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26.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: Eine neue Chance für von Behren

Brand nominierte den Mindener nach - Mit den KN nach Lillehammer

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2008:

Lillehammer - Gestern früh, 1.35 Uhr. Das Handy summt. Frank von Behren hat eine SMS von DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier bekommen, der zudem Sportdirektor des Bundesligisten GWD Minden ist. Des Klubs von "Franz". Aber der liest sie erst nach dem Aufstehen, um acht. Sein erster Gedanke? "Ich muss mir jetzt schnell einen Flug buchen."
Einen Spieler durfte Heiner Brand nach der Hauptrunde aus seinem 28er-Kader nachnominieren. Nach der Verletzung von Oliver Roggisch entschied er sich spontan für von Behren, der bereits bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen für Pascal Hens eingesprungen war. Die einzige Alternative wäre Jens Tiedtke (TV Großwallstadt) gewesen, doch dem fehlt die Spielpraxis in der 6:0-Abwehr, die der Weltmeister bevorzugt spielt.

"Ich freue, dass ich jetzt endlich helfen darf", meinte der 31-jährige von Behren. "Zu Hause habe ich es sowieso nicht mehr ausgehalten, außerdem hatte ich auch nichts Besonderes vor." Gestern um 16.26 Uhr landete der 161-fache Nationalspieler mit dem Flug DY 1125 in Oslo Gardemoen. Doch der Hoffnungsträger musste auf ein Empfangskomitee verzichten. Da der Schneesturm den Zeitplan des Deutschen Handball-Bundes auf den Kopf gestellt hatte, war niemand zur Stelle, um den ehemaligen Kapitän abzuholen. Glück für ihn, dass die Kieler Nachrichten vor Ort waren und KN-Mitarbeiter Jörg Lühn ihn nach Lillehammer chauffierte.

Vor zwei Wochen war der zweifache Familienvater zu seinem Heimatverein GWD Minden zurückgekehrt, nach viereinhalb Jahren, die er bei den Bundesliga-Konkurrenten VfL Gummersbach und der SG Flensburg-Handewitt verbracht hatte. Ein Kreuzbandriss und ein gebrochener Daumen hatten den Rückraumspieler in den letzten Monaten so aus der Bahn geworfen, dass die SG-Verantwortlichen seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollten. "Ich wollte das halbe Jahr nicht absitzen", meinte von Behren. "Im Dezember habe ich mich in Flensburg wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt." Als Minden ihm ein Comeback anbot, zögerte von Behren nicht lange. "Für mich ist es, als würde ich nach Hause kommen."

Hier will er die nötige Spielpraxis sammeln, um noch in den Olympia-Kader zu rutschen. Damit, dass er den Sprung in den 16-Mann-Kader für die Europameisterschaft in Norwegen verpasst hatte, weil Brand an seiner Belastbarkeit zweifelte, hat er längst abgeschlossen. "Ich habe die Weltmeisterschaft im eigenen Land verpasst. Schlimmer konnte es nicht mehr werden." Nur besser. So wie jetzt.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2008)


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