.
Kieler Nachrichten:
Welcher Titel ist Ihnen der wertvollste, und welchen möchten Sie unbedingt noch gewinnen?
Noka Serdarusic:
Die erste Deutsche Meisterschaft 1994 war die schönste. Ganz klar. Damit hatte keiner gerechnet. Die Feiern waren großartig. Danach folgten noch einige schöne Meisterschaften und andere Titel, aber es war anders. In meiner Sammlung fehlt mir jetzt noch die Champions League. Wenn es damit klappen könnte, wäre ich sehr zufrieden.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.02.2004)


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