19.01.2008 | EM 2008 |
Einen halben Meter neben ihm stand Marcus Ahlm (THW Kiel), der von keinem Geringeren als dem Welthandballer des Jahrhunderts, Magnus Wislander, so intensiv geherzt wurde, als er hätte er bereits den Titel gewonnen. Wislander, als Co-Kommentator für einen schwedischen Radiosender beschäftigt, freute sich mit seinen Erben, die vielleicht einmal in die Fußspuren einer Generation treten können, die vor einigen Jahren noch den Welt-Handball beherrschte.
"Mit einem so deutlichen Sieg habe ich überhaupt nicht gerechnet", lobte der ehemalige Kapitän des THW Kiel seine Landsleute. "Diese Mannschaft kann nur mit den Besten mithalten, wenn sie so gut in der Deckung steht wie heute." Im Angriff, so der 43-Jährige, hätte sie noch einige Schwierigkeiten. "Vor dem Spiel war klar, dass der Gewinner einen richtigen Schub bekommen könnte. Er hat die Chance, hier etwas zu erreichen. Und jetzt ist das Schweden." Die Erleichterung war auch bei Henrik Lundström riesig. "Wir haben seit dem Sommer letzten Jahres auf dieses eine Spiel hingearbeitet", meinte der THW-Linksaußen. "Der Druck war enorm."
Schließlich werfen die vier Goldmedaillen, die Schweden bei Europameisterschaften bislang gewonnen hat, einen langen Schatten. Doch die Erwartungshaltung an eine Mannschaft, die bei den letzten beiden Turnieren nur zuschauen durfte, und bei der WM 2005 einen enttäuschenden elften Platz belegte, war gering. Aus Norwegens Nachbarland waren nur Wenige nach Trondheim gepilgert. Und, so Wislander, bei einer Umfrage hätten 40 Prozent der Schweden gesagt, sie würden erst dann den Bildschirm einschalten, wenn ihre Mannschaft sich für die Hauptrunde qualifiziert hätte. Zuvor müssen sich die Schweden allerdings noch mit den Franzosen messen. "Sie sind die überragende Mannschaft in dieser Gruppe", sagt Ahlm, der davon überzeugt ist, dass sich Karabatic & Co heute Abend (DSF, 20.10 Uhr, live) für ihr peinliches Auftreten gegen die Slowakei (32:31) revanchieren möchten. "Die Franzosen wollen zeigen, dass sie es besser können." Davon ist auch Wislander überzeugt. "Die Slowaken wollten sie mit halber Kraft besiegen, und dafür wären sie fast bestraft worden."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2008)
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