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20.05.2005 Mannschaft

Kieler Nachrichten: SMS enttäuschten Hoffnungen der SG

THW Kiel atmete nach 34:31-Kraftakt in Hannover durch

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.05.2005:

Hannover/Kiel - Der Weg zur elften Meisterschaft ist kurz. Gewinnt der THW Kiel am Sonntag (15 Uhr) sein Heimspiel gegen TuSEM Essen, reicht zum Abschluss bei der HSG Düsseldorf am darauffolgenden Sonntag ein Punkt, um dem Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt die Schale zu entreißen.
Der Weg zur Meisterschaft ist kurz, für die kleine Zebraherde wird er aber steinig bleiben. So wie am Mittwoch beim 34:31 (12:16)-Sieg gegen GWD Minden-Hannover, als die Kieler lange in einen Abgrund blickten. Auch ein sichtlich mitgenommener Noka Serdarusic suchte vergeblich nach Gründen, warum seine Spieler bis zur 42. Minute wie Verlierer aussahen. "Vielleicht hatten sie schwere Beine, weil sie Angst haben, deutscher Meister zu werden. Es klappt seit drei Spielen nicht mehr bei uns." Handball, so der THW-Coach, müsse mit dem Herzen gespielt werden. "Zwei Schritte vor und einer zurück, das ist zu wenig." Die Seinen versuchten es lange mit dem Kopf. Fast zu lange. "Wir waren einfach nicht konsequent genug", meinte Marcus Ahlm, der trotz des Fünf-Tore-Rückstandes (18:23/42.) nie am zehnten Sieg gegen Minden in Folge zweifelte. "Daran muss man immer glauben."

Wie so oft in dieser Saison fanden die Kieler auch diesmal den Lichtschalter im Tunnel. Mit der Brechstange und einer Extraportion Willen. "Wir haben zum Glück einige Spieler, die so eine Partie drehen können", atmete THW-Manager Uwe Schwenker auf. Am Mittwoch war es einmal mehr Kapitän Stefan Lövgren, der trotz eines hartnäckigen Hustens an seine Grenzen ging. Es war aber auch Christian Zeitz, der lange im Schatten seines Gegenspielers, des dreizehnfachen Torschützen Arne Niemeyer, stand. Die sieben späten Tore des Linkshänders machten schließlich den Weg frei. "Auf einmal trifft der wie er will", erlebte ein fassungsloser Niemeyer, wie der Knoten bei Zeitz platzte. "Wir hatten fünf schlechte Minuten. Das nutzt so eine Mannschaft wie Kiel eiskalt aus. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen", meinte der 23-jährige Kapitän des Tabellen-16., der sich vor dem Spiel von Linksaußen Lars Rasmussen trennte. Der mit 170 Treffern erfolgreichste GWD-Spieler soll sich geweigert haben, verschiedene Übungseinheiten seines Trainers Velimir Kljaic mitzumachen. Daraufhin wurde der Däne, der in den letzten beiden Spielen gegen Kiel zwölf Tore warf, wegen "wiederholtem Fehlverhaltens" (Kljaic) mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Während die Kieler in der TUI Arena litten, zitterten die Spieler der SG Flensburg an ihren Handys mit: Von einem SMS-Dienst ließen sie sich in Dänemark über die Zwischenstände informieren. "Wir waren nur 17 Minuten vom Titel entfernt", meinte SG-Manager Torsten Storm, der von den Kieler Leiden erst aus zweiter Hand erfuhr. "Ich saß bei einem Italiener und habe auf die Förde geschaut." Ändern könne er an der Situation sowieso nichts. "So kurz vor dem Ziel sind alle Mannschaften kaputt. Da kann jeder jeden schlagen." Außerdem hätten seine Flensburger als Zweiter nichts zu verlieren. "Verlieren kann nur der, der etwas hat."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.05.2005)


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