Aus Sport1:
Kiel - Für die letzten Minuten des Duells mit dem Erzrivalen Lemgo standen die begeisterten
10.250 Zuschauer in der Kieler Ostseehalle auf.
Als schließlich die Schlusssirene nach einem packenden 37:29 (20:18)-Erfolg ertönte, kannte
der Jubel keine Grenzen mehr (siehe
Spielbericht).
Die THW-Stars tanzten auf dem Feld, ihre Anhänger stürmten das
Parkett und feierten auf der Tribüne.
Zum zwölften Mal ist der Turnverein Hassee-Winterbek von 1904 Deutscher Handball-Meister. Kiel
schloss damit zum VfL Gummersbach auf. Auf der Homepage erschien in roten Buchstaben mit
gelben Rand stolz der Beiname "Deutscher Rekordmeister".
Feier bis in den frühen Morgen
Die Kieler machten die Nacht zum Tag. "Die Jungs durften nicht feiern, bis der Titel unter
Dach und Fach ist", sagte Trainer
Noka Serdarusic:
"Was jetzt passiert, darauf habe ich keinen
Einfluss mehr."
Bis in den späten Abend hinein feierten
Stefan Lövgren und Co. mit den Fans in der Halle.
Danach ging es in die Kieler Kneipe Trafo nahe des "Handball-Tempels".
Dort wurde bis in die frühen Morgenstunden weiter gefeiert. Als
Lövgren gegen 6 Uhr die Party
verließ, war diese noch in vollem Gange. "Eigentlich war der Titelgewinn ja nur noch
Formsache, aber die Punkte mussten wir auch erstmal holen. Jetzt ist die Erleichterung groß",
sagte der Schwede gegenüber
Sport1.de.
Vierter Titel für Lövgren
Für den 35-Jährigen ist es bereits die vierte Meisterschaft mit dem THW. "Dennoch ist diese
nicht vergleichbar mit den vorherigen. Wir haben eine Mannschaft mit Charakter", so
Lövgren.
Leidenschaft und Siegeswille nennt der Schwede. "Wir haben in dieser Saison von der ersten
Minute an Gas gegeben. Immer Vollgas", sagt
Lövgren. "Und wenn es spielerisch mal nicht
geklappt hat, dann haben wir die Gegner mit Kampf in Grund und Boden gelaufen."
Vor allem die Breite des Kaders sei das Kieler Erfolgsgeheimnis. "Wir hatten nicht nur sieben
Spieler, sondern zwei komplette Mannschaften", sagt
Lövgren. Auf die Kieler
Variationsmöglichkeiten fanden nur zwei Mannschaften eine Antwort.
Nur zwei Niederlagen
Kiel verlor lediglich in
Flensburg (33:39) und
in Minden (30:32). Seit dem 19. Februar feierte
der THW 14 Siege in Serie, stand im
Pokal-Halbfinale und im
Viertelfinale der Champions League.
Die Dominanz des THW könnte sich in der nächsten Serie fortsetzen. Mit
Lars Krogh Jeppesen
(Barcelona) und
Dominik Klein (TV Großwallstadt) wechseln zwei aktuelle Nationalspieler an die
Förde.
"Ich denke, wir werden noch ein bisschen stabiler sein", sagt
Lövgren. Das große Ziel ist dann
die Königsklasse: "Natürlich träumen wir davon. Wir werden wieder angreifen."
Für
Lövgren könnte jetzt eine neue Ära beginnen: "Diese Mannschaft hat noch viele schöne Jahre
vor sich."
Punkte-Rekord ist möglich
Doch erstmal stehen dem THW noch zwei Bundesliga-Partien bevor. Samstag geht es nach
Magdeburg, am letzten Spieltag reist Gummersbach an. Dazwischen gibt es einen Kurztrip nach
Mallorca. Mit zwei Siegen würde der THW einen neuen Punkte-Rekord aufstellen.
Daran denkt aber niemand, betont
Lövgren. "Das ist nicht so wichtig", sagt der Schwede.
Wie die Feier weitergeht, weiß er noch nicht: Am Mittwoch steht erst einmal eine
Autogrammstunde auf dem Programm.
Lövgren: "Und dann werden wir schon irgendwas finden." In
Kiel weiß man schließlich auch, wie gefeiert wird.
(Von Michael Schwartz, © 2006 Sport1)