THW-Logo
29./30.08.2006 - Letzte Aktualisierung: 30.08.2006 Bundesliga

Revanche geglückt: Starker THW Kiel demontiert den HSV Hamburg

Gala in der zweiten Halbzeit - Kavticnik mit 9 Treffern

Bundesliga, 2. Spieltag: 29.08.2006, Mi., 20.00: HSV Hamburg - THW Kiel: 30:38 (14:13)
Update #4 KN-Spielbericht, Fotos, Stimmen, Statistik und Spielbericht ergänzt...

Vid Kavticnik war heute nicht zu stoppen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vid Kavticnik war heute nicht zu stoppen.
Der THW Kiel hat auf beeindruckende Weise seinen ersten Saisonsieg gefeiert: Am 2. Bundesliga-Spieltag siegten die Zebras beim Pokalsieger HSV Hamburg mit 38:30 (13:14). Besonders im zweiten Durchgang spielten die Kieler stark und überzeugten auch wieder spielerisch. Bester Torschütze bei der Revanche für die letztwöchige Supercup-Niederlage war Vid Kavticnik mit 9/2 Treffern
Nachdem die personellen Hiobsbotschaften mit den Rückenproblemen von Stefan Lövgren am Dienstagnachmittag einen neuen Höchststand erreicht hatten, war in der nicht ausverkauften Color-Line-Arena für die Kieler Fans erstmal durchatmen angesagt: Sowohl Lövgren als auch der noch immer durch eine Handprellung gehandicapte Nikola Karabatic konnten auflaufen. So begann der THW mit der selben Startformation wie gegen Großwallstadt und lief durch zwei Treffer von Yoon und Hens zunächst einem 0:2-Rückstand hinterher.

Als Christian Zeitz sich zum Anschlusstreffer durchtankte, konnte man zunächst daran denken, dass das Spiel ähnlich verlaufen könnte wie zum Saisonbeginn am Samstag. Doch es kam ganz anders: Ein Pfostenkracher von Kyung-Shin Yoon weckte die Kieler Hintermannschaft endgültig auf, die anfangs wie der HSV mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung agierte. Henrik Lundström gelang der Ausgleich und Nikola Karabatic gelang in Überzahl die erste Kieler Führung (3:2, 7.).

Führte glänzend Regie: Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Führte glänzend Regie: Stefan Lövgren.
Bis zum 5:5 war das Spiel sehr ausgeglichen und von starken Abwehrreihen und einem glänzend aufgelegten Goran Stojanovic geprägt. Dann aber gelang dem THW ein kleiner Zwischenspurt: Der bärenstarke Vid Kavticnik markierte nach schönem Anspiel von Lövgren das 6:5, und nachdem Roman Pungartnik auf der Gegenseite vorbeiwarf, schaffte Henrik Lundström mit einem Doppelschlag die erste Drei-Tore-Führung für die Zebras (8:5, 14.) - Martin Schwalb nachm seine erste Auszeit.

Doch schnell war der HSV wieder dran. Zwar vermochte die gute Kieler Abwehr - insbesondere Kavticnik lieferte sich starke Duelle mit Pascal Hens - sowohl Hens als auch Yoon vom Torewerfen abzuhalten, doch die beiden glänzten in der Folge mit starken Anspielen, die die im ersten Durchgang auffälligen Gille-Brüder zu nutzen wussten. So blieb das Spiel weiterhin ausgeglichen, ehe Vid Kavticnik nach einem Foul an Hens für zwei Minuten auf die Bank musste. Diese Überzahlsituation nutzten die Gastgeber eiskalt aus, auch weil Kim Andersson und Dominik Klein in dieser Phase im Angriff zu schnell abschließen wollten. So rollten in diesen zwei Minuten gleich drei Hamburger Angriffe aufs Kieler Tor, die von Hens, Jansen und Neuzugang Ursic eiskalt verwandelt wurden.

Mittlerweile war Mattias Andersson für Thierry Omeyer zwischen die Pfosten gekommen, und seine Parade gegen Yoon leitete in der Schlussphase des ersten Durchgangs die Aufholjagd der Kieler ein: Zunächst traf der unermüdlich rackernde Karabatic, dann legte er auf für Dominik Klein, der mit seinem ersten Treffer auf 13:14, den Halbzeitstand, verkürzte.

Henrik Lundström jubelt über die  erfolgreiche Aufholjagd.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henrik Lundström jubelt über die erfolgreiche Aufholjagd.
Nach dem Wechsel erhöhte zunächst Yoon auf 15:13, doch postwendend schaffte Kavticnik mit einem schönen Heber von außen den Anschluss. Der zuvor noch unglücklich agierende Kim Andersson wollte es nun wissen: Sein erster Versuch wurde zur Ecke geblockt, bei seinem zweiten Wurf wurde er gefoult, doch im dritten Anlauf gelang ihm der Ausgleich zum 15:15 - eine Initialzündung für den jungen Schweden, der in der zweiten Halbzeit noch ganz wichtig für seinen Verein werden würde.

Die beiden Anderssons dominierten auch die folgenden Spielszenen: Nachdem der sich immer weiter steigernde Mattias Andersson einen Ball von Yoon hielt, war es erneut der schwedische Halbrechte, der die erste Kieler Führung seit dem 10:9 markierte. Wieder hielt der Kieler Keeper einen Wurf von Yoon - der Ball wäre ins Toraus getrudelt, wenn er nicht an Schiedsrichter Lars Geipel abgeprallt und von dort ins Seitenaus für den HSV gesprungen wäre. Doch auch den nächsten Wurfversuch von Pascal Hens entschärfte der schwedische Keeper, und im Gegenzug erhöhte Vid Kavticnik aus dem Rückraum auf 17:15.

Marcus Ahlm konnte sich in der zweiten  Halbzeit häufiger durchsetzen und traf sechsmal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm konnte sich in der zweiten Halbzeit häufiger durchsetzen und traf sechsmal.
Das Spiel wurde nun schneller: Der HSV fand aber immer weniger Mittel gegen die Kieler Abwehr, bis auf Kyung-Shin Yoon waren die Angreifer des Gastgebers abgemeldet. So war er auch der Koreaner fast im Alleingang, der seinen Verein im Spiel zu halten versuchte. Doch der variablere THW setzte sich dennoch langsam ab: Ein schneller Gegenstoß von Dominik Klein und ein weiterer Doppelschlag von Kim Andersson bedeuteten das 21:17 (40.), und als dann sogar endlich der in der ersten Halbzeit total abgemeldete Marcus Ahlm von Karabatic erstmals gefunden wurde, spielte sich der THW langsam in einen Rausch. Gleich mit einem Doppelpack erzielte der Schwede das 23:18, und bei einem Pfostentreffer von Schröder kam nun sogar noch Glück dazu.

Kim Andersson, Karabatic und Ahlm erhöhten auf 26:20, und nachdem Bertrand Gille nach einem Foul an Lövgren eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam, machte der Meister "den Sack dicht": Kavticnik per Strafwurf, Lundström von außen, Ahlm im Nachsetzen, nachdem Stojanovic einen Andersson-Wurf parieren konnte, und zwei Paraden von Mattias Andersson gegen Lavrov und Jansen ermöglichten das 29:21 (48.).

In der Schlussphase feierten auf den Rängen nur noch die vielen mitgereisten Kieler Fans. Genutzt wurde die Phase von Noka Serdarusic, um Stefan Lövgren eine Ruhepause zu gönnen und eine Angriffsformation mit beiden Kreisläufern zu testen. In den letzten drei Minuten kam auch Christian Zeitz noch einmal zu zwei sehenswerten Treffern, und auch Ex-Zebra Roman Pungartnik konnte sich noch in die Torschützenliste eintragen.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Aus kiel4kiel.de:

Befreiungsschlag für den THW: Klarer Sieg in Hamburg

Es hätte ein ganz bitterer Start für den deutschen Meister werden können, doch der ersatzgeschwächte THW Kiel zog den Kopf am Dienstagabend selbst aus der Schlinge. Beim 38:30 (13:14)-Sieg beim hochgelobten HSV Hamburg überzeugten gerade die Spieler am meisten, denen zum Saisonstart gegen Großwallstadt am wenigsten gelingen wollte. Allen voran der slowenische Rechtsaußen Vid Kavticnik, der mit seiner wohl besten Leistung in schwarz-weiß, neun Treffern und starker Abwehrarbeit den ehrgeizigen Hanseaten entscheidend den Zahn zog.

mehr...


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich freue mich über die 2 Punkte im 2. Spiel. Wir haben heute deutlich besser gespielt. Obwohl wir in der zweiten Halbzeit mehr Gegentore kassiert hatten als in der ersten, stand unsere Abwehr dort besser. Durch die erste und zweite Welle haben wir uns mehr Chancen erarbeitet. Entscheidend war aber, dass wir den HSV nicht ins Spiel haben kommen lassen. So hoch hätte ich unseren Sieg nicht erwartet.
HSV-Trainer Martin Schwalb:
In der ersten Halbzeit war es ein sehr aggressives, körperbetontes Spiel. In der zweiten Halbzeit habe ich eine Mannschaft gesehen, die mehr auf Abwarten gespielt hat. Wir hatten Probleme sowohl in der Vorwärts- als auch der Rückwärtsbewegung. Zudem haben wir unsere Gegenstöße nicht mehr an den Mann bringen können. So hat sich der THW in einen Rausch gespielt und verdient gewonnen.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Vid Kavticnik.

2. Spieltag: 29.08.06, Mi., 20.00: HSV Hamburg - THW Kiel: 30:38 (14:13)

Logo HSV Hamburg:
Sandström (38.-43. Minute), Stojanovic (1.-38. und 43.-60. Minute, 13 Paraden); Schröder, Jansen (2/1), Ursic (1), Flohr (3), Souza (2), Knorr, Pungartnik (2/1), B. Gille (5), G. Gille (4), Lavrov (2), Hens (2), Yoon (7); Trainer: Schwalb
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-26. Minute, 4 Paraden), Fritz (52.-60. Minute und bei 1 Siebenmeter), M. Andersson (26.-52. Minute, 8 Paraden); Linders, K. Andersson (7), Lundström (4), Kavticnik (9/2), Lövgren (1), Ahlm (6), Zeitz (3), Karabatic (5), Klein (3); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig (Steuden / Raguhn)
Zeitstrafen:
HSV: 4 (Schröder (7.), Flohr (11.), B. Gille (46.), Jansen (51.));
THW: 2 (Kavticnik (26.), Lövgren (41.))
Siebenmeter:
HSV: 2/2;
THW: 3/2 (Stojanovic hält Karabatic (17.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0 (3.), 2:3 (7.), 3:3 (9.), 3:4, 4:4, 4:5, 5:5 (11.), 5:8 (14.), 8:8 (16.), 8:9, 9:9, 9:10, 11:10, 11:11, 14:11 (27.), 14:13;
2. Hz.: 15:13, 15:17 (35.), 16:17, 16:18, 17:18, 17:21 (40.), 18:21, 18:23, 19:23, 19:24, 20:24, 20:26 (45.), 21:26, 21:29 (48.), 22:29, 22:30, 23:30, 23:31, 24:31, 24:32, 25:32, 25:33 (53.), 26:33, 26:34, 27:34, 27:36 (58.), 28:36, 28:37, 29:37, 29:38, 30:38.
Zuschauer:
ca. 9500 (Color-Line-Arena, Hamburg)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2006:

Bissiger THW zog beim 38:30 HSV Hamburg den Zahn

Zebras gestern Abend in famoser Form - Kavticnik überragte in Angriff und Abwehr
Hamburg - Mit einer beeindruckenden Leistung bügelte der THW Kiel gestern Abend den holprigen Start in die neue Saison aus. Drei Tage nach dem enttäuschenden 26:26 gegen Großwallstadt, zeigten die Zebras in der Color Line Arena des HSV Hamburg, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Nach einer famosen Vorstellung gewannen die Kieler mit 38:30 (13:14) und ließen sich von ihren zahlreichen Fans in der mit knapp 10 000 Zuschauern gefüllten Arena feiern.

"Ich bin total frustriert", meinte ein fassungsloser HSV-Kapitän Guillaume Gille unmittelbar nach dem Debakel im Kabinengang. Zwei Punkte auf dem Parkett verloren - und in der zweiten Halbzeit auch das Selbstbewusstsein. Mit 14:13 hatte das Team von Martin Schwalb zur Pause geführt. Schwalb, der stets hektisch gestikulierend an der Seitenlinie umknickte. Eine symptomatische Szene für einen HSV, der nach dem Seitenwechsel von den Kielern überrannt wurde. Eine Ansammlung großer Namen, viele Stars, aber eine Mannschaft ist die Weltauswahl um Guillaume Gille noch lange nicht. "Unsere Wurfquote war miserabel, wir haben einfach nicht unser Tempo gefunden", meinte Schwalb.

Oder besser gesagt, seine Hamburger spielten gegen eine hervorragende Kieler Deckung Kopf-durch-die-Wand-Handball. "Hamburg hatte gar keine Möglichkeit zum Torerfolg zu kommen", lobte THW-Trainer Noka Serdarusic: "Meine Jungs haben sich die Sicherheit in der Abwehr geholt und sind zu leichten Gegenstößen gekommen. Das ist die Mannschaft, die ich kenne."

Am Abend zuvor hatte sich das Blatt dieser Mannschaft noch einmal drastisch verschlechtert. Kapitän Stefan Lövgren musste das Training unter starken Schmerzen abbrechen. Obwohl die Untersuchung am späten Abend statt des befürchteten Bandscheibenvorfalls "nur" eine kräftige Wirbelblockade ergab, konnte der Schwede lediglich mit Hilfe einiger Spritzen auflaufen. Der 35-Jährige biss auf die Zähne und verließ erst in der 50. Minute ausgepumpt, aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht das Feld. "Jetzt geht es mir besser", sagte "Löwe".

Aus einer geschlossenen THW-Leistung ragte Rechtsaußen Vid Kavticnik heraus. Ausgerechnet Kavticnik, dem noch vor drei Tagen gegen Großwallstadt (26:26) rein gar nichts gelingen wollte. Der Slowene warf nicht nur neun Tore aus allen Lagen. Er neutralisierte zudem als Spitze der THW-Abwehr die beiden Hamburger Rückraum-Asse Pascal Hens und Bruno Souza, die sich entnervt von dem bissigen Slowenen auf der Ersatzbank abwechselten. Die Szene der ersten Halbzeit: Kavticnik zwang Souza zu einem Stürmerfoul, und als der Brasilianer noch im Kieler Wurfkreis klagte, hatte der 22-Jährige schon den Gegenstoß verwandelt. Bezeichnend, dass die Hamburger in einer Phase Oberwasser hatten und von 11:11 auf 14:11 davon liefen, als Kavticnik (26.) eine Zeitstrafe abbüßen musste. Kavticnik und später auch der bärenstarke Kim Andersson trafen, wie sie wollten - die beiden Linkshänder warfen 16 Tore und zielten nur zweimal daneben.

Spätestens in der 45. Minute war klar, dass Kiel beide Punkte einsammeln würde. Da hatten die THW-Fans die mächtige Color Line Arena schon längst in eine Miniaturausgabe der Ostseehalle verwandelt. "Ein echtes Auswärtsspiel war das nicht", meinte ein sichtlich entspannter Manager Uwe Schwenker, der sich beeindruckt von Spieler und Fans zeigte: "Wir hatten heute unglaublichen Biss."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2006)


(29./30.08.2006) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite