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19.10.2004 Mannschaft

Zebra: Eine besondere Beziehung

Kiel und seine Schweden

Aus dem offiziellen Programmheft zum Länderspiel:

Sieben von insgesamt zehn deutschen Meistertiteln in der vergangenen Dekade, dazu drei Europacup-Erfolge, sowie drei deutsche Pokalsiege - der THW Kiel schwamm in den vergangenen Jahren auf einer Woge des Erfolgs. Ganz eng verbunden mit den großen Triumphen der Neunziger Jahre sind zwei Namen: Trainer Noka Serdarusic und Magnus Wislander. Als der Schwede 1990 von Redbergslids IK in Göteborg über die Ostsee nach Kiel wechselte, begann eine sonderbare Beziehung.
Fortan sollte der THW schwedisch geprägt werden. "Damals bekam man nur selten die Chance, Handball als Profi zu spielen", erinnert sich Wislander, "Kiel öffnete mir das Tor zur internationalen Bühne." 1993 übernahm Noka Serdarusic die junge Zebra-Herde und führte sie auf Anhieb zur ersten Deutschen Meisterschaft seit 1963. Ganz Kiel versank im schwarz-weißen Freudentaumel - und sollte sich von nun an immer wieder am Ende einer Saison vor dem Rathausbalkon versammeln, um seine neuen Helden und eine nicht enden wollende Titelsammlung zu feiern.

Dank Magnus Wislander war der THW Kiel im Land der Elche inzwischen weit bekannt. Und als mit Staffan Olsson 1996 nicht nur ein zweiter Schwede, sondern zudem der kongeniale Partner aus gemeinsamen Nationalmannschaftszeiten beim THW unterschrieb, gab es keine Zweifel mehr: Die Zebras waren blau-gelb. Mit Stefan Lövgren (1999), Jonas Ernelind (2000), Johan Pettersson (2001), Mattias Andersson (2001), Martin Boquist (2003), Marcus Ahlm (2003) und Henrik Lundström (2004) folgten bis heute sieben weitere Nationalspieler, mit Kim Andersson (ab 2005) hat bereits der nächste in Kiel unterschrieben.

"Wir setzen auch in Zukunft auf die bewährte Mischung aus schwedischen und deutschen Nationalspielern", erläutert Geschäftsführer Uwe Schwenker die Personalpolitik des Klubs. "Das trifft den Geschmack der Kieler. Die Identifikation der Menschen aus dieser Stadt mit 'ihrem' THW könnte nicht besser sein." Und so wird es dem Ostseehallen-Publikum heute Abend sicher schwer fallen, sich für eine Nation zu entscheiden - bis auf den verletzten Lövgren sind alle Kieler Schweden im Aufgebot, mit Klaus-Dieter Petersen, Henning Fritz, Christian Zeitz und Sebastian Preiß stehen ihnen vier Teamgefährten ausnahmsweise gegenüber.

"Kiel ist eine ganz große Sache für den schwedischen Handball", sagt dann auch Ingemar Linell, neuer Coach der Skandinavier. "Unsere besten Spieler trainieren dort seit Jahren miteinander und spielen gemeinsam Woche für Woche auf höchstem Niveau. Es könnte nicht besser sein. Und ich hoffe, das hält noch viele, viele Jahre so an."

(Aus dem offiziellen Programmheft zum Länderspiel, von Sascha Klahn)


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