08./09.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 09.11.2006 | Bundesliga |
Update #3 | Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt... |
Nikola Karabatic fällt mehrere Wochen aus. |
Dominik Klein (acht Tore) läuft bei einem Tempogegenstoß auf und davon und vollendet mit einem Sprungwurf. |
Stefan Lövgren wird von den Melsungener Abwehrspielern Grigorios Sanikis (links) und Predrag Kontic (rechts) hart attackiert. |
Gestoppt: Kim Andersson wird im Sprung von den Melsungener Abwehrspielern Andrej Kurtschew (links) und Grigorios Sanikis (rechts, verdeckt) fest gemacht. |
Fünf Minuten vor dem Ende durfte Moritz Weltgen dann ran und rückte auf die Mittelposition. Auch er wurde Zeuge des schnellsten Kieler Angriffes der Saison: Parade Andersson, nach der der Ball vom Fuß des Kieler Keepers genau in die Arme von Klein sprang - 42:22, kurz darauf war nach Linders' 43:22 Schluss. Der THW hatte im Spiel eins ohne Karabatic überzeugend locker gewonnen, traf dabei aber auch auf einen völlig indisponierten Gegner. Die nächsten Wochen werden ungleich härter für den THW, gilt es doch, mindesten die Spiele gegen Constanta, Kronau, in Wilhelmshaven, gegen Obernburg und wahrscheinlich auch das Champions League-Achtelfinale mit nur acht gesunden Feldspielern zu bestreiten - harte Zeiten brechen an...
(Christian Robohm)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
THW Kiel überrennt MT Melsungen
Die Kieler Zebras hatten am Mittwoch die MT Melsungen zu Gast in der Ostseehalle. Der amtierende Deutsche Meister wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht und gewann das Spiel mit 43:22 (21:10). Trotz der großen Verletzungssorgen drehte der THW um Leitwolf Stefan Lövgren ordentlich auf und ging sowohl im Angriff als auch in der Abwehr konzentriert zu Werke. Bester Werfer der Gastgeber war der schwedische Linksaußen Henrik Lundström, der neun Tore zum verdienten Sieg seines Teams beisteuerte.
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Ich hätte vor dem Spiel nicht gedacht, dass wir heute so hoch gewinnen können. Meine Jungs haben gekämpft, sie haben von all unseren Problemen gewusst und trotzdem alles gegeben. Vor allem die Tempogegenstöße haben wir heute gnadenlos ausgenutzt. Nikola hat solche Schmerzen im rechten Arm, dass an Werfen nicht einmal zu denken ist. Angesichts unsere Verletzten müssen wir leider befürchten, dass die nächsten Spiele nicht ganz so gut wie heute laufen werden.
Heute haben wir eine Lektion des modernen Handballs erteilt bekommen. Ich kann nicht viel Positives von meinem Team berichten, heute habe ich wirkliche keinen Raum für ein Lob. Wir wollten attraktiver als zuletzt spielen, das konnten wir heute nicht zeigen.
Wir können an der momentanen Situation nichts ändern, müssen es so hinnehmen, wie es ist. Dass drei Spieler auf einer Position ausfallen, war so nicht vorher zu sehen. Wir werden aber nicht noch einmal auf dem Transfermarkt tätig. Das liegt nicht nur am Geld, sondern auch daran, dass momentan kein Spieler auf dem Markt ist, der uns kurzfristig helfen könnte. Angesichts unserer Verletztenliste können wir nun nicht mehr an den Erwartungen vor der Saison gemessen werden, aber da müssen wir jetzt gemeinsam durch.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Dominik Klein.
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2006:
Der Tag, der mit dem 13. Pflichtspielsieg in Folge endete, hatte für den THW Kiel allerdings mit einer Hiobsbotschaft begonnen. Im Ellenbogen des Franzosen Nikola Karabatic wurden freien Gelenkkörperchen entdeckt - der 22-jährige Europameister muss operiert werden und kam nicht zum Einsatz.
Ohne ihn stellte sich das Team von Noka Serdarusic selbst auf. Der THW-Coach hatte den 19-jährigen Moritz Weltgen auf die Bank gesetzt, der mit einem Doppelspielrecht für Kiel und den Zweitligisten TSV Altenholz ausgestattet ist. Im Rückraum verblieb mit Stefan Lövgren nur noch ein gesunder Rechtshänder. Also kam Linksaußen Dominik Klein an der Seite seines Kapitäns auf ungewohnter Position im rechten Rückraum zum Einsatz.
Trotz der stark gelichteten Reihen begann der Rekordmeister souverän. Ein einziger Fehlwurf bis zur elften Minute. Eine schnelle 8:3-Führung, die das Fundament für einen einseitigen Handballabend liefern sollte. Die harmlosen Melsunger wirkten wie aus einem 80er-Jahre-Video entsprungen. In Zeitlupe wickelten sie ihre Angriffe ab, die nur selten darauf ausgerichtet waren, am Ende auch ein Tor zu erzielen. Kaum zu glauben, dass diese Mannschaft in der vergangenen Saison als Aufsteiger noch mit ihrer aggressiven 4:2-Deckung die Liga erfrischte.
Nach dem kurzfristigen Rauswurf des kroatischen Olympiasiegers Goran Sprem (KN berichtete) versuchte der Diplom-Pädagoge Rastislav Trtik zwar, die alte Taktik aus der Mottenkiste zu holen. Doch die namhafen Neuzugänge, mit denen Melsungen in dieser Saison zu neuen Ufern aufbrechen wollte, suchten in diesem Konzept vergeblich ihren Platz. "Wir haben heute eine Lektion über modernen Handball erhalten", haderte Trtik mit seinen Schützlingen, die ohne Leidenschaft ihr Programm abspulten. Getrieben lediglich von der Hoffnung, der Sekundenzeiger der Hallenuhr möge sich an diesem Abend schneller drehen. Trtik: "Positive Dinge sind mir bei meiner Mannschaft nicht aufgefallen."
Obwohl "Mr. Zuverlässig" Thierry Omeyer nicht ins Spiel fand und es später auch Mattias Andersson im THW-Tor nicht viel besser erging, hatten die Hausherren ihren Spaß. Nur einmal hielten Zuschauer noch den Atem an: In der 49. Minute schubste Michal Kraus den Kieler Christian Zeitz mit Wucht in die Bande. Der Linkshänder musste anschließend am linken Augen behandelt werden. Der Tscheche hatte Glück und musste nur zwei Minuten lang auf der Strafbank büßen. Zeitz kam nicht wieder.
Am Ende schickte Serdarusic ("Ich hätte nicht gedacht, dass wir so hoch gewinnen") auch noch Weltgen aufs Feld. Mit gesenktem Haupt versuchte der gebürtige Schwartauer sein ungläubiges Grinsen zu verstecken. Es war sein erster offizieller Einsatz für den Meister. Als Mittelmann. Als "Chef" seines Idols Stefan Lövgren.
Es war also ein Abend der Geschenke. Für Weltgen. Für die Kieler, die selten so leicht zwei Punkte gewannen. Für die Zuschauer, die sich zumindest am Spiel der Schwarz-Weißen erfreuen konnten. Glück für Kiel, dass angesichts der eklatanten Personalsorgen der Gegner MT Melsungen hieß.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2006)
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