22.12.2006 | Mannschaft |
Eine private Krankenversicherung bewahrt ihn vor finanziellen Einbußen. Eine Entschädigung ist es nicht. "Geld ist zweitrangig", sagt Szilagyi, "ich bin Handballer geworden, um Spiele zu erleben, wie dieses Derby am Sonnabend gegen Flensburg." Die achtmonatige Verletzungspause hat den gebürtigen Ungarn verändert. "Früher habe ich wenig Rücksicht auf Familie und Freunde genommen", sagt der 88-fache Nationalspieler, "da habe ich alles dem Sport untergeordnet."
Auch die Geburt seines Sohnes Ben im Oktober bescherte ihm mehr Gelassenheit und einen neuen Blickwinkel.
Geholfen haben ihm die vielen Gespräche mit Oleg Velyky. Seinem alten Kumpel aus Essener Zeiten gelang nach einem Kreuzbandriss das Comeback. "Er hat mir immer wieder gesagt, dass ich mich nicht unter Druck setzen soll." Eine schwere Aufgabe für jemanden wie Szilagyi, der den rasanten Kopf-durch-die-Wand-Handball pflegt.
Velyky hat ihn auch gelehrt, dass Probleme bleiben werden. Dass er auch dann noch genau auf seinen Körper hören muss, wenn er schon längst wieder mitspielen kann. Wann das sein wird, steht noch in den Sternen. Szilagyi trainiert seit Anfang Dezember wieder mit den Kollegen. Allerdings ohne Körperkontakt - Handball light. "Wenn wir mit zwei Mannschaften gegeneinander spielen, bin ich nicht dabei."
Er selbst sieht sich bei 85 Prozent seines Leistungsvermögens angekommen. Eine Zahl, die den Zustand von Muskeln und Sehnen beschreibt. Ob der Kopf für sein Comeback bereit ist, weiß er nicht. "Klar ist nur, dass ich meinen offensiven Stil nicht ändern kann."
Spätestens im Februar will "Figo" zurückkehren. "Ich habe gehört, dass sich mein Trikot schlecht verkauft. Da muss ich was unternehmen", meint der 28-Jährige, der auch als Fan des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV schwere Zeiten durchlebt. In der letzten Saison landete er in der Tipprunde der Zebras, die stets auf die Bundesligaergebnisse wetten, auf Platz zwei. Auch weil er schon damals immer auf einen HSV-Sieg setzte. In dieser Saison brachte ihm diese Strategie bislang einen einzigen Punkt und nur Platz sieben als Tipper ein. Im nächsten Jahr soll es nun wieder aufwärts gehen: Für ihn und seinen HSV.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2006)
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