20.05.2005 | Mannschaft |
Wie so oft in dieser Saison fanden die Kieler auch diesmal den Lichtschalter im Tunnel. Mit der Brechstange und einer Extraportion Willen. "Wir haben zum Glück einige Spieler, die so eine Partie drehen können", atmete THW-Manager Uwe Schwenker auf. Am Mittwoch war es einmal mehr Kapitän Stefan Lövgren, der trotz eines hartnäckigen Hustens an seine Grenzen ging. Es war aber auch Christian Zeitz, der lange im Schatten seines Gegenspielers, des dreizehnfachen Torschützen Arne Niemeyer, stand. Die sieben späten Tore des Linkshänders machten schließlich den Weg frei. "Auf einmal trifft der wie er will", erlebte ein fassungsloser Niemeyer, wie der Knoten bei Zeitz platzte. "Wir hatten fünf schlechte Minuten. Das nutzt so eine Mannschaft wie Kiel eiskalt aus. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen", meinte der 23-jährige Kapitän des Tabellen-16., der sich vor dem Spiel von Linksaußen Lars Rasmussen trennte. Der mit 170 Treffern erfolgreichste GWD-Spieler soll sich geweigert haben, verschiedene Übungseinheiten seines Trainers Velimir Kljaic mitzumachen. Daraufhin wurde der Däne, der in den letzten beiden Spielen gegen Kiel zwölf Tore warf, wegen "wiederholtem Fehlverhaltens" (Kljaic) mit sofortiger Wirkung suspendiert.
Während die Kieler in der TUI Arena litten, zitterten die Spieler der SG Flensburg an ihren Handys mit: Von einem SMS-Dienst ließen sie sich in Dänemark über die Zwischenstände informieren. "Wir waren nur 17 Minuten vom Titel entfernt", meinte SG-Manager Torsten Storm, der von den Kieler Leiden erst aus zweiter Hand erfuhr. "Ich saß bei einem Italiener und habe auf die Förde geschaut." Ändern könne er an der Situation sowieso nichts. "So kurz vor dem Ziel sind alle Mannschaften kaputt. Da kann jeder jeden schlagen." Außerdem hätten seine Flensburger als Zweiter nichts zu verlieren. "Verlieren kann nur der, der etwas hat."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.05.2005)
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