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Kim Andersson - hier beim Strafwurf gegen Jesper
Larsson - erzielte zwölf Tore.
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Der THW Kiel ist auch auswärts zurück in der Erfolgsspur. Bei der 
Überraschungsmannschaft der Saison, der HSG Nordhorn, siegten die 
Zebras am 2. Weihnachtsfeiertag souverän mit 37:29 (19:15) und 
sicherten sich damit die Halbzeit-Meisterschaft. Überragender 
Akteur im ausverkauften Euregium war 
Kim Andersson, 
dem insgesamt 12/1 Treffer gelangen.
 
Obwohl das Spitzenspiel für den verletzten HSG-Topshooter und Nationalspieler 
Holger Glandorf ein paar Tage zu früh kam, hatten sich die Niedersachsen 
viel vorgenommen und wollten für zumindest 24 Stunden die Tabellenführung
erobern. Doch nachdem der starke Spielmacher 
Börge Lund das 1:0 erzielte, 
hatte zunächst der THW klare Vorteile: 
Kim Andersson
besorgte mit seinem 100. Saisontreffer den postwendenden Ausgleich, 
Ahlm und 
Karabatic 
erzielten das 3:1 für die Gäste. Nordhorn zeigte sich zwar spielerisch
im Angriff keineswegs geschockt, immer wieder wurde Kreisläufer 
Rastko Stojkovic freigespielt, doch dieser scheiterte in den Anfangsminuten 
gleich dreimal an 
Thierry Omeyer. Da aber 
auf der Gegenseite auch Jesper Larsson einen guten Start hatte und 
mehrfach gegen 
Kim Andesson sowie 
Jeppesen parierte, konnte der THW 
bis zum 6:4 (8.) die Führung lediglich verteidigen, nicht aber ausbauen.
Und nachdem 
Kavticnik per Strafwurf an 
Larsson scheiterte und die Nordhorner durch unterbundene Anspiele 
an 
Ahlm zu Gegenstößen eingeladen wurden, 
kamen diese durch den dritten Treffer des agilen Jan Filip zum 
Ausgleich (7:7, 14.).
Wieder parierte Larsson gegen 
Kim Andersson, 
doch der THW hatte Glück, denn der Abpraller landete bei 
Dominik Klein, der den THW wieder in Front 
brachte. Obwohl auch 
Stefan Lövgren am 
schwedischen Schlussmann scheiterte, bauten die Gäste durch den 
im ersten Durchgang starken 
Vid Kavticnik
die Führung weiter aus: Drei Treffer des Slowenen und ein Tor 
von 
Nikola Karabatic bedeuteten das 12:7 (19.), 
das aber auch durch eine Menge Pech im Angriffsspiel der Gastgeber 
ermöglicht wurde. 
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Rastko Stojkovic war für die HSG fünf Mal erfolgreich.
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Nordhorn fightete aber, der nun stärker werdende Stojkovic am Kreis sowie
Jan Filip brachten die Grafschafter in einer nun rasanten Partie wieder 
auf 12:14 (23.) heran, während bei den Kielern in dieser Phase
Kim Andersson Alleinunterhalter spielte. Näher 
als zwei Treffer ließen die Zebras ihre Konkurrenten aber nicht kommen,
schwer erarbeitete Nordhorner Tore gegen die nun mit dem vorgezogenen 
Dominik Klein agierende Kieler Abwehr wurden 
postwendend beantwortet: Während die Spieler in rot sowie die lautstarken 
Fans ihren Treffern feierten, hatten 
Kavticnik,
Karabatic oder 
Klein
schon wieder erhöht. Als dann der mittlerweile für den glücklosen 
Ahlm gekommende 
Pelle Linders
in der Schlussminute die zweite Strafzeit gegen 
Daniel Kubes provozierte,
nutzten die Kieler die resultierende Überzahl, um den Vorsprung bis zum 
Wechsel auf 19:15 auszubauen - was aufgrund der guten Leistung der Gastgeber 
aber noch kein Grund zur Beruhigung war.
Nach Wiederanpfiff war es 
Pelle Linders, der 
nach schönem Anspiel von Regisseur 
Lövgren
mit seinem ersten Treffer endlich wieder auf 5 Tore erhöhte. Nordhorn 
aber wollte nun mit aller Macht wieder herankommen, Goran Sprem per 
Gegenstoß und ein Doppelpack von Stojkovic brachten die HSG beim 
18:21 wieder auf Tuchfühlung. Doch nun kamen die starken Minuten 
des 
Kim Andersson: Drei Tore in drei Minuten
zum 24:19 (37.) entnervten den bislang guten Jesper Larsson, der nun 
durch 
Peter Gentzel ersetzt wurde. Doch auch dieser fand kein Mittel 
gegen die Rückraumkracher von 
Andersson und
Karabatic, so dass Nordhorn sich trotz 
zweier Treffer von Goran Sprem nicht herankämpfen konnte. Ein 
weiterer Doppelschlag von 
Kim Andersson
bedeutete gar das 28:22 (41.), und auch die früh genommene 
Auszeit von HSG-Trainer Ola Lindgren konnte den THW-Express nicht 
stoppen: 
Dominik Klein nutzte einen 
der seltenen Kieler Tempo-Gegenstöße zum 29:22, und nachdem 
Omeyer gegen Glandorf-Ersatz Mark Bult 
parierte und 
Karabatic das 30:22 
markierte, war das Spiel entschieden.
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Jesper Larsson kehrte in der 48. Minute ins HSG-Tor zurück.
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Als nach Myrhols Anschlusstreffer 
Stefan Lövgren
und 
Kim Andersson mit seinem mittlerweile 
10. Treffer gar auf 32:23 (47.) erhöhten, drohte den Gastgebern, die 
zuvor in eigener Halle nie höher als mit 3 Toren dem THW unterlagen,
ein Debakel. Ola Lindgren beorderte Jesper Larsson zurück ins Tor
für den völlig abgemeldeten 
Peter Gentzel, und mit ihm begannen 
die Nordhorner ihre Ergebniskosmetik. Jan Filip, Goran Sprem und 
Rastko Stojkovic verkürzten bei einem Treffer des im zweiten Durchgang 
starken 
Pelle Linders auf 26:33 und 
beruhigten das Gemüt des HSG-Trainers wieder ein wenig. Dennoch war 
das Spiel entschieden, und so gönnte Lindgren seinen Außen 
Verschnaufpausen, während auch 
Noka Serdarusic
nun 
Lundström und 
Zeitz
als Flügelspitzen aufbot. Näher als 6 Tore kamen die Grafschafter 
allerdings nicht mehr an die Kieler heran, obwohl diese in den 
Schlussminuten zwar ein wenig "für die Galerie" spielten, dabei aber 
beste Torchancen ausließen. Auf der Gegenseite konnte 
Omeyer dann seine gute Leistung krönen, als 
er einen Strafwurf des trickreichen Jan Filip entschärfte, während 
Kim Andersson durch einen verwandelten 
Siebenmeter und einen abgeschlossenen Gegenstoß seine sensationelle 
Leistung im zweiten Durchgang krönte.
So verteidigten die Kieler mit dem 37:29-Sieg souverän die Tabellenführung. 
Die "Wochen der Wahrheit" im heißen Dezember gehen nun auf die Zielgerade,
letztes Spiel vor dem sechswöchigen WM-Pause ist 
am Samstagnachmittag beim ehemaligen Verein von Dominik Klein, 
dem TV Großwallstadt.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
THW-Spieler Kim Andersson gegenüber dem DSF:
Natürlich hat es Spaß gemacht, zu gewinnen, aber wir haben noch ein schweres
Spiel vor Silvester vor uns, aber es waren heute schon zwei wichtige Punkte.
[Spielen Sie derzeit den besten Handball Ihres Lebens?]
Für mich ist es nur wichtig zu gewinnen, ob ich oder andere gut gespielt haben, ist egal.
[Was hat Noka Serdarusic bei Ihnen verbessert?]
Ich habe alles verbessert - in der Abwehr bin ich noch besser, aber auch vorne. Man lernt
bei ihm in jedem Training etwas neues, das macht Noka sehr gut.
 
 HSG Nordhorn:- 
    Gentzel (37.-48. Minute, 1 Parade),
    Larsson (1.-37. und 48.-60. Minute, 15/2 Paraden);
    Verjans (1),
    Lund (4),
    Machulla (3),
    Schepers (n.e.),
    Myrhol (1),
    Mickal (1),
    Filip (7/2),
    Kubes,
    Sprem (4),
    Stojkovic (5),
    Bult (3);
  Trainer: Lindgren
  
 
 THW Kiel:- 
  Omeyer (1.-60. Minute, 16/1 Paraden),
  M. Andersson (n.e.);
  Linders (5),
  K. Andersson (12/1),
  Lundström,
  Kavticnik (5),
  Karlsson (n.e.),
  Lövgren (2),
  Ahlm (1),
  Zeitz,
  Jeppesen,
  Karabatic (8),
  Klein (4);
  Trainer: Serdarusic
  
  
 - Schiedsrichter:
 - 
  Lars Geipel (Steuden) / Marcus Helbig (Landsberg)
 - Zeitstrafen:
 - 
 HSG: 4 (3x Kubes (12., 29., 53.), Myrhol (56.));
 THW: 2 (Jeppesen (42.), Kavticnik (52.))
 - Rote Karte:
 - 
 HSG: Kubes (53.) nach dritter Zeitstrafe
 - Siebenmeter:
 - 
  HSG: 3/2 (Omeyer hält Filip (54.));
  THW: 3/1 (Larsson hält Kavticnik (11.) und Lövgren (15.))
  
 - Spielfilm:
 - 
  1. Hz.: 1:0, 1:3 (3.), 2:3, 2:4, 3:4, 3:5, 4:5, 4:6, 6:6, 6:7, 7:7 (14.), 7:12 (19.), 8:12,
  8:13, 9:13, 9:14, 12:14 (23.), 12:15, 13:15, 13:16, 14:16, 14:17, 15:17, 15:19;
  2. Hz.: 15:20, 16:20, 16:21, 18:21 (34.), 18:22, 19:22, 19:24 (37.), 20:24, 20:25, 21:25,
  21:26, 22:26, 22:30 (44.), 23:30, 23:32, 25:32, 25:33, 27:33 (53.), 27:35, 28:35, 
  28:37, 29:37.
 - Zuschauer:
 - 
  4200 (ausverkauft) (Euregium, Nordhorn)
 - Spielgraphik:
 - 
  
 
 
 
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2006:
Nordhorn zerschellte an der Wand "made in france"
THW nach 37:29 Halbzeit-Meister - Kim Andersson und Thierry Omeyer überragten
Nordhorn - Ausgelassen freuten sich die Kieler gestern Abend in den Katakomben 
des Euregium, der Heimstätte der HSG Nordhorn. Die Stimmung beim Meister war nach dem 
37:29 (19:15)-Sieg in Nordhorn so locker wie selten. Kein Wunder, war es doch das 
Auswärtsspiel Nummer eins nach dem Desaster beim SC Magdeburg (24:39) 
am vergangenen Mittwoch.
"Wir sind alle ziemlich erleichtert", fasste Kapitän Stefan Lövgren 
die Seelenlage seiner Kollegen zusammen. Seine Füße in weißen Socken, ein großer Eisbeutel 
auf der rechten Schulter. "Ich habe heute viermal geworfen, da muss ich meinen Arm gleich 
kühlen." Nicht nur der 36-Jährige war nach der eindrucksvollen Vorstellung der Zebras zu 
Scherzen aufgelegt. "Wir haben gezeigt, dass wir Profis sind", meinte der starke 
Nikola Karabatic mit einem Grinsen. "Wir sind trotz des 
Weihnachtsessens heute richtig fit gewesen."
Fit und hellwach. Besonders Torhüter 
Thierry Omeyer erwischte 
einen guten Start in die intensive Partie gegen eine Acht-Nationen-Mannschaft, die mehr 
als 1100 Länderspiele auf dem Buckel hat und in dieser Saison bereits prominente Gäste 
aus Magdeburg, Gummersbach und Lemgo besiegte. "Wir waren gewarnt", meinte 
Karabatic, der gemeinsam mit dem überragenden 
Kim Andersson (zwölf Tore) die HSG-Deckung vor große 
Probleme stellte. Da 
Marcus Ahlm gegen den stabilen Mittelblock 
wenig ausrichten konnte, durfte sich 
Pelle Linders beweisen. 
Und die Einwechslung des Schweden erwies sich als richtig - immer wieder stand der flinke 
Linders, der morgen über seine Zukunft beim THW entscheiden 
wird, richtig.
7:7 stand das Spitzenspiel in der 14. Minute. Auch, weil HSG-Torhüter Jesper Larsson 
zunächst gut hielt. Dann zogen die Kieler, die konzentriert von der ersten bis zur 
letzten Minute aufspielten, auf 12:7 (19.) davon. Eine Vorentscheidung. "Wir haben in 
der Pause noch geglaubt, dass wir die Partie kippen können", meinte Larsson, der im 
Gegensatz zu Omeyer seine Form nicht halten konnte. "Aber 
ohne Holger Glandorf haben wir gegen eine Mannschaft wie Kiel große Schwierigkeiten." 
Glandorf, der sich vor einer Woche Brüche im Jochbein und der Stirnhöhle zuzog, saß 
nur auf der Bank. "Mein Einsatz war kein Thema", sagte der mit 104 Toren beste 
HSG-Schütze. "Wenn noch mehr kaputt geht, kann ich der Mannschaft auch im Februar 
nicht helfen."
Ohne Glandorf und den verletzten 
Piotr Przybecki drohte 
aus dem Rückraum der Hausherren wenig Gefahr. Über den Kreis landeten die Spielzüge 
stets in der Sackgasse mit einer Wand "mady in france" - 
Thierry Omeyer.
Mit welch einer Lust die Kieler in dem mit 3900 Zuschauern ausverkauftem Euregium zu 
Werke gingen, zeigte die letzte Szene: Omeyer hielt einen Wurf 
von Bult und Kim Andersson, der bereits 60 Minuten gerackert 
hatte, stürmte mit großen Schritten über das Feld, um das letzte THW-Tor zu erzielen. 
Die Zebras, die sich in Nordhorn den Titel des "Hinrunden-Meisters" verdienten, hatten 
gestern Abend einfach Spaß bei der Arbeit, und das faire Publikum, das ihre Helden 
temperamentvoll unterstützt hatte, zog am Ende ebenfalls den Hut vor Kiel. 
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2006)