21./22./23.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 23.05.2006 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Vorbericht und living-sports-Artikel ergänzt... |
Der TBV Lemgo - die letzte Hürde auf dem Weg zum zwölften Titel?
©
TBV |
Filip Jicha ist bester Feldtorschütze beim TBV. |
Zuletzt siegte Lemgo mit einer allerdings nicht sehr überzeugenden Leistung mit 35:27 gegen Tabellenschlusslicht Concordia Delitzsch. Nicht mitgespielt hatten dabei National-Rechtsaußen Florian Kehrmann und der ehemalige Auswahlspieler Daniel Stephan - beide Leistungsträger sind angeschlagen, werden aber sicherlich bis das Schlüsselspiel in Kiel wieder voll einsatzfähig sein. Gleiches gilt auch für Linksaußen Logi Geirsson, der in der Rückrunde häufig im Rückraum eingesetzt wurde und dort brillierte: Der Isländer musste gegen Delitzsch grippegeschwächt pausieren. Für Sebastian Preiß ist das Spiel in der Ostseehalle ebenfalls ein besonderes, spielte der TBV-Kreisläufer bis zur vergangenen Saison noch für den THW, mit dem er zweimal Meister wurde und zum Nationalspieler heranreifte. Beste Torschützen im Kader des TBV, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Pokalspiel vorstellten, sind Florian Kehrmann (166/24) und der tschechische Halblinke Filip Jicha (163/14) vor Kreisläufer Christian Schwarzer (116) und Daniel Stephan (88/25).
Florian Kehrmann und Nikola Karabatic, die jeweils besten Torschützen ihres Teams, trafen zuletzt bei der EM in der Schweiz aufeinander. |
Die Schiedsrichter des Duells zwischen dem THW und Lemgo sind Matthias Dang / Thorsten Zacharias (Mainz).
Wer keine Karte für das Spiel in der Ostseehalle hat, das Spiel aber dennoch mit weiteren THW-Fans zusammen verfolgen möchte, kann dies am Dienstag im Holsteiner Wirtshaus am Holstein Stadion (Westring 501), wo die DSF-Übertragung gezeigt wird.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den KN-Vorbericht.
Lesen Sie bitte auch den Vorbericht von living sports und den living sports-Artikel über Volker Zerbe.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Carsten Lichtlein: Der große Rückhalt des TBV Lemgo |
Dass in der Mannschaft die Resignation nicht die Oberhand gewonnen hat, zeigt auch der jüngste große Erfolg in der Liga. Anfang Mai war die SG Flensburg-Handewitt zu Gast in der Lemgoer Lipperlandhalle. Die Nordlichter wollten eigentlich mit einem Sieg ihren zweiten Tabellenplatz festigen und die Chance wahren, trotz eines Vier-Punkte-Rückstands den THW Kiel am Ende der Saison doch noch abzufangen. Aber das Team von Trainer Kent-Harry Andersson hatte die Rechnung ohne Christian Schwarzer und Co. gemacht. Lemgo kämpfte mit vereinten Kräften und hatte am Ende mit 30:25 die Nase vorn. Garant des Erfolges war Carsten Lichtlein, der die Flensburger schnell entnervte und seinen Kasten des Öfteren regelrecht vernagelte. THW Kiel-Manager Uwe Schwenker wusste daher auch, bei wem er sich nach dem Spiel zu bedanken hatte und schenkte dem Nationalkeeper einen Kurztrip nach Sylt. "Das stiften wir ihm, Carsten war einfach großartig", freute sich der Kieler über die Schützenhilfe aus dem Lipperland.
Trotz der unerwünschten Tabellensituation können die Lemgoer erhobenen Hauptes dem Saisonende entgegen sehen, denn Grund zum Feiern hatten sie in dieser Spielzeit trotzdem. Im EHF-Pokal zeigte der TBV große Kämpferqualitäten und besiegte auf dem Weg zum Titel so unbequeme Gegner wie Lukoil Astrakhan aus Russland oder auch den Ligakonkurrent vom VfL Gummersbach. Im Finale wartete dann nach den Gummersbacher mit Frisch Auf! Göppingen der nächste deutsche Gegner. Im Hinspiel in der Göppinger Hohenstaufenhalle behielten die Spieler von TBV-Trainer die Oberhand und legten mit einem 30:29-Erfolg den Grundstein für den internationalen Triumph. So einfach, wie es sich viele gedacht hatten, wurde das entscheidende Rückspiel allerdings nicht. Die Göppinger zeigten, dass auch sie kämpfen können und leisteten den Hausherren lange Widerstand. Doch am Ende reichten die Kräfte nicht mehr aus und die Lemgoer konnten mit den Fans den verdienten 25:22-Sieg und den damit verbundenen EHF-Pokal feiern.
Dieser EHF-Pokal-Erfolg war nach zehn Jahren der zweite internationale Triumph, den die Lipperländer feiern konnten. Dementsprechend überschäumend genoss man den Augenblick. So wurden die Ligasituation und das vorzeitige Aus im DHB-Pokal zumindest für kurze Zeit vergessen gemacht. Im erwähnten DHB-Pokal musste die Lemgoer nämlich, wie bereits im Vorjahr, beim THW Kiel antreten und - noch eine Parallele zur vergangenen Saison -schieden in der Ostseehalle aus dem Wettbewerb aus. Das letzte Ziel für diese Spielzeit heißt also der Kampf um die Champions League Plätze, bis man dann im Sommer das Vergangene Revue passieren lassen kann und mit den Planungen für die Zukunft beginnt, die einige Personaländerungen mit sich bringen werden.
Die wohl gravierendste ist der Abschied von Volker Zerbe. Zerbe, hochdekorierter Linkshänder im Trikot des TBV, erklärte Anfang des Jahres sein Karriereende zum Sommer, bleibt dem Verein, bei dem er seit 22 Jahren spielt, aber über die aktive Zeit hinaus erhalten und wird Sportlicher Leiter des TBV Lemgo. Fynn Holpert freut sich bereits auf seinen neuen Kollegen in der Geschäftsstelle: "Er wird sein Know-how in seiner ihm eigenen professionellen Art und eine weitere fundierte Meinung einbringen. Er wird mir eine Menge Dinge im sportlichen Bereich abnehmen, weil er näher an der Mannschaft ist, als ich es überhaupt sein kann."
Auch wenn Zerbe das Sportdress mit dem Anzug tauscht, lässt er den Kampfwillen, der in Lemgo speziell in dieser Saison gezeigt wurde, nicht in der Sporttasche liegen. "Genau das müssen wir uns auch auf die Fahne schreiben: Dass wir eine Spitzenmannschaft sind und dass wir auch künftig Spitzenhandball in Lemgo präsentieren wollen." Mit dem EHF-Pokal wurde der Grundstein für dieses Vorhaben gelegt.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Lange Zeit Weggefährten in der Nationalmannschaft, Dienstag noch einmal Gegner. Volker Zerbe und Henning Fritz |
"Er hinterlässt aber eine große Lücke, da er immer noch Weltklasse ist", weiß auch Fynn Holpert um die Bedeutung seines dienstältesten Spielers auf dem Parkett. Doch mit 38 Jahren ist nun Schluss mit den alljährlichen Trainingslagern und den weiten Reisen, die das Leben als Profisportler so mit sich bringen. Das Leben nach dem Karriere-Ende wird aber nicht unbedingt ruhiger. "Ich möchte den TBV sowohl im sportlichen als auch im Management-Bereich unterstützen", freut sich Zerbe bereits auf neue Aufgaben. Neben der Arbeit beim TBV Lemgo wird sich Zerbe zudem wieder mehr seinem gelernten Beruf des Bankkaufmanns bei der Sparkasse Lemgo widmen. "Dieses Standbein ist mir wichtig und macht mir auch viel Spaß. Ich werde keineswegs nur daheim sitzen", schaut Zerbe gut gelaunt in die Zukunft.
Beim Blick zurück bleiben in erster Linie zwei deutscher Meistertitel, drei DHB-Pokalsiege und zwei Europapokaltriumphe, sowie 2004 die lang ersehnte Goldmedaille mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Slowenien. Seinen letzten Titel als Spieler gewann Zerbe übrigens erst Ende April. Im Finale um den EHF-Pokal setzten sich die Ostwestfalen gegen Frisch Auf! Göppingen durch und holten so zehn Jahre nach dem ersten internationalen Coup einen weiteren Titel nach Lemgo. "Einen Monat vor dem Laufbahnende solch einen Pokal zu gewinnen und den auch noch mit unseren Fans feiern zu können, ist sicherlich ein optimales Ende meiner Karriere", jubelte Zerbe.
Volker Zerbe und Florian Kehrmann |
Neben der Wertschätzung seiner Kollegen und den zahlreichen Auszeichnungen sportlicher Natur wird Zerbe noch eine andere Ehre zuteil. Eine Sporthalle in Lemgo wird bald seinen Namen tragen. In der zukünftigen "Volker-Zerbe-Halle" absolvierte der prominente Namensgeber in seinen Kindertagen selbst seine ersten wichtigen Übungseinheiten. Doch auch hier wird, ganz im Zeichen des großen Handballers Zerbe, auf großes Aufsehen verzichtet. Keine übergroße Beschriftung, sondern eine Tafel wird dann vom Namen der Halle zeugen. Understatement ,wie es auch eher Volker Zerbes Art ist - dafür aber hochwertig und dauerhaft.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2006:
6000 schwarz-weiße Luftballons unter der Hallendecke, mehr als 10 000 motivierte Zuschauer auf den Rängen, das Sportfernsehen DSF live dabei - der Rahmen ist eines "Endspiels" würdig. Zudem kommt mit dem TBV Lemgo ein hochkarätiger Gegner. Die Ostwestfalen gewannen zuletzt nicht nur den EHF-Pokal, mit 26:2 Punkten stellt der deutsche Meister des Jahres 2003 gemeinsam mit dem THW Kiel die erfolgreichste Mannschaft der Rückrunde.
"Wir haben noch Großes vor", meinte TBV-Trainer Volker Mudrow, der die Qualifikation für die Champions League noch nicht abgehakt hat. Dazu müssten die Gäste, die bereits gestern Mittag im Bus saßen, aber beide Punkte aus Kiel entführen. Ein schweres Unterfangen, gewann der THW doch bislang alle 15 Heimspiele. Zudem reist der Tabellenvierte mit einigen Sorgen kann. So stehen hinter dem Einsatz von Daniel Stephan (Schulter), Logi Geirsson (Atemprobleme) und Florian Kehrmann Fragezeichen. Der Nationalmannschafts-Rechtsaußen hatte gerade einen Innenbandriss auskuriert, als ihn eine Oberschenkelzerrung wieder in den Krankenstand versetzte. Sollte der zuletzt in überragender Form aufspielende Isländer Geirsson ausfallen, wäre das nicht nur eine schlechte Nachricht für Lemgo. Auch das isländische Fernsehen, das die Partie aus der Ostseehalle live übertragen wird, würde ihren Hauptdarsteller verlieren.
Der THW Kiel muss neben Viktor Szilagyi (Kreuzbandriss) auch auf Adrian Wagner verzichten, der sich beim 36:33-Sieg gegen den HSV Hamburg einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zuzog. Derzeit schuftet der Linksaußen, der zum Zweitligisten Bayer Dormagen wechseln wird, intensiv für ein Comeback im letzten Heimspiel gegen Gummersbach. "Ich will mich nicht im Sitzen aus Kiel verabschieden."
Mit einer gemütlichen Grillparty im Familienkreis feierten die Kieler am Sonntag den wichtigen Heimsieg gegen einen bärenstarken HSV Hamburg. Zeit für Apfelschorle und ruhige Töne. Bei aller Vorfreude auf den Titel "Rekordmeister", schwingt auch die Sorge vor einer Blamage mit. "Wenn wir jetzt noch die Meisterschaft verspielen, lacht das ganze Land über uns", meint stellvertretend Kapitän Stefan Lövgren, der als einer von drei Kielern die letzte Heimniederlage gegen Lemgo im September 2002 ( 27:29) noch miterlebt hat.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2006)
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2006:
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2006)
(21./22./23.05.2006) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |