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24.02.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Zeit zum Verschnaufen

THW-Leistungsträger beim 39:30-Triumph in Göppingen mit Blick auf Flensburg geschont

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.02.2006:

Göppingen - Als die letzten Zuschauer die Hohenstaufenhalle längst verlassen hatten, die Deckenlampen erloschen und die Banden rund um das Spielfeld eingepackt waren, stand Velimir Petkovic noch immer auf dem Parkett der erkalteten "Hölle Süd". Frisch geduscht, die Sporttasche unter dem Arm, mit den Gedanken bei der bitteren 30:39-Niederlage gegen den THW Kiel.
Mit leiser Stimme suchte er nach Antworten für ein Handball-Bundesliga-Spiel, in dem die Seinen von Beginn an keine Chance hatten. "Nach der Kieler Niederlage in Minden war mir klar, was uns erwarten würde", meinte der 49-Jährige, dessen Mannschaften für die Zebras immer unverdaulich waren. Egal, ob Wetzlar oder Göppingen, der Trainer-Fuchs hatte stets Antworten für Winkelzüge seines Kollegen Noka Serdarusic. An diesem denkwürdigen Mittwoch aber nicht. "Innerhalb so kurzer Zeit lässt sich Kiel eben nicht zweimal überraschen."

Der Schock über die Art und Weise der Niederlage steckte Petkovic sichtlich in den Knochen. Die Erkrankung seiner Torhüter und die müden Beine seines Spielmachers Michael Kraus waren eben nur ein Teil der Wahrheit. "Wir haben in der Abwehr tatenlos zugesehen, wie Kim Andersson und Nikola Karabatic uns die Bälle um die Ohren geworfen haben", meinte Petkovic, der in den Schlussminuten noch einmal den sichtlich erschöpften Kraus in die Partie schickte. Kiel führte mit 14 Toren, die Zuschauer waren gereizt und pfiffen auch Aktionen ihrer Spieler gnadenlos aus. Es galt, den Schaden zu begrenzen und das Publikum zu besänftigen. "Jetzt ist der Akku bei uns endgültig leer", meinte Kraus, der neben Linksaußen Dragos Oprea als einziger den Kielern an diesem Abend das Wasser reichen konnte.

"Wir haben gezeigt, dass wir die Form aus der Hinrunde wieder finden können", konnte sich Serdarusic bereits zur Pause entspannen. "Da war klar, dass wir nicht mehr verlieren können." Deshalb nahm er nach 50 Minuten mit Marcus Ahlm und Karabatic seinen Mittelblock aus dem Spiel. Auch der starke Henning Fritz und Kapitän Stefan Lövgren durften verschnaufen. Zu diesem Zeitpunkt drohte Göppingen eine Demontage, gelang den Kielern im Spielrausch nun fast alles. Da spielte Kim Andersson seinen Rechtsaußen Vid Kavticnik wunderschön hinter dem Rücken an. Da warf Henrik Lundström nach 30-Meter-Paß von Fritz ein Tor und schnappte sich auf dem Heimweg gleich noch einen Pass der Schwaben.

Gestern Nachmittag kehrte der Tabellenführer aus Stuttgart zurück, am Abend bat Serdarusic die Seinen wieder zum Training. Schließlich kommt am Dienstag mit der SG Flensburg im Viertelfinale der Champions League ein Gegner in die Ostseehalle, der mehr Kopfzerbrechen bereiten dürfte als Göppingen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.02.2006)


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