13./14.09.2006 - Letzte Aktualisierung: 14.09.2006 | Bundesliga |
Update #4 (Foto-Update) | KN-Spielbericht, Stimmen, Statistik und Spielbericht ergänzt... |
Kim Andersson (15 Tore) mit Noka Serdarusic. |
Thierry Omeyer im Tor. |
Die erste Zeitstrafe des Spiels für Moritz Schäpsmeier bedeutete dann die Chance für die Zebras, den Vorsprung weiter auszubauen. Karabatic und Lövgren (als zweiter Kreisläufer) nutzten die Gunst der Stunde, und nachdem kurze Zeit später Stephan Just ebenfalls zwei Minuten aufgebrummt bekam, ließen Kim Andersson und Dominik Klein mit seinem dritten Kontertreffer den THW gar auf 18:9 (28.) davonziehen. Bis zur Halbzeit blieb es bei einer Neun-Tore-Führung, nachdem Nikola Karabatic per Strafwurf in der letzten Sekunde den Anschlusstreffer von Andreas Simon egalisierte.
Henning Fritz. |
Dass GWD aber dennoch nicht verkürzen konnte, lag an den im Angriff immer noch spielfreudigen Zebras. Wie schon in der ersten Halbzeit hatte Kim Andersson viel zu viele Freiheiten und wusste sie ein ums andere Mal zu nutzen, zudem wurde auch Marcus Ahlm nun besser ins Spiel eingebunden.
Spielszene. |
Die angeschlagenen Zebras haben nach einem insgesamt doch noch versöhnlichen Saisonstart mit 9:3 Punkten nun erstmal 14 Tage Zeit, sich zu regenerieren. Das nächste Spiel des THW findet am 27. September statt - Gegner in der zweiten Runde des DHB-Pokals ist dann Regionalligist Usedom.
(Sascha Krokowski)
Weitere Fotos vom Spiel finden Sie auf der Galerie-Seite von Georg Hombach.
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
[Auf die Frage, ob er glücklich ist, dass Minden nicht wie im letzten Jahr eine Überraschung geschafft hat:]
Natürlich freue ich mich. Minden hatte zwar im letzten Jahr keine Chance, aber am Ende zwei Punkte! Wir haben in den ersten 30 Minuten konzentriert gespielt und Omeyer hat ordentlich gehalten.
In der zweiten Halbzeit haben meine Jungs das Tempo rausgenommen. Sie wollten nichts riskieren. Ihnen war klar: Sollten sie hier einen Punkt lassen, hätten sie jetzt nicht 4 Tage frei bekommen und keiner von ihnen hätte Kiel verlassen dürfen. Das kann der Grund dafür gewesen sein, dass sie in der zweiten Halbzeit nicht viel gezeigt haben.[Auf die Frage, ob er wegen der bisher abgegebenen 3 Punkte überrascht ist:]
Ich dachte mir, Du bist schon lang genug beim Handball um zu wissen, dass es Überraschungen gibt. Deswegen kommen die Zuschauer in die Halle. Wir haben gegen Gummersbach zehn 100%-ige vergeben. Das ist bestraft worden. Sollte das gegen Flensburg, Lemgo und Magdeburg wieder geschehen, haben wir wieder keine Chance.[Auf die Frage, ob es Unruhe gibt unter den drei Torhütern:]
Warum ist es nur bei uns so? Auch in Gummersbach spielen drei Weltklasse-Torhüter und da stellt keiner solche Fragen. Man will mir einen Wurm reinschieben, aber ich will ihn nicht haben.
Gestern ist Henning Fritz beim Training auf einen Ball getreten. Erst nach einer MRT war klar, dass er heute spielen kann.[Auf die Frage, warum Christian Zeitz so unauffällig gespielt hat:]
Morgen soll er für die Nationalmannschaft spielen und man wird lesen, dass er Heiner Brand so nicht weiterhelfen kann.
Er hat Adduktorenprobleme. Dominik Klein hat sich auf rechts außen warmgemacht, aber Christian Zeitz wollte spielen. Er konnte nur 60 bis 70% geben, aber das hat uns trotzdem geholfen.
Wir haben mal wieder verloren, aber in der zweiten Halbzeit einen Schritt nach vorne gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt. Wir hätten mehr den Kampf suchen müssen, da der THW uns spielerisch und technisch sehr überlegen ist. In der ersten Halbzeit hatten wir zu viele Fehlwürfe. Erst in der zweiten Halbzeit - begünstigt durch Kouzelevs Einsatz - kamen wir besser ins Spiel. Da hat es funktioniert und die Kraft war da.
Wir sind mit Respekt nach Minden gefahren. Letztes Jahr haben wir es vielleicht nicht ganz so ernst genommen. Das ging schief. Ich fahre jetzt vier Tage nach Frankreich und freue mich schon auf meine Familie.
Wir haben den Sieg schnell klar gemacht. Wir wollten hinten gut stehen und über die zweite Welle kommen. Genauso ist es gelaufen.
Die Kieler haben das Spiel im Angriff gewonnen. Da waren sie bärenstark. Trotzdem können wir zufrieden sein. Wir haben in der zweiten Halbzeit 19 Tore geworfen, das muss man gegen diese Weltklasse-Mannschaft erst einmal schaffen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2006:
Minden ist eine ostwestfälische Handball-Hochburg, und wenn der THW kommt, brummt es gewöhnlich an den Kassenhäuschen. Doch GWD schwächelt, auch der Saisonstart verlief bei bisher 0:8 Punkten alles andere als erwünscht. Die Fans reagieren, die 3400 Zuschauer fassende Kampa-Halle war gestern nur zur Hälfte gefüllt. Den Zebras war's egal, auch vor ungewohnt kleiner und ruhiger Kulisse übernahmen sie von Beginn an die Regie und verabschiedeten sich mit einer überzeugenden Leistung und 9:3 Zählern in eine dreiwöchige Bundesligapause. Die frühen Minuspunkte auf dem Konto lassen Trainer Noka Serdarusic kalt. 2005 und 2006 sei seine Mannschaft mit sechs Minuspunkten Meister geworden, sagte er. "Die Liga ist in der Spitze ausgeglichener. Ich glaube nicht, dass der Meister mit sechs Miesen durchkommt, also können wir noch alles erreichen."
Überragender Akteur im THW-Trikot war Kim Andersson. 15 Mal versenkte der Schwede den Ball im Netz. Aber was heißt versenkte, Andersson katapultierte das blaue Spielgerät in die gegnerischen Maschen, oft genug ging ein Raunen durch die Zuschauerreihen, wenn er sich bis knapp unter die Hallendecke hochschraubte, den Ball abfeuerte oder einem besser postierten Kollegen zuspielte. Der Vorwärtsdrang des Zwei-Meter-Mannes wurde erst gebremst, als Stefan Just ihn aus der Höhe pflückte, Andersson hart mit dem Rücken auf den Boden prallte und mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Luft schnappte. Auf der THW-Bank wurde es hektisch, doch Andersson erholte sich und spielte ordentlich zu Ende. Gute Freunde wurden die beiden Spieler allerdings auch nach dem Schlusspfiff nicht mehr.
Die Kieler brachten den Sieg mit einer höchst konzentrierten und effizienten Angriffsleistung sowie einer aggressiv zu Werke gehenden Abwehr in trockene Tücher. Thierry Omeyer hielt dabei in den ersten 30 Minuten zwölf Bälle an und gab seinen Vorderleuten Sicherheit. "Er hat gezeigt, warum wir ihn geholt haben", lobte Serdarusic. "Entweder er hält Weltklasse oder gut, darunter macht er es nie."
Während Minden in der von 29 Grad Außentemperatur aufgeheizten Kampa-Halle minutenlang um jedes Tor kämpfen musste und viel Substanz ließ, ging es beim Gast im Sauseschritt. Die zweite Welle funktionierte zumeist wie geölt, und der Rückraum mit Nikola Karabatic (9/2 Tore), Stefan Lövgren (3) sowie Kim Andersson war eine ständige Bedrohung für die GWD-Abwehr. Ein einziges Mal, beim 1:0, lagen die Mindener vorn, beim 13:7 (17.) deutete sich der Kantersieg an, in der 38. Minute erzielte Kim Andersson die erste Zehn-Toreführung - und die Vorentscheidung. Grund zur Freude hatte GWD-Trainer Richard Ratka nur über das Comeback seines Kreisläufers Dimitri Kuselew, der die Zebras in 30 Minuten mit neun Toren ärgerte und zeigte, wie wichtig er im Abstiegskampf werden könnte. Die Zuschauer jubelten nur noch einmal in der Schlussphase, als Torhüter Malik Besirevic dem Kieler Dominik Klein einen Tempogegenstoß abkaufte. Es war nur der Trostpreis für einen in allen Belangen unterlegenen Gastgeber.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2006)
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