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22./23.08.2004 - Letzte Aktualisierung: 23.08.2004 Olympia 2004 / Nationalmannschaft

Nach Niederlage gegen Frankreich nun Viertelfinale gegen Spanien

Update #1 KN-Spielbericht ergänzt...

Deutschland hat auch sein letztes Spiel in Gruppe B verloren. Mit 22:27 (12:11) unterlag die DHB-Auswahl Frankreich. Damit ging man zwar Russland aus dem Weg, trifft dafür aber am Dienstag (18.30 Uhr) im Viertelfinale auf Angstgegner Spanien.
Heiner Brand begann nicht mit seiner Standard-"Ersten 8". Pascal Hens fehlte verletzungsbedingt, Stefan Kretzschmar pausierte zunächst für Torsten Jansen. Nach nur drei Minuten kam Christian Zeitz für Volker Zerbe im rechten Rückraum, doch dem jungen Kieler unterliefen viele Fehler. Weil auch die deutsche Abwehr nicht gut stand, ging Frankreich schnell mit 3:2 (7.) und 6:3 (10.) in Führung. Erst Mitte der ersten Halbzeit fing sich die DHB-Equipe, ging mit 8:7 (16.) in Führung und mit 12:11 in die Pause.

Im zweiten Durchgang drehten die Franzosen mit 14:13 (35.) wieder das Spiel. Als die deutschen Nachbarn dann mit 20:17 (46.) führten, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass eine Niederlage der DHB-Auswahl ganz zu Pass käme, um Russland aus dem Weg zu gehen. Am Ende siegten "Les Bleus" klar mit 27:22.

Im zweiten Spiel in Gruppe B schlug Ungarn Griechenland mit 26:22 (12:12) und zog damit an Deutschland vorbei auf Platz zwei. Im dritten Spiel schlug Ägpyten Brasilien mit 26:22 (11:10). Beide Teams waren zuvor bereits ausgeschieden.

In Gruppe A unterlag Spanien Kroatien mit 22:30 (9:15). Davor Dominikovic für Kroatien und Demetrio Lozano für Spanien waren je einmal erfolgreich. Im zweiten Spiel schlugen die bereits ausgeschiedenen Slowenen Korea mit 26:23 (12:11). Als letztes Team qualifizierte sich Russland mit einem 34:30 (17:11) für das Viertelfinale.

Gruppe B, 22.08.04, So., 13.30: Deutschland - Frankreich 22:27 (12:11)

Deutschland:
Fritz (51 Minuten, 9 Paraden), Ramota (9 Minuten, 1 Parade); Dragunski, Kretzschmar (3/2), Immel, Schwarzer (5), Petersen, Zerbe (4), Baur (2), Zeitz, Jansen (2/1), Stephan (1), Kehrmann (5); Trainer: Brand
Frankreich:
Omeyer (59 Minuten, 11 Paraden), Ploquin (1 Minute, 0 Paraden); Fernandez (6), Dinart, Burdet, G. Gille (3), B. Gille (3), Kervadec, Narcisse (4), Anquetil, Karabatic (5/2), Richardson, Abati (1), Guigou (4/2); Trainer: Onesta
Siebenmeter:
Frankreich: 4/4;
Deutschland: 5/3 (Omeyer pariert einmal)
Zeitstrafen:
Frankreich: 4;
Deutschland: 4
Schiedsrichter:
Oie / Togstad (Norwegen)
Spielfilm:
1. Hz.: 2:3 (7.), 3:6 (10.), 9:8 (21.), 11:9 (25.), 12:11;
2. Hz.: 13:14 (35.), 16:16 (41.), 17:20 (46.), 19:24 (51.), 20:26 (56.), 22:27
Zuschauer:
6500 (Faliro Sports Center)
 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.08.2004:

"Franzosen haben uns auseinander genommen"

22:27 - DHB-Team nun gegen Spanien
Deutschlands Handballer haben in nur 46 Stunden bei Olympia in Athen den Gruppensieg verspielt. Der Europameister verlor sein letztes Vorrundenspiel gegen Ex-Weltmeister Frankreich 22:27 (12:11). Die Quittung ist das Aufeinandertreffen mit "Angstgegner" Spanien im Viertelfinale (Dienstag/18.30 Uhr).

Die Iberer stoppten Stefan Kretzschmar und Co. bereits vor vier Jahren im Viertelfinale von Sydney mit 27:26. "Davon träume ich heute noch. Diese Sache will ich gerade rücken", betonte Kretzschmar, der damals in letzter Minute nur die Latte traf. Nur zwei Tage nach der Niederlage gegen Ungarn (29:30) konnte das DHB-Team vor 6500 Zuschauern im Faliro Pavillon gegen Frankreich nicht für die angekündigte Wiedergutmachung sorgen. Doch besonders das Fehlen des Hamburger Rückraumspielers Pascal Hens (Entzündung der Bandscheibe) machte sich bemerkbar. Zudem ließ Bundestrainer Heiner Brand den bisher besten deutscher Werfer Stefan Kretzschmar ("die Franzosen haben uns spielerisch auseinander genommen") bis zur 40. Minute auf der Bank schmoren.

Erst nach schwachem Beginn steigerte sich das DHB-Team (3:6/10.) gestützt auf den sicheren Keeper Henning Fritz (THW Kiel) und einen treffsicheren Zerbe, der beim 8:7 (16.) die erste Führung markierte. In der zunächst ausgeglichenen Begegnung fiel die Entscheidung erst Mitte der zweiten Hälfte, als Frankreich dank der Hamburg-Legionäre Bertrand und Guillaume Gille auf 22:17 (49.) davonzog. Selbst eine Aussprache im Mannschaftskreis und deutliche Worte von Brand ("Die Einstellung hat nicht hundertprozentig gestimmt") verfehlten nach der erschreckend schwachen Abwehrleistung gegen die Ungarn offensichtlich ihre Wirkung. "Wir haben besonders in der zweiten Halbzeit zu wenig dagegengehalten. Die Franzosen haben einfach besser gespielt", meinte Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen vom THW Kiel. "Wenn man fällt, muss man wieder aufstehen. Schlecht ist nur, wenn man liegen bleibt."

Brand ist die Gefahr eines vorzeitigen Scheiterns bewusst. "Wir sind keine Übermannschaft", bekräftigte der 52-jährige Gummersbacher und warnte: "K.o.-Spiele haben ihre eigenen Gesetze."

Ein herber Rückschlag ist die Verletzung von Pascal Hens. "Ich befürchte, dass er uns auch im Viertelfinale fehlen wird", sagte Brand. Der Bundestrainer hat noch die Option, einen Spieler nachzunominieren, da er dem Weltverband IHF einen Tag vor dem Start der Sommerspiele nur 14 statt der erlaubten 15 Profis gemeldet hatte.

Wenn sich der Zustand von Hens in den nächsten Tagen nicht verbessert, könnte beispielsweise Frank von Behren (VfL Gummersbach) einspringen. Der Rechtshänder hat seit seinem überraschenden und kurzfristigen EM-Verzicht zu Beginn des Jahres kein Länderspiel mehr bestritten. "Nun geht das Turnier erst richtig los", kündigte Spielmacher Daniel Stephan (Lemgo) trotzig an: "Wir wollen unbedingt Gold."

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 23.08.2004)


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