THW-Logo
26./27.12.2006 - Letzte Aktualisierung: 27.12.2006 Bundesliga

Zebras nach souveränem Sieg in Nordhorn Halbzeit-Meister

Kim Andersson überragte mit 12/1 Treffern

Bundesliga, 17. Spieltag: 26.12.2006, Di., 20.00: HSG Nordhorn - THW Kiel: 29:37 (15:19)
Update #3 KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt...

Kim Andersson - hier beim Strafwurf gegen Jesper Larsson - erzielte zwölf Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson - hier beim Strafwurf gegen Jesper Larsson - erzielte zwölf Tore.
Der THW Kiel ist auch auswärts zurück in der Erfolgsspur. Bei der Überraschungsmannschaft der Saison, der HSG Nordhorn, siegten die Zebras am 2. Weihnachtsfeiertag souverän mit 37:29 (19:15) und sicherten sich damit die Halbzeit-Meisterschaft. Überragender Akteur im ausverkauften Euregium war Kim Andersson, dem insgesamt 12/1 Treffer gelangen.
Obwohl das Spitzenspiel für den verletzten HSG-Topshooter und Nationalspieler Holger Glandorf ein paar Tage zu früh kam, hatten sich die Niedersachsen viel vorgenommen und wollten für zumindest 24 Stunden die Tabellenführung erobern. Doch nachdem der starke Spielmacher Börge Lund das 1:0 erzielte, hatte zunächst der THW klare Vorteile: Kim Andersson besorgte mit seinem 100. Saisontreffer den postwendenden Ausgleich, Ahlm und Karabatic erzielten das 3:1 für die Gäste. Nordhorn zeigte sich zwar spielerisch im Angriff keineswegs geschockt, immer wieder wurde Kreisläufer Rastko Stojkovic freigespielt, doch dieser scheiterte in den Anfangsminuten gleich dreimal an Thierry Omeyer. Da aber auf der Gegenseite auch Jesper Larsson einen guten Start hatte und mehrfach gegen Kim Andesson sowie Jeppesen parierte, konnte der THW bis zum 6:4 (8.) die Führung lediglich verteidigen, nicht aber ausbauen. Und nachdem Kavticnik per Strafwurf an Larsson scheiterte und die Nordhorner durch unterbundene Anspiele an Ahlm zu Gegenstößen eingeladen wurden, kamen diese durch den dritten Treffer des agilen Jan Filip zum Ausgleich (7:7, 14.).

Thierry Omeyer überzeugte mit 16 Paraden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thierry Omeyer überzeugte mit 16 Paraden.
Wieder parierte Larsson gegen Kim Andersson, doch der THW hatte Glück, denn der Abpraller landete bei Dominik Klein, der den THW wieder in Front brachte. Obwohl auch Stefan Lövgren am schwedischen Schlussmann scheiterte, bauten die Gäste durch den im ersten Durchgang starken Vid Kavticnik die Führung weiter aus: Drei Treffer des Slowenen und ein Tor von Nikola Karabatic bedeuteten das 12:7 (19.), das aber auch durch eine Menge Pech im Angriffsspiel der Gastgeber ermöglicht wurde.

Rastko Stojkovic war für die HSG fünf Mal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rastko Stojkovic war für die HSG fünf Mal erfolgreich.
Nordhorn fightete aber, der nun stärker werdende Stojkovic am Kreis sowie Jan Filip brachten die Grafschafter in einer nun rasanten Partie wieder auf 12:14 (23.) heran, während bei den Kielern in dieser Phase Kim Andersson Alleinunterhalter spielte. Näher als zwei Treffer ließen die Zebras ihre Konkurrenten aber nicht kommen, schwer erarbeitete Nordhorner Tore gegen die nun mit dem vorgezogenen Dominik Klein agierende Kieler Abwehr wurden postwendend beantwortet: Während die Spieler in rot sowie die lautstarken Fans ihren Treffern feierten, hatten Kavticnik, Karabatic oder Klein schon wieder erhöht. Als dann der mittlerweile für den glücklosen Ahlm gekommende Pelle Linders in der Schlussminute die zweite Strafzeit gegen Daniel Kubes provozierte, nutzten die Kieler die resultierende Überzahl, um den Vorsprung bis zum Wechsel auf 19:15 auszubauen - was aufgrund der guten Leistung der Gastgeber aber noch kein Grund zur Beruhigung war.

Pelle Linders (fünf Treffer) setzt sich am Kreis durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Pelle Linders (fünf Treffer) setzt sich am Kreis durch.
Nach Wiederanpfiff war es Pelle Linders, der nach schönem Anspiel von Regisseur Lövgren mit seinem ersten Treffer endlich wieder auf 5 Tore erhöhte. Nordhorn aber wollte nun mit aller Macht wieder herankommen, Goran Sprem per Gegenstoß und ein Doppelpack von Stojkovic brachten die HSG beim 18:21 wieder auf Tuchfühlung. Doch nun kamen die starken Minuten des Kim Andersson: Drei Tore in drei Minuten zum 24:19 (37.) entnervten den bislang guten Jesper Larsson, der nun durch Peter Gentzel ersetzt wurde. Doch auch dieser fand kein Mittel gegen die Rückraumkracher von Andersson und Karabatic, so dass Nordhorn sich trotz zweier Treffer von Goran Sprem nicht herankämpfen konnte. Ein weiterer Doppelschlag von Kim Andersson bedeutete gar das 28:22 (41.), und auch die früh genommene Auszeit von HSG-Trainer Ola Lindgren konnte den THW-Express nicht stoppen: Dominik Klein nutzte einen der seltenen Kieler Tempo-Gegenstöße zum 29:22, und nachdem Omeyer gegen Glandorf-Ersatz Mark Bult parierte und Karabatic das 30:22 markierte, war das Spiel entschieden.

Jesper Larsson kehrte in der 48. Minute ins HSG-Tor zurück.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jesper Larsson kehrte in der 48. Minute ins HSG-Tor zurück.
Als nach Myrhols Anschlusstreffer Stefan Lövgren und Kim Andersson mit seinem mittlerweile 10. Treffer gar auf 32:23 (47.) erhöhten, drohte den Gastgebern, die zuvor in eigener Halle nie höher als mit 3 Toren dem THW unterlagen, ein Debakel. Ola Lindgren beorderte Jesper Larsson zurück ins Tor für den völlig abgemeldeten Peter Gentzel, und mit ihm begannen die Nordhorner ihre Ergebniskosmetik. Jan Filip, Goran Sprem und Rastko Stojkovic verkürzten bei einem Treffer des im zweiten Durchgang starken Pelle Linders auf 26:33 und beruhigten das Gemüt des HSG-Trainers wieder ein wenig. Dennoch war das Spiel entschieden, und so gönnte Lindgren seinen Außen Verschnaufpausen, während auch Noka Serdarusic nun Lundström und Zeitz als Flügelspitzen aufbot. Näher als 6 Tore kamen die Grafschafter allerdings nicht mehr an die Kieler heran, obwohl diese in den Schlussminuten zwar ein wenig "für die Galerie" spielten, dabei aber beste Torchancen ausließen. Auf der Gegenseite konnte Omeyer dann seine gute Leistung krönen, als er einen Strafwurf des trickreichen Jan Filip entschärfte, während Kim Andersson durch einen verwandelten Siebenmeter und einen abgeschlossenen Gegenstoß seine sensationelle Leistung im zweiten Durchgang krönte.

So verteidigten die Kieler mit dem 37:29-Sieg souverän die Tabellenführung. Die "Wochen der Wahrheit" im heißen Dezember gehen nun auf die Zielgerade, letztes Spiel vor dem sechswöchigen WM-Pause ist am Samstagnachmittag beim ehemaligen Verein von Dominik Klein, dem TV Großwallstadt.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Spieler Kim Andersson gegenüber dem DSF:
Kim Andersson im DSF-Interview.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson im DSF-Interview.
Natürlich hat es Spaß gemacht, zu gewinnen, aber wir haben noch ein schweres Spiel vor Silvester vor uns, aber es waren heute schon zwei wichtige Punkte.

[Spielen Sie derzeit den besten Handball Ihres Lebens?]
Für mich ist es nur wichtig zu gewinnen, ob ich oder andere gut gespielt haben, ist egal.

[Was hat Noka Serdarusic bei Ihnen verbessert?]
Ich habe alles verbessert - in der Abwehr bin ich noch besser, aber auch vorne. Man lernt bei ihm in jedem Training etwas neues, das macht Noka sehr gut.


17. Spieltag: 26.12.06, Di., 20.00: HSG Nordhorn - THW Kiel: 29:37 (15:19)

Logo HSG Nordhorn:
Gentzel (37.-48. Minute, 1 Parade), Larsson (1.-37. und 48.-60. Minute, 15/2 Paraden); Verjans (1), Lund (4), Machulla (3), Schepers (n.e.), Myrhol (1), Mickal (1), Filip (7/2), Kubes, Sprem (4), Stojkovic (5), Bult (3); Trainer: Lindgren
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60. Minute, 16/1 Paraden), M. Andersson (n.e.); Linders (5), K. Andersson (12/1), Lundström, Kavticnik (5), Karlsson (n.e.), Lövgren (2), Ahlm (1), Zeitz, Jeppesen, Karabatic (8), Klein (4); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Lars Geipel (Steuden) / Marcus Helbig (Landsberg)
Zeitstrafen:
HSG: 4 (3x Kubes (12., 29., 53.), Myrhol (56.));
THW: 2 (Jeppesen (42.), Kavticnik (52.))
Rote Karte:
HSG: Kubes (53.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
HSG: 3/2 (Omeyer hält Filip (54.));
THW: 3/1 (Larsson hält Kavticnik (11.) und Lövgren (15.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:3 (3.), 2:3, 2:4, 3:4, 3:5, 4:5, 4:6, 6:6, 6:7, 7:7 (14.), 7:12 (19.), 8:12, 8:13, 9:13, 9:14, 12:14 (23.), 12:15, 13:15, 13:16, 14:16, 14:17, 15:17, 15:19;
2. Hz.: 15:20, 16:20, 16:21, 18:21 (34.), 18:22, 19:22, 19:24 (37.), 20:24, 20:25, 21:25, 21:26, 22:26, 22:30 (44.), 23:30, 23:32, 25:32, 25:33, 27:33 (53.), 27:35, 28:35, 28:37, 29:37.
Zuschauer:
4200 (ausverkauft) (Euregium, Nordhorn)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2006:

Nordhorn zerschellte an der Wand "made in france"

THW nach 37:29 Halbzeit-Meister - Kim Andersson und Thierry Omeyer überragten
Nordhorn - Ausgelassen freuten sich die Kieler gestern Abend in den Katakomben des Euregium, der Heimstätte der HSG Nordhorn. Die Stimmung beim Meister war nach dem 37:29 (19:15)-Sieg in Nordhorn so locker wie selten. Kein Wunder, war es doch das Auswärtsspiel Nummer eins nach dem Desaster beim SC Magdeburg (24:39) am vergangenen Mittwoch.

"Wir sind alle ziemlich erleichtert", fasste Kapitän Stefan Lövgren die Seelenlage seiner Kollegen zusammen. Seine Füße in weißen Socken, ein großer Eisbeutel auf der rechten Schulter. "Ich habe heute viermal geworfen, da muss ich meinen Arm gleich kühlen." Nicht nur der 36-Jährige war nach der eindrucksvollen Vorstellung der Zebras zu Scherzen aufgelegt. "Wir haben gezeigt, dass wir Profis sind", meinte der starke Nikola Karabatic mit einem Grinsen. "Wir sind trotz des Weihnachtsessens heute richtig fit gewesen."

Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren.
Fit und hellwach. Besonders Torhüter Thierry Omeyer erwischte einen guten Start in die intensive Partie gegen eine Acht-Nationen-Mannschaft, die mehr als 1100 Länderspiele auf dem Buckel hat und in dieser Saison bereits prominente Gäste aus Magdeburg, Gummersbach und Lemgo besiegte. "Wir waren gewarnt", meinte Karabatic, der gemeinsam mit dem überragenden Kim Andersson (zwölf Tore) die HSG-Deckung vor große Probleme stellte. Da Marcus Ahlm gegen den stabilen Mittelblock wenig ausrichten konnte, durfte sich Pelle Linders beweisen. Und die Einwechslung des Schweden erwies sich als richtig - immer wieder stand der flinke Linders, der morgen über seine Zukunft beim THW entscheiden wird, richtig.

7:7 stand das Spitzenspiel in der 14. Minute. Auch, weil HSG-Torhüter Jesper Larsson zunächst gut hielt. Dann zogen die Kieler, die konzentriert von der ersten bis zur letzten Minute aufspielten, auf 12:7 (19.) davon. Eine Vorentscheidung. "Wir haben in der Pause noch geglaubt, dass wir die Partie kippen können", meinte Larsson, der im Gegensatz zu Omeyer seine Form nicht halten konnte. "Aber ohne Holger Glandorf haben wir gegen eine Mannschaft wie Kiel große Schwierigkeiten." Glandorf, der sich vor einer Woche Brüche im Jochbein und der Stirnhöhle zuzog, saß nur auf der Bank. "Mein Einsatz war kein Thema", sagte der mit 104 Toren beste HSG-Schütze. "Wenn noch mehr kaputt geht, kann ich der Mannschaft auch im Februar nicht helfen."

Vid Kavticnik erzielte fünf Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vid Kavticnik erzielte fünf Tore.
Ohne Glandorf und den verletzten Piotr Przybecki drohte aus dem Rückraum der Hausherren wenig Gefahr. Über den Kreis landeten die Spielzüge stets in der Sackgasse mit einer Wand "mady in france" - Thierry Omeyer.

Mit welch einer Lust die Kieler in dem mit 3900 Zuschauern ausverkauftem Euregium zu Werke gingen, zeigte die letzte Szene: Omeyer hielt einen Wurf von Bult und Kim Andersson, der bereits 60 Minuten gerackert hatte, stürmte mit großen Schritten über das Feld, um das letzte THW-Tor zu erzielen. Die Zebras, die sich in Nordhorn den Titel des "Hinrunden-Meisters" verdienten, hatten gestern Abend einfach Spaß bei der Arbeit, und das faire Publikum, das ihre Helden temperamentvoll unterstützt hatte, zog am Ende ebenfalls den Hut vor Kiel.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.12.2006)


(26./27.12.2006) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite