Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.06.2005:
Eigentlich wollte
Klaus-Dieter Petersen ein Flensburger werden.
Wohnsitz in Kiel, Arbeitsplatz in der Fördehalle der SG Flensburg. Das war im
Jahre 1993, als
"Pitti" noch für Gummersbach spielte und die SG zwei
Heimsiege brauchte, um die Klasse zu halten. "Ich hatte bereits
zugesagt. Allerdings unter der Voraussetzung, dass sie in der Ersten
Liga bleiben."
Bei der Wahl eines neuen Klubs ließ der gebürtige Hannoveraner zu jener
Zeit sein Herz sprechen, wollte seine Verlobte Denise doch so gerne
Meeresbiologie studieren. "Das ging nur in Bochum und Kiel", hatte der
340-fache Nationalspieler aber noch einen B-Plan in der Schublade:
Denise in Bochum,
"Pitti" bei TuSEM Essen. "Ich habe mit dem Klub
verhandelt, aber die wollten mich nicht. Genauso wie
seinerzeit der THW." Also Flensburg. Zumal sein Kumpel
Jan Holpert, beim TSV Milbertshofen unter Vertrag,
sich ebenfalls der SG anschließen wollte. Als der Flensburger
Abstieg feststand, sagte Holpert ab und bei
Petersen meldete sich doch
noch einmal der THW in Person des Managers
Heinz Jacobsen.
Statt Bochum oder Flensburg wurde Kiel die erste Wahl für
"Pitti" und Denise. Kurios: Die Unterschrift unter den
Drei-Jahres-Vertrag beim THW, der in der Vor-Saison ohne
Petersen
Siebter wurde, war kaum trocken, da zog sich ausgerechnet der TSV
Milbertshofen aus der Bundesliga zurück, Flensburg blieb drin und
Holpert wechselte doch an die Förde. Einmal in Kiel ging auch bald die
Beziehung zu Denise in die Brüche, die mittlerweile in Irland lebt, den
Kontakt zu
"Pitti" aber nie abreißen ließ.
"Bereut habe ich den Wechsel trotzdem nie", meint Petersen.
"Die Ostseehalle und das tolle Publikum haben mich schon als
Gummersbacher begeistert." Einen festen Platz in seinem
Gedächtnis hat das Play-Off-Finale 1991 gegen den THW
Kiel. Nach einem 22:14-Erfolg in Gummersbach, gewannen Petersen &
Co auch in der Ostseehalle mit 13:11 und waren damit schon vorzeitig
Meister. "Die Stimmung in Kiel war einfach unglaublich."
Ein Grund, einen Drei-Jahres-Vertrag zu unterschreiben, war aber auch
der neue Trainer - Noka Serdarusic. Von dem ehemaligen
Weltklasse-Kreisläufer erhoffte er sich neue Impulse. "In Gummersbach
war ich schon zum Abwehrspezialist abgestempelt worden. Wer nur in der
Abwehr spielt, ist aber nur ein halber Handballer. Ich wollte ein ganzer
werden." Von Serdarusic erhoffte er sich, noch "eine Menge am Kreis
lernen zu können". Tatsächlich warf der heute 36-Jährige in seinen zwölf
THW-Jahren insgesamt 779 Tore. Petersen war damals, neben Hauke Müller
und Oliver Herzog (beide THW-Jugend) einziger Neuzugang - aber was für
einer...
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.06.2005)