06.08.2004 | Vorbereitung |
Neulich bot ihnen Noka Serdarusic seinen Wagen an, um sich einmal die Gegend anzusehen. Vielleicht einen Ausflug nach Wilhelmshaven zu machen. Der THW-Trainer erntete nur ungläubige Blicke. Für einen Schritt zu viel fehlt schlicht die Kraft. "Die Jungs träumen davon, einmal im Ausland zu spielen", weiß Olsson. "Da sollten sie mal sehen, wie es hier abläuft." Wer als Schwede Karriere machen will, der muss die Heimat verlassen. Olsson schätzt, dass derzeit mehr als 70 Profis in Spanien und Deutschland ihr Geld verdienen. Viele junge Schweden wandern auch ins Nachbarland Dänemark ab. Dem Handballverband und den Vereinen in Schweden würden noch die professionellen Strukturen fehlen, um Spieler entsprechend zu bezahlen und somit die Landflucht zu vermeiden. "Für Stars wie Kim Andersson wird es nie reichen. Aber wir müssten Spieler halten können, die im Ausland in der zweiten Liga ihr Geld verdienen. Dann wäre auch die Qualität unserer Liga besser."
Ein Thomas Forsberg, der als Computerfachmann rund 2000 Euro im Monat bekommt, verdient sich bei Hammarby noch einmal 1000 Euro dazu. Ein durchschnittlicher Lohn. Manche, so Olsson, verdienen gar nichts. Der 359-fache Nationalspieler sieht den Handballsport in Schweden dennoch auf einem guten Weg. Mittlerweile hat auch das Fernsehen Interesse gezeigt. Demnächst wird es sonntags eine zweistündige Handballsendung geben, die auch über die Bundesliga informiert. Forsberg will aber nicht länger warten und denkt daran, nach dieser Saison seine Koffer zu packen. "Wenn ich nicht gut genug bin, kann ich nichts dafür. Wenn ich zu wenig trainiere, bin ich selbst schuld. Und so ein Camp wie hier, gibt es nur im Ausland."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.08.2004)
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