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27.-29.11.2004 - Letzte Aktualisierung: 29.11.2004 Vereins-EM

THW zieht nach spannendem Spiel ins Vereins-EM-Finale ein

Sonntag gegen Champions League-Sieger Celje um den Titel

Vereins-EM, Halbfinale: 27.11.2004, Sa., 13.00: BM Valladolid (ESP) - THW Kiel: 35:37 (20:20)
Update #3 KN-Bericht ergänzt

Der THW hat durch einen hart umkämpften 37:35 (20:20)-Sieg über BM Valladolid das Finale der Vereins-EM erreicht. Beste Werfer im THW-Trikot waren der erneut treffsichere Frode Hagen sowie Martin Boquist mit jeweils acht Toren. Auf Seiten der Spanier traf Ex-Zebra Julio Fis insgesamt neun Mal. Damit treffen die Zebras am Sonntag um 16 Uhr im Endspiel auf den slowenischen Champions League-Sieger Celje Pivovarna Lasko, der sich im zweiten Halbfinale gegen Gastgeber Ciudad Real (ESP) mit 35:31 (15:15) durchsetzen konnte (siehe Statistik).
Frode Hagen war erneut ein Aktivposten
Klicken Sie zum Vergrößern! Frode Hagen war erneut ein Aktivposten
In der nur mäßig gefüllten Quijote Arena in Ciudad war von Anfang an klar, dass die Begegnung gegen BM Valladolid kein Selbstgänger werden würde. Die ohne Kapitän Stefan Lövgren nach Spanien gereisten Zebras gingen zwar frühzeitig mit 3:1 (Pettersson, 4.) und 6:4 (Johan per Tempogegenstoß, 7.) mit jeweils zwei Toren in Führung, Valladolid konnte aber zumeist postwendend ausgleichen. Vor allem Julio Fis und Davis nutzten die Löcher in der THW-Deckung konsequent zu leichten Toren. Auch der Torwartwechsel (Fritz kam in der 10. Minute für den glücklosen Mattias Andersson) auf Seiten des THW brachte zunächst nicht den gewünschten Erfolg, Valladolid konnte sich nun immer wieder mit zwei Toren absetzen und nutzte das unkonzentrierte Spiel des THW konsequent zu eigenen Torerfolgen. Aber die Zebras steckten nicht auf, kamen über den Kampf zurück ins Spiel ehe Christian Zeitz und Frode Hagen mit leichten Treffern für den jeweiligen Ausgleich sorgten. Über 13:13 (19.), 18:18 (Wagner aus der Drehung, 28.) ging es mit 20:20 unentschieden in die Halbzeitpause.

Nach der Pause erwischten die Zebras den besseren Start. Zunächst konnte Fritz einen Siebenmeter von Gull parieren, ehe auch der Kieler Angriff mächtig Fahrt aufnahm: Zeitz und Hagen brachten die 24:22-Führung, Petterssons Siebenmeter und Henrik Lundströms Torpremiere am heutigen Tag die erste Vier-Tore-Führung (29:25, 44.). Doch nach Zeitz' 31:27 riss der Faden im Angiff, Valladolid kam nun Tor um Tor heran. Binnen drei Minuten verkürzte der spanische Tabellenfünfte durch Treffer von Gull, dem immer sicherer werdenden Julio Fis und Garabaya auf 30:31, in Unterzahl gelang Pettersson das 32:30 mit einem Wurf aus dem Rückraum. Dieser Treffer schockte Valladolid keineswegs, der offene Schlagabtausch setzte sich munter fort. Nachdem Garabaya in der 57. Minute zum 34:35 aus Sicht der Spanier getroffen hatte, wurde es sogar noch einmal richtig eng für den THW, doch die neben dem in der zweiten Halbzeit überzeugenden Spielmacher Martin Boquist besten Kieler, Christian Zeitz und Frode Hagen, brachten mit zwei schnellen Toren die Entscheidung: 37:34 (59.)! Julio Fis' neunter Treffer kurz vor dem Abpfiff bedeutete da nur noch Ergebniskosmetik, der THW Kiel hat aufgrund einer deutlich verbesserten Leistung in der zweiten Hälfte und eines durchschlagkräftigen Rückraums, der sich für insgesamt 23 Treffer verantwortlich zeigte, verdient das Finale der Vereins-EM erreicht.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwergetan und nicht unbedingt ein gutes Spiel gezeigt. Meine Mannschaft stand schlecht in der Abwehr, unsere Torhüter haben nur einen Ball gehalten. Leider hatten wir keine Möglichkeiten zu wechseln, das Spiel haben wir aber in der zweiten Halbzeit mit engagierterem Spiel und einem Torwart gewonnen. Nach meinem Lieblingsgegner für das Finale gefragt, kann ich nur antworten: Wir haben gegen Celje in der Vorbereitung gespielt. Mir wäre daher jetzt Ciudad lieber.
BM Valladolid-Trainer Pastor Gomez:
Meiner Mannschaft fehlt die internationale Erfahrung um bis zum Ende eines solchen Spieles durchzuhalten. Der THW hat klar und eindeutig gewonnen.

Vereins-EM, Halbfinale: 27.11.04, Sa., 13.00: BM Valladolid (ESP) - THW Kiel: 35:37 (20:20)

Logo BM Valladolid (ESP Flagge ESP):
Zubirira, Sierra; Fis (10), Antonio (1), Gamboa, Eduardo, Rentero, Gull (7/2), Raul, Davis (3), Garabaya (6), Chema (5), Avila (3), Jose Manuel; Trainer: Pastor Gomez
Logo THW Kiel:
Fritz (10-60., 12 Paraden), Andersson (1.-10., 0 Paraden), Preiß (3), Pettersson (6/1), Lundström (2), Pungartnik (n.e.), Hagen (8), Petersen (n.e.), Wagner (2), Ahlm (1) , Boquist (8), Zeitz (7); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Baum/Goralczyk (Polen)
Zeitstrafen:
Valladolid: 1 (Garabaya (53.)) ;
THW: 3 (2x Zeitz (19., 49.), Ahlm (53.))
Siebenmeter:
Valladolid: 4/2 (Fis gegen Fritz überweg (19.), Fritz hält Gull (32.)) ;
THW: 1/1
Spielfilm:
1. Hz.: 1:3, 3:3 (4.), 4:6 (7.), 5:7, 7:7 (9.), 9:7 (11.), 11:9, 13:10, 13:13 (19.) 15:13, 16:14, 18:16, 18:18 (27.), 19:20, 20:20;
2. Hz.: 20:22, 22:22, 22:25 (40.), 24:27, 25:29 (44.), 27:31, 30:31 (49.), 31:33, 32:34 (56.), 34:35 (57.), 34:37 (59.), 35:37
Zuschauer:
2.665 (Quijote Arena, Ciudad Real (ESP))

Vereins-EM, Halbfinale: 27.11.04, Sa., 18.00: Ciudad Real (ESP) - Celje Pivovarna Lasko (SLO): 31:35 (15:15)

Logo Ciudad Real (ESP Flagge ESP):
Sterbik; Prieto, Källman (5), Stefansson (5/3), Dzomba (7/4), Urios (7), Jacobsen, Pajovic (1), Ortega, Dujshebaev, Zaky, Dinart
Logo Celje Pivovarna Lasko (SLO Flagge SLO):
Skof, Lorger; Kozomara (1), Brumen (7), Mlakar (2), Kozlina, Kokcharov (7), Zorman (3), Rutenka (12/3), Natek (3)
Schiedsrichter:
Hansson / Olsson (SWE)
Zeitstrafen:
Ciudad Real: 6 (Ortega, Dzomba, Zaky, Dujshebaev, zweimal Jakobsen);
Celje: 6 (Kozomara, zweimal Mlakar, zweimal Kozlina, Kokcharov)
Spielfilm:
1. Hz.: 4:1, 4:4, 6:8, 10:10, 12:13, 15:15;
2. Hz.: 17:20, 20:22, 23:26, 25:28, 27:30, 31:35
Zuschauer:
5000 (Quijote Arena, Ciudad Real (ESP))

 


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Radio- und Internet-Tips:

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2004:

Julio Fis packte zehn Mal den kubanischen Hammer aus

Pech gehabt, THW Kiel: Knapp mit 29:30 (17:15) verloren die Zebras gestern das Finale um die EM für Vereinsmannschaften im spanischen Ciudad Real gegen den Champions-League-Sieger Celje Pivovarna Lasko. Das Halbfinale hatten die Kieler tags zuvor auch dank der acht Tore von Martin Boquist mit 37:35 (20:20) gegen BM Valladolid gewonnen.

Gedenkminute: Wie berichtet, hatte der Europacupsieger der Pokalsieger, Portland San Antonio, wegen des tragischen Todesfalles seines Torhüters Vladimir Rivero kurzfristig auf die Teilnahme der Vereins-EM verzichtet. Für den Tabellenführer der spanischen Handball-Liga Asobal war spontan Portlands Finalgegner BM Valladolid in die Bresche gesprungen. Vor den Spielen erinnerte der Veranstalter mit einer Gedenkminute an den kubanischen Nationaltorhüter. Begleitet wurde diese von Videosequenzen mit kubanischen Klängen aus den Hallen-Lautsprechern. Valladolids Spieler gedachten des Toten zudem mit T-Shirts, auf denen das Konterfei des K ubaners abgedruckt war. Darunter stand in Großbuchstaben "Va por ti" (Wir spielen für dich).

Alte Bekannte: Demetrio Lozano hatte sich so sehr auf das Wiedersehen mit seinen ehemaligen Mitspielern vom THW gefreut. Doch der plötzliche Tod Riveros machte einen Strich durch seine Absichten. Statt mit Portland San Antonio gegen die Zebras zu spielen, stand für ihn am Sonnabend die Trauerfeier auf dem Programm. Ein Wiedersehen mit einem ehemaligen Zebra gab es trotzdem. Julio Fis fiel seinen ehemaligen Kumpels erst freudestrahlend in die Arme, um dann im Halbfinale seinen berüchtigten "kubanischen Hammer" gegen den THW auszupacken. Zehn Mal katapultierte Fis die Lederkugel ins Kieler Netz und hätte mit Valladolid fast für eine Überraschung gesorgt. "Alles prima in Spanien", sagte er, ließ seine weiße Zahnreihe blitzen und strahlte. Eine Rückkehr nach Kiel oder in die Bundesliga sei kein Thema mehr. Den Status als Leihspieler von Ciudad hat er gegen einen Vertrag mit BM Valladolid eingetauscht. Außerdem steht Julio Fis kurz vor der Einbürgerung. "Ein Zurück nach Kuba gibt es für mich nicht mehr."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2004)


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