14.01.2008 | EM 2008 |
Zwei Ränge höher standen Fabian (7) und Philipp (10) den Erwachsenen in nichts nach. Zumindest was ihre Kopfbedeckung und die Auswahl der Instrumente anging. Mit ihren Wikinger-Hüten und knallroten Tröten hielten die beiden Jungs aus Trappenkamp die komplette Sitzreihe in Atem. Außerdem half ihnen ein bisschen Ablenkung gegen die schwitzenden Hände. "Wir sind ganz schön nervös", gaben beide zu - Sekunden bevor sie ihre Helden zum ersten Mal live sahen. Wo die EM stattfindet, wussten die Brüder nicht, wohl aber, dass der Sieger nur "Deutschland" heißen kann.
"Kann", meinte auch Noka Serdarusic (57). "Jeder erwartet, dass Deutschland als Weltmeister auch die EM gewinnt. Und wenn alle Spieler durchgängig zur Verfügung stehen, ist das auch möglich." An der Seite von Ehefrau Mirjana verfolgte der Trainer des THW Kiel das Geschehen in der Halle ausnahmsweise gelassen. Um ihn herum tummelte sich in der Mittelloge die Zebra-Herde samt Kind und Kegel. Direkt nebenan schwenkte Sarah Lüdemann (14) eifrig ihre Fahne. Die Schülerin im DHB-Trikot ist sich sicher, dass ihre Idole nicht nur das Endspiel erreichen, sondern auch "EM-Gold holen werden". Eine Begründung hatte sie auch parat: "Die halten zusammen. Das hat man doch schon bei der WM gesehen."
Vorsichtig optimistisch bewertete nach dem Sieg gegen die Dänen hingegen Frank Schneller (38) die Chancen der DHB-Auswahl. "Eine Medaille ist nicht planbar. Uns fehlt diesmal der Heimvorteil, und außerdem ist eine EM viel schwieriger zu spielen als eine WM", meinte der Hamburger Buchautor (In der Hitze des Nordens). "Ich sehe uns als einen von fünf Favoriten." Das Halbfinale traut Olaf Berner (58) den Deutschen zu. "Das sollte drin sein. Es gibt so viele Teams, die den Titel holen können. Es gehört auch immer viel Glück dazu", sagte der ehemalige Bundesliga-Linksaußen des THW.
Und während die Kielerin Renate Liebrandt (51) Deutschland hinter Frankreich in Norwegen auf Platz zwei sieht, weil der Kader ihrer Meinung nach, "nicht so stark besetzt ist", hielt Werner Jacobsen (79) bei seiner Prognose an den einfachen Weisheiten des Sports fest: "Die anderen Mannschaften sind stärker geworden. Deshalb wird Deutschland diesmal nur Dritter. Man kann eben nicht immer gewinnen."
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 14.01.2008)
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