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Erfolgreichster Torschütze mit zehn Treffern: Marcus Ahlm.
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Der THW Kiel hat im "100.000 Euro-Spiel" um den Einzug ins DHB-Pokal-Halbfinale
einen erwartet klaren Sieg eingefahren: Gegen den Zweitligisten TSG Friesenheim gewannen
die Zebras am Dienstag Abend vor 3.500 Zuschauern in der Ostseehalle mit
37:26 (21:13) und qualifizierten sich damit für das "Lufthansa Final Four" am 29. und
30 März 2008 in der Hamburger Colorline-Arena.
Mattias Andersson
mit 25 Paraden und
Marcus Ahlm mit zehn erzielten Toren ragten
aus einer Kieler Mannschaft heraus, die zu jeder Zeit das Spiel kontrollierte. Für
Friesenheim war hingegen im
Viertelfinale Endstation - trotzdem
feierten die Ludwigshafener damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
So richtig ausgiebig genießen konnten die Gäste die Tour an die Ostsee allerdings nicht, denn
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Eine faire Partie, auch wenn Ex-Zebra Nico Kibat hier die gelbe Karte kassiert.
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bereits am Mittwoch wartet auf sie ein Heimspiel in der Zweiten Bundesliga Süd. Zurück nehmen
wollten sie sich trotzdem nicht - schließlich bekommt man nicht oft die Gelegenheit,
sich als Zweitligist in der Ostseehalle zu präsentieren. Jung ging es zu auf den Rängen,
viele Kinder und Jugendliche hatten die Chance der frühen Anwurfzeit genutzt, um
den THW bei moderaten Eintrittspreisen einmal live zu erleben. Die Zebras indes begannen
leicht stockend, allerdings war das 0:1 durch den wurfstarken Philipp Grimm die einzige
Führung der Gäste. Als
Mattias Andersson zwischen der
11. und 16. Minute erstmals seinen Kasten komplett zunagelte und die THW-Abwehr vor him den
Schalter auf "Pflichtspiel" umlegte, war die Partie beinahe schon entschieden.
Von 7:5 zogen
die Zebras in diesen fünf Minuten auf 12:5 davon.
Lundström
nach feinem
Lund-Pass,
Kim Andersson,
erneut
Lundström und
Nikola Karabatic mit
einem frechen Siebenmeter-Heber, der die Geschwindigkeitsmessung mit "satten" 18 km/h durchquerte,
sorgten für die Sechs-Tore-Führung. Sieben Tore Vorsprung machte daraus
Marcus Ahlm: Den
schwedischen Kreisläufer des THW bekamen die Gäste vor allem in den ersten dreißig Minuten nicht zu
fassen. Sieben seiner zehn Treffer erzielte er in der ersten Hälfte, schüttelte dabei seine
Gegenspieler nach Belieben ab und hatte am Ende noch Pech, als dreimal Pfosten und Latte den
Halbzeit-Zehnerpack verhinderten. Besonders sehenswert das 13:6:
Ahlm
drehte den Ball hinter seinem Rücken am verdutzten TSG-Torhüter vorbei in die Maschen. Fans und
Spieler hatten ihren Spaß, für Statistiker stand ein 21:13 zur Pause auf dem Notizblock.
Herankommen lassen wollten die Zebras die wacker dagegen haltenden Gäste auch im zweiten Durchgang
nicht. Ein Viererpack in der ersten Überzahlsituation des THW von 24:17 auf 28:17 (39.) ließ
bei den Ludwigshafenern erste Gedanken an eine "Packung" aufkommen. Trotzdem versteckten sie
sich nicht, spielten weiter mit Tempo und versuchten, die nun nicht mehr gar so sattelfeste THW-Abwehr
mit Anspielen an den Kreis und auch aus dem Rückraum zu bezwingen. Während die Zuschauer
bereits die La Ola durch das Rund kreisen ließen, baute der THW die Führung gar auf 34:20 aus -
Ahlms zehntes Tor fiel in der 47. Minute. Stephan Pfeiffer im Tor der
Gäste hatte sich bis dato freigespielt, hielt einige schwere Bälle und sorgte so für einen
Zwischenspurt, der allerdings einmal mehr von leichten Fehlern des Kieler Angriffs unterstützt wurde.
Roth, Salzer per Tipp-In und sattem Wurf und erneut Grimm nutzen die achtminütige Torflaute der Zebras,
um auf 24:34 zu verkürzen, ehe
Karabatic, heute erst in der 37. Minute mit seinem ersten Feldtor,
die Schlussphase einläutete, in der
Mattias Andersson sich noch etliche
Male auszeichnen konnte.
Am Ende stand ein nie gefährdeter 37:26 (21:13)-Erfolg auf der Habenseite der Zebras. Hinzukommen wird
Ende März die garantierte Summe von 100.000 Euro, die jedem Teilnehmer des "Lufthansa Final Four"
zusteht. Die Auslosung für die Endrunde um den DHB-Pokal findet am Donnerstag, dem 20. Dezember,
um 11 Uhr in Hamburg statt.
Alle Ergebnisse der vierten Pokalrunde finden Sie hier.
(Christian Robohm)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
- THW Kiel:
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Omeyer (n.e.),
M. Andersson (1.-60., 25 Paraden);
Lund (1),
K. Andersson (6),
Lundström (3/1),
Kavticnik (3),
Pajovic (3),
Anic,
Lövgren (2/1),
Ahlm (10),
Zeitz (3),
Karabatic (6/3),
Klein;
Trainer: Serdarusic
- TSG Friesenheim:
-
Klier (1.-18., 50.-60., 4 Paraden),
Pfeiffer (18.-60., 10 Paraden);
Beutler (1),
Zellmer (1),
Grimm (5/2),
Spettmann (1),
Brandt (4),
Kibat (3/1),
Matschke (4/1),
Becker (1),
Mindaugas (1),
Voronin,
Salzer (3),
Niese,
Hanke,
Roth (2),
Trainer: König
- Schiedsrichter:
-
Christopher Immel (Tönisvorst) / Ronald Klein (Ratingen)
- Zeitstrafen:
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THW: 3 (Kavticnik (35.), 2x Lund (50., 59.));
TSG: 2 (brandt (38.), Becker (45.))
- Siebenmeter:
-
THW: 5/5 ;
TSG: 5/4 (Kibat an den Pfosten (18.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 2:1 (3.), 4:3 (7.), 6:3 (9.), 7:5 (11.), 12:5 (16.), 14:6, 16:7 (20.), 16:9, 18:11 (24.), 20:11, 20:13, 21:13;
2. Hz.: 21:14, 23:14 (33.), 23:16, 24:17 (37.), 28:17 (39.), 30:19 (42.), 34:20 (47.), 34:24 (55.), 36:24, 37:26.
- Zuschauer:
-
3500 (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.12.2007:
Die "Ahlm Show" auf dem Weg ins Final Four
DHB-Pokal-Viertelfinale: Der THW Kiel besiegt die TSG Friesenheim mit 37:26 (21:13)
Souverän, jedoch nicht glanzvoller als nötig,
meisterte der THW Kiel gestern vor 3500 Zuschauern
in der Ostseehalle die letzte Hürde auf dem Weg
ins Halbfinale des DHB-Pokals. Beim 37:26 (21:13)
des Titelverteidigers gegen den Zweitligisten TSG
Friesenheim verdienten sich Kreisläufer Marcus Ahlm
und Torwart Mattias Andersson Bestnoten.
Beherzt und motiviert traten die Ludwigshafener "Eulen"
auf und hatten mit dem Ex-Kieler Nico Kibat
in der Rückraum-Mitte einen unermüdlichen
Motor. Bis zum 7:5 (11.) hielt die TSG sogar den Anschluss,
ehe der THW plötzlich Minuten lang einen Tick
schneller, die Spielzüge einen Tick ausgefeilter und die Würfe
einen Tick härter als die des Gegners wurden. Acht Minuten
später beim 14:6 (19.) war das aus Kieler Sicht adäquate
Kräfteverhältnis hergestellt.
Und wenn die ersten 30 Minuten unter dem Etikett "Die
Ahlm Show" wenn auch nicht
glänzten, so doch fast feierlich schimmerten, so sollte die
zweite Halbzeit den Untertitel "Die Andersson Parade" erhalten.
Insgesamt 23-mal entnervte der 60 Minuten lang ins
Tor beorderte Schwede die Gegner, erregte ein ums andere
Mal die Aufmerksamkeit der Fans und erinnerte an die
offene Torwart-Frage.
Die wiederum ließ sich Manager Uwe Schwenker bereitwillig
stellen und entschärfte zwei prominente Namen. "Nach meinem Kenntnisstand
hat Per Sandström beim HSV verlängert. Silvio Heinevetter
(SC Magdeburg, d. Red.) haben wir aufgrund zu hoher
Gehaltsforderungen abgesagt." Zum gestrigen Glück ist
Andersson, der zum TV Großwallstadt
wechselt, noch da: "Ich bin unvermindert motiviert,
und beim Final Four gibt es schließlich einen Titel zu
gewinnen. Das wäre ein guter Abschluss", sagte der 29-Jährige.
"Heute haben wir versucht, das Beste draus zu machen,
was uns nur teilweise gelungen ist."
Das Beste ließ gestern ab und zu mit der Zunge schnalzen.
Bei einem Dreher von Christian Zeitz zum 24:16 (37.)
oder einem fabelhaften Anspiel von Börge Lund auf
Ahlm zum 34:20 (47.). Dann
landeten die Bälle plötzlich
neben dem Tor oder in den Armen
des wieder eingewechselten TSG-Keepers Stephan
Pfeiffer, ehe Nikola Karabatic
mit dem 35:24 (55.) die temporäre Torflaute beendete. 26:37
- damit wollte Kibat nach dem
Viertelfinale nur bedingt zufrieden
sein: "Ich wollte hier ein gutes Spiel abliefern, wäre
gern unter zehn Toren geblieben."
Flugs ging's für ihn und seine Mannschaft zum Bahnhof,
umsteigen in Neumünster, mit dem Nachtzug an
Hamburg vorbei. Ende März werden die "Zebras" dort Halt
machen beim Final Four, Lund zum ersten Mal überhaupt.
"Ich habe nur eine Vorstellung aus dem Fernsehen. Es wird
bestimmt ein tolles Wochenende", so der 28-jährige Norweger.
"Heute wollten wir eigentlich besser spielen."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 19.12.2007)