15.-17.01.2005 - Letzte Aktualisierung: 17.01.2005 | WM 2005 / Nationalmannschaft |
Update #2 | KN-Artikel zum zweiten Testspiel ergänzt |
Für Sebastian Preiß und das DHB-Team gab es in Slowenien nicht viel zu holen. |
Nach zwei Siegen gegen die Schweiz erlitt der umformierte und stark verjüngte Olympia-Zweite damit die erste Niederlage im neuen Jahr. Es war ein verdienter Erfolg der Slowenen, der aber zu hoch ausgefallen ist. "Das lag zum einen an der katastrophalen Chancenauswertung und zum anderen an der sehr einseitigen Regel-Auslegung der einheimischen Schiedsrichter" kritisierte Brand und fügte an: "Der Feinschliff fehlt noch. Daran werden wir arbeiten." Heute um 17 Uhr kann sich die DHB-Auswahl gegen die Slowenen für die Niederlage revanchieren, ehe noch zwei Tests gegen Tschechien folgen.
Vor dem WM-Start am 23. Januar in Sousse gegen Ägypten offenbarte der Vizeweltmeister noch zahlreiche Schwächen. Die 6:0-Deckung mit Frank von Behren (Gummersbach) und THW-Akteur Sebastian Preiß im Mittelblock hatte große Probleme mit dem starken Miladin Kozlina. Die Deutschen sündigten im Angriff am laufenden Band. Selbst beste Konterchancen wurden nicht verwertet. Zudem verhängten die slowenischen Schiedsrichter, die überraschend für das ursprünglich angesetzte Paar aus Österreich das Spiel leiteten, fünf Siebenmeter gegen den Gast.
(aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.)
(Siehe Statistik).
Christian Zeitz erzielte am Samstag 3 Tore. |
Wieder einmal haderte die deutsche Mannschaft vor allem mit dem slowenischen Schiedsrichtergespann Andoljsek / Pangerc, das dem Spiel in der entscheidenden Phase der zweiten Halbzeit mit dubioser Vergabe von Zeitstrafen die Wendung zugunsten der Gastgeber ermöglichte. Bundestrainer Heiner Brand schimpfte: "Ich bin enttäuscht, dass keine Schiedsrichter internationalen Formats hier am Start waren."
Der Europameister ließ sich diesmal von Anfang an nicht beeindrucken: Angetrieben von Oleg Velyky ging das DHB-Team mit 3:1 in Führung und ließ sich auch durch einen zwischenzeitlichen 8:10-Rückstand (17.) nicht aus dem Konzept bringen. Über 15:11 ging es mit einer komfortablen und verdienten 16:12-Führung für Deutschland in die Kabinen. Besonders Johannes Bitter, der diesmal für Carsten Lichtlein das Tor hütete, und der neue Mittelblock - neben Frank von Behren agierte dort nun der Essener Oliver Roggisch statt Sebastian Preiß - strahlten Sicherheit aus.
Bis Mitte der zweiten Halbzeit versuchten die Slowenen unter der frenetischen Anfeuerung in Cejle, das Blatt zu wenden, kamen aber nur mühsam ran - Deutschland führte nach 45 Minuten mit 22:20. Eine doppelte Zeitstrafe gegen Kehrmann und Zeitz brachte das DHB-Team aber völlig aus dem Konzept und Slowenien wieder in Front: Den Gastgebern gelangen 8 Tore in Folge zum 22:28. Das letzte Aufbäumen der deutschen Mannschaft wurde vom schwachen Schiedsrichtergespann mit erneuten Zeitstrafen jäh unterbrochen.
Heiner Brand zeigte sich zufrieden mit der gezeigten Leistung seiner Schützlinge: "Wir haben 45 Minuten eine überragende Leistung gezeigt. Ich gratuliere den Slowenen zum Sieg, aber die bessere Mannschaft sind wir gewesen." Aber auch der Bundestrainer ist sich sicher, dass bis zum WM-Start noch eine Menge Arbeit auf ihn und seine Mannschaft zukommt.
(Siehe Statistik).
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.:
Immerhin konstatierte Bundestrainer Heiner Brand beim 26:32 (16:12) in Celje eine Leistungssteigerung gegenüber der ernüchternden 19:27 (10:14)-Auftaktschlappe vom Vortag in Krsko. "Wir waren die bessere Mannschaft und haben 45 Minuten eine überragende Leistung geboten", lobte Brand das Engagement seiner "Rasselbande" im zweiten Vergleich.
Die ganze Unerfahrenheit des DHB-Teams (Durchschnittsalter knapp 25 Jahre) zeigte sich, als die schwachen slowenischen Schiedsrichter eindeutig gegen die Gäste pfiffen. "Eine reife Truppe hätte sich durch die katastrophalen Entscheidungen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir aber haben den Faden verloren und müssen noch lernen, uns zu wehren", forderte Brand, nachdem der Olympia-Zweite Mitte der zweiten Halbzeit noch mit 22:20 geführt hatte. Die Abwehr um Frank von Behren (Gummersbach) und Oliver Roggisch (Essen) erwies sich über weite Strecken als sattelfest. Zudem stellte der mit insgesamt sieben Treffern beste deutsche Werfer, Oleg Velyky (Essen), nur eine Woche nach seinem Nationalmannschafts-Debüt seine Integrationsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis. Bei den Kielern Christian Zeitz und Sebastian Preiß wechselten Licht und Schatten. Beide erhöhten ihr Länderspiel-Torkonto im zweiten Duell mit Slowenien jeweils um drei Treffer, ohne jedoch entscheidende Akzente setzen zu können.
Doch wie bereits bei den Testspielsiegen gegen die Schweiz acht Tage zuvor leistete sich die verjüngte Brand-Sieben in der Neuauflage des EM-Finals von 2004 etliche Schwächephasen, die die Slowenen in Celje unter anderem zu acht Treffern in Folge nutzten. Für Brand ärgerlich, aber nach fünf Rücktritten und vier verletzungsbedingten WM-Absagen von Leistungsträgern nicht überraschend. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, diese junge Mannschaft mit dem alten Erfolgsteam zu vergleichen, das sich über viele Jahre einspielen konnte", relativierte der Bundestrainer nach zuletzt vier Finalteilnahmen bei großen Turnieren in Folge die WM-Ziele.
Das Comeback eines Routiniers wie Stefan Kretzschmar (Magdeburg) schließt Brand kurzfristig zwar aus, liebäugelt aber langfristig damit. "Für Kretzschmar bleibt die Tür im Hinblick auf die WM 2007 im eigenen Land immer offen", bestätigte Brand auf Anfrage. Rückraumspieler von Behren sieht trotz der nicht zufriedenstellenden Tests keinen Grund für falsche Bescheidenheit. "Wir fahren nach Tunesien, um etwas zu erreichen. Am besten das Halbfinale", sagte der 28-Jährige.
Heute will Brand sein 16-köpfiges WM-Aufgebot benennen. Um ihr Ticket müssen vor allem Christian Sprenger, Christoph Theuerkauf (beide Magdeburg) und Heiko Grimm (Wallau) bangen, die Brand unmittelbar vor dem Abflug nach Slowenien aus seinem vorläufigen 19er-Kader gestrichen hatte.
Lediglich eine Trainingseinheit und der abschließende Doppeltest gegen Tschechien am Mittwoch in Rotenburg/Fulda und am Donnerstag in Berlin (beide 20 Uhr) verbleiben Brand, um seine junge Mannschaft auf die WM einzustimmen.
(aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.)
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