Aus den Kieler Nachrichten vom 04.08.2004:
Am Montag hat
Staffan Olsson seinen ersten Arbeitstag. Der 40-Jährige,
der sieben Jahre lang für den THW Kiel spielte, wird Lehrer
am Handball-Gymnasium in Stockholm.
Halbtags und erst einmal nur für ein Jahr. "Ein guter Spieler muss
noch lange kein guter Lehrer sein." Knapp 50 Schüler werden auf sein
Kommando hören, alle zwischen 16 und 19 Jahre alt. Alle werden sie
Olsson kennen, der in seiner Heimat ein Star ist. Besonders die
Erfolge mit der populären Nationalmannschaft, die Einschaltquoten bis
zu 50 Prozent erreicht, haben den Linkshänder zu einem Volkshelden
gemacht. Dreimal olympisches Silber, viermal Europameister, zweimal
Weltmeister - der vierfache deutsche Meister griff nur an wenigen
Medaillen vorbei. Vor einem Jahr kehrte er mit seiner Frau Marie und
den Kindern Hanna (14) und Henrik (10) in die Heimat zurück. Nach 13
Jahren in Deutschland. "Die Umstellung ist uns nicht leicht gefallen.
Schließlich haben wir die Kinder aus ihrer Heimat in unsere Heimat
geholt." Die Olssons bauten ein Haus, Marie arbeitet als
Krankenschwester, die Kinder haben sich an die neue Schule gewöhnt.
"Seit dem Frühling läuft alles rund bei uns", hat auch der ehemalige
Publikumsliebling in der Ostseehalle ein neues Hobby gefunden - Co-Trainer
bei Hammarby IK. "Ich habe schon in der letzten Saison ab und
zu das Training geleitet und die Jungs fanden es lustig. Jetzt
probiere ich es einfach mal, obwohl ich verdammt lange gesagt habe,
dass ich nie Trainer werden will." Mit Ex-Coach
Noka Serdarusic steht
ihm ein erfahrener Mentor zur Seite. "Ich werde 80 Prozent meiner
Übungen von ihm klauen", meint
Olsson , der sich nach der verpassten
Olympia-Qualifikation und 359 Länderspielen aus dem Nationalteam
verabschiedet hat. In Hammarby will der bester Anspieler der
vergangenen Saison noch ein Jahr spielen. Wieder einmal sein letztes?
"Ich sage es zumindest deutlicher als früher." Ein Ja klingt anders.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.08.2004)