27./28.09.2004 - Letzte Aktualisierung: 28.09.2004 | DHB-Pokal |
Update #2 | Aktualisierung vom 28.09... |
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Für THW-Manager Uwe Schwenker war der Trip an die Weser eine Reise in die Vergangenheit. Schwenker ist in Bremen geboren, aufgewachsen und hat beim ATSV das Handball-ABC gelernt. Vater Hinni feierte mit Habenhausen in den 60er-Jahren Meisterschaften und Titel. Gestern nahm er als Ehrengast am "Spiel des Jahres" für seinen ATSV teil: "Ein großer Tag für den Bremer Handball und schön für mich."
Neben Trainer Noka Serdarusic hatten bei Spielbeginn Marcus Ahlm, Henning Fritz, Stefan Lövgren und Klaus-Dieter Petersen Platz genommen. Vier Tage vor dem schweren Bundesliga-Auswärtsspiel bei der SG Wallau-Massenheim verteilte Kiels Trainer die Spielanteile gerecht auf alle Spieler. Linksaußen Hendrik Lundström war mit einer Muskelverhärtung in der Wade in Kiel geblieben.
Auf dem Feld standen indes noch genug Hochkaräter, um den Außenseiter in die Schranken zu weisen. Nach zehn Minuten führten die Zebras 10:3, bei Halbzeit war mit dem 21:12 die Vorentscheidung gefallen. Nach der Pause zog der THW-Express davon, und jetzt klappte es auch mit Kabinettstückchen. Den auffälligsten Widerstand auf Bremer Seite leistete Frank Cordes, in der Saison 1994/95 selbst ein Zebra. Der 33-Jährige erzielte sieben Tore und freute sich wie ein Schneekönig. "Eine tolle Sache", strahlte der Rückraumspieler, "das hat riesigen Spaß gemacht, noch einmal gegen so eine großartige Mannschaft spielen zu dürfen." Weniger erfreulich war indes die erneute Verletzung von Stefan Lövgren. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte Kiels Regisseur zehn Minuten vor dem Abpfiff vom Feld und drückte Hände in seine Leistengegend. Die Adduktorenzerrung, mit der sich Lövgren seit rund 14 Tagen herumplagt, war wieder aufgebrochen. "Bis zum Wallau-Spiel gibt es viel zu tun", sagte Physiotherapeut Uwe Brandenburg und verschwand mit seinem Kapitän in die Kabine.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.09.2004)
Ausführlicher Spielbericht von unserem Mitarbeiter Dr. Oliver Schulz:
Der THW hat am Montag abend das Pokalspiel gegen Regionalligist ATSV Habenhausen erwartungsgemäß leicht mit 24:42 (12:21) gewonnen. Die Mannschaft aus dem Bremer Süden empfing den haushohen Favoriten zu einem Handballfest in würdigem Rahmen vor gut 1500 Zuschauern. Die Blau-Weißen kämpften fair, scheiterten aber immer wieder an der Kieler Abwehr und mußten besonders im zweiten Durchgang dem hohen Tempo der Gäste Tribut zollen, die das Publikum mit Trickwürfen belohnten.
Die Begrüßung der Mannschaften in der stockdunklen Halle 7 der Bremer Stadthalle mag die 1544 Zuschauer schon fast an eine Bundesligapartie erinnert haben: die einzeln einlaufenden Akteure wurden im Lichtkegel eines Scheinwerfers stürmisch gefeiert.
Die ohne Hendrik Lundström angetretenen Kieler begannen mit Andersson, Wagner, Pettersson und Preiß, während Hagen, Boquist und Zeitz den Rückraum bildeten. Die ersten Minuten der Partie gehörten vor allem den Torhütern: Andreas Stelljes entschärfte zunächst eine Chance Petterssons, war beim 0:1 durch Hagen machtlos, um aber gleich darauf zwei Würfe von Boquist und Wagner zu entschärfen. Mattias Andersson, einer der Besten beim THW, zeigte vier Paraden, mußte aber in der 4. Minute den 1:1-Ausgleich hinnehmen.
Kiel setzte sich binnen fünf Minuten durch Preiß, Boquist, Doppelpack Wagner und Pettersson auf 1:6 ab und blockte die Habenhausener Würfe. Nach mißlungenem Kempa von Wagner auf Pettersson gelang Tim Franz das 2:6. Boquist und Zeitz erhöhten auf 2:8 (11.). Nach 13 Minuten hatten die Gastgeber durch zwei Treffer in Folge auf 5:10 verkürzt.
Eine Minute später mögen sich die Zuschauer an das Fußballspiel im Weserstadion erinnert haben, das unlängst wegen Stromausfalls erst stark verzögert beginnen konnte: die Hallenuhr schien zu langsam zu ticken und wurde abgestellt. Im Zuge eines Siebenmeters, den Wagner zum 5:11 verwandelte, kamen Ahlm und Lövgren für Preiß und Hagen aufs Parkett.
Einem Gewaltwurf von Frank Cordes, der vor zehn Jahren die schwarzweißen Farben trug, ließ Pettersson das 6:12 folgen. Auch ein Kontertreffer von Tim Franz wurde innerhalb von 30 Sekunden mit zwei Kieler Gegenstößen durch Lövgren und Ahlm postwendend beantwortet (7:14). Zwei Tore durch Cordes und Lange ließen die Gastgeber aufschließen und erhöhten den Lautstärkepegel in Halle 7 deutlich. Nach den Treffern durch Lövgren aus der Rückraummitte und Ahlm (per Heber) zum 9:16 nahm der ATSV eine Auszeit (22.).
Nach dem 10:17 durch Salkic und zwei Paraden von Stelljes erhöhten Lövgren und Pettersson jedoch zügig auf 10:19 (25.). In den letzten drei Minuten der ersten Hälfte erzielten beide Teams noch je zwei Treffer: ein Konter von Ahlm besiegelte den Pausenstand von 12:21.
In Halbzeit zwei kam Fritz für den reaktionsschnellen Andersson, zudem begannen Boquist, Hagen und Preiß. Dem Anschlußtreffer von Cordes nach Kieler Ballverlust ließ Ahlm blitzschnell das 13:22 folgen. Zwei wunderbare Gegenstöße von Zeitz und Wagner bauten die Kieler Führung auf 13:24 aus. Nach rüdem Foul an Preiß (33.) drosch Christian Zeitz den fälligen Siebenmeter in die Maschen und sorgte damit für ein Raunen auf den Rängen.
Nach Kempa von Pettersson auf Wagner (13:26; 35.) zeugte die erste Zeitstrafe überhaupt (gegen die Bremer) von der Fairneß der Partie. Hagen erhöhte per Gewaltwurf , bevor Wagner und Zeitz an Habenhausens zweitem Torhüter Casas - zu Saisonbeginn als dritter Keeper von Portland San Antonio an die Weser gekommen - scheiterten. Preiß mußte erneut ein ruppiges Foul einstecken und die Hausherren verkürzten durch einen Doppelschlag auf 15:27. Boquist und Wagner per Heber ließen Kiel bei Gegentreffer von Frank Cordes auf 16:29 davonziehen.
Den Zurufen einiger Zuschauer, er möge doch bitte beim fälligen Siebenmeter das Tornetz ganz lassen, schenkte Christian Zeitz keinerlei Beachtung und wuchtete den Ball hinein. Zwei Treffern von Hagen stemmte sich erneut Cordes mit dem 18:31 entgegen. Eine Viertelstunde vor Schluß wuchs der Spanier Casas über sich hinaus und entschärfte vier Kieler Chancen. Nach dem 19:32 durch Andre Lange kam Ahlm wieder auf das Parkett. Fünf ausgeglichenen Minuten folgte ein Doppelschlag Hagens, der den Zebras zehn Minuten vor dem Ende einen 15-Tore-Vorsprung bescherte (21:36).
Andre Lange schaffte per umjubeltem Kempa zwar den Anschlußtreffer, ein Gegenstoß von Wagner sowie ein Rückraumtreffer Boquists deuteten aber in der 53. Minute bereits an, daß die 40-Tore-Marke heute wohl überschritten würde. Zwei Minuten vor der Schlußsirene ließ sich Wagner dies nicht nehmen (23:40). Nach dem letzten Tor der Gäste durch Franz war es erneut der ehemalige Hamburger, der mit zwei blitzsauberen Treffern seine sehenswerte Leistung untermauerte und den Endstand von 24:42 besiegelte.
Bei den Gastgebern, die sich auch durch hohe Rückstände nicht frustrieren ließen und bis zum Ende ein faires Kämpferherz zeigten, boten die Torhüter Stelljes und Casas sowie der erfahrene Frank Cordes eine besonders gute Leistung. In Reihen der Kieler glänzte Andersson in Halbzeit Eins. Wagner zeigte nicht nur von Außen eine überragende Partie. Frode Hagen sorgte aus dem Rückraum für Druck.
Für die Bremer beginnt nach dem Handballfest nun bald wieder Regionalliga-Alltag: Inhaber einer Karte gegen Kiel erhalten beim Heimspiel gegen Jahn Duderstadt Anfang Oktober in Halle 5 der Stadthalle freien Eintritt.
(Von Dr. Oliver Schulz)
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