 |
Ausgelassene Stimmung in Toni's Restaurant
|
Dem Mega-Triumph mit dem Champions League-Sieg folgte noch am Sonntag Abend die
Riesensause: Bis zum frühen Montag Morgen feierten die Kieler Zebras nach ihrem
finalen
29:27-Erfolg gegen den Erzrivalen aus Flensburg - und
ließen nach all der Anspannung keine Müdigkeit erkennen.
Was schon vor der Siegerehrung in den Katakomben der Ostseehalle begann, war die
wohl größte Spontan-Party aller Zeiten. Auf der Bühne hüpften, tanzten und sangen
die Kieler ihre Freude heraus, endlich die wichtigste Trophäe des europäischen
Handballs in die Handballhauptstadt Kiel geholt zu haben. Während seine Mannen
draußen mit den Fans feierten, hatte es sich Trainer
Noka Serdarusic
- wie nach großen Triumphen üblich - in seinem Zimmer gemütlich gemacht und dort mit dem
ehemaligen Oberbürgermeister Norbert Gansel und THW-Manager
Uwe Schwenker
ein Sieger-Bierchen getrunken.
 |
Freude bei Noka Serdarusic und Norbert Gansel: Der Pokal
gehört endlich dem THW Kiel!
|
In der Kabine der Zebras gab es derweil kein Halten mehr: Champagner-Duschen für jeden,
der nicht rechtzeitig das Weite suchen konnte oder wollte, Gesänge und immer wieder
der Griff zum Pokal - bis
Klaus-Dieter Petersen zur nächsten
Sausen-Stufe rief. Auf dem Ostseehallenvorplatz warteten schließlich schon mehrere Tausend
Fans auf die neuen Helden der Stadt, um mit ihnen gemeinsam den Sieg zu genießen.
Dass dabei der Pokal ein wenig lädiert wurde, gehört bei Kieler Partys eigentlich schon dazu.
Es scheint, als seien die europäischen Trophäen einfach nicht für Kieler Partys
konstruiert worden...
Als gegen elf Uhr die Lichter auf dem Vorplatz erloschen und die Fans in umliegenden Kneipen
weiter feierten, zog es die Zebras zu Toni's Restaurant. Kapitän
Stefan Lövgren
kam zu Fuß von der Ostseehalle, den schweren Pokal lässig geschultert. Stehende Ovationen, als
er mit entschlossenem Blick das Objekt der Begierde direkt zu
Noka Serdarusic
brachte - der Pokal ist endlich zu Hause. Nach und nach trudelten alle weiteren Spieler ein,
Die Nacht im Kreis von Team, Offiziellen, Freunden und Familien der Spieler sollte noch richtig
lang werden...
 |
Trophäen sind einfach nicht für Kieler Riesen-Sausen konstruiert...
|
Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten einige der Zebras buchstäblich ihr letztes Hemd verfeiert,
der größte unter ihnen kam mit dem Jacket über dem nackten Oberkörper. "Das Hemd habe ich verschenkt",
gestand der Gigant, ehe ihm ein Polo-Shirt gereicht wurde. Derweil tanzten
Uwe Schwenker und
Noka Serdarusic ausgelassen
im Kreis, wurden immer wieder Getränke geordert. Der Durst der Champions League Sieger war sogar so
groß, dass
Henning Fritz dem Personal zur Hilfe eilte
und am Zapfhahn dafür sorgte, dass wirklich jeder seiner Kollegen leckere Getränke gereicht bekam.
"Pitti" Petersen hatte sich da längst wieder das Mikro gegriffen und
schmetterte einen Song nach dem nächsten - und die Zebras sangen mit. Der Pokal stand mittlerweile
in einer anderen Ecke des Restaurants, er brauchte ein wenig Ruhe, schließlich hatte bei
den Feierlichkeiten auch den zweiten Henkel einigermaßen gelitten, was angesichts seines Gewichtes
auch das traditionelle Schampus-Trinken aus dem Pokal erschwerte. Dabei wäre das doch wichtig gewesen,denn
langsam aber sicher gingen die Gläser zur Neige, weil der Feier-Durst der Kieler noch längst nicht
gestillt war. Immer wieder Pochers "Schwarz und Weiß", immer wieder "Ole - hier kommt der THW".
Die ersten Sonnenstrahlen lugten am Montag Morgen bereits über die Dächer der Landeshauptstadt,
als auch der letzte der Champions League-Helden sich langsam auf den Weg nach Hause machte.
Ein paar Stunden Schlaf mussten sein, am Abend versammelte man sich schließlich wieder zum Training...
(Christian Robohm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2007:
Am Ende fehlte dem "Pott" ein Henkel
Champions-League-Pokal überstand die Party-Nacht nicht unbeschadet
Kiel - Heute Abend (20 Uhr) wird der THW Kiel bei der SG
Kronau-Östringen erwartet. Der Tabellen-Achte (32:22
Punkte) der Handball-Bundesliga will Revanche für das
verlorene Pokal-Finale (31:33) gegen die Zebras. Mehr
als 12 000 Tickets für die gewaltige SAP-Arena waren
gestern verkauft, Saisonrekord für die starken "Löwen", die zuletzt fünf Siege in Folge
in der Liga feierten. Ein hartes Stück Arbeit also für die
Kieler (siehe auch Vorbericht), die sich gedanklich allerdings erst am späten Montagabend
auf diesen Gegner vorbereiteten.
Zuvor mussten
die Zebras, die sich mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte eine Prämie von insgesamt
200 000 Euro verdienten, den Rausch einer langen Party-Nacht ausschlafen, die
direkt nach dem Champions-League-Sieg gegen die SG Flensburg auf der NDR-Bühne
vor der Ostseehalle ihren Anfang genommen hatte.
Tausende feierten ihre Helden und einen neuen Liebling: Spätestens als
Andrei Xepkin zu dem russischen Klassiker
"Kalinka" ein Tänzchen wagte und sein Hemd ins Publikum
warf, war klar, dass der 2,05-Meter-Hüne nicht nur
auf dem Spielfeld eine Bereicherung ist. Der Silberpokal
überstand die Feierlichkeiten nicht unbeschadet - vom Bad
in der Menge kehrte erst der "Pott" und dann einer der beiden
Henkel auf die Bühne zurück.
Den Pokal schleppte Kapitän Stefan Lövgren schließlich quer durch die
Stadt in "Toni's Restaurant", in dem die Handballer mir
rund 200 geladenen Gästen bis in die frühen Morgenstunden
feierten. Den Henkel brachte Xepkin, inzwischen
mit einem neuen T-Shirt bekleidet, mit. Auf dem Weg in die Hafenstraße
folgten hunderte Fans dem Pokal und Lövgren, der
seinen Triumphmarsch immer wieder für Erinnerungsfotos
unterbrach. Auch den Anhängern der SG Flensburg ("Ihr
könnt ja nichts dafür") händigte er großmütig den Pott
aus. Bei "Toni's" wählte Lövgren den kürzesten Weg
durch die feiernde Menge und stellte den Pokal direkt vor
Noka Serdarusic auf dem
Tisch ab.
Der Kapitän bracht dem THW-Trainer den Pokal
und die Kellner immer ein frisches Bier. Obwohl er in der
äußersten Ecke des Lokals saß und das Tresenpersonal auch
mit der Hilfe von Weltmeister Henning Fritz den Bierdurst
nicht zeitig löschen konnte, musste Serdarusic nie lange
warten - das Pils verließ das Restaurant stets durch den
Hintereingang, überquerte den Parkplatz und landete
schließlich durch ein offenes Fenster in der Glasfront bei
dem Meistertrainer.
Sein "Co" Klaus-Dieter Petersen bewies, dass er als Zeremonienmeister
der THW-Feten nichts verlernt hat. Offensichtlich
hat "Pitti" auch bereits seinen Nachfolger gefunden
- Dominik Klein gab
an seiner Seite ein gelungenes Gesellenstück ab. Gute Nachrichten:
Der THW hat ganz offensichtlich keine Nachwuchssorgen
- auch nach dem Abpfiff nicht.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2007)