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Adrian Wagner: "Ich will mir meine derzeitige Lockerheit
bewahren und keinen Kopf mehr machen."
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Aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2005:
Adrian Wagner (27), Linksaußen des THW Kiel, blickt
auf eine schwache Saison zurück. Nach einer guten Vorbereitung fiel er durch
einen verpatzten Start in ein tiefes Loch, aus dem er nicht mehr herausfand.
Im Wissen um seine Qualitäten verlängerten die Verantwortlichen des deutschen
Meisters Anfang des Jahres dennoch seinen Vertrag bis Juni 2006. Die Kieler
Nachrichten fragten bei dem ehemaligen Nationalspieler nach, was er sich
für diese Spielzeit vorgenommen hat.
- Kieler Nachrichten:
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Adrian Wagner, die Vorbereitung läuft seit knapp vier Wochen. Wie geht es Ihnen?
- Adrian Wagner:
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Ich spüre die Strapazen der vergangenen Wochen schon. Zum Glück
hatten wir gestern frei, diesen Tag habe ich sinnvoll genutzt,
um mich ein bisschen zu erholen. Die nächste Woche mit dem
Schlecker-Cup in Ehingen geht noch einmal richtig an die
Substanz. Trainieren, spielen, schlafen - an mehr ist im Moment
nicht zu denken. Ich bin bisher ohne große Blessuren durchgekommen
und habe ein gutes Gefühl.
- Kieler Nachrichten:
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Ist die Vorbereitung intensiver als im letzten Jahr?
- Adrian Wagner:
-
Das habe ich mich auch schon gefragt. Wahrscheinlich sind die Ansprüche
höher, weil der Fitnesszustand der ganzen Mannschaft besser ist. Vielleicht
kommt es mir auch nur so vor. Ein Jahr danach hat man die Schmerzen
schließlich auch wieder vergessen.
- Kieler Nachrichten:
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Sie haben die Vorbereitung bereits zweimal "überlebt". Hilft dieses Wissen?
- Adrian Wagner:
-
Klar. Da sind wir älteren Spieler den Neuzugängen gegenüber im Vorteil.
Es ist schön zu wissen, dass die Lauferei irgendwann weniger wird und
dass wir am Ende topfit herauskommen. Diese Erkenntnis haben die
"Neuen" noch nicht.
- Kieler Nachrichten:
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Henrik Lundström hat sich in der vergangenen
Saison mit einer starken Rückrunde in die Stamm-Sieben gespielt. Sehen
Sie sich im Moment als Nummer zwei?
- Adrian Wagner:
-
Nein. Noka Serdarusic gibt uns beiden in der
Vorbereitung die gleichen Einsatzzeiten. Jeder hat eine faire Chance,
sich zu beweisen. Die will ich nutzen.
- Kieler Nachrichten:
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Die Fitness hat bei Ihnen auch in der letzten Saison schon gestimmt.
Woran lag es dann, dass sie nach zwei schlechten Spielen zu Beginn
so abgetaucht sind?
- Adrian Wagner:
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Bis zu Ihrer Frage habe ich gar nicht mehr daran gedacht, wie es in der
letzten Saison lief. Ich hatte wohl zu hohe Erwartungen an mich selbst,
habe mich im falschen Moment zu viel unter Druck gesetzt. Ich will mir
meine derzeitige Lockerheit bewahren und keinen Kopf mehr machen.
Ich weiß jetzt, dass ein schlechtes Spiel nichts bedeutet. Morgen
wird es ein neues geben, in dem ich mich beweisen kann und werde.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2005, das Interview führte
Wolf Paarmann)