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18./20.10.2003 - Letzte Aktualisierung: 20.10.2003 EHF-Pokal

EHF-Pokal: Ljubuski in der Ostseehalle ohne Chance

THW kommt ohne Probleme in Runde drei - Auslosung am Dienstag

EHF-Pokal, Quali, Rückspiel: 18.10.2003, Sa., 18.00: THW Kiel - HRK Izividac Ljubuski (BIH): 38:23 (18:10)
Update #5 Spielbericht der KN ergänzt...

Zeigte mit 18 Paraden eine ganz starke Leistung: Mattias Andersson.
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Der THW hat auch das Rückspiel der zweiten Runde im EHF-Pokal gewonnen. Beim klaren 38:23 (18:10)-Sieg der Zebras in der Ostseehalle über HRK Izvidac Ljubuski (BIH) waren die Bosnier, die das Hinspiel in eigener Halle nur knapp mit 25:28 verloren hatten, ohne eine Chance. Der THW hat damit die dritte Runde des EHF-Pokals (Spieltermine: 08./09.11.2003 und 15./16.11.2003) erreicht, die am kommenden Dienstag um 11 Uhr in Wien ausgelost wird.
Die THW-Internet-User waren von einem klarem Sieg des THW ausgegangen - Durchschnitts-Tipp 33:25 - aber dass die Zebras mit 15 Toren Differenz gewinnen würden, das hatte dann doch niemand erwartet.

Adrian Wagner - hier gegen Terzic - spielte für den angeschlagenen Jacobsen und machte vier Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Adrian Wagner - hier gegen Terzic - spielte für den angeschlagenen Jacobsen und machte vier Tore.
Der THW stellte schnell die Zeichen auf Sieg. Über 3:1 (6.) gingen die Hausherren mit 6:3 (13.) in Führung. Ljubuski kam noch einmal kurz auf 5:6 (15.) heran, dann setzte der THW sich vorentscheidend auf 10:5 (20.) und 15:7 (27.) ab. Mattias Andersson, der schon beim 28:25-Hinspiel-Sieg in Bosnien eine gute und entscheidende Leistung zeigte, steigerte sich noch einmal: Schon in Halbzeit eins konnte der Schwede zehn Paraden vorweisen, zum Spielende waren es 18.

Trotz der "nur" 4100 Zuschauer in der Halle, war die Stimmung gut. Das wohl schönste Tor der Partie erzielte Adrian Wagner in der 23. Minute. Einen fast zu lang geratenen Konter-Pass von Pettersson erflog sich "Addi" förmlich und drosch den Ball nach langer Flugphase zum 12:7 ins bosnische Netz. Mit einer klaren 18:10-Führung gingen die Zebras in die Kabine.

Auch in der zweiten Halbzeit bestimmte der THW Kiel klar die Partie. Die Gäste wirkten gehemmt, Aggressivität oder gar die gefürchtete Härte vom Balkan kam nicht auf, stattdessen ergaben sie sich fast in ihr Schicksal. Kein Wunder dass Serdarusic schon in der ersten Halbzeit begonnen hatte, allen Spielern Spielanteile zu geben - nur Nikolaj Jacobsen wurde wegen Knieprobleme geschont.

Marcus Ahlm - hier gegen Susic - war kaum zu stoppen war sechs Mal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm - hier gegen Susic - war kaum zu stoppen war sechs Mal erfolgreich.
Mit dem 20:10 durch Demetrio Lozano hatten die Zebras die erste Zehn-Tore-Führung klar gemacht, die sie bis zur 47. Minute 28:18 hielten. Dann bahnte sich fast ein Debakel für die Bosnier an, als die Zebras - hauptsächlich per Gegenstoß - innerhalb von vier Minuten auf 33:18 erhöhten. Nach der bosnische Tabellenführer den Rückstand um fünf Tore auf 33:23 (55.) verringern konnte, erhöhte der THW bis zum Schlusspfiff wieder auf 15 Tore: 38:23.

Stark war die Leistung von Mattias Andersson mit 18 Paraden. Henning Fritz, bei fünf Siebenmeter im Spiel, konnte zwei Strafwürde unschädlich machen. Beste Schützen bei den Zebras waren Johan Pettersson und Marcus Ahlm. Bei Ljubuski waren Cavar (6) und Terzic (6/4) am erfolgreichsten.

Nach dem Spiel: Freie Fahrt für Autogrammjäger.
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Nun entscheidet sich am Dienstag um 11 Uhr bei der EHF in Wien, auf wen die Zebras in der dritten Runde des EHF-Pokals treffen. Da der THW als zweiter deutscher Teilnehmer nicht gesetzt ist, warten attraktive Gegner - z.B. zwei spanische Mannschaften - auf Kiel.

So spielten die anderen deutschen EC-Teilnehmer

Das zweite deutsche Team im EHF-Pokal, die HSG Nordhorn, muss erst in der dritten Runde antreten.

In der Champions League-Gruppe F gelang der SG Flensburg-Handewitt im zweiten Spiel der zweite Sieg. Der slowakische Meister MSK Povazska Bystrica wurde mit 37:30 (19:11) in der Campushalle geschlagen. Lemgo spielte ebenfalls am Samstag und gewann in Gruppe A in eigener Halle gegen Papillon Conversano (ITA) klar mit 41:22 (19:11). Der SC Magdeburg schlug ebenfalls am Samstag in Gruppe B in der Bördelandhalle den isländischen Meister Haukar Hafnarfjördur mit 34:26 (16:11).

Im Europapokal der Pokalsieger hat TUSEM Essen dem estnischen Vertreter Polva Serviti das Heimrecht abgekauft und gewann die erste Partie am Samstag in Bottrop klar mit 32:17 (16:7). Das Rückspiel am Sonntag gewann Essen in Essen knapp mit 23:22 (9:10).

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, HRK-Trainer Glavas, HRK-Manager Vucic.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, HRK-Trainer Glavas, HRK-Manager Vucic.
HRK-Trainer Josip Glavas:
War mit einigen Phasen seiner Mannschaft zufrieden: HRK-Trainer Josip Glavas.
War mit einigen Phasen seiner Mannschaft zufrieden: HRK-Trainer Josip Glavas.
Gratulation an den THW. Zu unserer Leistung: Ich bin phasenweise zufrieden, wir haben einige Chancen herausgespielt. Der THW ist qualitativ die bessere Mannschaft und wenn der Torhüter auf der anderen Seite 25 Bälle hält, ist das Ergebnis nicht überraschend.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Nach dem Hinspiel war ich mit dem Ergebnis zufrieden, aber wir hatten 35 Minuten das schlechteste Angriffsspiel der Saison. Daher habe ich mir heute für das Rückspiel viel erwartet.

[Zur Verletzung von Stefan Lövgren:]
Er ist fleißig dabei, es läuft schon runder, aber er hatte jetzt wieder einen kleinen Rückschlag. Ich hoffe, dass er bald wieder da ist.

Nikolaj Jacobsen hat auf Empfehlung des Arztes nicht gespielt, er braucht zehn Tage Pause. Auch Lozano und Przybecki sind nicht richtig fit. Die Pause wird uns also gut tun. Gegen den HSV wird es auf keinen Fall ein leichtes Spiel, ich freue mich daher über die Pause.

HRK-Manager Zotan Vucic:
Gratulation an den THW. Ich wünsche mit den THW als EHF-Pokalsieger. Die Atmosphäre in der Ostseehalle war sehr beeindruckend.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Ich bin froh, dass wir eine Woche Pause haben. So haben wir Zeit, uns auf das sehr interessante und wichtige Spiel gegen Hamburg vorzubereiten. Wir haben schon gegen Nordhorn gesehen: Wenn Spitzenmannschaften aufeinander treffen, kann die Vorbereitung 10, 15 Prozent ausmachen. Ein gutes Spiel gegen den HSV ist für uns sehr wichtig.

[Zur kommenden Auslosung im EHF-Pokal:]
Für uns ist wichtig, dass wir als zweiter Vertreter aus Deutschland im Topf der ungesetzten Mannschaften sind und daher die große Chance haben, in der kommenden Runde auf einen attraktiven Gegner zu treffen. Ich wünsche mir keinen speziellen Gegner, dafür aber, dass wir nicht wieder Reisestrapazen haben.


EHF-Pokal, Quali, Rückspiel: 18.10.03, Sa., 18.00: THW Kiel - HRK Izvidac Ljubuski (BIH): 38:23 (18:10)

Logo THW Kiel:
Andersson (1.-60., 18 Paraden); Fritz (bei 5 7m, 1 Parade), Preiß (1), Pettersson (9/5), Jacobsen (n.e.), Przybecki (2), Pungartnik (2), Lozano (4/1), Petersen, Wagner (4), Ahlm (6), Wisotzki (3), Boquist (3), Zeitz (4); Trainer: Serdarusic
Logo HRK Izvidac Ljubuski (BIH Flagge BIH):
Alilovic (1.-32., 7 Paraden), Tolic (32.-60., 3 Paraden); Pavlovic, Susic (2), Matinovic, Terzic (6/4), Cavar (6), Druzijanic (n.e.), Harmandic (3), Buntic (3), Juric, Paponja (3), Madzar (n.e.); Trainer: Glavas
Schiedsrichter:
Reisinger/Kaschütz (Österreich)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Pettersson, Petersen, Ahlm);
Ljubuski: 3 (Matinovic, zweimal Paponja)
Siebenmeter:
THW: 5/5;
Ljubuski: 4/2 (Matinovic scheitert an Fritz und wirft gegen Fritz einen Aufsetzer überweg)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 3:1, 3:2, 5:2, 5:3, 6:3, 6:4, 6:5, 10:5, 10:7, 11:7, 15:7, 15:8, 16:8, 16:9, 18:9, 18:10;
2. Hz.: 20:10, 20:11, 22:11, 22:12, 22:13, 24:13, 24:14, 25:14, 25:16, 27:16, 27:17, 28:17, 28:18, 33:18, 33:23, 38:23
Zuschauer:
4100 (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.10.2003:

Zebras galoppieren im EHF-Cup in die dritte Runde

THW Kiel besiegt Izvidac Ljubuski mit 38:23 - Pettersson wirft neun Tore
Wirklich anstrengend wurde es für die Spieler des THW Kiel erst nach dem 38:23 (18:10)-Sieg gegen Izvidac Ljubuski. Hunderte Autogrammjäger ohne Dauerkarten-Bonus nutzten die Chance, den neuen THW in der zweiten Runde um den EHF-Pokal erstmals hautnah zu erleben.

Der Stimmung in der Ostseehalle tat das frische Blut gut. Während im Bundesliga-Alltag zahlreiche Zuschauer kurz vor dem Abpfiff nur noch den kürzesten Weg zum Parkplatz im Kopf haben, feierten die 4100 Gäste am Sonnabend mit stehenden Ovationen. Das hatte sich der THW mit Tempohandball und teilweise sehenswerten Kombinationen auch verdient. Hätte "Diva" Christian Zeitz, der nur durch seine schwarzgefärbten Haare auffiel, nicht einen ebenso schwarzen Tag erwischt, der Sieg hätte noch höher ausfallen können.

Gegen eine schwache HRK-Abwehr trafen die Kieler nach Belieben. Der erst 18-jährige Torhüter Mirko Alilovic, im Hinspiel noch bester Bosnier, bekam bis zu seiner Auswechslung in der 32. Minute nur zwei Bälle zu fassen.

"Das hatten wir uns nicht so leicht vorgestellt", meinte Martin Boquist. Der zuletzt oft kritisierte Schwede warf zwar selbst nur drei Tore, gefiel aber als Anspieler. "Ich spiele in Kiel noch nicht so gut wie ich kann", sucht der 26-Jährige derzeit noch das richtige Timing. "Druck von außen verspüre ich nicht. Den größten Druck mach ich mir selbst."

Hochkonzentriert ließen die Kieler nur eine 1:0-Führung durch Darko Martinovic zu. Dann drückten sie auf das Gaspedal und liefen dem bosnischen Tabellenführer davon. Wie im Hinspiel war Mattias Andersson (18 Paraden) der überragende Kieler. Parade Andersson, Gegenstoß und Tor - nach diesem Strickmuster lief die einseitige Partie über weite Strecken ab.

Den schönsten Treffer erzielte Adrian Wagner, der im Sprung ein Anspiel von Johan Pettersson über das halbe Feld zum 12:7 verwandelte. "Die schönsten Tore entstehen im Affekt", meinte Wagner. "Für meine Gesundheit wäre es besser gewesen, ich wäre vor dem Wurf noch einmal aufgekommen." So zog sich der Linksaußen beim Aufprall eine kräftige Platzwunde am linken Knie zu. Später folgte noch ein Pferdekuss im rechten Oberschenkel. Bandagiert wie eine Mumie rackerte der Hamburger ("Ich wollte unbedingt weiterspielen") unverdrossen auch als Spitze in der 5:1-Abwehr. "Ich spiele die Position sehr gerne. Da ist immer was los und als Außen kannst du in der 6:0-Abwehr eigentlich nur schlecht aussehen."

Die 5:1-Abwehr war nicht das einzige Experiment von Trainer Noka Serdarusic, der mit der Höhe des Sieges zufrieden war. "Wir haben im Hinspiel 35 Minuten lang das schlechteste Angriffsspiel der Saison gezeigt. Deshalb hatte ich für das Rückspiel einiges erwartet."

Weil der Däne Nikolaj Jacobsen wegen Kniebeschwerden pausierte, kam Florian Wisotzki als Linksaußen zu einigen Spielanteilen. Am Kreis wechselten sich Sebastian Preiß und der sechsfache Torschütze Marcus Ahlm ab. Die angeschlagenen Demetrio Lozano (Knie) und Piotr Przybecki (Rücken) durften die zweite Halbzeit zumeist im Sitzen betrachten. Ab der 46. Minute räumte auch der neunfache Torschütze Pettersson die Platte. Seit der THW mit Zeitz und Roman Pungartnik zwei weitere Linkshänder besitzt, die sich auch als Rechtsaußen wohl fühlen, sind seine Spielanteile weniger geworden. "Ich finde das gut. So kann ich mir meine Pausen nehmen." Außerdem sei die Mannschaft durch die beiden stärker und variabler geworden.

"Die Bosnier haben sich wie Hunde benommen", erkannte Wagner. "Zu Hause bellen und beißen sie. Wenn sie den Garten verlassen, werden sie ganz zahm." In einer fairen Begegnung bekamen die Bosnier genügend Platz, um einige schöne Kombinationen abzuschließen. Mehr aber auch nicht. "Wir haben phasenweise sehr gut gespielt", lobte Trainer Josip Glavas. "Der THW war aber klar besser."

Am Dienstag wird in Wien die dritte Runde im EHF-Cup ausgelost. Einen Wunschgegner hat Manager Uwe Schwenker nicht. Nur zwei Wünsche. "Ein attraktiver Klub und keine großen Reisestrapazen."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.10.2003)

Zebrasplitter
EHF-Pokal: Als "Deutschland II" hinter der HSG Nordhorn ist der THW Kiel in der dritten Runde nicht gesetzt. Deshalb haben die Zebras eine gute Chance, auf einen namhaften Top-Club wie CB Santander, BM Altea (beide Spanien) oder die HSG Nordhorn zu treffen. Gesetzt sind allerdings auch wenig lukrative Teams wie Lukoil-Dynamo Astrachan (Russland) oder Shakhtyror Akademia Donetsk (Ukraine). Die Hinspiele finden am 8. oder 9. November statt. Die Rückspiele am 15. oder 16. November.

DHB-Pokal: Die Partie gegen den sächsischen Regionalligisten HG 85 Köthen (3. Runde) findet am Mittwoch, 5. November, statt.

Training: Der Verein, der am meisten Tickets für das Europapokalspiel gegen Ljubuski bestellte, gewann ein Training mit Klaus-Dieter Petersen. Glücklicher Sieger war die SG Hanerau-Hademarschen, die 158 Tickets orderte.

Singing area: Um in der Ostseehalle wieder für mehr Stimmung zu sorgen, gründen die THW-Fans im Block D eine "singing area", in der zumindest im DHB- und Europapokal der richtige Ton getroffen werden soll. Bisher haben sich bereits 60 Sänger angemeldet. Weitere Infos und Anmeldung bei Frank Henke 0431/6434700 oder unter www.thw-fan.de. Mitmachen lohnt sich: Es ist geplant, den Sängern 20 Prozent Rabatt auf die Eintrittskarten zu geben.

Kosten: Die Teilnahme im Europapokal ist keine Lizenz zum Geld drucken. Jede Runde kostet den THW zwischen 40000 und 50000 Euro. Üblich ist, dass die Heimmannschaft die Reisekosten für die Gäste (20 bis 22 Personen) und die Schiedsrichter übernimmt. Gegner Ljubuski kostete den THW beispielsweise 800 pro Person. Das größte Stück des Kuchens ist mit rund 40 Prozent der Kosten die Hallenmiete. "Gegen Ljubuski ist uns die Ostseehalle allerdings entgegen gekommen", meint THW-Manager Uwe Schwenker, der auch wegen der geringeren Zuschauerresonanz nicht nach Altenholz oder Neumünster ausweichen wollte. "Unsere Heimat ist eben die Ostseehalle."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.10.2003)


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