|
Vid Kavticnik feierte in der
Horizontalen seinen 22. Geburtstag. Einige hundert
THW-Fans holten den Slowenen von der Bühne, um ihn auf
Händen zu tragen.
|
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2006:
Kiel - Die Zebras bewiesen auch nach dem Spiel außergewöhnliches
Stehvermögen: Als die Handballer des deutschen
Meisters THW Kiel nach dem berauschenden
37:29-Sieg gegen Lemgo endlich das
letzte Bierglas aus der Hand legten, hatte die
Sonne längst ihren Dienst angetreten.
Schon Minuten vor dem Abpfiff wurde auf der THW-Bank Bier
in großen Gläsern angereicht. Direkt nach dem Spiel
ergossen sich auf den Häuptern der neuen Meister
nicht nur 6000 Luftballons, die von Fans am Morgen
aufgeblasen worden waren. Auch die eine oder andere
Weißbierdusche fand ihr Ziel. Kaum getrocknet,
feierten die Zebras in der Ostseehalle mit ihren Fans.
DJ, Bühne und verbilligtes Bier - der Rahmen stimmte.
Schmuck in rot-weiße Sportjacken gekleidet, stürzten
sie sich kopfüber in die Menge. Verschwitzt und nur
noch mit grauem T-Shirt bekleidet (
Nikola Karabatic:
"die Fans waren scharf auf meine Jacke, und die von
Kim
habe ich gleich hinterher geworfen"), kehrten sie von der Bühne
zurück. Mit dabei auch
Viktor Szilagyi,
der auf Krücken zur Party humpelte. Oder
Adrian Wagner, den ein Muskelfaserriss
während des Spieles zum Zuschauen verdammte. "Das war
frustrierend." Als Partygänger bewegte sich
Wagner
aber auf Augenhöhe mit den Kollegen.
|
Mittendrin auch Torhüter Henning Fritz,
der bei der Spontan-Feier in den Umläufen der Ostseehalle
die Fans erst verließ, als dem Discjockey in der Nacht der
Strom abgedreht wurde.
|
Schnell wurde klar, dass
Karabatic auch
für die "dritte Halbzeit" eine echte Verstärkung ist. Für die
Meisterfeier brach der 22-Jährige sogar mit einem Tabu - der
Franzose trank erstmals Bier. Ein Flens. "Heute trinke ich alles",
meinte der Europameister, der an seine Ellenbogen-Operation keinen
Gedanken verschwendete. "Ich fliege erst mit den Jungs nach
Mallorca. Das geht vor." Als in der Halle der Bierhahn und der Strom
abgedreht wurden, "übernahm" der THW-Tross die benachbarte Bar
"Trafo". Arm in Arm tanzten
Karabatic,
Vid Kavticnik und
Kim Andersson
in der Menge, ein seliges Lächeln auf den Lippen.
Andersson,
der gegen Lemgo ohne Torerfolg blieb, konnte auch der Spott des
Managers
Uwe Schwenker ("hast Du heute
mitgespielt?") nicht die Laune verderben. Für die drei jungen
Wilden war es die erste deutsche Meisterschaft. Die Euphorie
rund um diesen Tag hatte sie alle beeindruckt. "Wahnsinn",
wiederholte
Kavticnik wie eine
Schallplatte mit Sprung. "Wenn mir hier ein Vertrag bis
2020 angeboten wird, unterschreibe ich sofort." Kapitän
Stefan Lövgren, 35, war auch beim
Feiern ein Vorbild. Um halb sieben im Bett und mittags in Preetz -
Tischfußball spielen auf dem Sommerfest eines Sponsors.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2006)
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.05.2006:
TBV-Manager Fynn Holpert:
Natürlich muss man Angst bekommen, wenn man den Kader des künftigen
THW sieht, aber wir sind froh, dass auch sie nur mit sieben
Akteuren spielen dürfen. Der THW hat auch einmal das Ziel,
die Champions League zu gewinnen, das würde der Bundesliga
auf jeden Fall sehr, sehr gut tun. Und ich denke, dass der
THW in den nächsten Jahren sicher den großen Klubs wie
Barcelona oder Ciudad den Kampf ansagen kann.
Wir waren uns nie sicher, dass wir aufgrund des Restprogramms
vorzeitig Meister werden. Das zeigt den Ehrgeiz unserer
Mannschaft, ein Karabatic zum
Beispiel spielt nicht wie ein 22-Jähriger.
Noka hat jetzt eine Mannschaft zusammen, wie
kleine Welpen, da wird noch was gehen. Es fehlt schließlich
noch etwas in unserer Sammlung.
Daniel Stephan zu den Paraden von Henning Fritz:
Henning hat ein prima Spiel gemacht. Er ist
ein feiner Kerl. Ich gönne ihm die Meisterschaft.
Volker Zerbe:
Ein bisschen Wehmut in meinem letzten Spiel
hier war schon dabei. Es hat immer Spaß
gemacht in der Ostseehalle.
Wir haben so eindrucksvoll den Titel gewonnen und die Liga dominiert;
jeder in diesem Team ist individuelle Weltklasse.