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03./04.09.2006 - Letzte Aktualisierung: 04.09.2006 Bundesliga

Klarer Heimsieg gegen ersatzgeschwächte HSG Wetzlar

Bundesliga, 3. Spieltag: 03.09.2006, So., 16.00: THW Kiel - HSG Wetzlar: 40:22 (18:10)
Update #3 KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt...

Nikola Karabatic wird von HSG-Abwehrspieler Mario Clößner attackiert.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic wird von HSG-Abwehrspieler Mario Clößner attackiert.
Der THW Kiel hat seinen ersten Heimsieg der Saison 2006/2007 eingefahren. Gegen die HSG Wetzlar gewannen die Zebras am Sonntag Nachmittag auch in der Höhe verdient mit 40:22. Neben einem starken Torhüter-Gespann Fritz/Omeyer stachen aus einer mannschaftlich geschlossen agierenden Zebra-Herde Kim Andersson und Marcus Ahlm mit je acht Toren heraus.
Engagiert wollten die Kieler ihr durchwachsene Leistung zum Heimauftakt gegen Großwallstadt vergessen machen lassen. Nicht mithelfen konnte bei diesem Unterfangen allerdings Vid Kavticnik, dessen Muskelverhärtung einen Einsatz nicht zuließ und auch das Auflaufen gegen Gummersbach mehr als fraglich erscheinen lässt. Für ihn rückte Christian Zeitz auf die rechte Außenposition.

Stefan Lövgren jubelt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren jubelt.
Zu Beginn des Spiels regierte beim THW die "K-Connection": Bis zum 5:3 trafen Kim Andersson, Dominik Klein und Nikola Karabatic. Dann griff Marcus Ahlm in das Geschehen ein, erzielte das Tor zum 6:3 (8.). Wetzlar, durch die Ausfälle von Golic, Kaufmann und Sighvatsson ihres "Herzstückes" beraubt, versuchte dem Kieler Angriffswirbel vor allem Kampfeswillen und lang ausgespielte Angriffe entgegen zu setzen. Dieser Plan ging nicht lange auf, nach dem zwischenzeitlichen 5:6-Anschluss machte Henning Fritz seinen Kasten dicht, während im Kieler Angriff mit zum Teil unglaublichen Tempo die Gegenstöße gelaufen und abgeschlossen wurden. Gut für die Gäste, dass nicht alle Zebras in der ersten Häfte genug "Zielwasser" getrunken hatten, sonst wäre ein Debakel für die HSG wohl kaum vermeidbar gewesen. So aber baute der THW seinen Vorsprung langsam, aber kontinuierlich aus. Treffsicher: Kim Andersson, der mit seinem 114 km/h-Kracher zum 17:9 für ein Raunen im Publikum sorgte. Der eingewechselte Pelle Linders traf dann wenig später zum 18:10-Halbzeitstand.

Nach der Pause durfte Thierry Omeyer in das Kieler Tor. Leichten Eingewöhnungsproblemen folgte eine starke Leistung. Nach vier weiteren Ahlm-Toren und dem Näsby-Tor zum 24:14 (39.)
Dominik Klein zieht seinen  imaginären Hut vor der Leistung des THW Kiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein zieht seinen imaginären Hut vor der Leistung des THW Kiel.
ließen Omeyer und die Kieler Abwehr satte elf Minuten keinen Gegentreffer mehr zu - die Folge war der Kieler Spurt auf den 32:14-Zwischenstand (50.), der Wetzlar nun restlos resignieren ließ. Wie Trainingspartner wirkte das junge HSG-Team in dieser Phase, der THW traf nach Belieben und mit einigen schönen Aktionen. In der Schlussphase ließ indes die Konzentration bei den Zebras etwas nach, Wetzlar konnte durch Tempogegenstöße noch ein wenig für das eigene Torkonto tun, was Noka Serdarusic sichtlich missfiel. Sehnlich von den Fans erwartet, durchbrach der in der zweiten Halbzeit stark aufspielende Nikola Karabatic acht Sekunden vor dem Ende mit einem wuchtigen Wurf aber die magische 40-Tore-Grenze - stehende Ovationen waren die logische Konsequenz. Plan aufgegangen, 40 Tore erzielt und zeitweise tollen Handball geboten - der VfL Gummersbach kann kommen...

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Hier geht's zu Fotos vom Spiel...

Aus kiel4kiel.de:

THW weiter auf dem Weg nach oben: Kantersieg gegen Wetzlar

Der Fehlstart, den viele Menschen nach dem Auftakt-Remis gegen Großwallstadt herauf beschworen, ist beim THW endgültig abgewendet worden: Fünf Tage nach dem überraschend deutlichen 38:30-Sieg in Hamburg gewannen die Zebras am Sonntagnachmittag ihr zweites Heimspiel gegen die ebenfalls ersatzgeschwächte HSG Wetzlar überdeutlich mit 40:22 (18:10). Beste Torschützen auf Kieler Seite waren die Schweden Marcus Ahlm und Kim Andersson, die jeweils 8 Treffer erzielten.

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Die Ausfälle von Golic und Kaufmann waren für die HSG natürlich schwer zu verkraften. Meine Mannschaft war engagiert, wollte aber wieder zu schnell zu viel. Daraus resultierten die vielen Fehlwürfe in der ersten Halbzeit - gegen einen stärkeren Gegner kann so etwas auch einmal ins Auge gehen. Nun haben sich meine Spieler aber den Frust von der Seele gespielt, was auf ein gutes Spiel am Mittwoch hoffen lässt.

[Zu Lövgren:]
(Serdarusic lacht) Ich habe vergessen, ihn rauszunehmen, weshalb er angeschlagen 60 Minuten durchspielte. Ich hatte zuvor an ihn appelliert, sich ein wenig zu schonen. In der Abwehr hat er sich nicht zerrissen und im Angriff hat Stefan sich auch geschont, in diesem Tempo hätte ich auch 60 Minuten spielen können.

[Zu Kavticnik:]
Die Ärzte sagten mir, es sei eine Riesen-Gefahr, Vid spielen zu lassen. Deshalb glaube ich nicht, dass am Mittwoch diese Gefahr beseitigt sein kann. Ich habe aber heute mit Zeitz einen guten Rechtsaußen gesehen, weshalb mir für das Gummersbach-Spiel nicht bange zu sein braucht.

HSG-Trainer Dragan Markovic:
Uns war schon vor dem Anpfiff klar, dass wir hier ohne Golic und Kaufmann auf verlorenem Posten stehen würden. Aber auch mit ihnen wären wir heute chancenlos geblieben. In der 2. Halbzeit haben wir alles verschlafen, konnten die Zuspiele an den Kreis nicht verhindern und unser Rückraum hat heute nicht überzeugt. Aber viele meiner Spieler waren heute das erste Mal in der Ostseehalle und ich hatte das Gefühl, sie hätten mehr auf die Zuschauerränge als auf das Spielfeld geschaut. Mit Timo Salzer war ich aber sehr zufrieden.

Auch mit einem eingespielten Rückraum hätten wir heute keine Chance gehabt. Und ich bin mir sicher: Gegen einen solch engagierten THW hätten auch ganz andere Teams ein Klatsche kassiert. Solch eine Profi-Einstellung auch bei einer hohen Führung sieht man nur beim THW.

THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker:
Was soll man zum heutigen Spiel noch sagen? Das nächste Spiel ist wichtig, da müssen wir eine gute Leistung zeigen. Natürlich wäre mir wohler, wenn Kavticnik spielen könnte und Lövgren in seinem Genesungsprozess weiter fortgeschritten wäre. Aber so oder so: Wir müssen Mittwoch alles geben, es erwartet uns ein schweres Spiel.
Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Ich habe meinen Pferdekuss noch gespürt, aber schlimmer ist es nicht geworden. Wetzlar musste auf seinen Spielmacher verzichten, das haben sie nicht verkraftet. Trotz unserer klaren Überlegenheit haben wir konzentriert gespielt.
Nikola Karabatic gegenüber den KN:
Die Schmerzen in meinem verletzten Handgelenk sind noch da, aber es wird von Spiel zu Spiel besser. Natürlich macht Handball gegen große Gegner mehr Spaß, aber wir haben Respekt vor jeder Mannschaft. Noka wollte, dass wir kontrollierter und langsamer spielen, das ist aber schwer, weil es nicht unserem Naturell entspricht. Deswegen gingen einige Bälle verloren.
Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Wichtig war, dass wir versucht haben, uns 60 Minuten zu konzentrieren. In der französischen Liga würde Wetzlar auf einem Mittelplatz stehen.
Wetzlars Mario Clößner gegenüber den KN:
Uns fehlten drei wichtige Spieler, dabei können wir es nicht verkraften, auch nur auf einen verzichten zu müssen. Gegen Melsungen haben wir nächste Woche unser erstes "Endspiel". Das was heute geschehen ist, war nicht gut für die Moral.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Thierry Omeyer.

3. Spieltag: 03.09.06, So., 16.00: THW Kiel - HSG Wetzlar: 40:22 (18:10)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60., 11 Paraden), Fritz (1.-30., 11 Paraden), M. Andersson (n.e.); Linders (5), K. Andersson (8/1), Lundström (3/2), Kavticnik (n.e.), Lövgren, Ahlm (8), Weltgen (n.e.), Zeitz (4), Karabatic (7/2), Klein (5/1); Trainer: Serdarusic
Logo HSG Wetzlar:
Matosevic (1.-53., 5 Paraden), N. Weber (53.-60., 1 Parade); Naesby (3), Lex (3), Hock (3/1), Salzer (3), Karipidis (3), Mitkov (1), Werum, Clößner (5), S. Weber, Naesby, Allendorf, Ludwig Trainer: Markovic
Schiedsrichter:
Lars Schaller (Leipzig) / Sebastian Wutzler (Dresden)
Zeitstrafen:
THW: 0;
HSG: 1 (Karipidis, 41.))
Siebenmeter:
THW: 7/6 (Matosevic hält Karabatic (22.));
HSG: 3/1 (Fritz hält Karipidis (3.), Karipidis gegen Omeyer vorbei (60.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 3:1 (3.), 3:3, 6:3 (8.), 6:5, 9:5 (15.), 13:6 (20.), 15:9, 17:9, 18:10;
2. Hz.: 19:10, 21:11, 22:13, 23:14 (39.), 32:14 (50.), 34:16, 36:18, 37:19 (56.), 37:21, 38:22, 40:22
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.09.2006:

Einbahnstraßen-Handball

Klassenunterschied beim Kieler 40:22-Sieg über HSG Wetzlar - THW unterhielt seine Fans im Schongang
Kiel - Aus 17 Auswärtsspielen siebte die HSG Wetzlar in der vergangenen Saison der Handball-Bundesliga zwei von 34 möglichen Punkten heraus. Die Aussichten für 2006/07 sind ebenfalls trübe. Gestern kassierten die Mittelhessen eine 22:40 (10:18)- Klatsche vom Meister THW Kiel, holten sich die Rote Laterne ab und präsentierten sich vor 10 250 Fans in der Ostseehalle 60 Minuten lang wie ein Team im Fahrstuhl zur Zweiten Liga.

Personalprobleme hatten Furchen in die Gesichter beider Trainer gegraben. THW-Coach Noka Serdarusic musste neben seinen Langzeit-Verletzten Lars Krogh Jeppesen und Viktor Szilagyi auf Vid Kavticnik (Muskelprobleme im Fuß) ganz verzichten, außerdem gingen Marcus Ahlm (Pferdekuss) und Stefan Lövgren (Wirbelblockade) gehandicapt ins Spiel. Gästecoach Dragan Markovic fielen Robert Sigvatsson, Lars Kaufmann und Spielmacher Nebojsa Golic aus. Trotzdem gab es einen Riesenunterschied. Während auf Kieler Seite in fast jedem Trikot weiterhin Weltklasse steckte, hatte Wetzlar bestenfalls Mittelmaß, ergänzt mit jungen Nachwuchskräften, zu bieten. Beispiel Michael Allendorf: Der 19-Jährige wurde zwar kürzlich für den EM-Gewinn mit den deutschen Junioren gefeiert, doch dass bei den "Großen" ein viel schärferer Wind weht, bekam er gestern krass zu spüren. Allendorf zahlte Lehrgeld genau wie seine etwa gleichaltrigen Mitspieler Sebastian Weber oder Timo Salzer. "Einige meiner Spieler waren zum ersten Mal in Kiel", nahm Markovic seine Jüngsten in Schutz, "die haben voller Ehrfurcht auf die Zuschauermassen gestarrt, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren."

So kam es zum Einbahnstraßen-Handball Richtung Wetzlarer Tor, gelegentliche Stoppschilder stellten sich die Zebras selbst in den Weg. "Einige hatten noch das Unentschieden gegen Großwallstadt im Hinterkopf, das wollten sie gutmachen, dadurch haben wir auch Fehler gemacht", erklärte Noka Serdarusic. Den klaren Erfolg und das nachgereichte Geburtstagsgeschenk für Kiels Trainer, der am Sonnabend 56 wurde, gefährdeten diese Patzer indes nie. Nur einmal, beim 0:1, erfreuten sich die Gäste an einer Führung, danach floss alles ganz schnell in die erwarteten Bahnen. Kiels 6:0-Abwehr und die 5:1-Variante waren in Beton gegossen, dahinter wachte mit Henning Fritz ein guter Torhüter in der ersten Halbzeit, dem Thierry Omeyer in den zweiten 30 Minuten keinen Deut nachstand. Die "knappe" Halbzeitführung (18:10) war für Wetzlar bereits schmeichelhaft, in der Folge wurde es gegen den übermächtigen Gegner peinlich. Bezeichnend die Szene aus der 49. Minute, als der einstige Weltklassetorhüter Valter Matosevic, gestern auf Regionalliga geschrumpft, seine Angreifer mit einem langen Ball auf die Reise schicken wollte. Das blaue Spielgerät landete zwischen Clößner, Salzer und Karipidis. Zugreifen mochte aber keiner, Marcus Ahlm nahm den Ball auf, viele Fans lachten.

Einseitig war es, langweilig selten. Der THW unterhielt seine Anhänger mit atemberaubenden Ballstafetten, prima Kreisanspielen und Rückraum-Krachern, die vor allem der spielfreudige Kim Andersson (8 Tore) zündete. Regisseur Stefan Lövgren hatte selbst im Schongang alles im Griff. "Ich habe vergessen, ihn rauszunehmen, weshalb er angeschlagen 60 Minuten durchspielte", erläuterte Serdarusic - und lachte verschmitzt. Zuvor habe er an Lövgren appelliert, sich nicht überall zu beteiligen. "In der Abwehr hat er sich dann nicht zerrissen, und im Angriff hat sich Stefan auch geschont." In diesem Tempo, so Serdarusic amüsiert weiter, "hätte selbst ich 60 Minuten lang spielen können." Auch kein Lob für den Gegner.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.09.2006)


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