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27./28.11.2007 - Letzte Aktualisierung: 28.11.2007 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW müht sich gegen Hamm ins Viertelfinale

Zweitligist hielt bis zum Schluss gegen

DHB-Pokal, 4. Runde: 27.11.2007, Di., 19.30: ASV Hamm - THW Kiel: 33:39 (17:20)
Update #3 Stimmen, KN-Spielbericht und Spielbericht ergänzt...

Es war ein hartes Stück Arbeit am Dienstag für die Handballer des THW Kiel: Nach einem 5:1-Blitzstart bauten die Zebras den Zweitligisten ASV Hamm durch eigene Unkonzentriertheiten auf, der dann über sich hinauswuchs und bis drei Minuten vor dem Schlusspfiff an der Sensation schnupperte. Letztlich siegte der THW aber mit 39:33 (20:17) und zog damit zum siebten Mal in Folge ins Viertelfinale des DHB-Pokals ein. Beste Torschützen in der ausverkauften Sporthalle "Berg Fidel" in Münster waren Marcus Ahlm mit 9 sowie die beiden Hammer Marcus Hock und Thorsten Szymanski mit jeweils 10 Treffern.
Noka Serdarusic musste neben den angeschlagenen Vid Kavticnik auch noch auf Nikola Karabatic ersetzen, der aufgrund leichter Rückenschmerzen im Hinblick auf das Spitzenspiel am Samstag gegen die HSG Nordhorn nicht eingesetzt werden sollte. Dafür rückten Christian Zeitz und Ales Pajovic in die Startformation, der THW begann auch in der Formation standesgemäß: Zwar sorgte Thomas Rycharski für den ersten Treffer des Abends, dann aber spielten vier Minuten lang nur noch die Zebras. Zweimal wurde Marcus Ahlm mustergültig angespielt, dann erhöhte Pajovic auf 3:1. Der ASV Hamm wirkte nervös, die 3000 Zuschauer in Münster spürten den Respekt des Zweitligisten vor den Handballstars. Erst recht, als Lövgren und Lundström im Halbminutentakt auf 5:1 (5.) erhöhten, schien sich die Partie schnell zu entscheiden.

Doch der THW nahm bereits jetzt mehr als nur einen Gang raus, wollte offenbar bereits Kräfte für das wichtige Ligaspiel in Nordhorn schonen. Als Marcus Hock und Thorsten Szymanski, die überragenden Angriffsspieler der Gastgeber, gegen die inkonsequent zupackende Kieler Abwehr auf 3:5 verkürzten, wachte das Publikum auf - und mit ihm auch der ASV. Während es Kiel nicht gelang, den Hebel wieder umzustellen, bauten die Hammer den Respekt aus der Anfangsphase nach und nach ab, Hock und Rycharski schafften den Ausgleich (9.), eine Minute später erzielte Rückraumspieler Matthias Aschenbroich gar die 6:5-Führung für den Gastgeber.

Zwar erzielte Christian Zeitz postwendend den Ausgleich, ein Ruck wollte durch die Mannschaft aber immer noch nicht gehen. Stattdessen gelang dem ASV gar die 8:6-Führung, nachdem Stefan Lövgren für zwei Minuten auf die Bank musste. Als der Kapitän wieder an Bord war, glichen die Zebras zwar aus und lagen nach einem Siebenmeter von Lundström wieder mit 9:8 vorne. Doch die Nordrhein-Westfalen hatten längst Lunte gerochen, die Mannschaft wuchs nun über sich hinaus und hielt das Spiel ausgeglichen: Immer wieder trafen die Gastgeber gegen die Kieler Torhüter, die es hinter einer schläfrigen Abwehr schwer hatten, sich auszuzeichnen. So blieb es bis zum 16:15 (26.) durch Aschenbroich spannend, die restlos begeisterten Zuschauer hielt es schon lange nicht mehr auf ihren Sitzen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit zeigte der THW sein Potential, ging durch einen Doppelschlag von Börge Lund wieder in Führung, die Nationalspieler Christian Zeitz und Dominik Klein erhöhten auf 19:16 - immerhin konnte der Champions League Sieger so mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Kabinen gehen.

Dort dürfte ihnen Noka Serdarusic dennoch einige deutliche Worte gesagt haben. Denn die Kieler kamen wie verwandelt zurück in die Halle: Innerhalb von sechs Minuten distanzierten die Gäste die wacker kämpfenden Hammer, allein dreimal Ahlm und zweimal Klein schraubten die Führung auf 27:19.

Doch genau so schnell, wie die Aggressivität in der Abwehr und die Durchschlagskraft im Angriff beim THW plötzlich aufflackerten, verschwanden sie auch wieder. Kiel stellte wieder auf Sparflamme zurück, der ASV kämpfte sich mit drei Treffern in Folge wieder in die Partie und gestaltete die weiteren Spielminuten wieder ausgeglichen: Der THW führte stets mit vier bis fünf Toren. Als Skarbalius in der 48. Minute auf 30:33 verkürzte, witterten Mannschaft und Publikum noch einmal Morgenluft. Sollte hier etwa doch die große Sensation möglich sein?

Kiel wankte, konnte sich in dieser Phase aber mehrfach bei Thierry Omeyer bedanken, der einige wichtige Bälle parierte. Statt dass Hamm auf zwei Tore verkürzen konnte, trafen Ahlm und Klein für den THW, doch die Gastgeber ließen sich in Person von Marcus Hock nicht abschütteln, der mit zwei Treffern auf 32:35 verkürzte. Viereinhalb Minuten vor Schluss übernahm Stefan Lövgren die Verantwortung, kämpfte sich zum 36:32 durch. ASV-Trainer Kay Rothenpieler nahm seine Auszeit, Stefan Honerkamp gelang danach auch der 33. Treffer für Hamm. Doch als Henrik Lundström im Gegenzug auch seinen vierten Siebenmeter sicher verwandelte, war das Spiel entschieden.

Hamm glückte an diesem Abend zwar keine Sensation, wohl aber eine Überraschung gegen den hochfavorisierten THW. Und auch das letzte ausgegebene Ziel, nicht noch das 40. Gegentor zu kassieren, konnte der Zweitligist realisieren. Für die Spieler und die euphorischen Zuschauer dürfte dieser Tag ein unvergesslicher bleiben. Für den THW Kiel bedeutet diese Partie den erwarteten Einzug in die Runde der letzten Acht. Nun gilt die volle Konzentration auf das Spitzenspiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga am Samstag bei der HSG Nordhorn - gut möglich, dass einige Spieler schon in Münster mit ihren Gedanken im Euregium waren...

Alle Ergebnisse der vierten Pokalrunde finden Sie hier.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Dass wir eine Runde weiter kommen, daran habe ich nicht gezweifelt, aber dass wir uns hier vor so einer tollen Kulisse so präsentieren, das habe ich nicht erwartet. Wir haben zwar das Spiel gewonnen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass in meiner Mannschaft ein Spieler ist, der mit seiner Leistung zufrieden ist. Es war keine Frage, dass Hamm gegen den THW Kiel alles geben würde, es war eine Frage, wie meine Mannschaft darauf antwortet. Und damit war ich nicht einverstanden. Keiner meiner Spieler hat eine normale Leistung gebracht, auch wenn es das dritte Spiel in sechs Tagen ist, was aber keine Entschuldigung ist. Es passiert hin und wieder mal, aber dass wir so schlecht gespielt haben, ist schon ein bis zwei Jahre her. Ich bin mit unseren letzten drei Spielen unzufrieden, weil wir nicht das gespielt haben, was man von uns erwartet. Ich gehe davon aus, dass wir uns in Nordhorn anders präsentieren werden.

Nikola Karabatic hat heute nicht gespielt, weil er seit 14 Tagen Rückenprobleme hat und mit Spritzen behandelt wird. Gestern hat er erst das Training mitgemacht und gegen Ende konnte er sich auf einmal nicht mehr bewegen.

ASV-Trainer Kay Rothenpieler:
Wir haben uns vorgenommen, heute ein gutes Spiel abzuliefern. Das haben wir gezeigt, wir hatten von Anfang an die richtige Einstellung. Wir haben versucht, über Kampf dagegenzuhalten, und teilweise ist uns das sogar über spielerische Dinge gelungen. Das haben wir heute sehr, sehr gut umgesetzt. Wir hatten am Anfang Respekt, das ist klar, aber als das zweite Tor gefallen ist, ist dann schon ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Bei dieser Kulisse ist der eine oder andere dann auch über sich hinausgewachsen und hat dann natürlich auch ein Riesenspiel gemacht. Von daher kann man super zufrieden sein. Man hat natürlich gesehen, dass Kiel dann auch noch einen Gang zulegen kann.

Wir haben hier auch ein Stück Werbung gemacht, für uns, für die Mannschaft, den Verein und für das Umfeld hier und ich bin einfach froh. Ich habe Angst gehabt, dass wir hier eine Klatsche kriegen, weil Kiel wirklich auch die weltbeste Mannschaft ist. Ich denke, wir haben uns hier gut verkauft.


DHB-Pokal, 4. Runde: 27.11.07, Di., 19.30: ASV Hamm - THW Kiel: 33:39 (17:20)

Logo ASV Hamm:
Ziemer, Schröder, Kulhanek; Rycharski (2), Geukes, De Pijper, Dilkas, Schneider (2), Skarbalius (3), Honerkamp (1/1), Hock (10/1), Aschenbroich (3), Hartmann (2), Szymanski (10); Trainer: Rothenpieler
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-15., 20.-60., 11 Paraden), M. Andersson (15.-20., 1 Parade); Lund (3), K. Andersson (1), Lundström (5/4), Kavticnik (n.e.), Pajovic (5), Anic, Lövgren (4/1), Ahlm (9), Szilagyi (2), Zeitz (4), Karabatic (n.e.), Klein (6); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Robert Schulze (Magdeburg) / Tobias Tönnies (Dodendorf).
Zeitstrafen:
ASV: 3 (Geukes (23.), Aschenbroich (23.), Dilkas (59.));
THW: 1 (Lövgren (11.))
Siebenmeter:
ASV: 2/2;
THW: 5/5
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:5 (5.), 6:5 (10.), 6:6, 8:6 (12.), 8:9 (15.), 10:9, 10:10, 11:10, 11:11, 12:11, 12:12, 14:12 (22.), 14:14, 15:14, 15:15, 16:15 (27.), 16:19 (29.), 17:19, 17:20;
2. Hz.: 17:23 (33.), 18:23, 18:25, 19:25, 19:27 (37.), 22:27, 22:28, 24:28 (43.), 24:29, 25:29, 25:30, 26:30, 26:31, 27:31, 27:32, 28:32, 30:33 (48.), 30:34, 31:34, 31:35, 32:35, 32:36, 33:36 (57.), 33:39.
Zuschauer:
3000 (ausverkauft) (Sporthalle "Berg Fidel", Münster)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2007:

THW entging Blamage

Handball DHB-Pokal: Trainer Noka Serdarusic wütete bei 39:33-Sieg
Münster - Der THW Kiel steht im Viertelfinale des DHB-Pokals. Gestern Abend kam das Team von Noka Serdarusic zu einem 39:33 (20:17)-Erfolg gegen den Zweitligisten ASV Hamm, konnte dabei aber den Coach nicht wirklich überzeugen.

"Das war das schlechteste Spiel meiner Mannschaft in den letzten zwei Jahren. Nicht einer kann mit seiner Leistung zufrieden sein. Und da ist es auch keine Entschuldigung, dass wir jetzt drei Spiele in sechs Tagen hatten." Wütend war er, richtig wütend. Deshalb habe er auch keine Auszeit genommen und während der Phase, als sein Kollege Kay Rothenpieler seine Spieler zusammenrief, ebenfalls nicht mit seiner Mannschaft gesprochen.

Hamm war nach Münster umgezogen und freute sich über eine prächtige Kulisse. 3500 Besucher sorgten für eine ausverkaufte Halle und starken Rückhalt der Hammer. Davon ließ sich Kiel nicht irritieren und führte schnell mit 5:1 (5.).

Als dann aber die Hammer den Anschluss gefunden hatten und sogar in Führung gingen, war es zum ersten Mal mit der Contenance bei Serdarusic vorbei. Er schimpfte laut, wechselte viel und erreichte wenig. Das 20:17 zur Pause war nicht beruhigend. Allerdings fünf Minuten nach Wiederanpfiff sah es beim 25:16 schon besser aus, als dann wieder der Schlendrian beim THW einsetzte. Hamm konnte verkürzen und witterte fünf Minuten vor dem Abpfiff beim 32:35 Morgenluft. Doch dann besann sich der Champions-League-Sieger, traf drei Mal in Serie und fuhr einen sicheren Sieg ein. (mesch)

(aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2007)


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