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08.-10.05.2004 - Letzte Aktualisierung: 10.05.2004 Bundesliga

THW schlägt Magdeburg - Champions League-Qualifikation geschafft

Bundesliga, 32. Spieltag: 08.05.2004, Sa., 15.00: THW Kiel - SC Magdeburg: 33:31 (12:14)
Update #3 Bericht der KN, Stimmen und Fotos ergänzt...

Jubel beim THW nach dem Sieg über Magdeburg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jubel beim THW nach dem Sieg über Magdeburg.
Der THW hat am Sonnabend Nachmittag in einer mehr als spannenden Partie den SC Magdeburg mit 33:31 (12:14) geschlagen. Damit ist klar, dass die Zebras ihr Saisonziel, das Erreichen des Champions League-Qualifikation, für das mindestens Platz drei notwendig ist, bereits erreicht haben.
Spielbericht von Sport1:

Kiel - Der THW Kiel hat den Einzug in die Champions League geschafft. Die "Zebras" gewannen am Samstag den "Knaller" des 32. Spieltags in der Ostseehalle gegen den Dritten SC Magdeburg und haben nun drei Zähler Vorsprung auf den Dritten Magdeburg. Damit ist die "Vize-Meisterschaft" fast perfekt.

SCM muss zittern

Magdeburg dagegen verpasste trotz starker Leistung den "Big-Point" im Kampf um den Einzug in die Champions League. Der Vorsprung des SCM nach Minuspunkten auf den TBV Lemgo schmolz auf nur noch einen Zähler. Und: Magdeburg tritt am letzten Spieltag in Lemgo an.

"Hauptsache gewonnen", meinte THW-Kapitän Stefan Lövgren. SCM-Star Stefan Kretzschmar war dagegen enttäuscht: "Wir haben hart gekämpft und das Letzte aus den Möglichkeiten der Mannschaft herausgeholt. Kiel war zu packen..."

"Ein kleines Finale"

Klaus-Dieter Petersen erzielte in  der 5. Minute mit dem Treffer zum 4:2 sein erstes Saisontor.
Klicken Sie zum Vergrößern! Klaus-Dieter Petersen erzielte in der 5. Minute mit dem Treffer zum 4:2 sein erstes Saisontor.
Endspiel-Stimmung in der Ostseehalle: Kiels Manager Uwe Schwenker sprach von einem "kleinen Finale" um den Champions-League-Einzug. Ähnlich sah es Henning Fritz im Gespräch mit Sport1: "Wir wollen in die Champions League. Deswegen müssen wir gewinnen. Und wir werden es auch."

Bester Beweis der Bedeutung der Partie: Stefan Lövgren saß nur zehn Tage nach einem Bänderriss im Sprunggelenk wieder auf der Bank. Bei Magdeburg hingegen fiel neben Grzegorz Tkaczyk (Muskelverletzung) auch Nenad Perunicic (Schulter) aus.

Kiel mit gelungenem Start

Beiden Teams waren die Personalprobleme anzumerken. Der THW erwischte den besseren Start und ging durch Christian Zeitz 6:4 (9.) in Führung.

Doch der SCM ließ nie abreißen, kam durch Oleg Kuleschow zum 7:7 (16.). Die Partie wurde hektischer, zerfahrener und immer härter. Nach 20 Minuten standen plötzlich fünf Kieler nur noch drei Magdeburger Feldspielern gegenüber.

Magdeburg wendet das Blatt

Doch Kiel nutzte dies "nur" zum 11:9 durch Preiß (22.). Statt in dieser Phase Sicherheit zu gewinnen, wurden die "Zebras" immer nervöser. Zudem steigerte sich SCM-Keeper Johannes Bitter.

Magdeburg witterte seine Chance: Stephan Just sorgte mit dem 12:11 für die erste Gäste-Führung, und Stefan Kretzschmar setzte nur eine Minute später nach.

Erst Adrian Wagner beendete in der 28. Minute eine siebenminütige Torflaute. Doch zur Pause führten die Gladiators verdient 14:12. "Wir spielen sehr unkonzentriert und zerfahren", so Torhüter Henning Fritz zur Pause. "Aber wir können das Spiel noch drehen."

Lövgren kommt ins Spiel

Christian  Zeitz traf viermal für den THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz traf viermal für den THW.
THW-Trainer Noka Serdarusic zog seinen Joker aus dem Ärmel: Lövgren kam. Der Schwede glich nach 33 Minuten zum 14:14 aus, und Adrian Wagner brachte die Gastgeber nur drei Minuten später 17:15 in Führung.

Doch Magdeburg hielt dagegen. Sprenger gelang das 18:18 (39.), Sigurdsson das 20:20 (43.). Sollte tatsächlich nach zunächst elf Bundesliga-Pleiten in Serie in Kiel der zweite Sieg in der Ostseehalle in Folge gelingen?

Es sah so aus. Denn Youngster Robert Lux brachte den SCM 22:21 in Führung (44.). Ausgerechnet in 6:4-Überzahl gerieten die Gäste wieder in Rückstand (22:23, 47.).

Krimi in der Schlussphase

Es entwickelte sich wieder ein Handball-Krimi. Zeitz legte mit dem 25:23 vor (50.), doch Stefan Kretzschmar glich nach toller Einzelleistung zum 27:27 aus (53.).

Mattias Andersson (r.) parierte in der Schlussphase einige sehr wichtige Bälle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mattias Andersson (r.) parierte in der Schlussphase einige sehr wichtige Bälle.
Es folgte ein offener Schlagabtausch, in dem Adrian Wagner mit dem 29:28 (54.) und Johan Pettersson mit dem 31:29 (56.) vorlegten.

Tore im Sekundentakt! Abati glich zum 31:31 aus (58.).

Ein Nervenspiel. Mit dem besseren Ende für Kiel.

Andersson parierte gegen Abati, und Lozano machte im Gegenzug mit dem 33:31 den Sack zu.

(Von Michael Schwartz, © Sport1)

Enttäuschung nach dem Abpfiff bei Sigfus Sigurdsson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Enttäuschung nach dem Abpfiff bei Sigfus Sigurdsson.


Stimmen zum Spiel:

SCM-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wir haben wir haben noch mehr Probleme als Kiel mit Verletzungen. Die entscheidende Phase war kurz vor Schluss, als Andersson einige freie Würfe parierte. Glückwunsch an den THW.

Ich muss Johannes Bitter loben, er hat in der ersten Halbzeit überragend gehalten und uns so diesen Vorsprung zur Pause ermöglicht. Auch Lux hat eine sehr gute Partie geliefert. Man muss hier in Kiel überragend spielen, um den einen oder anderen Punkt mitzunehmen. Ich ärgere mich über einige Foulspiele von Ahlm, aber man muss in Kiel vor der letzten Minute gewonnen haben.

[Frage: Es war angekündigt, dass viele Spieler nicht spielen konnten. Wie konnten sie dann doch spielen?]
Ich hatte heute zwei Ärzte und Physios mit. Ich habe noch nie soviele Spritzen gesehen wie zur Zeit.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Erst in der Halbzeit habe ich mich dazu entschieden, die drei Verletzten einzusetzen. In den ersten 15 Minuten haben wir nicht schlecht gespielt, dann aber zu schnell abgeschlossen. In der zweiten Halbzeit muss ich einige Spieler loben: Adrian Wagner hat heute für mich eins der besten Spiele gemacht. Er kam aus der kleinsten Ecke und hat seine Chancen genutzt. Mit Stefan Lövgren hat man gesehen, dass wir taktisch variabler sind und auch mehr Druck auf die Magdeburger Abwehr gemacht haben. Und Mattias Andersson hat zum Schluss zwei ganz wichtige Bälle weggenommen. In der ersten Halbzeit hat Sebastian Preiß sehr mutig und gut gespielt.

Ich habe meiner Mannschaft versprochen: Wenn sie heute gewinnt, bekommt sie 3 Tage frei. Das brauchen auch einige um ihre Wunden zu lecken.

[Frage: Es war angekündigt, dass viele Spieler nicht spielen konnten. Wie konnten sie dann doch spielen?]
Lövgren gestern beim Training 30 bis 40 Prozent gebracht, fragte ob er seine Tasche mitbringen soll. Ich habe ihm gesagt, er ist wichtig zur Unterstützung und will ihn auf der Bank haben. Er hat sich ein Band gerissen, ich dachte, hoffentlich holt er sich nicht noch eine weitere Verletzung, wenn ich ihn bringe, aber Hauptsache, heute kriegen wir das hin.

THW-Manager Uwe Schwenker:
[Frage: Fällt die Saisonbilanz gut aus?]
Ich bin in jedem Fall super zufrieden, wir sind in der Champions League, waren im Halbfinale des Final Four. Das ist eine tolle Geschichte - viel mehr als man vor der Saison erwarten konnte.

Wir haben heute ein tolles Spiel mit einer starken kämpferischen Leistung gesehen. Jetzt wird es für Magdeburg schwierig, sich für die Champions League zu qualifizieren.

[Frage: Wie wird nun das Saisonfinale gefeiert?]
Es wird eine Verabschiedung einiger verdienter Spieler geben und dann werden wir noch ein Bierchen mit den Fans trinken.


32. Spieltag: 08.05.04, Sa., 15.00: THW Kiel - SC Magdeburg: 33:31 (12:14)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-39. und ein 7m, 5 Paraden), Andersson (39.-60. und ein 7m, 11 Paraden); Preiß (6), Pettersson (2), Przybecki (n.e.), Lozano (4/1), Petersen (1), Lövgren (6/3), Wagner (6), Ahlm (1), Boquist (3), Zeitz (4); Trainer: Serdarusic
Logo SC Magdeburg:
Bitter (1.-39. und 48.-60.), Friedrich (40.-47.); Theuerkauf, Wiegert (1), Grafenhorst, Schöne, Lux (7), Sprenger (2), Stiebler, Just (3/3), Abati (4/1), Sigurdsson (4), Kuleschow (5), Kretzschmar (5), Licu (n.e.); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Heinz / Hock (Waiblingen)
Zeitstrafen:
THW: 6 (Ahlm (19.), Preiß (23.), Boquist (26.), Petersen (37.), Lozano (45.), Zeitz (46.);
Magdeburg: 5 (Kretzschmar (21.), zweimal Sigurdsson (21., 30.), Stiebler (21.), Sprenger (33.))
Siebenmeter:
THW: 8/4 (Pettersson (6.), Lozano (21.), Boquist (30.) scheitern an Bitter, Lövgren an die Latte, verwandelt aber den Nachwurf);
Magdeburg: 6/4 (Abati (20.) und Just (46.) werfen gegen Fritz an die Latte)
Spielfilm:
1. Hz: 0:1, 1:1 (3.), 2:1, 2:2 (4.), 4:2 (5.), 4:4 (7.), 6:4 (10.), 6:6 (15.), 7:6, 7:7 (16.), 8:7, 8:8 (17.), 10:8 (19.), 10:9, 11:9 (22.), 11:11 (24.), 11:13 (26.), 12:13 (28.), 12:14);
2. Hz.: 14:14 (33.), 14:15 (34.), 17:15 (35.), 17:16, 18:16 (37.), 18:18 (39.), 19:18, 19:19 (40.), 20:19 (42.), 20:21 (43.), 21:21, 21:22 (44.), 23:22 (47.), 23:23 (48.), 25:23 (50.), 25:24, 26:24 (51.), 26:25, 27:25 (52.), 27:27 (53.), 28:27, 28:28 (54.), 29:28, 29:29 (55.), 31:29 (57.), 31:31 (58.), 32:31 (59.), 33:31
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2004:

THW zum achten Mal in der Champions Lague

33:31-Sieg nach Handball-Krimi über Magdeburg - "Pittis" erster Saisontreffer
Kiel - Den EHF-Cup 2004 nahm der rund erneuerte THW mit einem Handstreich - jetzt sind die Kieler zurück in der Champions League. Den letzten Schritt dorthin taten sie am Sonnabend vor 10250 aufgewühlten Fans beim hart umkämpften 33:31 (12:14)-Triumph über den SC Magdeburg.

Damit steht fest, dass die Mannschaft von Trainer Noka Serdarusic einen der drei deutschen Plätze für die europäische Handball-Königsklasse sicher hat, weil die verbliebenen Konkurrenten Magdeburg und Lemgo noch gegeneinander spielen müssen. THW-Manager Uwe Schwenker erreichte sofort nach dem Schlusspfiff eine SMS von Fynn Holpert, seinem Lemgoer Kollegen. Er habe dem THW überschwänglich gratuliert und sich sehr für die Schrittmacherdiente bedankt, berichtete Schwenker. Für den THW ist es bereits die achte Teilnahme seit 1994 im Kreise der Champions. Darum zeigte sich Serdarusic spendabel. Er gab seinen Spielern trainingsfrei bis Mittwoch: "Das haben sie verdient." Theoretisch wäre zwei Spieltage vor Saisonschluss noch alles möglich. Den Titelgewinn schließt der THW-Coach aber kategorisch aus. "Darüber mache ich mir keine Gedanken. Flensburg ist zu stabil."

Die Ostseehalle erlebte ein Spiel des Tabellenzweiten gegen seinen direkten Verfolger, das randvoll gepackt war: Mit Rasse, mit Klasse, Tempo, Spielwitz und Emotionen, aber auch geführt mit Fehlern und großer Härte - vor allem jedoch viel Spannung. Nie schaffte es ein Team, auf mehr als zwei Tore zu enteilen. Es blieb eng und hitzig bis zum Schlusspfiff. Und den erlebten die Kieler als verdiente, wenn auch glückliche Sieger. Mattias Andersson, in der 39. Minute für Henning Fritz ins THW-Tor gekommen und Demetrio Lozano, der scheidende Spanier, halfen kräftig mit. Lozano nahm beim Stand von 31:31 sein Herz in beide Hände und traf zum 32:31 aus dem Rückraum. Danach war er bei einem Abpraller hellwach: Als die Uhr auf 59:32 Minuten tickte, sorgte "Deme" für die Entscheidung. Als Wegbereiter zu beiden Toren half Andersson mit großen Abwehrtaten gegen Joel Abati und Sigfus Sigurdsson. Der Isländer im Magdeburger Team blieb gar liegen und vergoss bittere Tränen der Niederlage. "Mattias hat das Spiel gewonnen", urteilte Henning Fritz.

Beteiligt aber waren auch andere. In erster Linie Kiels angeschlagener Kapitän Stefan Lövgren, den Serdarusic nach der Halbzeit für Spielmacher Martin Boquist ins Feuer warf. Boquist hatte gut begonnen, in der zunehmenden Hektik aber den Faden verloren. Mit Lövgren kehrte die ersehnte Ordnung zurück, außerdem beendete der 33-Jährige Kiels Siebenmeterdesaster. Drei von vier Strafwürfen parierte Magdeburgs großartiger Torhüter Johannes Bitter in den ersten 30 Minuten, danach half ihm gegen Lövgren zwar noch einmal die Latte, dreimal aber musste der 21-Jährige passieren lassen. "Stefan hat das Kieler Spiel in die Hand genommen und es entschieden", wusste SCM-Star Stefan Kretzschmar.

Ganz starke Auftritte zeigten zudem Sebastian Preiß und Adrian Wagner. Beide trafen sechsmal. Wagner kam genau wie Lövgren erst zur zweiten Halbzeit. Und erzielte eine Trefferquote von 100 Prozent. "Eine Spiel entscheidende Umstellung", sagte Serdarusic. "Manchmal ist das reine Glückssache, aber ich habe heute auch viele Bälle bekommen", krächzte Kiels von Viren geschwächter Flügelspieler.

Magdeburg überzeugte wie der THW mit viel Kampf, hatte in Bitter einen guten Schlussmann, in Abati wieder einmal einen unfair draufschlagenden Abwehrspieler, und mit Robert Lux einen 23-jährigen Rückraumschützen vom Zweitligisten Anhalt Bernburg, der mit Zweitspielrecht erstmals in dieser Saison für den SCM ran durfte und traf. Sieben Mal insgesamt. Kein Tor aber wurde frenetischer bejubelt als das zum 4:2 in der fünften Minute. Absender: Klaus-Dieter Petersen. Es war "Pittis" Saisondebüt im 32. Spiel. Auch ein Mosaikteilchen auf dem Weg in die Champions League.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2004)

Einfach nur deprimierend

Mit Handball-Superstart Stefan Kretzschmar sprach Reimer Plöhn Kiel - Stefan Kretzschmar, der ehemalige Handball-Punk, war einst der Exot der Sportart. Der Magdeburger ist am 17. Februar 31 Jahre alt geworden, hat sich zu einer Persönlichkeit entwickelt und gilt längst als wichtigster Türöffner des deutschen Handballs in Marketing-Angelegenheiten. Die KN sprachen mit Stefan Kretschmar.
Kieler Nachrichten:
Heute haben Sie mit Magdeburg einen Matchball für die Champions League-Teilnahme vergeben? Sind Sie mit dem SCM trotzdem dabei?
Stefan Kretzschmar:
Es gibt noch einen zweiten. Wenn wir gegen Wetzlar gewinnen, werden wir in Lemgo alles geben, um Platz drei noch zu schaffen. Mit dem Kampfgeist von heute wird das klappen.
Kieler Nachrichten:
Magdeburg galt bis vor kurzem als Überraschungsteam der Saison. Gilt das immer noch?
Stefan Kretzschmar:
Es ist schön, wenn von vielen Seiten Lob auf die Mannschaft niederprasselt, obwohl sie verloren hat. Aber ich kann es nicht mehr hören. Klar, wir haben einige wichtige Spieler verloren und einigen Erfolg mit jüngeren Nachwuchsleuten vorzuweisen. Trotzdem sind wir in letzter Sekunde im Halbfinale der Champions League gegen Flensburg ausgeschieden und haben in letzter Sekunde im DHB-Pokal-Halbfinale den Kürzeren gegen den HSV gezogen. Wenn wir jetzt auch noch in der Liga nur Vierter werden sollten und die Champions League verpassen, ist das alles nur ein großer Mist. Von wegen gute Saison, unter dem Strich wäre das dann bestimmt kein gutes Jahr für uns. Wenn du solche Spiele, wie auch heute in Kiel, verlierst, ist das einfach nur deprimierend.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2004)

"Das Wunder von Kiel": Alle Verletzten fit

Kiel - Adrian Wagner teilte sein Bett zwei Tage vor dem Thriller gegen Magdeburg mit einem Virus. Stefan Lövgrens Einsatz schien wegen eines Bänderrisses im Knöchel undenkbar, Mattias Andersson plagen starke Rückenbeschwerden. Ein Einsatz der drei Zebras schien genau so fraglich wie der von Magdeburgs Joel Abati (Schulter), Sigfus Sigurdsson (Rippen) oder Stefan Kretzschmar (Oberschenkel). Das "Wunder von Kiel" trat trotzdem ein. Alle spielten - und zählten ausnahmslos zu den Leistungsträgern.

Lövgren war nicht völlig schmerzfrei, "hatte aber in der Therapie so große Fortschritte gemacht, dass es keine Bedenken gab", sagte THW-Masseur Uwe Brandenburg. "Den Rest schafften stramme Tapes." Auch Adrian Wagner und Mattias Andersson sorgten sich nicht. "Es ging, und das ist die Hauptsache", bemerkten beide. Außerirdische habe er nicht in seiner Mannschaft, beschwichtigte auch SCM-Coach Alfred Gislason. "Aber es waren extra für dieses wichtige Spiel zwei Ärzte und Physiotherapeuten mitgekommen." Und: Er könne sich nicht erinnern, jemals so viele Spritzen im Mannschaftshotel gesehen zu haben. "Außerdem habe ich ehrgeizige Spieler."

Von Raubbau an den eigenen Körpern wollte Stefan Kretzschmar zwar nichts wissen, schränkte aber ein, "ob das alles gut ist, was wir veranstalten, ist fraglich." Kiels Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker wagte eine Erklärung für die Wunderheilungen. Leistungssportler seien nicht mit normalen Maßstäben zu beurteilen, weiß er, "außerdem hilft ihnen eine sehr hohe Motivation."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2004)


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