Für den THW gehen am Samstag mit dem Gastspiel beim TBV
Lemgo die viel beschriebenen Wochen der Wahrheit in ihre
entscheidende Phase. Nur drei Tage nach dem klaren
42:31 - Erfolg gegen Nordhorn wollen
die Ostwestfalen Revanche für die unlängst erlittene
Niederlage im Pokal-Achtelfinale
nehmen, während die Zebras mit selbstbewusster Brust in
die ausverkaufte Lipperlandhalle reisen. Der WDR überträgt
das Spitzenspiel der Bundesliga ab 15.00 Uhr live.
Nicht einmal drei Wochen ist es her, seit sich die beiden
Dauerrivalen zum letzten Mal gegenüber standen. Am 30. November
gewann der THW vor nahezu ausverkauftem Haus im DHB-Pokal
gegen den TBV. Der zum Teil dramatische Spielverlauf und
das unglaubliche Tempo beider Teams beim
40:36-Sieg
der Zebras hinterließen bei allen Fans des Handballsports einen bleibenden
Eindruck. "Die Zuschauer haben ein mitreißendes Spiel gesehen,
das von den Angriffsreihen bestimmt wurde." stellte nicht nur
Lemgos Trainer Volker Mudrow nach dem Spiel fest.
Einen bleibenden - wenn auch negativen - Eindruck behielt auch
Kiels Kapitän
Stefan Lövgren von
diesem Pokalspiel: Seine Oberschenkelverletzung, die er sich
im Pokal-Spiel zuzog, wird vermutlich einen Einsatz in der
Lipperlandhalle verhindern. Auch
Christian Zeitz
wird wohl nur im Notfall auf die Platte geschickt: "
Christian
ist seit zwei Tagen wieder im Training, ist aber noch nicht wieder der
Alte, da er momentan noch nicht aufs Tor werfen kann. Er könnte
jedoch in der Abwehr aushelfen", macht sich
Noka Serdarusic zumindest Hoffnungen auf einen
Kurzeinsatz.
Der TBV Lemgo ist für die Partie auf jeden Fall gewappnet. Rechtzeitig zum
Top-Spiel sind nahezu alle Leistungsträger der Ostwestfalen
wieder fit. Den Kader des TBV Lemgo stellten
wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Pokalspiel
ausführlich vor (siehe auch Gegnerkader TBV Lemgo).
Ein besonderes Spiel wird das Aufeinandertreffen wohl auch wieder
für Sebastian Preiß, schließlich trifft er
erstmals vor heimischem Publikum auf seine Mannschaftskameraden der
letzten Saison.
Bisher verlief die Saison für den TVB mitnichten nach Plan. Aufgrund der
vielen verletzten Leistungsträger zu Beginn der Spielzeit musste Lemgo beim HSV und in Gummersbach
in Unentschieden einwilligen, in Göppingen verlor man ebenso wie zuhause gegen
den SC Magdeburg. Am Nikolaustag musste der TBV in Flensburg in eine
deftige 31:39-Niederlage einwilligen. Zuletzt schlug man in der
Bundesliga den Tabellenletzten Concordia Delitzsch deutlich mit 34:24.
Trotz der Rückschläge steht Lemgo mit 20:8 Punkten keinesfalls
abgeschlagen auf Rang 4 der Bundesligatabelle - und das, obwohl
die Lipperländer in bisher 14 Saisonspielen erst vier mal vor heimischem
Publikum auftraten (siehe auch Gegnerkurve TBV Lemgo).
Über das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams wurde bereits ausgiebig
berichtet. Auch in den vier Partien zuvor behielt übrigens der THW
die Oberhand, wobei der 31:26-Erfolg beim
Weltrekordspiel in der Arena AufSchalke aus der Auflistung hervorsticht.
(siehe auch Gegnerdaten TBV Lemgo).
Trotz der beeindruckenden Kieler Serie ist gegen einen ebenso den
Tempohandball bevorzugenden TBV Lemgo immer Vorsicht geboten. An
Selbstbewusstsein mangelt es dem THW nach den zuletzt klaren Erfolgen
indes nicht. "Wir wollen aus den nächsten drei Spielen sechs Punkte holen",
gab Henrik Lundström nach dem
Sieg gegen Nordhorn seine eigene Zielvorstellung aus.
Beim THW Kiel wäre man beim Eintreffen dieses Wunsches mit Sicherheit
nicht unglücklich...
Das Spiel wird ab 15 Uhr vom WDR live übertragen. Schiedsrichter
des Duells zwischen dem THW und Lemgo sind Holger Fleisch und Jürgen Rieber.
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Vorbericht zum DHB-Pokalspiel
gegen den TBV Lemgo, den KN-Vorbericht und das
KN-Interview mit Christian Schwarzer.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2005:
THW mit viel Rückenwind
Kiel - Die rauschende Pokalnacht, in der die Kieler Zebras
und der TBV Lemgo das Ostseehallenpublikum verzückten,
liegt gerade zweieinhalb Wochen zurück. Sie bescherte dem
THW nach der 40:36-Tore-Gala den
Einzug ins DHB-Pokal-Viertelfinale, der TBV dagegen
brennt auf Revanche. Gelegenheit dazu bietet sich
heute ab 15 Uhr in der "neuen" Lipperlandhalle in Lemgo.
Das WDR-Fernsehen überträgt live ab 15 Uhr.
5000 Fans werden den Ostwestfalen den Rücken stärken, denn
"für uns zählt nur der Sieg", sagt TBV-Coach Volker Mudrow.
Acht Minuspunkte hat der Meister von 1997 und 2003 in der
laufenden Saison der Handball-Bundesliga bereits eingesammelt.
Ein weiterer Rückschlag würde das endgültige Aus im Titelrennen
bedeuten. Bis auf den verletzten Isländer Logi Geirsson hat
Mudrow sein Bestaufgebot zur Stelle. Mit dabei ist auch
Volker Zerbe, der sich beim Pokalfight in Kiel die Wade
zerrte und erstmals im Aufgebot steht. Völlig fit sei Zerbe
nicht, "aber wir riskieren es", erklärte der TBV-Coach.
Die Spieler des deutschen Meisters enterten gestern um 13 Uhr
den Mannschaftsbus, der sie mit dem Rückenwind der letzten hohen
Siege über Paris, Pfullingen
und Nordhorn ins Quartier nach Bad Salzufflen
brachte. Mit dabei waren auch Kapitän Stefan Lövgren
und Linkshänder Christian Zeitz. Den
Einsatz der beiden Rekonvaleszenten ließ Noka Serdarusic
gestern offen: "Wir wollen nichts überstürzen." Vorteile für Lemgo
erwartet Kiels Trainer in punkto Erfahrung und Cleverness.
"Da sind sie uns mit ihren Routiniers überlegen, Kehrmann,
Baur und Co. verstehen sich im Schlaf." Gegenhalten, so
Serdarusic, könne sein THW aber mit Tempo
und Ausdauer. "Wir werden den Rhythmus der Lemgoer auf diese Weise
stören." Ein Sonderlob spendierte er noch seinem Neuzugang
Kim Andersson, dem er hohe Qualität in Abwehr
und Angriff bescheinigte. "Ich glaubte, Kim
bräuchte ein Jahr, bis er sich einfindet. Aber er hat eine riesige
Entwicklung durchgemacht. Ich bin sehr zufrieden."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2005)
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2005:
"Ein eminent wichtiges Spiel für uns"
Christian Schwarzer fordert Sieg gegen THW - Nationalmannschafts-Comeback möglich
Christian Schwarzer hat Handball-Geschichte in der deutschen
Nationalmannschaft und beim TBV Lemgo geschrieben. Der gebürtige
Braunschweiger ist 36 Jahre alt, zählt aber weiterhin zu den
Leistungsträgern bei den Ostwestfalen. Die Kieler Nachrichten sprachen
mit dem 302-fachen ehemaligen Auswahlspieler.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Schwarzer, nach den Olympischen Spielen 2004 von Athen
sind Sie aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Fehlt
Ihnen jetzt etwas?
- Christian Schwarzer:
-
Wir hatten immer viel Spaß bei Maßnahmen, Turnieren und Lehrgängen.
Sicher, die Jungs fehlen mir. Ansonsten bin ich froh, dass ich diesen
Schritt gemacht habe. Ich habe so viel erlebt. Jetzt ist meine
Familie dran. Ich genieße das.
- Kieler Nachrichten:
-
Der TBV Lemgo ist mit 20:8 Punkten Tabellenvierter der Bundesliga. Liegt das im
Bereich der Erwartungen?
- Christian Schwarzer:
-
Im Bereich der Erwartungen hätten null Minuspunkte gelegen,
2002/03 haben wir so etwas tatsächlich fertig gebracht. Aber
die Liga ist jetzt viel ausgeglichener. Abgesehen von der
Heim-Niederlage gegen Magdeburg ist alles o.k.
- Kieler Nachrichten:
-
Ist Lemgo in diesem Jahr für ganz große Titel noch wettbewerbsfähig?
- Christian Schwarzer:
-
Im Prinzip schon, aber wir hatten bisher viel Verletzungspech.
Baur, Kehrmann, Stephan - alles Leistungsträger, von denen oft
einer fehlte. Mal sehen, wie es geht, wenn alle wieder fit sind.
- Kieler Nachrichten:
-
Lemgo hat 2002/03 den Tempohandball perfektioniert. Jetzt
ist es noch schneller geworden, 40 Tore sind keine Seltenheit.
Ist das gut für die Sportart? Geht es bald noch schneller?
- Christian Schwarzer:
-
Wir haben damals sehr davon profitiert, weil die gegnerischen
Mannschaften überrascht wurden. Jetzt sind zumindest die
Spitzenteams darauf eingestellt und spielen selbst alle mit
sehr viel Power. Aus meiner Sicht ist es positiv für die
Zuschauer und auch für den Sport, weil der komplette Spieler
gefordert ist, der Abwehr und Angriff spielen kann.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie spielen im TBV-Tempo-System als Nahtstelle zwischen Abwehr
und Angriff eine entscheidende Rolle. Das erfordert großen
körperlichen Aufwand. Spüren Sie Ihr Alter von 36 Jahren?
- Christian Schwarzer:
-
Als Profi wird körperliche Fitness gefordert, und die ist
selbstverständlich. Ich bekomme das noch ganz gut hin.
Allerdings fällt mir das Aufstehen morgens nicht mehr ganz so
leicht wie noch vor zehn Jahren.
- Kieler Nachrichten:
-
Ihr Vertrag läuft noch bis 2007, geht es danach noch weiter mit Profi-Handball?
- Christian Schwarzer:
-
Ich habe weiterhin viel Spaß, wenn mein Körper
mitspielt und der Trainer mich will, hänge ich gerne
noch Zeit dran.
- Kieler Nachrichten:
-
Als Ihr Nachfolger steht seit dieser Saison der ehemalige
Kieler Sebastian Preiß bereit. Kann
er die hohen Erwartungen erfüllen?
- Christian Schwarzer:
-
Sebastian hat sich schon sehr
gut eingefunden. Ich traue ihm viel zu und nehme
ihn auch mal an die Hand. Er ist auf einem sehr guten Weg.
- Kieler Nachrichten:
-
Zuletzt hatte der THW viermal die Nase gegen Lemgo vorn.
Wie geht es heute aus?
- Christian Schwarzer:
-
Ich bin natürlich kein Wahrsager, aber für uns ist das
Spiel eminent wichtig. Wenn wir in dieser Saison noch
etwas reißen wollen, muss ein Sieg her. Dafür werden
wir alles tun.
- Kieler Nachrichten:
-
Heiner Brand erleidet bei der Zusammenstellung eines
schlagkräftigen Teams für die WM 2007 in Deutschland
immer wieder Rückschläge. Wenn er Sie zu einem Gespräch
bitten würde, würden Sie Ihm dann zuhören?
- Christian Schwarzer:
-
Heiner immer. Uns verbindet ein sehr gutes Verhältnis.
Wir sind so verblieben, dass er im absoluten Notfall
bei mir anrufen darf. Aber nur dann ist ein Comeback
möglich. Es ist nämlich an der Zeit, dass Spieler der
Generation Kehrmann, Fritz,
Zeitz oder Hens jetzt Verantwortung
übernehmen müssen. Ohne diese Verletzungsprobleme haben
wir nämlich einen starken Nationalmannschaftskader mit
guten Perspektiven.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2005)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
TBV Lemgo - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tips:
-
TV: WDR, Sa., ab 15.00 Uhr: TBV Lemgo - THW Kiel (live)
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Sa., ab 15.00: Liveeinblendungen TBV Lemgo - TBV Lemgo
(geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00 und
evtl. in der Schlussphase)
Sa., ab 17.08: Nachbericht in der Sendung Nordsport
- Internet: Knapper Live-Ticker unter
handball-welt.de.