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30.10./01.11.2005 - Letzte Aktualisierung: 01.11.2005 DHB-Pokal

Zebras kämpfen in Balingen um den Einzug ins DHB-Pokal-Achtelfinale

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Gegner des THW: HBW Balingen-Weilstetten.
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Den Zebras, die in den vergangenen Tagen mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften im Einsatz waren, ist keine Pause vergönnt. Am Dienstag kämpft der THW Kiel beim Tabellenzweiten der 2. Bundesliga Süd in der 3. Runde des DHB-Pokals um den Einzug ins Achtelfinale. Gegner in der restlos ausverkauften Längenfeldhalle ist HBW Balingen-Weilstetten, Anwurf ist um 19 Uhr.
Für den erst im Jahr 2002 gegründeten Club ist das Aufeinandertreffen mit dem Deutschen Meister natürlich das "Spiel des Jahres". Für Unruhe unter den Fans sorgte die Entscheidung, den Pokalfight in der nur 800 Zuschauer fassenden Balinger Längenfeldhalle auszutragen. "Maßgebliche Sponsoren und viele Fans aus dem treuen Publikum haben den HBW dazu bewogen, das Spiel in der heimischen Halle im Längenfeld durchzuführen. Unsere Wurzeln sind nun mal in Balingen und wir wollen diesen großartigen Event auch als Botschaft für unsere Heimatstadt nutzen.", begründete Hauptvorstand Arne Stumpp die Entscheidung. "Wir hätten die Halle drei Mal füllen können, soviel Anfragen hatten wir zu bewältigen", so HBW-Manager Günther Kirschbaum. Selbst Vorstandsmitglieder hätten auf ihre Plätze in der Halle verzichtet, um Zuschauern die Möglichkeit zu geben, den THW Kiel einmal live zu erleben. Dies können zahlreiche Fans auch in einem extra vor der Halle aufgestellten Zelt, in das das Spiel live auf einer Großbildleinwand übertragen wird.

Sportlich ist HBW Balingen-Weilstetten ebenfalls gut gerüstet, steht der Club nach sieben Siegen, einem Unentschieden und erst einer Niederlage doch an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga Süd. (siehe auch Gegnerdaten HBW Balingen-Weilstetten). Am vergangenen Spieltag hat sich der kommende THW-Gegner gegen den TV Gelnhausen schon einmal richtig warm geschossen: Mit 45:23 (18:10) fertigten die Spieler von Trainer Dr. Horst Brack den abstiegsgefährdeten Club ab. Ein wahres Tempogegenstoß-Gewitter schickte Balingen dabei in Richtung des Gelnhausener Tores. "Wir haben mit 27 Tempogegenstößen insgesamt 23 Tore erzielt. Das habe ich in Balingen noch nicht erlebt und ist eine Marke wie sie sonst nur noch Kiel und Flensburg in der ersten Liga schaffen", war Sportwissenschaftler Rolf Brack restlos begeistert von der Vorstellung seines Teams.

Überrascht zeigt man sich in der 2. Bundesliga Süd vom bisher hervorragenden Abschneiden der Balinger. Steht in dem mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren recht jungen Team mit Jörg Kunze doch nur ein Routinier, der auf Erfahrungen in der ersten Liga zurück greifen kann. Neben Kunze dürfte Milos Slaby Handball-Fachleuten ein Begriff sein, der in 90 Länderspielen für die Tschechei im Tor stand. Ansonsten nutzt dem Team von HBW Baligen-Weilstetten vor allem die hervorragende Jugendarbeit des Vereines, die mit Martin Strobel, Robin Haller und Benjamin Herth immerhin drei Jugend- oder Junioren-Nationalspieler hervor brachte (siehe auch Gegnerkader HBW Balingen-Weilstetten).

Der THW Kiel ist auf jeden Fall gewarnt, wenngleich HBW-Trainer Brack das Pokalspiel als das "unwichtigste im Monat November" herunter zu spielen versucht. THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker weiß: "Die Favoritenrolle ist sicherlich klar - keine Frage! Gleichwohl nehmen wir die Aufgabe sehr, sehr ernst, unterschätzen den Gegner auf gar keinen Fall. Wenn unsere Mannschaft aber ihr Potenzial abruft, sollten wir gewinnen." Die Vorbereitung auf das wichtige Pokalspiel machte dabei nicht nur dem Kieler Manager Sorgen. Wegen der Einsätze von gleich elf Zebras in den jeweiligen Nationalmannschaften konnte Trainer Noka Serdarusic eine Woche lang nicht mit seinen Spielern trainieren. Erst am Montag sehen sich die Kieler wieder in der Trainingshalle. "Wir fahren quasi ohne Vorbereitung zur HBW Balingen/Weilstetten", so Schwenker weiter.

Probleme derlei Art sind in Kiel allerdings keine Seltenheit, weshalb Schwenker auch einhundertprozentigen Einsatz seiner Spieler verlangt. Schließlich sei das Erreichen des Final Fours in Hamburg sportlich wie wirtschaftlich "sehr interessant". Auf dem Weg nach Hamburg müssen die Zebras also die Hürden in der Balinger Längenfeldhalle überspringen. Schiedsrichter der Partie sind Ralf Damian und Frank Wenz (Bingen/Mainz).

(Christian Robohm)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 31.10.2005:

Ausnahmezustand in Balingen: THW kommt!

Heute dritte Runde im DHB-Pokal - Noka Serdarusic warnt vor Zweitliga-Spitzenreiter
Kiel/Balingen - Ausnahmezustand am Fuße der Schwäbischen Alb. Genauer in Balingen, einem 30 000-Einwohner-Städtchen in der Nähe von Stuttgart. Der THW Kiel als Gegner in der dritten Runde um den DHB-Pokal hat bei der HBW Balingen-Weilstetten eine Euphoriewelle ausgelöst.

Tausende wollten dabei sein, wenn der Tabellenführer der Zweiten Handball-Bundesliga Süd heute Abend (19 Uhr) den deutschen Meister zu Gast hat. Doch in die beschauliche Längenfeldhalle passen nur 900 Zuschauer - und nicht für alle wird es Sitzplätze geben. Trost gibt es vor der Tür: Auf einer Großbildleinwand wird der Pokal-Knüller live in ein Partyzelt übertragen. Nächtelang hatten die Balinger über einen Umzug in die 4000 Zuschauer fassende TÜ-Arena in Tübingen debattiert. Ausverkauft wäre auch die gewesen, doch der HBW-Vorstand entschied sich für das heimische Längerfeld. Eine Verbeugung vor dem treuen Publikum, das Balingen erst am Sonnabend wieder zu einer Leistung der besonderen Art antrieb.

Mit 45:23 (18:10) fertigte das Team von Dr. Rolf Brack (51) die keineswegs schmalbrüstige Konkurrenz aus Gelnhausen ab. 70 Angriffe in 60 Minuten - Brack lehrt flotten Tempohandball. Mit einem Sparetat von nur 350 000 Euro und jungen Leuten wie dem Jugendnationalspieler Martin Strobel. Der 19-Jährige ist im linken Rückraum erste Wahl. In der Abwehr aggressiv und anhänglich wie Kletten, im Angriff auf flinken Beinen - so besiegten sie zu Hause bereits den hohen Meisterschaftsfavoriten Bayer Dormagen (32:27). "Wir sind nicht größenwahnsinnig", bleibt Brack realistisch. "Kiel spielt Handball von einem anderen Stern. Wir wollen nur vermeiden, dass wir in einem Konterhagel untergehen."

Lob, das bei Noka Serdarusic auf taube Ohren stößt. Schließlich ist die Vorbereitung auf das Pokalspiel für einen Perfektionisten wie ihn alles andere als optimal. Wegen des Supercups sah der THW-Coach seine Spieler gestern Abend erstmals nach acht Tagen wieder. In der Runde fehlte Christian Zeitz, der über starke Schmerzen im linken Ellenbogen klagte und im ärztlichen Wartezimmer saß.

"Ich habe großen Respekt", meint Serdarusic. "In den Vorbereitungsspielen haben sie sogar gegen Gummersbach lange geführt." Einen Spaziergang erwarte er nicht. Zumal die Leistungskurve von Henning Fritz auch ihm Rätsel aufgibt. Wochenlang in einem Tal, meldete sich der "Welthandballer" nun im Länderspiel gegen Spanien wieder zurück. "Über seine Form kann ich nur spekulieren", meinte Serdarusic, der kurzfristig entscheiden wollte, ob er für Ersatztorhüter Dennis Klockmann noch ein Flugticket ausstellen lässt.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.10.2005)

 

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