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12.09.2005 Mannschaft

Zebra-Journal: Ein Glücksgefühl mit Namen Tilde

Pelle Linders wurde erst einmal Vater in Kiel

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005:

Pelle Linders:  "Der THW war schon in meiner Jugendzeit Traum- und Wunschverein gleichzeitig."
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Die ersten Glücksgefühle in Kiel hatte Per Thomas Linders, der nur Pelle genannt wird, schon lange vor dem ersten Bundesligaanpfiff. Am 25. August, 13.30 Uhr, wurde Tilde geboren. Es ist die zweite Tochter von Pelle und Ehefrau Therese. Der Nachwuchs meldete sich mitten in der Vorbereitungszeit auf die neue Saison und machte den Papa ganz schön nervös.
Jetzt ist Tilde da und hat ihren Platz neben Schwester Isabella im Linders-Haus in Melsdorf gefunden. Der Ort am Rande Kiels hat sich längst zur kleinen THW-Schweden-Enklave entwickelt. Staffan Olsson verbrachte seine sieben Kiel-Jahre dort, Stefan Lövgren fühlt sich hier immer noch wohl und Martin Boquist war der Vorbesitzer der neuen Linders-Heimstätte. "Das Haus ist schön, die Lage auch", sagt der Kieler Neuzugang. "Gesehen habe ich einige neuen Nachbarn bereits, gesprochen ebenfalls, aber genug Zeit für aus giebige Kontakte gab es bisher nicht." Die Vorbereitungszeit mit Trainingslager und Spielen quer durch die Republik machten den Familienvater zum seltenen Gast im eigenen Haus. Der Mann mit dem Vornamen, der direkt einem Astrid-Lindgren-Buch entliehen sein könnte, erinnert sich gut an das Trainingslager in Varel-Obenstrohe. "Als ich im Juli nach Kiel kam, habe ich gedacht, dass ich ganz gut trainiert bin. Verkehrt. Ich denke jetzt ganz anders darüber." Die Quälerei in Friesland werde sich aber auszahlen, sagt er. Und sei ohnehin vergessen, wenn der Handball-Alltag einkehre.

Wobei Alltag wohl nicht das treffende Wort ist. Pelle Linders ist vom dänischen Meister Kolding IF zum THW gewechselt, um seiner Karriere beim deutschen Meister weitere Glanzlichter aufzusetzen. Spaß hatte der 29-Jährige schon in Dänemark, wo er für KIF fünf Jahre am Kreis wirbelte und zum Bollwerk in der Abwehr avancierte. Man werde ihn sehr vermissen, die Unterhaltung beim Handball in Kolding dürfte ein bisschen kleiner werden, weinten Fans ihm per Internet-Forum nach. Doch Pelle Lindersa griff sofort zu, als der THW ihm Ende 2004 eine Zwei-Jahres-Offerte als Nachfolger für Sebastian Preiß vorlegte. "Der THW war schon in meiner Jugendzeit Traum- und Wunschverein gleichzeitig." In Kolding war Pelle Linders die Nummer eins am Kreis, in Kiel wird er sich die Anteile mit Marcus Ahlm teilen - oder vielleicht noch mehr abgeben müssen. Kein Problem, sagt er. Marcus Ahlm sei ein so guter Spieler, "da war mir schon bei Vertragsabschluss klar, dass ich zurück stecken muss. Wenn Marcus Pausen benötigt, bin ich da." Kiel sei sein großes Ziel gewesen, "wenn ich mehr spielen will, hätte ich mir einen anderen Klub aussuchen müssen." Dass er zu kurz kommt, glaubt Pelle Linders ohnehin nicht. "In der Abwehr komme ich ganz gut zurecht, außerdem ist der Terminkalender proppenvoll. Jeder wird gebraucht." Die nötige Portion Geduld bringt er sowieso mit. Vor dem Start in die Profikarriere hat Pelle Linders als Pädagoge gearbeitet. Seine Zielgruppe: hyperaktive Kinder.

Pelle Linders mag auch die ganz kleinen Kugeln. Entspannung vom Handball findet der Schwede vor allem beim Golfen. Mit beachtlichem Erfolg. In nur sieben Jahren hat er sich das Handicap vier erspielt. Liegt wohl in der Familie. Linders Cousin Johan Edfors verdient seinen Lebensunterhalt auf den Grüns dieser Welt. Vor zwei Jahren gewann Edfors die Challenge-Tour, jetzt sammelt er Bonus-Punkte auf der europäischen Tour.

Als 19-Jähriger trug Pelle Linders erstmals die gelbblauen Farben Schwedens, musste aber schon bald eine lange Durststrecke überwinden. Magnus Wislander hieß der Nationalmannschafts-Konkurrent auf der Kreisläuferposition. An dem Jahrhundert-Handballer kam auch Linders nicht vorbei. Jetzt ist er wieder zurück im Nationalmannschaftskader, mit dem er auch seine Ostseehallen-Premiere feierte - beim Abschiedsspiel für Wislander. "Eine super Erfahrung", sagt er und freut sich auf die Jahre im Zebra-Dress. "Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Mannschaft sehr viel bewegen können."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005)


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