Trainer Noka Serdarusic musste wieder auf einen großen Teil seiner Mannschaft verzichten: Neben den Langzeitverletzten Ahlm, Szilagyi und Zeitz waren auch Linksaußen Henrik Lundström (Entzündung der Achillessehnen) und Rückraumtalent Daniel Wessig (Kniebeschwerden) nicht einsatzbereit, zudem fehlte mit Igor Anic, der in Frankreich gerade seine Führerscheinprüfung absolvieren soll, auch der zweite etatmäßige Kreisläufer.

Für ihn sprang im ersten Durchgang Nikola Karabatic, nach dem Wechsel der ehemalige Schwartauer Moritz Weltgen in die Bresche, die ihre Sache gegen den letztjährigen Zweiten der Regionalliga Nordost gut machten. Obwohl der VfL zu keinem Zeitpunkt eine Chance gegen den THW und dessen Rückraumschützen hatte, wehrte sich Bad Schwartau mit allen Kräften und hinterließ besonders im Angriff einen guten Eindruck: 29 Treffer gegen den Champions League Sieger muss man erstmal erzielen.

Daher gab es am Ende in Eutin nur Gewinner: Die größten waren die Fans in der proppevollen Sievert-Halle, die trick- temporeiche Spielzüge von Weltklasse-Handballern präsentiert bekamen. Diese bedankten sich nach dem Schlusspfiff für die tolle Atmosphäre mit etlichen Autogrammen auf alles, was die Fans signiert bekommen wollten.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2007:

"Kreisläufer" Karabatic hatte Spaß beim 47:29 des THW

Eutin - Auf den ersten Blick Handball grotesk: Der THW Kiel in ungewohnter Aufstellung mit Nikola Karabatic am Kreis. Gestern Abend trat der Deutsche Rekordmeister in der proppevollen Eutiner Sievert-Halle zu einem Benefizspiel anlässlich des 750-jährigen Eutiner Stadtjubiläums an und wies den Regionalligisten VfL Bad Schwartau standesgemäß mit 47:29 (24:14) in die Schranken.

Marcus Ahlm noch verletzt, Neuzugang Igor Anic auf Heimat-"Sonderurlaub" in Frankreich, um möglichst mit bestandener Führerscheinprüfung nach Kiel zurückzukehren - auf der Kreisläuferposition war THW-Coach Noka Serdarusic zum Experimentieren gezwungen. "Wenn ich ihn morgen ins Tor schicke, muss er das auch machen", kommentierte der 56-Jährige trocken. Und Karabatic selbst nahm's gelassen: "Noka weiß wohl, dass mein Vater Torwart war. Mir hat es Spaß am Kreis gemacht." In Halbzeit zwei wurde Moritz Weltgen an den Kreis beordert. Da lagen die Zebras bereits mit 24:14 in Führung, hatten vor der Pause nach zähem Beginn den Klassenunterschied vom 5:5 zum 15:5 mit Tempo und kompaktem Stellungsspiel in der Abwehr untermauert.

Filip Jicha und Kim Andersson zeigten sich mit jeweils sieben Toren treffsicher. Während der zweiten 30 Minuten schraubte Linksaußen Dominik Klein seine Ausbeute als Störenfried einer 5:1-Deckungsvariante auf zehn Treffer in die Höhe. "Die Abstimmung zwischen Karabatic und Jicha in der Abwehr war heute positiv, und die Abläufe im Angriff waren schon besser", resümierte Serdarusic nach dem Schlusspfiff. Und Schwartaus neuer Spielertrainer Thomas Knorr sagte: "Meine Spieler haben gezeigt, dass sie Handball spielen können, haben den Zuschauern mit Kempa-Tricks Spaß bereitet." Seinen Ehrgeiz hat Knorr in Bad Schwartau nicht verloren: "Mit der Mannschaft müssen wir in die Zweite Bundesliga aufsteigen."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2007)